[Juenger-list] FAZ 10.12.2005: Nachtrag

2005-12-10 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jügner-Freunde,

nicht verschwiegen werden darf natürlich die Autorin des vorhin rundgeschickten 
Artikels aus der FAZ:

Julia Encke.


In der Online-Fassung war sie nicht genannt, wohl aber in der Druckfassung.
Schöne Grüße, TW

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[Juenger-list] FAZ 10.12.2005: Ernst Jüng er und die Photographie

2005-12-10 Diskussionsfäden T. Wimbauer
herzliche grüße rundum und einen gesegneten advent wünscht: Ihr/Euer Tobias 
Wimbauer


Text: F.A.Z., 10.12.2005, Nr. 288 / Seite 42
© F.A.Z. Electronic Media GmbH 2001 - 2005

Der gefährliche  Augenblick
Ernst Jünger und die Seinigen: Auch Nationalrevolutionäre haben das Medium 
Fotografie genutzt

Am Ende von Kriegen treten Fachleute des Krisenmanagements auf den Plan, die 
nicht selten die Idee von der reinigenden und erneuernden Kraft der Niederlage 
bemühen, um diese zum Motor einer dauerhaften Sinngebung zu machen. Einer 
dieser Fachleute nach dem Zusammenbruch von 1918 war der politische Publizist 
und Schriftsteller Ernst Jünger. Mit seinem Gedanken vom Scheitern als Chance 
vollzog er dabei weniger eine bloße Umdeutung des verlorenen Kriegs in einen 
Sieg als eine Umcodierung in eine Art anthropologischen Etappensieg. Der 
verlorene Krieg wurde in einen "inneren Sieg" gewendet und mit ihm die Geburt 
eines "neuen Typus" verkündet, wie es Walter Benjamin in seiner Kritik der von 
Jünger herausgegebenen Sammelschrift "Krieg und Krieger" diagnostizierte: Eine 
Elite von Frontkameraden, "die nicht vom Kriege zermürbt und zerbrochen worden, 
sondern im Innern und von Grund aus wiedergeboren" sind, begrüßte in Jüngers 
Sammelschrift der ehemalige Weltkriegsoffizier Wilhelm von Schramm und sah in 
ihr "eine Generation, die dem scheinbar Sinnlosen seinen wahren, neubildenden 
Sinn zu geben imstande" sei. Benjamin hat in seiner Kritik hervorgehoben, daß 
die Verfasser dabei gern und mit Nachdruck vom "Ersten Weltkrieg" sprachen. 
Jene, "die nichts kennen als den Krieg", schrieb er, hätten nicht aufgehört, 
sich zu schlagen und den "Kultus des Krieges" noch dort zu feiern, wo kein 
wirklicher Feind mehr stand.

Es geht also um Mobilisierung für den "kommenden Krieg". Man hat oft 
beschrieben, wie dieser Mobilisierungsappell in der Weimarer Republik 
propagiert wurde und in Rüstungsprogrammen, wie dem geheimen Aufbau von 
Wehrersatzorganisationen, tatsächlich Gestalt annahm. Darüber hinaus aber 
machte man auch ästhetisch mobil - und zwar mit Hilfe von Fotografien: An der 
Niederlage wurde allenthalben herumretuschiert. Amateuraufnahmen von Soldaten 
wurden in Bildbänden in neue Zusammenhänge gestellt, bearbeitet und 
ausschnitthaft vergrößert. Aus der "leeren Kriegslandschaft", die typisch war 
für den Ersten Weltkrieg, weil es an den kilometerlangen Schützengraben-Fronten 
so gut wie nichts zu sehen gab - aus dieser leeren Kriegslandschaft 
konstruierte man eine Ereignislandschaft, die dem entsprach, was Jünger einmal 
die "Erdbebenlandschaft" der Moderne nannte. In ihr sollte der "neue Typus" 
sich als Kämpfer der Zukunft herausbilden und die Herrschaft übernehmen: 
"Männer, die der Krieg niemals entließ, die ihn immer im Blute tragen werden" 
und die "einen Hauch der abenteuerlichen Welt, aus der sie stammen, in das Land 
tragen, das sie erobern wollen".

Genügend retuschierbares Material war vorhanden. Nie zuvor war in einem Krieg 
so viel fotografiert worden wie zwischen 1914 und 1918. Erstmals hatten die 
Soldaten tragbare Kameras dabei, gute neue Fabrikate wie die 
"Westentaschen-Kodak" oder die "Ernemann-Bob", die sie sich mit der Feldpost 
schicken und deren Rollfilme sich sogar in den Unterständen entwickeln ließen. 
Man sollte nun eigentlich annehmen, daß sie es darauf anlegten, mit diesen 
Kameras Bewegungsbilder zu schießen. Schließlich war die Geschwindigkeit die 
große Faszination der zeitgenössischen Fotografie, seit Ende des neunzehnten 
Jahrhunderts Eadweard Muybridge, Etienne-Jules Marey oder Ottomar Anschütz 
galoppierende Pferde, laufende Menschen oder Bewegungen von Kavallerie- und 
Artilleriemanövern in Momentaufnahmen festgehalten hatten.

Die Bewegung der Kriegshandlungen war aber gerade nicht das Hauptmotiv des 
soldatischen Objektivs. Im Gegenteil. Die Soldaten machten keine Action-, sie 
machten statische Erinnerungsbilder: Porträts und gestellte Gruppenfotos aus 
dem Frontalltag, die Kameraden, das Gewehr in lässiger Pose im Anschlag haltend 
oder als Eroberer vor zerstörten Tanks und abgestürzten Flugzeugen des Feindes. 
Mit dem Bewußtsein, an einem außergewöhnlichen Ereignis teilzunehmen, 
fotografierten sie in erster Linie sich selbst. Entschloß sich der 
fotografierende Soldat allerdings, seinen Rollfilm nicht im Schutz des 
Quartiers, sondern draußen an der Front zu belichten, wurden Fotografieren und 
Schießen zur gefährlichen Analogie mit oftmals tödlichen Folgen.

Die grellen Effekte

der Foto-Retusche

Der Soldat konnte den Auslöser nur dann bedienen, wenn er nicht schoß. Das 
Fotografieren wurde zum Risiko: Die verteidigende Feuerwaffe für einen Moment 
lang ruhenlassen, um statt dessen - wehrlos für Sekunden - "ein Bild zu 
schießen", das war der gefährliche Augenblick des Fotografierens selbst. Nicht 
selten starben fotografierende Soldaten, den Tod vor Augen oder gerade dann, 
wenn sie diesem den Rücken hatten zukehren wollen: "Zu allem Unglück", schrieb 
Ernst Jüng

[Juenger-list] Klett-Cotta: Briefwechsel Jüng er-Benn erscheint am 15. März 2006

2005-12-09 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Quelle: www.klett-cotta.de


Benn, Gottfried / Jünger, Ernst  
Briefwechsel 1949 – 1956

»Zweite Botschaft an Gottfried Benn. Die erste vor dreißig Jahren hat ihn nicht 
erreicht.«
Ernst Jünger, 1949

Dieser kleine Austausch zweier großer Autoren der literarischen Moderne, die im 
Feuilleton so gern in einem Atemzug genannt werden, kreist um die Themen ihrer 
Bücher, um Drogen, das Reisen und kulturpolitischen Klatsch. Er ist aber auch 
das Dokument der Empfindlichkeiten und der Konkurrenz zweier sprachlich und 
gedanklich eminent radikaler Autoren, die uns noch heute erstaunen.
Herausgegeben von Holger Hof
2006, gebunden mit Schutzumschlag, mit 4 Faksimiles, 128 Seiten, ISBN: 
3-608-93619-X
Preis EUR [D]  14.50* /  SFr  25.70*
Erscheinungstermin: 15.03. 2006 

das Titelbild gibt's hier:
http://www.klett-cotta.de/uploads/pics/Benn_Briefe_Juenger.jpg

herzliche grüße rundum, tw

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[Juenger-list] Franco Volpi: Ernst Jünger und Martin Heidegger

2005-12-09 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

beim 2. Meßkircher Heidegger-Treffen ist einer der Hauptvorträge über Ernst 
Jünger; Referent ist Prof. Franco Volpi. Das vollständige, interessante 
Programm findet sich hier:
http://www.heidegger.org/forschung/konferenz2006.htm

Heidegger und die Dichtung Mittwoch, 24. – Sonntag, 28. Mai 2006  Schloss, 
Meßkirch

2. Meßkircher Heidegger-Treffen der Heidegger-Forschungsgruppe organisiert von 
Alfred Denker und Holger Zaborowski
in Zusammenarbeit mit dem Centre des Études Heideggeriennes, der 
Martin-Heidegger-Stiftung und der Stadt Meßkirch.

herzliche grüße rundum, tw

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[Juenger-list] Friedrich Georg Jünger und Marti n Heidegger

2005-12-08 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

folgender im September erschienene Band enthält ein Kapitel  "Kunst und 
Technik. Heideggers Begegnung mit Hegel und Friedrich Georg Jünger":


Heidegger-Lektüren von Andreas Grossmann
Sondereinband - 107 Seiten - Königshausen & Neumann
Erscheinungsdatum: September 2005 ISBN: 3826031199

(in der juenger-list: schmunzelnde grüße an den raubdrucker aus dem land der 
rothäute und fallensteller)

Schöne Grüße rundum, tw



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[Juenger-list] ZEIT: Jünger unter KP-Fahnen , EJ als väterlicher Freund von Neo Rauch

2005-12-07 Diskussionsfäden T. Wimbauer
der ganze artikel hier: http://www.zeit.de/2005/49/Titel_2fRauch_49

und hier die jünger betreffenden passagen:




Deutsche Motive
Der Maler Neo Rauch ist im Ausland so erfolgreich, dass sich die Museen 
hierzulande seine Bilder kaum noch leisten können. Ein Atelierbesuch in Leipzig
Von Wolfgang Büscher

(...)
Sein Name ist nicht bloß unbequem gewesen für den elternlosen Jungen, der so 
hieß. Er ist ihm immer noch merkwürdig. »Ich bin ein Konservativer und heiße 
Neo: eine ironische Situation.«

Was heißt das denn: konservativ? Was heißt es, wenn einer wie Neo Rauch oder 
jemand wie Botho Strauß, mit dem er manchmal telefoniert, sich konservativ 
nennt? In den Bildern, in den Stücken ist es nicht. Es gibt keine konservative 
Kunst. Progressive schon. Es gibt nicht einmal ein konservatives Kontinuum in 
Deutschland, nur einige ältere, konsequent Krawatte tragende Einzelgänger – 
oder?

