Hallo, > Der einzige "Wildwuchs", der mit Freier Software möglich ist, > sind Forks. Und die muss man ja nicht verwenden. Alles andere > ist eine Frage der Projekt-Organisation und hat mit freier vs. > proprietärer Software erstmal nicht viel zu tun. Ganz davon abgesehen, Forks koennen dem Anbieter der Ursprungssoftware auch Ideen liefern, wie er es besser oder wie er seine Software flexibler machen zu hat, damit auch die "Fork-Ersteller" zufriedener sind. Was ich meine ist, dass die gebalte Wissenskraft aus allen Forks in der Software vereint werden koennte, um die ultimative Software zu schaffen - ganz gleich ob frei oder proprietaer.
Das einzige was mich aber an Fork-Typs stoert, sind diese "Uebersetzungsforks" oder auch "Trotzigkeitsforks". Ich kann leider keine Quellen nennen, es gibt sie aber durchaus im Netz. Sprachelemente (was dem Benutzer gezeigt wird) kann man bequem z.B. bei Webanwendungen mit Unterverzeichnissen erledigen: Hier ein Beispielverzeichnisbaum: <root>---/templates/ \---de/ \---en/ \---XX./ Das geht schoen und ich denke bei lokalen Anwendungen, geht das mit anderen Dingen auch (po-Dateien usw.). Das ist alles noch okay, aber diese "Uebersetzungsforks", wo die Sprache des Quellcodes (alle Funktions-, Methoden- und Klassennamen inklusive Quellcodekommentare) in eine andere durch Person X uebersetzt wird, weil Person Y nicht (z.B.) Englisch versteht, der Autor der Ursprungssoftware (aka. "Urautor") aber nicht die Sprache von Person Y versteht, dann geht mir das gegen den Strich! Und das auch bei freier Software. Meiner Erfahrung (wieder keine Links, sorry) nach wird dann meistens weiterhin nach Support-Leistungen gefragt, sich (seitens Person X) anschliessend gewundert, dass dieser (Urautor) dies verweigert. Darauf - habe ich alles gesehen - wird dann teils das Copyright (Urheberrechtshinweis) aus allen Quelldateien entfernt. Diese Art von "Uebersetzungsforks" nerven einfach. :( Die "Trotzigkeitsforks" entstehen z.B. weil Person X (zwar versteht dieser Englisch, aber ...) das eine oder andere anders implementieren wuerde und sich nicht (meistens vom eleganteren) ueberzeugen lassen will und "weil das ja freie Software ist, die man selber veraendern darf" dann solch einen "Trotzigkeitsfork" startet, manchmal auch mit Entfernung des Urheberrechtshinweises. :( > Unabhängig davon möchte ich auch darauf hinweisen, dass viele > Freie-Software-Projekte sehr wählerisch dabei sind, welche > Zuarbeiten (Patches) sie aufnehmen. Gerade als Neuling muss man > seinen "ersten Wurf" normalerweise stark überarbeiten, bis er > den Ansprüchen des Projektes genügt. Es gibt sogar Projekte, die > sich bewusst einschränken! Sie schreiten lieber nur langsam voran > und nehmen lieber Forks in Kauf, als dass sie Abstriche in ihren > Qualitätsforderungen machen. Das sieht vielleicht nach waeherlisch aus, meistens aber versucht eigentlich jedes Projekt die Qualitaet hoch zu halten, da schlechter Code nur viel Wartung bedeutet. Ich erzaehle da aus eigenen Erfahrungen mit einem Mitprogrammierer, der mittlerweile auch wieder gegangen ist. > Dies kann man gut oder schlecht finden, aber der Punkt ist: > Freie-Software-Projekte können sich das offenbar viel eher > leisten als proprietäre, denn bei proprietärer Software findet > man sowas eher selten. (Man möge mich bitte korrigieren, wenn > ich hier unwissenderweise einer Software unrecht tue.) Meine freie Software schreibe ich in der Freizeit, das kostet mir "nur" Strom, Internet und Server (samt Domains). Aber ich habe keine "Entwicklungskosten" oder gar Personalkosten... :) My humble 2 Euro-Cents. Gruss, Roland
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