»Es gibt keinen Konservatismus mehr.«
Nur ein paar Konservative. Ein paar Haltungen. Telefonate. An der Wand hängt 
ein neues Großformat, noch ganz roh. »Ein Embryo, heute angefangen.« Ein 
grünliches Fenster, dahinter ist es dunkel, davor licht.
»Was wird es?«
»Unsere momentane Situation. Zwei Personen, ein Interview. Geführt mit dem 
Spinnweb der Vorsicht und dem Panzer der Lust.« Ein Ernst-Jünger-Zitat. So 
beschrieb Jünger seine Unlust auf Interviews. Auf eine Art von Gespräch, das 
sich nicht entzündet, weil zwei einander nur belauern.
Rauch nennt Jünger einen väterlichen Freund. »Ich verdanke ihm viel. Er hat in 
den frühen Neunzigern in meine Arbeit direkt hineingewirkt. Als ich Gefahr 
lief, in so einem halb abstrakten Allerweltsbereich unterzutauchen und mich 
tausend Sonntagsmalern

anzugleichen. Als ich mich darum mühte, was mich charakterisiert, war er meine 
Begleitstimme.«
Sein stereoskopischer Blick. Sein Sowohl-als-auch. Seine phänomenologische 
Qualität, seine analytische Schärfe. »Es kommt mir so vor, als sehe Jünger die 
Welt aus dem Innern eines Kristalls.«
Es gibt eine ferne Nähe, eine private. Der Großvater seiner Frau war ein Freund 
von Jünger. Dieser Richard Scheringer wählte sich einen Lebensweg auf dem 
vulkanischen Sankt-Andreas-Graben des 20. Jahrhunderts, mal rechts, mal links 
davon. Daher kannten sie sich. »Eine lebenslange Männerfreundschaft über alle 
Lager hinweg – Schwiegeropa war nach dem Krieg ein hoher DKP-Funktionär in 
Bayern.«
Leutnant der Schwarzen Reichswehr. Putschversuch gegen die Republik. 
Festungshaft. Dort saßen Nazis wie Kommunisten ein, Letztere bearbeiteten ihn: 
Deine Nazis bearbeiteten ihn: Deine Nazis schwindeln, das mit dem nationalen 
Sozialismus ist leeres Gerede. Ihm war aber der Sozialismus im Parteinamen 
wichtig.
Er nahm Hafturlaub – das gab es! – und den Zug nach München, um selbst im 
Braunen Haus nachzusehen, wie es darum bestellt sei. Mit ihm fuhr zufällig 
Goebbels, man kannte sich. Goebbels hatte einen Obstkorb mitgebracht für die 
Reise. Und Scheringer hatte seinen Festungskameraden gesagt, wenn er wiederkäme 
und das Deutschlandlied pfeife, folge er der Partei. Pfeife er aber die 
Internationale, hätten sie Recht, und er werde von Stund an Kommunist. Er pfiff 
dann die Internationale.
»Was ihn nicht hinderte, als Offizier an der Ostfront gegen seine sowjetischen 
Genossen zu kämpfen, er wurde sogar mehrfach ausgezeichnet. Was ihn aber auch 
nicht hinderte, zugleich auf seinem Hof Leute vom Widerstand zu verstecken und 
Kontakt mit der Weißen Rose zu halten.«

Nach dem KPD-Verbot ging er wieder ins Gefängnis. Und als seine DKP gegen die 
Nato-Nachrüstung mobilisierte, habe er Jünger bestürmt: »Kamerad Ernst, reih 
dich ein!«
»Jünger wird doch nicht etwa…?«
»Jünger antwortete, er werde in seinem Leben hinter keiner Fahne mehr 
herlaufen.«
Ganz stimmte das nicht. Als sein Freund 1986 starb, erschien er zum 
kommunistisch dekorierten Begräbnis. Es war wohl das einzige Mal, dass man 
Ernst Jünger unter KP-Fahnen sah.

(...)



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[Juenger-list] Weitere Rezension Jünger-Hielsch er-Briefe

2005-11-29 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

eine weitere Rezension zu Hielscher-Jünger hatte ich übersehen, hier ist sie 
mit etwas Verspätung nachgereicht. 
herzliche Grüße rundum, tw

JUNGE FREIHEIT Nr 43/05 vom  21. Oktober 2005, S. 20:

Dr. Alexander Pschera: 
"Was schmort denn eigentlich in Berlin?". Schatten der Aktion: Der Briefwechsel 
zwischen Ernst Jünger und Friedrich Hielscher führt mitten hinein in die 
Konservative Revolution

Ab und an trifft der Suchende in Antiquariaten auf einen schwärzlichen, meist 
abgewetzten Leinenband, auf dessen Rücken in Fraktura die Worte "Fünfzig Jahre 
unter Deutschen" prangen. Das Werk mit dem ethnologischen Titel und dem 
anachronistischen Auftritt ist die Autobiographie Friedrich Hielschers, eines 
der wichtigeren Protagonisten der an Personal so reichen Konservativen 
Revolution. Hielschers Autobiographie erschien nicht, obwohl sie so aussieht, 
in den Dreißigern, sondern 1954 im Rowohlt-Verlag. In einem Brief an Hielscher 
vom 9. August 1954 faßt Ernst Jünger seine Eindrücke nach der Lektüre dieses 
Buches zusammen: "Die Zeit zwischen den beiden Kriegen und der Berliner Kreis, 
der 1933 zerstreut wurde, haben ja schon viele Chronisten gefunden, und man 
sieht sich bei der Lektüre von all dem Gedruckten in die Rolle eines 
Wiederkäuers versetzt, der Blumen, Gras und Disteln der abgelebten Zeiten mit 
mehr oder minderem Behagen noch einmal schlucken muß. Ihr Buch wird am längsten 
dauern, weil es ein Salz enthält, das der Zerstörung widersteht."

Diese Zeilen sind nachzulesen in dem von Ina Schmidt und Stefan Breuer 
herausgegebenen Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Friedrich Hielscher, der 
im Klett-Cotta Verlag erschienen ist. Er umfaßt insgesamt 260 Briefe, darunter 
auch einige von Gretha Jünger an Hielscher sowie Briefe Jüngers und Hielschers 
an Dritte, die mit der eigenen Korrespondenz in Zusammenhang stehen. 100 Briefe 
stammen aus der Zeit zwischen 1927 und 1931, die Jahre zwischen 1933 und 1945 
sind mit 80 Briefen vertreten, weitere 80 Briefe entfallen auf die 
Nachkriegszeit.

Nach den Briefwechseln mit Rudolf Schlichter (1997), Carl Schmitt (1999) und 
Gerhard Nebel (2003) - und vor denen mit Heidegger und seinem Bruder Friedrich 
Georg - ist dies der vierte Band in der Klett-Cotta'schen Edition von Jüngers 
Korrespondenz. Der Hielscher-Briefwechsel nimmt dabei eine Sonderstellung ein. 
Er zeichnet sich dadurch aus, daß er Jüngers nationalrevolutionäre Zeit 
dokumentiert. Andere wichtige Korrespondenzen jener Zeit wurden entweder von 
Jünger vernichtet, wie diejenige mit Ernst Niekisch und Werner Laß, oder sind 
nur noch in Abschriften vorhanden, wie diejenige mit Ludwig Alwens. Der 
Briefwechsel Jünger/Hielscher führt also mitten hinein in das Berlin der 
Konservativen Revolution.

Wer nun war Friedrich Hielscher? Schlägt man bei Mohler nach, so findet man ihn 
unter dem Stichwort "Systembauer im Umkreis der Nationalrevolutionäre". 
Jünger-Leser kennen ihn als "Bodo" oder "Bogo" der Tagebücher - ein Deckname, 
der sich von Hielschers eigenem Pseudonym "Bogumil" ableitet. Friedrich 
Hielscher, 1902 in der Niederlausitz geboren, trat 1919 einem Freikorps bei, 
studierte dann Jura in Berlin und Jena, war aber nur kurz als Jurist am 
Berliner Kammergericht tätig. Seit Ende 1927 arbeitete Hielscher als 
politischer Autor. Vornehmlich in Artikeln, die unter anderem im Morgen, im 
Vormarsch und im Arminius erscheinen, dann aber auch in seiner eigenen 
Zeitschrift Das Reich, in der neben den Brüdern Jünger auch Ernst von Salomon 
veröffentlicht, entwickelte er sein System - eine Theologie des Reiches, in der 
nationale Größenvorstellung, mystische Innerlichkeit und eine chiliastische 
Erwartungshaltung eine nur schwer zu durchdringende Synthese eingehen. Dieses 
System findet seine endgültige Formulierung in Hielschers Hauptwerk "Das 
Reich", das 1931 erscheint und auf ein geteiltes Urteil stößt.

Nur wenige traten Jünger auf Augenhöhe gegenüber

Den Weg der Theologie setzt Hielscher fort: Aus seinem Kreis entsteht eine 
neuheidnische Sekte, die "Unabhängige Freikirche UFK", für die Hielscher bis zu 
seinem Tod dogmatische und liturgische Entwürfe anfertigt, die er, so zeigt der 
Briefwechsel, Jünger regelmäßig übersendet. Hielscher ging schon früh auf 
Distanz zu den Nationalsozialisten. So verhalfen er und sein Kreis in der Zeit 
zwischen 1933 und 1945 zahlreichen Verfolgten zur Flucht - unter anderem Alfred 
Kantorowicz. Nach dem Krieg lebte Hielscher als Einsiedler auf einem Hof im 
Südschwarzwald - bis zu seinem Tod im Jahre 1990. "Fünfzig Jahren unter 
Deutschen" aus dem Jahre 1954 blieb seine dritte und letzte 
Buchveröffentlichung.

Ein breites, wirkungsmächtiges Werk hinterließ Hielscher also nicht. Neben dem 
"Reich" und "Fünfzig Jahre unter Deutschen" publizierte er nur noch seine 
Dissertation "Die Selbstherrlichkeit". Doch die Strahlkraft seiner Person muß 
erheblich gewesen sein. Friedrich Hielscher zog Menschen in seinen Bann. Ernst 
von Salomon bekannte

[Juenger-list] literaturkritik: Zum Briefwechse l Ernst Jüngers und Friedrich Hielschers

2005-11-29 Diskussionsfäden T. Wimbauer
 literaturkritik.de   29.11.2005
 
 Deutschsein als Amt
 Zum Briefwechsel Ernst Jüngers und Friedrich Hielschers
 
 Von Volker Strebel
 
 In den vergangenen Jahren sind hervorragend edierte 
 Briefwechsel von Ernst Jünger mit Rudolf Schlichter, Carl 
 Schmitt oder Gerhard Nebel erschienen, und noch der greise 
 Ernst Jünger bedauerte in seinen Tagebüchern wiederholt, dass 
 er die Briefe Erich Mühsams eigenhändig dem Kaminfeuer 
 übergeben musste, da er Hausdurchsuchungen der Gestapo zu 
 gewärtigen hatte. 
 
 Umso gespannter war die Veröffentlichung der Korrespondenz 
 mit Friedrich Hielscher (1902-1990) erwartet worden, der mit 
 Ernst Jünger (1895-1998) seit den 20er Jahren nicht zuletzt 
 durch den gemeinsamen nationalistischen Aktivismus in 
 Verbindung stand. Der erhaltene Briefwechsel umfasst die 
 Jahrzehnte zwischen 1927 bis 1985, wobei freilich beträchtliche 
 Pausen einzuberechnen sind. Aus den 70er Jahren sind keine 
 Textzeugnisse vorhanden. Politisch aufschlussreich sind die 
 Briefe der 20er Jahre, die einen dokumentarischen Zugang zur 
 Rolle Jüngers aber auch Hielschers im tagespolitischen 
 Geschehen ermöglichen. 
 
 Nicht zuletzt an dieser Stelle kommt der vorliegenden Edition die 
 außerordentlich kundige Betreuung durch die Herausgeber 
 Stefan Breuer und Ina Schmidt zugute, die nicht nur mit einem 
 sachlichen Nachwort, das ganze Bücher zu dieser Thematik 
 ersetzt, brillieren, sondern sich auch durch eine kompetente 
 Kommentierung der Briefe auszeichnen. Wie die politische 
 Linke war auch die politische Rechte in jenen Jahren durch eine 
 außerordentliche Vielzahl von Gruppierungen, Abspaltungen und 
 Richtungskämpfen gekennzeichnet, die sich in einer schier 
 unübersichtlichen Zahl von oft kurzlebigen Verlagen, aber auch 
 Büchern, Kampfschriften und diversen Blättern wiederspiegelte. 
 Die Briefe von Jünger und Hielscher, der neben einer Vielzahl 
 nationalistischer Polemiken auch der Gründer einer 
 eigensinnigen Freikirche war, geben Einblick in taktische 
 Manöver, Intrigen aber auch in die Entwicklung politischer 
 Richtungen. 
 
 Die Weimarer Republik und vor allem der kulturelle Westen 
 bildeten den Hintergrund, von dem man sich abheben wollte. 
 Gemeinsamer Nenner Jüngers und Hielschers war die 
 Ablehnung der "nivellierenden Tendenzen der Demokratie". Das 
 Heil wurde in einer "deutschen Weltanschauung" gesucht, die 
 es auszuformulieren galt. In einer gesonderten Studie hat Ina 
 Schmidt Friedrich Hielscher ein kritisches Denkmal gesetzt. Sie 
 zeichnet die Entwicklung auf, die Hielscher und seinen Kreis im 
 Spannungsfeld zwischen Heidentum, neuem Nationalismus 
 und schließlich den Wiederstand gegen den 
 Nationalsozialismus nahmen. Bereits Ende der 20er Jahre 
 verstand sich Hielscher und sein Kreis - wie auch Ernst Jünger - 
 als ideologisch unversöhnlicher Gegner des Hitler'schen 
 Nationalsozialismus. Jünger schrieb am 5.4.1938 an Hielscher: 
 "In diesen Tagen leuchtete mir sehr schön ein das Wort: 'Die 
 Wüste wächst - weh dem der Wüsten birgt'". 
 
 Hielscher hatte das Deutschsein als "Amt" gesehen, das es 
 tätig zu erfüllen gelte. Somit gab es aus seiner Sicht auch 
 Deutsche, die dieses Amt nicht erfüllten: Kapitalisten sowie 
 Parteien und deren Vertreter, die sich lediglich am Nutzen und 
 Ertrag orientieren. Hielschers Widerstandskreis, der sich 
 zumeist aus Männern der bündischen Jugend zusammensetzte, 
 konstituierte sich bereits während der Machtübernahme Hitlers 
 im Jahr 1933. Das Konzept bestand in der Infiltrierung in 
 höchste militärische, politische aber auch wirtschaftliche Ämter 
 und Positionen. Einem der einflussreichsten Männer des 
 Hielscher-Kreises, Wolfram Sievers, war es gelungen, eine 
 bedeutende Stellung beim "SS-Ahnenerbe" zu erlangen. Offiziell 
 als Erforschung der Brauchtums- und Vorgeschichtsforschung 
 errichtet, gelang es Sievers durch diese Position immer wieder, 
 nicht nur Widerständler zu warnen und zu schützen, sondern 
 sogar jüdischstämmigen Deutschen zur Ausreise zu verhelfen. 
 Auch Hielschers Verhaftung im Jahr 1944 konnte durch Sievers 
 Einfluss aufgehoben werden. 1948 wurde Sievers zum Tode 
 verurteilt, nachdem ihn sein Widerstand nicht von den 
 Verstrickungen in Täterstrukturen entlasten konnte. Hielscher, 
 der sich mitschuldig an dessen gewaltsamen Tod gefühlt hatte, 
 konnte seinen Schüler bis zur letzten Stunde begleiten. 
 
 Dass Hitler und seine Gefolgschaft das deutsche Volk, dessen 
 Kultur und Geschichte in keinster Weise repräsentieren, war 
 Hielschers wie Jüngers Überzeugung: Von "Gesindel" ist in 
 ihren Briefen die Rede und von der "Schäbigkeit" der 
 Nationalsozialisten. Von der Front schrieb Ernst Jünger am 
 13.12.1939 an Friedrich Hielscher: "Sie gehören zu den 
 Wenigen, die von der Souveränität des Geistes noch eine 
 Vorstellung besitzen, ungeachtet aller Demonstrationen in der 
 empirischen Welt". 
 
 Ina Schmidt: Der Herr des Feuers. Friedrich Hielscher und sein 
 Kreis zwischen Heidentu

FW: [Juenger-list] EJ-Tagung in Italien: "Ernst J ü nger filosofo della mobilitazione globale"

2005-11-27 Diskussionsfäden T. Wimbauer

herzliche grüße rundum vom eingeschneiten waldhof tiefendorf, tw

 
Università degli Studi di Milano

Facoltà di Lettere e Filosofia

Dipartimento di Filosofia

Cattedra di Estetica I

 

Tecnica, terrore, libertà.
Ernst Jünger filosofo della mobilitazione globale

 

1° dicembre 2005

Università degli Studi di Milano

Crociera Alta del Dipartimento di Filosofia

 

 

9.00 - 13.00 

Presiede Stefano Zecchi

Saluti dalle Autorità Accademiche

Domenico Conte Operaio e stabilità

(Università «Federico II» di Napoli)

Luisa Bonesio Geografie dell¹elementare

(Università degli Studi di Pavia)

Maurizio Guerri Della violenza globale, ovvero comfort e pericolo

(Università degli Studi di Milano)
 
Tavola rotonda 


15.00 - 19.30

Presiede Giampiero Moretti

Giuseppe Raciti Per una genealogia dell¹anarca

(Università degli Studi di Catania)

Caterina Resta La libertà del singolo

(Università degli Studi di Messina)

Pierandrea Amato L¹imboscata e il nichilismo politico di E. Jünger

(Università degli Studi di Messina)

Tavola rotonda

 

Partecipano alla discussione: Igino Domanin (Università degli Studi di
Milano), Giovanni Gurisatti (Università degli Studi di Padova), Federico
Leoni (Università degli Studi di Milano) e Giampiero Moretti (Università di
Napoli «l¹Orientale»).

Fonte: www.geofilosofia.it 









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[Juenger-list] neuer Jünger-Briefwechsel für 2006 angekündigt

2005-11-19 Diskussionsfäden T. Wimbauer

Liebe Freunde,

bei Klett-Cotta soll im März 2006 erscheinen:

Gottfried Benn -  Ernst Jünger. Briefwechsel 1949-1956
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe - 128 Seiten - Klett-Cotta
Erscheinungsdatum: März 2006
Auflage: 1
ISBN: 360893619X

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[Juenger-list] Akademie: Carl Schmitt. Tageb ücher. Die Militärzeit 1915 bis 1919

2005-11-15 Diskussionsfäden T. Wimbauer

schöne grüße runum, tw



 Carl Schmitt. Die Militärzeit 1915 bis 1919
   
 von Ernst Hüsmert, Gerd Giesler
 Akademie Verlag GmbH 
 November 2005 
 Gebundene Ausgabe 
 540 Seiten 

 
 Inhalt
 
 Carl Schmitt, der berühmte Jurist und politische Denker, hat in 
 vielen Phasen seines Lebens Tagebuchaufzeichnungen 
 gemacht. Die jetzt zum ersten Mal veröffentlichten 
 Tagebucheintragungen gewähren einen tiefen Einblick in seine 
 damalige zerrissene Existenz zwischen spannungsreicher Ehe 
 und zunächst als Bestrafung empfundenem Militärdienst, 
 zwischen übersteigertem Selbstbewußtsein und armseliger 
 Wirklichkeit. Vor allem sind die bislang fast unbekannten 
 Dokumente aus der Militärbehörde, die in einer Auswahl von 
 etwa 140 Seiten abgebildet werden, für die Einschätzung des 
 jungen Carl Schmitt und sein Verhältnis zum Pazifismus 
 unverzichtbar.
 
 Aus dem Inhalt:
 
 Tagebuch Februar bis Dezember 1915, Straßburg 1916
 
 Carl Schmitts Tätigkeit im Stellvertretenden Generalkommando 
 des I. Bayerischen Armeekorps München 1915 bis 1919
 Auswahl von Stellungnahmen, Anordnungen u. a. 
 Exkurs: Pressebesprechung 1918 über die Friedensbewegung
 
 "Aus dem Lager unserer Feinde" / Carl Schmitts Berichte in der 
 Zeitung "Hamburger Woche"
 
 Carl Schmitt. Auswahl von Veröffentlichungen 1916 bis 1919
 Veröffentlichungen in der Zeitschrift "Summa"
 Recht und Macht (1917)
 Die Sichtbarkeit der Kirche. Eine scholastische Erwägung 
 (1917)
 Die Buribunken. Eine geschichtsphilosophischer Entwurf (1918)
 Beitrag "Die Fackelkraus" in Bestiarium Literaricum
 Vorwort für "Johann Arnold Kanne: Aus meinem Leben. 
 Aufzeichnungen eines deutschen Pietisten" (1919)
 Vorlesung 1919. Teil 5: "Die Idee des Einheitsstaates. Jean 
 Bodin"
 
 Dokumente und Materialien
 Briefe
 Abbildungen
 Literatur
 
 Carl Schmitt, der berühmte Jurist und politische Denker, hat in 
 vielen Phasen seines Lebens Tagebuchaufzeichnungen 
 gemacht. Sie sind mit wenigen Ausnahmen in der heute fast 
 vergessenen Gabelsberger Stenografie unter Verwendung 
 eigener Kürzel geschrieben. Nachdem er ab Februar 1915 als 
 Kriegsfreiwilliger in München zunächst als Rekrut eine 
 Grundausbildung erhielt, war er Dank des Einflusses seines 
 Doktorvaters und Majors Friedrich von Calker schon ab April 
 1915 im Stellvertretenden Generalkommando des I. 
 Bayerischen Armeekorps tätig. Dort leitete er bis 1919 ein 
 Subreferat, das sich mit der Genehmigung oder Verbot der Ein- 
 und Ausfuhr von politisch brisanter Schriften, der Beobachtung 
 der Friedensbewegung und der Verbreitung feindlicher 
 Propagandatexte u. a. befaßte. 
 Die jetzt zum ersten Mal veröffentlichten Tagebucheintragungen 
 gewähren wie die bereits publizierten aus der Zeit 1912 bis 
 Anfang 1915 einen tiefen Einblick in seine damalige zerrissene 
 Existenz zwischen spannungsreicher Ehe und zunächst als 
 Bestrafung empfundenem Militärdienst, zwischen 
 übersteigertem Selbstbewußtsein und armseliger Wirklichkeit. 
 Intensive Arbeitsphasen am Manuskript der Deutung vom 
 "Nordlicht", dem gewaltigen Versepos seines Freundes Theodor 
 Däubler und seiner Habilitation 1916 in Straßburg wechseln ab 
 mit fast bohemehaftem Leben von der Hand in den Mund, 
 Bekanntschaften mit Künstlern der Dachauer Schule oder 
 nächtlichen Gesprächen über philosophisch-theologische 
 Fragen mit Theodor Haecker, Franz Blei, Hans Rupé und 
 anderen.
 
 Vor allem sind die bislang fast unbekannten Dokumente aus der 
 Militärbehörde, die in einer Auswahl von etwa 140 Seiten 
 abgebildet werden, für die Einschätzung des jungen Carl 
 Schmitt und sein Verhältnis zum Pazifismus unverzichtbar. 
 Durch die über Jahrzehnte unveränderte charakteristische 
 Handschrift sind die von ihm selbst verfaßten handschriftlichen 
 Erlasse, Verbote, Genehmigungen u.a. zweifelsfrei erkennbar 
 und erlauben Einblicke in die "Werkstatt" seines Denkens. 
 Gerade in dieser Zeit sind die ersten, später so berühmt 
 gewordenen Werke wie "Politische Romantik" und "Die Diktatur" 
 vorbereitet und in ersten Fassungen formuliert worden. Darüber 
 hinaus werden in diesem Buch erstmals wieder die Aufsätze 
 aus der Zeitschrift "Summa" abgedruckt, darunter die berühmte 
 Parodie auf Tagebuchschreiber "Die Buribunken". 
 Bisher nicht bekannt sind auch die in der Rubrik "Aus dem Lager 
 unserer Feinde" in der Hamburger Woche anonym 
 veröffentlichten Artikel, die Carl Schmitt aus der Lektüre von 
 ausländischen Zeitungen während seiner Dienstzeit 
 zusammenstellte. Den Band runden weitere Dokumente, die 
 Carl Schmitts Leben und Tätigkeit bis in die Zeit der Münchner 
 Räterepublik beleuchten.
 Auch dieses Buch ist unverzichtbar für alle, die Neues über die 
 frühe Formationsphase eines der produktivsten und 
 einflußreichsten deutschen Gelehrten des 20. Jahrhunderts 
 erfahren wollen. 


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[Juenger-list] FAZ: Jünger-Anekdoten

2005-10-23 Diskussionsfäden T. Wimbauer

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Oktober 2005

Frankfurter Buchmesse
Einen Knoten aus dem Wind der Worte knüpfen
Von Nils Minkmar und Eberhard Rathgeb

(...)

Zu alt für Fiktionen

Die reiferen Männer dagegen berichten Inselanekdoten aus der Weltliteratur: 
Eines Tages, erzählt der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom an einem 
der ersten Messeabende, sei er Ernst Jünger im Prado in Madrid begegnet. Jünger 
sei damals 101 Jahre alt gewesen. Er, Nooteboom, sei auf den berühmten Kollegen 
zugeschritten und habe angehoben: Darf ich Sie ansprechen, Herr Jünger. Jünger 
habe mit einem schnarrenden „Jawolll!” geantwortet. Das Ende des Gesprächs sei 
gewesen, daß er, Nooteboom, seinen Verlag bat, Jünger sein Buch über Spanien zu 
schicken.

Nun habe aber der Verlag aus unerfindlichen Gründen nicht dieses, sondern sein 
letztes Buch geschickt, das ein Roman sei. Jünger habe ihm, Nooteboom, darauf 
einen Dankesbrief geschickt und darin mitgeteilt: Er, Jünger, sei zu alt für 
Fiktionen. Zu alt für Fiktionen! Der Buchmarkt hat auf diese Anekdote noch 
nicht reagiert. Fand nicht der koreanische Dichter Ko Un, der Jahre seines 
Lebens in einem buddhistischen Kloster verbracht hat, in seinem Gedicht „Sterne 
über dem Land der Väter” folgenden Vers: „O ihr Menschen alle auf der Erde, 
seid jung!” Während der Messe konnte man immer wieder koreanischen Dichtern bei 
einem solchen Erahnen des Elementaren einer Existentialökologie zuhören.

Heiner Müller als Jünger-Leser

Die Geschichte von Nooteboom und Jünger wurde an einem der nächsten Abende auch 
dem Schriftsteller Reinhard Jirgl erzählt, der beim Jüngerschen „Jawolll!” 
herzhaft zu lachen anfing. Darauf erzählte er, daß ihm in den achtziger Jahren 
der verstorbene Dramatiker Heiner Müller das Buch „Der Waldgang” von Jünger 
ausgeliehen habe, in dem der „Anarch” auftritt, eine Figur, die Jirgl in der 
DDR-Diktatur sofort mochte (eben: „Unter den Menschen ist eine Insel”). Müller 
hatte von seinen Reisen in den Westen Jünger in den Osten mitgehen lassen. Der 
Autor der „Stahlgewitter” gehörte in der DDR ja nicht zu den gerngesehenen 
Klassikern. Durch den „Waldgang”, also durch Müller, sei er, Jirgl, zu einem 
Jünger-Leser geworden.

Jünger gehöre zu den Schriftstellern, die er in seinem Alter - Jirgl wurde 1953 
in Berlin geboren - immer wieder lese, sagte Jirgl, trank sein Bier aus und 
resümierte: Jünger sei ein noch im hohen Alter jugendlicher Mensch („O ihr 
Menschen . . . seid jung!”). Er kam in seiner Jünger-Exegese aber nicht weiter, 
weil sich ein anderer wichtiger Mensch des Verlagslebens neben ihn setzte und 
ihn in ein Gespräch zog. Jirgl konnte nur noch raunen, daß er die Buchmesse 
wegen solcher Gesprächsunterbrechungen nicht möge. Kaum sei man in ein 
interessantes Gespräch verwickelt, werde man aus diesem herausgerissen. Wir 
nickten mit Ko Un: „Indem man sich versammelt, wird der Gedanke geboren. / Wir 
treffen uns, / da entsteht er zwischen dir und mir. / Der Gedanke ist eine 
andere Tat.”


schöne grüße rundum, tw
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[Juenger-list] FAZ: Carl Schmitt und Hugo Ball

2005-10-12 Diskussionsfäden T. Wimbauer

schöne grüße rundum! tw
Text: F.A.Z., 12.10.2005, Nr. 237 / Seite 48

Zur Intelligenz der deutschen Kritik
Auch der scharfe Verriß ist eine Folge der Reformation: Carl Schmitt und Hugo 
Ball / Von Frank-Rutger Hausmann

Das ausführliche Interview, welches Joachim Schickel im Februar 1970 mit Carl 
Schmitt in Plettenberg über seine Bekanntschaft mit Hugo Ball führte und das am 
3. März des gleichen Jahres im Norddeutschen Rundfunk Hamburg sowie im Sender 
Freies Berlin gesendet wurde, gipfelt in Schmitts Aussage, Ball habe eigentlich 
das Schönste gesagt, was er jemals an Lob und Anerkennung erfahren habe: "In 
der Gewissensform seiner Begabung erlebte er die Zeit." Immer wieder wurde 
seitdem die Frage gestellt, warum der freundschaftliche Austausch zwischen 
beiden nur kurz währte und mit einem enttäuschten Brief Balls vom 11. Februar 
1925 abrupt endete, der zwar nicht abgeschickt, aber dreißig Jahre später von 
seiner Stieftochter publik gemacht wurde. Die vor zwei Jahren erschienene 
dreibändige Ausgabe der Werke und Briefe Balls im Göttinger Wallstein Verlag 
bietet die Gelegenheit, noch einmal Rückschau zu halten, denn Ball war neben 
Theodor Däubler und Konrad Weiß der dritte Dichter, von dem Schmitt wichtige 
Impulse für sein politisches Denken bezog.

Das Schmitt so bewegende Urteil Balls findet sich in einer 
dreiundzwanzigseitigen Rezension seines Frühwerks "Politische Theologie" (1919) 
und erschien im Juniheft 1924 des "Hochland". Diese 1903 begründete Zeitschrift 
war längst das meinungsbildende Forum katholischer Kulturpolitik der Weimarer 
Republik geworden. Ihr Gründer und Herausgeber Carl Muth, der Schmitt gerne als 
Autor gewinnen wollte, hatte Ball zu dieser Sammelrezension eingeladen, die 
auch einige andere Werke streift. Ball, der 1920 den Weg zur katholischen 
Kirche zurückgefunden und 1922 in München eine Generalbeichte abgelegt hatte, 
zeichnete zielsicher Schmitts Kritik der deutschen Romantiker nach, die zwei 
dämonische irrationale Größen, die Gesellschaft und die Geschichte, in die 
politische Diskussion eingeführt hätten. Da die Romantiker sich nicht zwischen 
beiden hätten entscheiden können, hafte ihrem Denken etwas Unentschiedenes, 
Okkasionalistisches an. Erst Hegel habe die Gesellschaft im Staat und die 
Geschichte im Weltgeist aufgehoben und beide Kategorien versöhnt. Es gebe kein 
Recht außerhalb des Staates und keinen Staat außerhalb des Rechts, und Staat 
und Recht stammten von Gott. Allerdings wies Ball auch auf die fundamentale 
Widersprüchlichkeit Schmitts hin. Die theologische Form seines Systems sei 
nicht von Anfang an da, wurzele nicht in einem festgefügten Glauben, sondern 
entstehe aus "Konsequenzen" heraus.

Schmitt verlegte seinen Sommerurlaub (19. August bis 9. September 1924) ins 
Tessin und logierte zunächst in Sorengo, dann auf dem Monte Bre. Dies bot 
Gelegenheit zu regelmäßigen Treffen mit Ball, der in Agnuzzo bei Lugano wohnte. 
Schmitt, Jahrgang 1888 und damit zwei Jahre jünger als Ball, hat später immer 
wieder auf die Ähnlichkeiten ihres Herkommens und Denkens hingewiesen. So 
schrieb er nach Balls plötzlichem Tod, der ihn aufrichtig erschütterte, am 15. 
November 1927 an Carl Muth: "Ich bleibe dabei, daß in der moralischen, 
intellektuellen und geistigen Sphäre, in der ein Mann als geistige Person lebt, 
niemand Hugo Ball existentiell so nahestand und verwandt war wie ich. Als 
rheinische Katholiken gleichen Typus, gleicher Bildung, in der gleichen Tiefe 
geschichtlichen Alters waren wir Brüder."

Der wichtigste Grund seines Treffens mit Ball war die Vorbereitung der zweiten 
Auflage der "Politischen Romantik", deren neues Vorwort er mit seinem 
scharfsinnigen Rezensenten besprechen wollte. Dabei stellte er eine eigenartige 
Duplizität fest, denn Ball bereitete seinerseits eine zweite Auflage seines 
ebenfalls 1919 erschienenen Buchs "Zur Kritik der deutschen Intelligenz" vor, 
die bereits in Teilen gesetzt war. Vermutlich gab er Schmitt die Fahnen zu 
lesen, der alles versuchte, ihm die Veröffentlichung auszureden. Er bot ihm 
sogar an, dem Verlag Duncker & Humblot das Honorar zurückzuzahlen und für die 
Satzkosten aufzukommen.

Ball lehnte ab, im Spätherbst erschien die Neuauflage, war aber nicht als 
solche gekennzeichnet und trug den Titel "Die Folgen der Reformation". Schmitt 
gab für seinen ablehnenden Rat im eingangs zitierten Interview mehrere Gründe 
an, allen voran seine freundschaftlichen Gefühle. Das 1917/18 entstandene Buch, 
das zum Ziel habe, "dieses lutherische, preußisch-deutsche, philosophisch 
idealistisch gesteuerte, militaristische Deutsche Reich" zum alleinigen 
Kriegsschuldigen zu deklarieren, sei bereits bei seinem Erscheinen obsolet 
gewesen. Preußen-Deutschland sei längst besiegt gewesen, und der deutsche 
Katholizismus habe durch die Zentrumspartei Teilhabe an der politischen Macht 
gewonnen. Im Nachwort lese man zudem, völlig unmotiviert, nicht nur der 
Protestantismus, wie ihn Luther, Hegel und Bismarck verkörperten

[Juenger-list] Jünger-Erstdruck, nicht bei M ühleisen

2005-03-14 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

ein kleiner Jünger-Erstdruck, der nicht in der EJ-Bibliographie von Mühleisen 
verzeichnet ist, ist zu vermelden:

Auszug Brief EJ an N.N., 26. Mai 1973. 
In: Otto Brand, Im Kohlenpott 8. Wickede (Ruhr) 1972: Verlag Heinrich Hutters, 
199 Seiten.

Das Zitat findet sich auf dem Schutzumschlag, der - so läßt sich aus den 
Datierungen schließen - nachträglich gedruckt wurde. Das Briefzitat findet sich 
zwischen anderen Leser- und Pressestimmen zum Buch.

Schöne Grüße,
Tobias Wimbauer
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[Juenger-list] JF: Kurzrezension zu Jünger u . Heidegger

2005-03-13 Diskussionsfäden T. Wimbauer
liebe jünger-freunde,
anbei eine jüngst erschienene kurzrezension zu heidegger/jünger mit einem 
korrektur-hinweis.
schöne grüße aus dem stürmischen hagen,
tobias wimbauer
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JUNGE FREIHEIT, Nr. 11/05 vom 11. März 2005, Seite 17 
www.jungefreiheit.de

Heidegger zu Jünger. 
Das "ganze Werk" Ernst Jüngers rühmte Martin Heidegger als die "einzige, echte 
Nachfolgerschaft, die Nietzsche bisher gefunden hat". In der intensiven, auf 
Jüngers "Der Arbeiter" (1932) und "Blätter und Steine" (1934) konzentrierten 
Auseinandersetzung des Denkers, die Peter Trawny jetzt im Rahmen der 
Heidegger-Gesamtausgabe aus Nachlaß-Notaten herausgegeben hat (Zu Ernst Jünger. 
Klostermann Verlag, Frankfurt/ Main 2004, 472 Seiten, broschiert, 42 Euro), 
gilt dieses Lob jedoch nur mit Einschränkungen. Denn für Heidegger, in den 
dreißiger Jahren auf der Suche nach dem "Seyn", ahnte Jünger - bei aller 
Bewunderung für ihn als "Kenner des Wirklichen" - nicht einmal, daß seine 
"planetarische Herrschaft der Technik" keine "neue", sondern nur die vollendete 
"alte" Ordnung neuzeitlicher "Seinsvergessenheit" sei. Darum bei Jünger die 
"vergebliche Ausschau nach Werten und das Gezappel nach 'Sinn-gebung'". 
Wiederholt muß er sich vorhalten lassen, ein Erkenner, kein Denker zu sein. 
Peter Trawny hingegen ist ein Transkriptor, kein Editor. Wie wenig er sich im 
ideenhistorischen "Subtext" der Jünger-Kritik Heideggers auskennt, zeigt die 
belustigende Anmerkung, bei dem schlecht leserlichen Namen, den Heidegger 
notiert, wenn er die Häme gegen Nietzsche als "Reichsfeind" und "ewigen 
Kurgast" erwähnt, könne es sich um den Nietzsche-Porträtisten Curt Stoeving 
handeln. Natürlich ist Christoph Steding (1903-1938) gemeint.
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[Juenger-list] Nouvelle Observateur bringt Meldun g zu Jünger-Celan

2005-03-13 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

im Nouvelle Observateur vom 11. März 2005 findet sich eine Meldung zu meiner 
Publikation des Briefes von Paul Celan an Ernst Jünger in der FAZ vom 8. Januar 
2005. 
Herzliche Grüße rundum,
Tobias Wimbauer
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http://permanent.nouvelobs.com/conseils/livres/obs/2105/curio2105_082.html

Téléphone rouge


18 grands écrivains mondiaux en compétition pour le Man Booker International 
Prize 2005. Ce Nobel bis couronnera un auteur largement lu dans le monde 
anglo-saxon. D’une valeur de 10 dollars, il sera annoncé en juin à Londres. 
Un seul auteur français (d’origine tchèque): Milan Kundera (photo). On ne sait 
toutefois quel critère permettra de départager tout ce joli monde: Margaret 
Atwood, Saul Bellow, Gabriel Garcia Marquez, Günter Grass, Ismail Kadaré, Doris 
Lessing, Ian McEwan, Naguib Mahfouz, Kenzaburo Oe, Philip Roth, Muriel Spark, 
Antonio Tabucchi, John Updike, A. B. Yehoshua…

Une édition originale du «Discours de la méthode», de Descartes, vient d’être 
adjugée 78000 euros. Une trentaine d’exemplaires de cette édition sont 
actuellementrépertoriés dans le monde.

Aux Archives littéraires de Marbach (Allemagne), on vient de découvrir une 
lettre que Paul Celan écrivit le 11 juin 1951 à Ernst Jünger, et où il demande 
à celui-ci de l’aider à faire accepter l’un de ses manuscrits par un éditeur 
allemand. Au bas de la lettre, on peut lire: «Avec la gratitude et la 
vénération de votre dévoué Paul Celan.» 

Précision: le best-seller de Ron McLarty (lire l’article de François Forestier 
dans notre no 2103) vient de paraître chez Albin Michel sous le titre «J’ai 
rêvé de courir longtemps». 
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[Juenger-list] Besprechung EJ, Abenteuerliches Herz

2004-12-23 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

eine Besprechung der russischen Übersetzung  von Jüngers "Abenteuerlichem 
Herzen" gibt es hier:
http://www.mk.ru/numbers/1416/article44792.htm
dazu auch ein Photo des Einbands.

Die Übersetzung ist von Prof.Dr.Alexander Michailowski, der - Ihr erinnert Euch 
- beim letzten Jünger-Symposion einen fabelhaften Vortrag gehalten hat! 

Frohe Weihnachten rundum!
TW
der Text:

«Сердце искателя приключений»
Эрнст Юнгер
Ad Marginem
	
Обложка книги
 В семнадцать мальчишеских лет Эрнст сбежал в Иностранный легион — характерный старт для человека, остававшегося романтиком и воякой все сто три года своей жизни. Фигуру его легко представить в величественных драпировках Ренессанса, но ХХ век эстету, бонвивану и кадровому офицеру вермахта, которого Хайдеггер признавал первым после Ницше серьезным мыслителем Германии, был явно узок в плечах (добавим вполне набоковскую подробность: между делом капитан Юнгер открыл редкостный вид бабочек). Как философа тотальной мобилизации, железного ада индустрии и живительной войны, его считают чуть ли не официальным идеологом Третьего рейха, забывая при этом о связи с заговорщиками, так неудачно покушавшимися на Гитлера в сорок четвертом, запретах на публикации и расстрельном списке, откуда сентиментальный фюрер вычеркнул фамилию писателя, по слухам, самолично — из благоговения перед талантом. Среди поклонников Юнгера числится, кстати, еще как минимум один священный монстр — изобретатель ЛСД химик Альберт Хоффманн; объяснить это странное сближение долгое время было затруднительно, но впервые переведенная на русский книга “Сердце искателя приключений” (1929) содержит прозу настолько психоделическую, что вопрос можно считать снятым. “Сердце” — коллекция абстрактных и экспрессионистских миниатюр, капризов духа, стихов в прозе, озарений, видений чистого цвета, кошмаров и медитаций; после философского молота “Der Arbeiter” или окопной правды “Стальных гроз” текст выглядит обескураживающей неожиданностью. Русскому человеку придет на ум жанровая аналогия с “Опавшими листьями”, но точнее будет вспомнить “Бедовую долю” Ремизова — сборник запротоколированных без всяких комментариев и пояснений снов; сны, опьянения, preview смерти — вот приключения, которых ищет Юнгер. Еретики причащаются алой пеной, охваченный паникой город встречает чужака с пустыми глазницами, в небе парит недобрая комета, рыцарь входит в черный замок, цитадель пыток и боли, а синие ужи заманивают человеческую дичь в угодья жуткого Лесничего — образы, которые сегодня вписались бы в самый безоглядный из сюжетов Дарио Ардженто. Можно долго гадать, кем представлялся Юнгер в “Сердце” — опоздавшим на 15 лет Георгом Траклем, шпионом галльского сюрреализма в Германии или серьезным визионером, но зрачки — свидетельствуем — от этого чтения заметно расширяются, тревога растет, а холодок бежит за ворот.
 
МК-Бульвар
от 20.12.2004
	ДМИТРИЙ ТКАЧЕВ

Железный характер
Высокий блондин в серых валенках
Умерла Светлана Шайдакова

[Juenger-list] Am 12.4.05 erscheint der Briefwechsel Jünger-Hielscher

2004-12-15 Diskussionsfäden T. Wimbauer
 Jünger, Ernst / Hielscher, Friedrich:
Briefwechsel


Hrsg. von Ina Schmidt und Stefan Breuer
2005, gebunden mit Schutzumschlag
EUR [D] 28,00*
sFr 49,70*
460 Seiten
ISBN: 3-608-93617-3
Erscheint am 12.04.2005 

»Wie ich sehe, hat sich seine Gemeinde zerstreut. Aber der Ansatz war gut. 
Nicht unzeitgemäß, sondern vorzeitig.« Ernst Jünger in »Siebzig verweht V«

Die über Jahrzehnte geführte, zum ersten Mal veröffentlichte Korrespondenz 
Jüngers mit einem seiner interessantesten publizistischen Weggefährten.

Aus dem in Marbach archivierten, epochalen Briefnachlaß Ernst Jüngers liegt nun 
die Korrespondenz mit Friedrich Hielscher vor. Obwohl die intellektuelle 
Beziehung der beiden Männer spannungsreich war und durch »Wohlgefallen und 
Mißbehagen« zugleich geprägt war, setzte sich der in den zwanziger Jahren 
begonnene Briefwechsel fort bis zu Hielschers Tod 1990.

Friedrich Hielscher, Publizist und Privatgelehrter, trat schon in seiner 
Schulzeit einem Freicorps bei, verweigerte sich aber der Teilnahme am 
Kapp-Putsch. Er studierte Jura in Berlin und Jena, gab seine Tätigkeit am 
Berliner Kammergericht aber nach kurzem wieder auf. Hielscher, der zu seinen 
Bekannten Elisabeth Förster-Nietzsche, Oswald Spengler und Theodor Heuss 
zählte, war einer der ersten Autoren der von Jünger mitherausgegebenen 
Zeitschrift »Arminius«. Von da an arbeiteten beide, wenn auch nur temporär, im 
Rahmen der nationalrevolutionären Publizistik zusammen. Hielschers Philosophie, 
die sich an der Formulierung einer »heidnischen« Theologie versuchte, mündete 
schon früh in die Gründung einer politisch-religiösen Sekte – der »Unabhängigen 
Freikirche UFK«.

Der ausführlich und kompetent herausgegebene Briefwechsel ist ein 
hochinteressantes Dokument zur Ideengeschichte in Deutschland, zur Geschichte 
der Weimarer Republik und, nicht zuletzt, ein ergänzender Kommentar zur 
politischen Publizistik Ernst Jüngers.

Friedrich Hielscher (1902 – 1990),
einer der engsten politischen Weggefährten Ernst Jüngers in den 20er Jahren. 
Publizist, politischer Aktivist am rechten Rand des politischen Spektrums, 
Stifter einer heidnischen Freikirche. Hielschers Kreis war gegen den 
Nationalsozialismus, einzelne Mitglieder nahmen aktiv am Widerstand gegen 
Hitler teil.

Die Herausgeber

Ina Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Soziologie der 
Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Sie promovierte mit einer 
Arbeit über Friedrich Hielscher.

Stefan Breuer, Jahrgang 1948, Dr. phil., ist Professor für Soziologie an der 
Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg. Er veröffentlichte u. a. 
»Ästhetischer Fundamentalismus. Stefan George und der Deutsche Antimodernismus«.
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[Juenger-list] FAZ: Jünger und der STrom

2004-12-13 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.12.2004, Nr. 292 / Seite 31

Kommentar
Unter Strom

Es müßte Ernst Jünger wurmen, wenn er der Zeitung entnähme, wer inzwischen noch 
alles in den Genuß einer verbilligten Stromzufuhr kommt. Verbilligte 
Stromzufuhr - das galt bislang als Privileg von Geistesheroen, für die auch das 
Nobelpreis-Schema schon zu eng geworden war. Im Fall von Ernst Jünger, wir 
erinnern uns, ging man seinerzeit sogar aufs Ganze. Da wurde nicht nur 
Stromverbilligung in Aussicht gestellt, da ging es um die komplette 
Stromkostenbefreiung. "An Ihrem hundertsten Geburtstag am 29. März 1995 wird 
ein Trupp von der Energieversorgung Schwaben kommen und in Ihrem Haus den 
Zähler abmontieren", hatte der Vorstandschef der Energieversorgung Schwaben, 
Wilfried Steuer, in Anwesenheit Jüngers öffentlich versprochen. "Dann leben Sie 
stromkostenfrei." Wie die Sache ausging, ist bekannt: Das schwäbische 
Energieunternehmen fiel seinem generösen Vorsitzenden in den Rücken, es besann 
sich auf seine sprichwörtliche Schwabenknauserei und kippte die Stromfreiheit 
für Jünger mit dem Argument, man könne ja nicht wissen, wie viele Jahre dieser 
Dichter noch durchhalte. Woraufhin Steuer, dieser hochgemute Strommann, Jüngers 
Stromrechnung tatsächlich auf die private Kappe nahm. Leben mit abmontiertem 
Zähler ist natürlich ein symbolisch hoch aufgeladener Akt - Steuer weiß es, 
Jünger wußte es -, es bedeutet soviel wie: Rücken frei für die wirklich 
wichtigen Eskapaden im Leben, für ein Dasein auf vorgeschobenem Posten, für 
eine Meditation im Grünen bei nahendem Gewitter, für die souveräne 
Ortsbestimmung im Dreieck Technik, Macht und Geist. Stromfreiheit für Jünger, 
das war eine Bild für die unversiegbare Energiequelle, auf die einer angewiesen 
ist, der die Welt auf einen Käferkosmos herunterkühlt - eine Chiffre für den 
Wärmestrahl inmitten einer Verhaltenslehre der Kälte. Und heute? Wir stehen vor 
den Trümmern einer Symbolpolitik des Heroischen. Von abmontierten Zählern ist 
weit und breit nicht mehr die Rede, ein Satz wie "Dann leben Sie 
stromkostenfrei" wirkt in seiner Unbedingtheit wie eine Verheißung aus längst 
versunkener Zeit. Heute wird Stromkostenfreiheit nur noch in kleiner Münze 
gewährt, sie wird nicht länger öffentlich versprochen, sondern heimlich 
ausgekungelt, als mickriger Stromrabatt in beliebigen Hinterzimmern. Und wenn 
die Sache auffliegt, wird flugs der Zähler abgelesen und alles kleingeredet. 
Der geldwerte Vorteil seines Stromrabatts betrage ja nur 1400 Euro im Jahr, 
jammerte jetzt irgendein stromrabatthalber zur Rede gestellter CDU-Meyer. Zehn 
Jahre nach Jüngers Hundertstem leben wir in einer anderen Welt: Die 
Energietrupps setzen wahllos jeden unter Strom, von dem sie sich einen 
politischen Vorteil versprechen. Und die jämmerlichen Polit-Meyer lassen nicht 
einmal ahnen, welch ehrwürdiges Instrument zur Adelung des Geistes an ihnen 
zerbricht. Statt sich heroisch in den Untergang zu fügen, rechtfertigen sie 
sich.

gey


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[Juenger-list] Carl Schmitt & Thomas Hobbes / Morgen in der FAZ

2004-11-23 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,
zwar nicht direkt zu EJ, aber immerhin zu CS.
Schöne Grüße,
Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2004, Nr. 275 / Seite N3

Schutz für Gehorsam
Carl Schmitt und Thomas Hobbes - gegeneinander gelesen

Der Staat ist nichts Besonderes, meint man heute: Er ist keine abgehobene, über 
der Gesellschaft schwebende Persönlichkeit, sondern lediglich eins ihrer vielen 
Systeme - und keineswegs das wichtigste. Diese Auffassung heißt Pluralismus, 
wird jetzt aber unter verschiedenen Namen vorgetragen und bildet den 
gegenwärtigen Mainstream. Die Komplexität der Verhältnisse sei so groß, sagt 
man, daß keine Zentrale sie mehr regieren könne. Nirgends entscheide eine 
letzte Instanz; statt dessen muddeln sich die Dinge irgendwie von selbst 
zurecht.

Der Staat ist nichts Besonderes, meint Luhmann beispielsweise: Er ist nur ein 
System unter vielen - ein solches, das auf die Herstellung verbindlicher 
Entscheidungen spezialisiert ist. Mehr nicht. Das läßt sich so achselzuckend 
sagen, wenn man die Tragweite der vorgestellten Entscheidungen gering ansetzt. 
Das läßt sich so klein halten, wenn man sich nicht klarmacht, worauf 
Verbindlichkeit gegründet ist: auf die Verfügung über das Gewaltmonopol.

Der exponierteste Gegner des Pluralismus war Carl Schmitt. Der Pluralismus habe 
zwar insoweit Berechtigung, als er sich gegen die früheren Übersteigerungen des 
Staates richte. Er lasse aber unklar, was die politische Einheit überhaupt noch 
ausmache. Er lasse offen, aus welchem Grund die Menschen neben den religiösen, 
kulturellen, ökonomischen und anderen Assoziationen auch noch eine politische 
Assoziation bilden.

Krieg oder Frieden

Die Frage, was der "Begriff des Politischen" sei, war das Thema seines 1932 
erschienenen Buches. Schmitt fand die Antwort: Das spezifisch Politische ist 
die Entscheidung über Krieg und Frieden. Diejenige Einheit, die diese 
Entscheidung treffen kann, ist per definitionem der Staat. Die politische 
Einheit ist "die maßgebende Einheit, gleichgültig, aus welchen Kräften sie ihre 
letzten psychischen Motive zieht. Sie existiert, oder sie existiert nicht. Wenn 
sie existiert, ist sie die höchste, d. h. im entscheidenden Fall bestimmende 
Einheit." Der entscheidende Fall aber, der "Ernstfall", der "Ausnahmefall", ist 
der Krieg.

Carl Schmitt wandte sich gegen den Pluralismus, wie ihn Harold Laski 
vorgetragen hatte. Dessen Hauptbeispiel für staatliche Ohnmacht war Bismarcks 
erfolgloses Vorgehen gegen die katholische Kirche und die Sozialisten. "Im 
Kulturkampf gegen die römische Kirche zeigte sich, daß selbst ein Staat von der 
ungebrochenen Kraft des Bismarckschen Reiches nicht absolut souverän und 
allmächtig war; ebensowenig hat dieser Staat in seinem Kampf gegen die 
sozialistische Arbeiterschaft gesiegt oder wäre er auf wirtschaftlichem Gebiet 
imstande gewesen, den Gewerkschaften die im ,Streikrecht' liegende Macht aus 
der Hand zu nehmen", konzedierte Schmitt, fügte aber hinzu: "Damit ist die 
Frage noch nicht beantwortet, welche soziale Einheit den Konfliktfall 
entscheidet und die maßgebende Gruppierung nach Freund und Feind bestimmt. 
Weder eine Kirche noch eine Gewerkschaft, noch ein Bündnis von beiden hätte 
einen Krieg, den das Deutsche Reich unter Bismarck führen wollte, verboten oder 
verhindert." Das genüge, um einen vernünftigen Begriff von Souveränität und 
Einheit zu begründen.

Die vielen, heute als "Komplexität" verstandenen Kräfte, die den Staat 
beeinflussen, wenn er sich für Krieg oder Frieden entscheidet, werden in diesem 
Konzept nicht etwa ignoriert. Das können Waffen- oder Olproduzenten, Kirchen 
oder Parteien sein - wer auch immer. Die zentrale Einheit, in der diese Kräfte 
zusammenfließen, ist maßgebend, "gleichgültig, aus welchen Kräften sie ihre 
letzten psychischen Motive zieht".

Die Konzentration auf die Gewalt hat man Carl Schmitt übelgenommen. Man meinte 
ja in den letzten Jahrzehnten, daß die Welt von Konsens und Diskurs 
zusammengehalten werde. Aber jetzt, in einer Zeit, in der wieder über Krieg 
oder Frieden entschieden werden muß, zeigt sich, daß Schmitt den Staat in 
seinem Kern richtig erkannt hat. In den Vereinigten Staaten wurde gerade im 
Wahlkampf darum gerungen, ob die politische Führung den Krieg oder den Frieden 
anstreben sollte. Alle anderen Fragen standen demgegenüber im Hintergrund. Auch 
in Deutschland ging es bei der Wahl vor zwei Jahren um "die Verfügung über den 
Ausnahmefall". Die Mehrheit der Deutschen wählte einen Kanzler, der den 
Irak-Krieg nicht mitmachen wollte.

Konnte man bisher vielleicht vergessen, daß man in einem Staat lebt - jetzt 
wurde es wieder bewußt. Es gibt eine gesellschaftliche Einheit, die keineswegs 
gleichberechtigt inmitten der anderen gesellschaftlichen Assoziationen 
herumschwimmt. Sie ist Supra potestas. "Der Staat als die maßgebende politische 
Einheit hat eine ungeheure Befugnis bei sich konzentriert: die Möglichkeit, 
Krieg zu führen und damit 

[Juenger-list] Eine neue Rezension zu den LUMINAR-Bänden

2004-11-06 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Freunde,
nachstehend eine neue Rezension zur Luminar-Reihe.
Herzliche Grüße rundum,
Ihr/Euer Tobias Wimbauer


Genius – Lesestücke (Gesellschaft für Freiheitliches Denken, Wien), 8. 
Jahrgang, Herbst 2004, 3/2004, S. 189-191.

Michael E. Sallinger: Neues zu den Brüdern Jünger – Eine Anzeige

I.
Es soll mit einem Dank begonnen werden: ohne den Herausgeber dieser Zeitschrift 
wäre es mir kaum möglich gewesen, laufend zu den Brüdern Jünger zu publizieren; 
ohne den Herausgeber dieser Zeitschrift wäre es auch kaum möglich gewesen, 
Literatur zu Ernst und Friedrich Georg Jünger anzuzeigen. Sie bewegt sich 
außerhalb des main stream und wird oft übersehen. Das ist umso bedauerlicher, 
als das Leben und Werk der Brüder Jünger die Geschichte des vergangenen 
Jahrhunderts nahezu paradigmatisch spiegeln und auf solche Weise Einblicke 
verschaffen, die höchst beachtenswert sind.

Eine ebenso wichtige wie lebhafte und interessante neue Reihe ist nun 
anzuzeigen.

II.
Tobias Wimbauer ist schon lange kein Unbekannter mehr, wenn es um 
wissenschaftliche Beiträge zu den Gebrüdern Jünger geht. Ihm verdanken wir 
zunächst die ebenso wichtige wie gewichtige Erschließung des Tagebuchwerks 
Ernst Jüngers durch ein Personen-Register; überhaupt lässt sich feststellen, 
dass germanistische "Registerarien" zunehmen Verzeichnisse und Sammlungen, in 
die sich zu vertiefen, ein reines Vergnügen ist. Als der 1976 geborene 
Verfasser 1999 mit der Erstauflage seines Personenregisters an die 
Öffentlichkeit trat, war die Überraschung nicht gering; er hat eine Arbeit, 
zumindest in Teilbereichen, erledigt, die, über Jahrzehnte desideratum, 
niemandem so recht gelingen wollte. 
Zahlreiche Arbeiten über und zu den Gebrüdern Jünger schlossen sich an, in 
denen Sachkunde und Stil einander trefflich ergänzten und ergänzen.

Unter dem Titel "Das Luminar" gibt Wimbauer nun in der Edition Antaios eine 
Reihe zu den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger heraus, in der bereits 
drei Bände vorliegen: Band 1 besteht aus der stark überarbeiteten zweiten 
Auflage des Wimbauer’schen Personenregisters. Band 2 enthält die in mancher 
Hinsicht außergewöhnliche Dissertation John Kings unter dem Titel "Wann hat 
dieser Scheißkrieg ein Ende?" - Writing and Rewriting the First World War". 
King hat als erster Germanist Einblick in die originalen Kriegstagebücher Ernst 
Jüngers aus den Jahren 1914 bis 1918 genommen, auf denen die Erstfassung von 
"In Stahlgewittern" fußt.

Er legt eine wesentliche Untersuchung vor, die den Prozess der Literarisierung 
des Kriegserlebnisses transparent macht und auf solche Weise zugleich die 
Folien abzieht, die jenes opus ausgebildet hat. Solche Arbeit hat durchaus 
etwas Archäologisches an sich, ist aber zugleich geeignet, eine 
Entmystifizierung der Literatur zu ermöglichen.

III.
Der nun vorliegende Band III des Luminar ist ein Sammelband, vorzüglich ediert 
von Wimbauer unter dem Titel "Anarch im Widerspruch. Neue Beiträge zum Werk und 
Leben der Gebrüder Jünger".

Zunächst: es freut einen dies lebhafte und frische Zeichen der literarischen 
Anteilnahme, die so völlig außerhalb der akademischen Bräuche steht, dass sie 
gar nicht in den Geruch kommen kann, leblos zu sein. Dass hier kein 
Missverständnis auftritt: die wissenschaftlichen Beiträge stehen allesamt auf 
einem außergewöhnlich hohen Niveau; bloß unterscheiden sie sich vom 
akademischen Instrumentalismus dadurch, dass sie auf die Pflege und Achtung 
wechselseitiger und hierarchischer Eitelkeiten trefflich verzichten können. Mit 
anderen Worten: hier setzen sich Stil und Qualität anstelle formaler 
Qualifikationen durch.

Ein Zweites: ebenso freut einen die klare Sprache, die alle Autoren, deren 
Arbeiten der angezeigte Band versammelt, finden. Klare, frische, mitunter auch 
mutige, aber niemals verzerrende und metastasierende Sprache, wie sie - nicht 
nur heute - so oft und gerne als äußeres Kennzeichen vermeintlicher 
Wissenschaftlichkeit verwendet wird. Nein, hier ist Klarheit – Klarheit, wie 
wir sie ja auch aus dem Werk der Brüder Jünger kennen, auch aus dem Friedrich 
Georgs, das so zu Unrecht heute im Hintertreffen und im Dunkel steht.

Um gleich herauszuplatzen - Wimbauers Studie "Kelche sind Körper", die den 
Hintergrund der berühmt gewordenen Burgunder-Szene in den Strahlungen Ernst 
Jüngers ausdeutet (im angezeigten Band Seiten 23-71) halte ich nicht nur für 
ein highlight, sondern in der Tat für eines der wegweisendsten Beispiele dafür, 
wie man sich wissenschaftliche Prosa in unseren Tagen auf höchstem Niveau 
vorstellen sollte. In diesem Beitrag wird nicht mehr und nicht weniger 
unternommen, als die gänzliche Neuinterpretation einer Schlüssel-Szene des 
ganzen Jüngerschen Tagebuchwerks; es ist jene Szene, von Anfang an ein 
Skandalon, die Jünger unter dem 27. Mai 1944 festhält, die ihn, mit jenem Glase 
Burgunder, in dem Erdbeeren schwammen, auf dem Dache des Hotel Raphael in Paris 
zeigt, bei Alarmen und Uberfliegungen, im Angesicht der nahen

[Juenger-list] FAZ morgen: über Carl Schmitt (und FGJ und andere)

2004-11-04 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Die Überlegenheit der Sprache der Unterlegenen
Linguistische Kriegserfahrung: Carl Schmitts Urteil über eine französische 
Anthologie deutscher Lyrik / Von Frank-Rutger Hausmann

Im Herbst 1943 erschien bei Stock in Paris eine zweisprachige "Anthologie de la 
poésie allemande des origines à nos jours". Zusammengestellt hatte sie der 
Germanist und Übersetzer René Lasne gemeinsam mit Georg Rabuse, einem 
Mitarbeiter des Deutschen Instituts in Paris, der nach dem Krieg in Wien 
Ordinarius für Italianistik wurde. Lasne hatte die meisten Gedichte in eine 
vorsichtig rhythmisierte Prosa übertragen, sich aber, wo anerkannte 
Übersetzungen vorlagen, etwa von Gérard de Nerval, Édouard Schuré oder André 
Gide, auf deren Abdruck beschränkt. Diese Anthologie, die mit dem "Wessobrunner 
Gebet" , dem Lorscher Bienensegen und anderen Zaubersprüchen beginnt und mit 
den NS-Dichtern Hans Baumann und Herybert Menzel endet, ist die erste Sammlung 
ihrer Art. Sie ermöglichte es französischen Lesern, sich mit den wichtigsten 
Strömungen der deutschen Lyrik vertraut zu machen. Allerdings waren keine 
jüdischen oder andere verfemte Dichter darin enthalten, also kein Heine, 
Wolfskehl, Brecht oder Becher. Dafür findet sich besonders viel Hölderlin, 
Nietzsche, Rilke und George, und selbst Richard Wagner mit Auszügen aus 
"Tristan und Isolde" in eigener Übersetzung, dazu viele Volkslieder.

Dennoch, man kann dieser Anthologie Repräsentativität und Sachlichkeit im 
Rahmen der damaligen Verhältnisse nicht absprechen, denn sie läßt auch namhafte 
Vertreter der später als innere Emigration bezeichneten Richtung zu Wort 
kommen: Hans Carossa, Rudolf Alexander Schröder, Ina Seidel, Werner Bergengruen 
oder Friedrich Georg Jünger. Daß sie bei Stock und nicht bei Gallimard oder 
Grasset, den für die schöne Literatur wichtigeren Häusern erschien, lag daran, 
daß dieser Verlag seit 1921 zur Hälfte dem Dichter Jacques Boutelleau alias 
Chardonne gehörte, der sich tief auf eine Kollaboration mit deutschen 
Kultureinrichtungen eingelassen hatte. Treibende Kraft hinter dem Buch war dann 
auch Karl Epting, von 1941 bis 1944 Direktor des Deutschen Instituts in Paris.

In seinem Vorwort betonte Epting im Stil der Zeit die Notwendigkeit der 
Verständigung zwischen den geistigen Eliten Europas, die im Überlebenskampf der 
westlichen Kultur gegen den Bolschewismus zusammenrücken müßten. Die wahre 
Seele des deutschen Volkes, das in vorderster Linie diesen Kampf führe, erkenne 
man erst in seiner Poesie. Bedauerlicherweise sei die deutsche Lyrik in 
Frankreich nie recht heimisch geworden, was an der Komplexität der deutschen 
Sprache liege. "Über seine geläufige und praktische Bedeutung hinaus hat jedes 
Wort einen tieferen Sinn, der in der Metaphysik der Sprache wurzelt und nur im 
Licht der Dichtung erhellt werden kann. Eine wirkliche Übersetzung müßte nicht 
nur das Wort an sich wiedergeben, sondern auch die mystische Weltsicht 
nachschaffen, die unter seiner Oberfläche verborgen liegt." Der Topos von der 
Unübersetzbarkeit der Lyrik wurde hier zur prinzipiellen Unübersetzbarkeit der 
deutschen Dichtungssprache zugespitzt. Die Anthologie habe jedoch das 
Unmögliche versucht und eine Brücke zu jedem nicht initiierten Normalfranzosen 
geschlagen.

Folgerichtig wurde sie in 6000 Exemplaren gedruckt, was in den damaligen Zeiten 
der Priorität kriegswichtiger Bücher auffällig ist. Es gab eine Normalausgabe 
auf einfachem Papier und eine numerierte Dünndruckausgabe mit Volledereinband, 
die der Édition de la Pléiade des Verlags Gallimard nachempfunden wurde. Die 
kostbaren Bände wurden an Freunde des Instituts versandt. Eine Sammlung von 
Dank- und Eingangsschreiben ist erhalten, jedoch, soweit französische Empfänger 
betroffen sind, enttäuschend. Das Ziel, das sich Epting gesteckt hatte, wurde 
nicht erreicht. Offenkundig hatten die Beschenkten im besten Fall in der 
Anthologie geblättert und sie schnell wieder geschlossen. Ihre höflichen Zeilen 
kommen nicht über ein allgemeines Lob hinaus. Die deutschen Adressaten 
verhielten sich ganz anders, lasen sich in die zweisprachigen Texte ein und 
machten substantielle Verbesserungsvorschläge für eine Neuausgabe.

Unter allen Gewährsleuten ragt Carl Schmitt hervor, der bereits mehrfach im 
Deutschen Institut Vorträge gehalten hatte und mit Epting regelmäßig 
korrespondierte. Wie in fast allen seinen Briefen erweist er sich als 
gebildeter und scharfsinniger Beobachter, der seine persönlichen Urteile am zu 
besprechenden Gegenstand zu entwickeln versteht (23. Oktober 1943): "Ich habe 
heute den ganzen Tag darin gelesen, obwohl das Lesen von Anthologien 
bekanntlich sonst schnell ermüdet. Aber hier ist die Synoptik zweier Sprachen 
und Geister mit ihrer wechselvollen und wechselseitigen Erhellung so unendlich 
mannigfaltig, durch die verschiedenen Jahrhunderte so reich und immer wieder 
neu, bei den einzelnen Autoren so farbig verschieden und als Problem so 
individuell, daß man nicht aufhören kann, zu lesen,

[Juenger-list] sonntags-faz über carl schmitt

2004-10-10 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Freunde, zwar nichts Jüngerianisches, dafür Schmittistisches zur 
geneigten Lektüre beim Sonntagsfrühstück! Schöen Grüße, Tobias Wimbauer 
www.waldgaenger.de

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.10.2004, Nr. 41 / Seite 15

Europa sollte ein Reich werden
Carl Schmitts Großraumtheorie könnte helfen, dem imperialen Universalismus der 
Vereinigten Staaten auf kluge Weise zu entkommen

Von Carlo Masala
Mit den Anschlägen des 11. September ist der geopolitische Raum als eine 
Kategorie des Politischen auf die Bühne der internationalen Politik 
zurückgekehrt - und so erlebt auch das Werk des Staatsrechtlers Carl Schmitt 
neue Aufmerksamkeit. Insbesondere die 1939 vorgestellte Großraumtheorie erweckt 
das Interesse derer, die sich fragen, wie die Entwicklungen der internationalen 
Politik und insbesondere die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten sowie 
den Regionalmächten Rußland, China und der Europäischen Union analytisch erfaßt 
werden können.
In seiner Schrift "Völkerrechtliche Großraumordnung mit Interventionsverbot für 
raumfremde Mächte. Ein Beitrag zum Reichsbegriff im Völkerrecht" 
diagnostizierte Schmitt das Heraufziehen einer neuen Weltordnung. Das bisherige 
Völkerrecht, dessen Kern die Souveränität der Staaten gewesen war, sei, so 
Schmitt, im Absterben begriffen. An seine Stelle treten Großräume, die von 
Reichen geordnet und geführt werden. Reiche sind die führenden Mächte innerhalb 
dieser Großraumordnung, deren politische Ideen in den Großraum hineinstrahlen 
und diesen definieren. Die Reiche schließen für ihren Großraum die 
Interventionen fremder Mächte grundsätzlich aus.  
Schmitt entwickelte diese Theorie in Anknüpfung an ein historisches Vorbild, 
die Monroe-Doktrin. Mit dieser wandte sich der amerikanische Präsident Monroe 
1823 gegen jegliche europäische Einmischung in die, wie er sie nannte, Western 
Hemisphere. Ein Reich (die Vereinigten Staaten) strahlt seine politische Idee 
(die republikanische Staatsform, die sie in Gegensatz zum System der Monarchien 
Europas stellt) auf einen durch das Reich konstituierten Großraum aus (Western 
Hemisphere) und schützt die Souveränität der Staaten dieses Raums durch ein 
Interventionsverbot für fremde Mächte. Für Schmitt wurde die Monroe-Doktrin 
durch Roosevelt (asiatische Monroe-Doktrin) und Wilson (Monroe-Doktrin als 
Weltdoktrin) zur Expansionstheorie umgedeutet und so einer universalistischen 
Weltdoktrin Vorschub geleistet.  
Die "Globalisierung des Völkerrechts" zog die Entortung des Völkerrechtes nach 
sich. Was einst nur für den Umgang der europäischen Staaten untereinander 
konzipiert war, galt nun weltweit. Es entstand ein 
"universalistisch-imperialistisches, raumaufhebendes Weltrecht". Die Welt trat 
in eine neue Phase der Raumrevolution, in welcher die Staaten nicht mehr fähig 
oder willens waren, eine Raumteilung herbeizuführen. Es drohte die Rückkehr zum 
totalen Bürgerkrieg. Die größte Errungenschaft des Ius Publicum Europeum, wie 
Schmitt das europäische Völkerrecht nannte, die Einhegung des Krieges, lief 
Gefahr verlorenzugehen.  
Um den aus der Universalisierung des Völkerrechts resultierenden 
Weltbürgerkrieg zu verhindern, mußte eine neue völkerrechtliche Instanz her, 
die fähig war, Frieden zu stiften. Diese Instanz sah Schmitt in Reichen: 
"Reiche sind die führenden und tragenden Mächte, deren politische Idee in einen 
bestimmten Großraum ausstrahlt und die für diesen Großraum die Intervention 
fremdräumiger Mächte grundsätzlich ausschließen." Für das neue Völkerrecht sei, 
so Schmitt, der Zusammenhang zwischen Reich, Großraum und Nichtintervention 
grundlegend. Man muß hierbei Schmitts Staatsverständnis bedenken. Der Staat war 
für ihn nicht nur eine Maschinerie, sondern auch eine "seinsmäßige Größe als 
Ursprung eines Sollens". So können nur Staaten zu Reichen werden, die einen 
"Ethos zur Überzeugung" besitzen. Reiche seien hegemoniale Mächte, deren 
Führung auf Akzeptanz und nicht auf Zwang beruht. Durch Großräume kann eine 
politische Ordnung entstehen, in der die Staaten in der Lage sind, den 
Versuchungen des Universalismus zu widerstehen. Während die Beziehung zwischen 
Reich und anderen Großraumstaaten hegemonial strukturiert ist, unterliegt die 
Beziehung zwischen den Reichen anderen Regeln: denen der balance of power. Den 
Reichen fällt die Aufgabe zu, Manager des internationalen Systems, des Nomos, 
wie Schmitt sagt, zu sein. Schmitt legt die Großraumordnung somit als ein 
Gleichgewichtssystem einander symmetrisch anerkennender Großmächte aus. Diese 
Politik des Gleichgewichts soll dazu beitragen, die Hegung von Feindschaft und 
Krieg wieder zu ermöglichen. Das Gleichgewicht ist freilich stets gefährdet, 
und daher ist balancing ein fortwährender Imperativ. Dennoch sah Schmitt im 
Gleichgewicht der Reiche die einzige Möglichkeit, den universalistischen 
Tendenzen einzelner Mächte zu widerstehen.
Kann diese Theorie von Nutzen sein für die Gegenwart? Es dürfte unbestritten 
sein, daß die V

[Juenger-list] neue Rezension zu Luminar 3

2004-10-07 Diskussionsfäden T. Wimbauer
JUNGE FREIHEIT, Nr. 42/04 vom 08. Oktober 2004 Kultur (Aufmacher!), S. 23

Spurengeflechte entwirrt
Der dritte Band des "Luminar" eröffnet neue Perspektiven auf Ernst und 
Friedrich Georg Jünger
Alexander Pschera

Die systematische Auseinandersetzung mit Leben und Werk der Brüder Ernst und 
Friedrich Georg Jünger schreitet stetig voran. Ablesbar ist dies unter anderem 
daran, daß mittlerweile drei Publikationsreihen vorliegen, die sich 
ausschließlich der Erforschung des Jünger-Kosmos widmen.

In Frankreich, wo Ernst Jünger intensiver gelesen und studiert wird als in 
Deutschland, publiziert das Centre de Recherche et de Documentation Ernst 
Jünger mit Sitz in Montpellier die Reihe "Les Carnets", die von Danièle 
Beltran-Vidal betreut wird und mittlerweile bei Band 7 angekommen ist. In 
Deutschland veröffentlicht der Freundeskreis der Brüder Ernst und Friedrich 
Georg Jünger unter der Leitung von Günter Figal und Georg Knapp seit dem Jahre 
2001 die Reihe "Jünger-Studien", die die Referate des jährlichen 
Jünger-Symposiums in Wilflingen dokumentiert. Die Bände 1 ("Prognosen") und 2 
("Verwandtschaften") liegen bereits vor, Band 3 wird demnächst erscheinen.

Und schließlich gibt es die in der Edition Antaios aufgelegte und von Tobias 
Wimbauer edierte Reihe "Das Luminar - Schriften zu Ernst und Friedrich Georg 
Jünger". Die ersten beiden Bände zählen, jeder auf seine Art, jetzt schon zu 
den Meilensteinen der Jünger-Literatur. Wimbauers "Personenregister der 
Tagebücher Ernst Jüngers" muß an dieser Stelle nicht mehr eigens erwähnt 
werden. John Kings Dissertation "Wann hat dieser Scheißkrieg ein Ende? - 
Writing and Rewriting the first world war" (bei der man sich nur fragt, warum 
der Untertitel nicht auch ins Deutsche übersetzt wurde) vergleicht erstmals die 
Original-WK1-Tagebücher Jüngers mit ihren späteren Be- und Umarbeitungen in den 
zahlreichen Auflagen der "Stahlgewitter" und kommt dabei zu erstaunlichen 
Ergebnissen.

Nun ist also der dritte Band des "Luminar" erschienen: "Anarch im Widerspruch - 
Neue Beiträge zu Werk und Leben der Gebrüder Jünger". Konzept des über 300 
Seiten starken Sammelbandes ist es, Dokumente von Zeitzeugen, Nachdrucke schwer 
zugänglicher Texte und neue Studien miteinander zu kombinieren. Dieses 
"variatio delectat"-Prinzip führt dazu, daß man den Band ohne 
Ermüdungserscheinungen am Stück von vorne bis hinten lesen kann, was sich 
wahrlich nicht von jedem Sammelband sagen läßt.

Von den vierzehn Beiträgen beschäftigen sich leider nur zwei mit Friedrich 
Georg Jünger - eine Tendenz, die man im gesamten Jünger-Schrifttum beobachten 
kann: Friedrich Georg Jüngers "Besatzung 1945", der längste bislang 
unveröffentlichte Text des Autors, und Peter Bahns Schilderung der Begegnungen 
von Friedrich Georg Jünger und Friedrich Hielscher. Die Perspektive des 
Zeitzeugen eröffnen die Texte von Franz Schauwecker ("Ernst Jünger", erstmals 
erschienen 1926 in der Zeitschrift Stahlhelm ), Ludwig Alwens ("Gespräch im 
Botanischen Garten. Eine Unterredung mit Ernst Jünger", 1932) und Wilhelm 
Marquardt ("Als Gefechtsläufer bei Ernst Jünger im Sommer 1918", 1934).

Vor allem Alwens Beitrag transportiert trotz seiner Kürze einen sehr lebendigen 
Eindruck Ernst Jüngers aus der Zeit des "Arbeiters". Hier finden sich Bilder 
von der Unmittelbarkeit und Frische eines wiederentdeckten Filmdokuments: 
"Jünger ist kein sehr redseliger Mann. Er spricht seine Sätze nicht am 
laufenden Band, wie sie hier stehen, er ist, während er spricht oder schweigt, 
auch mit anderen Dingen beschäftigt, hebt eine Kastanie auf, um damit nach dem 
nächsten Baum zu zielen, oder er versucht neugierig eine ihm unbekannte Frucht, 
die offenbar bitter schmeckt, denn er spuckt sie wieder aus."

Neben diesen Annäherungen an die Person stehen drei gewichtige Begegnungen mit 
dem Werk Ernst Jüngers, die das Rückgrat und den Wert des Bandes darstellen. 
Hier ist nicht der Ort, diese Beiträge en detail zu kommentieren. Eine erste 
Einordnung sei allerdings bereits gewagt. Der Carl Schmitt-Forscher Piet 
Tommissen hat in einem fünfzigseitigen Beitrag Entstehungsgeschichte, 
Publikationsfolge, Verbreitung und Resonanz der "Friedensschrift" minutiös 
nachgezeichnet - sicherlich eine der komplexesten Aufgaben innerhalb der 
Jünger-Philologie.

Die Arbeit, vom Verfasser bescheiden als "Versuch" tituliert, geht weit über 
bisher Bekanntes, beispielsweise die Arbeiten von des Coudres und Loose, 
hinaus. Sie verfolgt und entwirrt das komplizierte Spurengeflecht und macht das 
Schicksal der vielzitierten Schrift lesbar. Dabei liest die Arbeit selbst sich 
spannend wie ein Kriminalroman. Tommissen weist am Ende seines Textes darauf 
hin, daß nun eine inhaltlich vergleichbar detaillierte Durchleuchtung der 
Friedensschrift notwendig wäre, gerade im Kontext späterer Jüngerscher 
Positionen, wie sie sich beispielsweise im "Weltstaat" artikulieren.

Von vergleichbarem Umfang ist Helmut Lethens Untersuchung "Jüngers Desaster im 
Kaukasus". 

[Juenger-list] Kampf als Inneres Erlebnis

2004-09-12 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Juenger-list, lieber Michael,

es ist zwar schon einige Wochen her, aber versprochen ist ja
bekanntlich versprochen...
Ich schicke es hier über die juenger-list, weil es vielleicht
ja doch den ein oder andern interessiert.

Michael Krefft fragte nach folgender Sequenz aus dem KAMPF
ALS INNERES ERLEBNIS:


> Betrifft KiE, ich habe hier die Fassung der Erstausgabe 1922 (S.52)
> Werkausgabe (S.53) vorliegen, Kapitel "Mut":
>
>
> "Der Fürst hat die Pflicht, im Ringe seiner Letzten zu sterben. Das
> können die Unzähligen verlangen, die vor ihm in den Tod gingen. Das fordert
> die Idee, für die alle fechten. Wenn der Soldat durch seinen Tod anerkennt,
> daß er seine Idee für größer hält als sich selbst, so darf dieses Bekennen
> vor dem Führer, schärfste[n,m] Vertreter dieser Idee, nicht haltmachen
> <, oder es stellt sich heraus, daß Führer und Idee nicht mehr mit
> Notwendigkeit verbunden sind>."
>
> *schmunzel*
>
> Weiß jemand genau, wann/ab welcher Ausgabe von KiE der letzten Teilsatz
> innerhalb der < > - Klammern, hinzugefügt ist?

Der Zusatz, den MK in Klammern angemerkt hat, findet sich bereits in
der 2., neubearbeiteten Auflage (4.-6.Tsd.; Berlin 1926: E.S. Mittler&Sohn, S. 
53)

Herzliche Grüße rundum,
Tobias Wimbauer
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[Juenger-list] Les Carnets Ernst Jünger N°8-2003 erschienen

2004-09-01 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde
Les Carnets Ernst Jünger N°8 - 2003, Mélanges offerts à Julien Hervier
ist erschienen!
Schöne Grüße,
Tobias Wimbauer
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Inhalt: 
- Photo  EJ und Hervier
-Danièle Beltran-Vidal: Avant-propos
- Bibliographie de Julien Hervier
- Frédéric Vitoux de l'Academie Francaise: Pour Julien Hervier
- Francois Vezin: Débat avec les Journaux Parisiens d'Ernst Jünger
- Francois Poncet: La Lune dans tous ses états
- Francois Fédier: L'intraduisible
- Philippe Chardin: Drie La Rochelle ou splendeurs et misères du comparatisme 
en action
- Robert barry Leal: à la recherche d'une théologie de l'action chez Pierre 
Drieu La Rochelle
- Pierre Brunel: Vocaliques
- Yves Chevrel: Un beau ténébreux sous le signe de Werther
- André Karátson: De l'iondicible à l'indécidable
- Claude Gaudin: La marionnette de Heinrich von Kleist
- Gilbert Merlio: Situation von Schelers Kulturkritik
- Friedrich Strack: Friedrich Schlegels Europa-Projekt
- Lettre de René Char à Julien Hervier
- Lettres d'Ernst Jünger à Julien Hervier
- Bibliographie Critique:
- - Christoph Lotz über Nicolai Riedels Jünger-Sekundärbibliographie
- - Gérard Imhoff über Gerhard Nebels Autobiographie
- -  Hans Verboven über Wolfram Dufners Tage mit Ernst Jünger
- - Hans Verboven über Michael E. Sallingers Wege und Zweige
- - Jean-Etienne Huret über den Guzide des Associations d'Amis d'Auteurs...

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[Juenger-list] FAZ: Jüngers ANNÄHERUNGEN morgen in "Mein Lieblingsbuch" (Frank Schirrmacher)

2004-08-30 Diskussionsfäden T. Wimbauer
..und weil da noch ein schönes photo  von EJ dabei ist, hänge ich das auch noch 
dran-
schöne grüße rundum!
tobias wimbauer
www.waldgaenger.de



Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.08.2004, Nr. 202 / Seite 37

Frank Schirrmacher
Mein Lieblingsbuch: „Annäherungen - Drogen und Rausch“

30. August 2004 Jeden Tag, an dem die tüchtige Kollegin mich nach meinem 
Lieblingsbuch fragt, werde ich zum Verräter. Jeden Tag habe ich ein anderes. 
Aber sie sagt: "Man darf nur eins."

Jeden neuen Tag verrate ich nicht nur das Lieblingsbuch, das ich gestern ans 
Herz drückte, sondern auch schon das heutige, weil heute bereits feststeht, daß 
ich es ja morgen schon wieder schmählich im Stich lassen werde. Ich könnte 
sogar sagen, daß sich mein Lieblingsbuch stündlich ändert. Liebe ich das eine, 
denke ich schon ans andere: den "Radetzkymarsch" nennen, aber Canettis 
"Blendung" nicht? Und wie steht es mit all den Büchern, die mir einst halfen, 
gegen den denn doch recht langweiligen "Pan Tau" oder den eher unglaubwürdigen 
"Spatz vom Wallraffplatz" die Nachmittage zu überstehen: von "Sigismund Rüstig" 
bis zu "Jim Knopf"?

Der Zwang zum Staatsstreich

Allen habe ich ewige Treue geschworen, alle waren Herrscher und demokratisch 
gewählte Regierungen meiner Innenwelt, und nun kommt die Kollegin und sagt: 
"Man darf nur eins", zwingt mich zum Staatsstreich. Es fehlen, sage ich, Hesse 
und Benn, Karl Mays "Sklavenkarawane", Stanislaw Lems "Sterntagebücher", 
Reich-Ranickis Erinnerungen und Donna Tartts "Geheime Geschichte", um nur mal 
meine Lieblingsbücher der 32. Kalenderwoche zu nennen. Das Lieblingsbuch eines 
Menschen - da kann es, zusammenfassend gesprochen, nur Annäherungen geben.

Und wie es der Zufall will, findet sich unter diesem Titel in der Buchhandlung 
eines meiner schönsten Lieblingsbücher: Ernst Jüngers "Annäherungen. Drogen und 
Rausch", das mit dem Satz beginnt: "Messer Ludovico, was treibt Ihr für 
Narrheiten?" Ein CDU-Politiker der sechziger Jahre wollte das Buch verbieten, 
weil es die Jugend zu Drogen verleite. Das stimmt nicht. Es handelt von all den 
Dingen, die uns die Sinne rauben. Von Kaffee ist darin die Rede, aber auch von 
Bier und Opium. Das alles aber ist, wie bei einem Rausch, nur Oberfläche.

In Wahrheit ist dieses Buch eines der erregendsten Bücher über die zwanziger 
Jahre, eine in kleine Erzählungen verkleidete Autobiographie Ernst Jüngers, der 
damals, wie er sagte, im Dotter des Leviathan lebte. Das Buch gehört zu den 
ungehobensten Schätzen unserer Literatur und vielleicht auch zu den 
ungelesensten Büchern. Es ist, soviel kann ich heute sagen, mein absoluter 
Liebling.

Mit diesem Beitrag endet die Feuilleton-Serie "Mein Lieblingsbuch".



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[Juenger-list] Jörg Sader über LUMINAR 3 in der Literaturkritik vom September

2004-08-28 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Herzliche Grüße rundum!

Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de


literaturkritik.de » Nr. 9, September 2004 » Politik und Geschichte  

"Da habe ich den Leser überschätzt"

Der dritte Band des "Luminars" stellt Jüngers Capriccio-Technik, seine 
Burgunderszene und das Friedensschrift-Chaos auf den Prüfstand
Von Jörg Sader


Widerspruch, verstanden als Widersprüchliches, noch Aufzulösendes, doch auch 
als Einspruch und kritische Entgegnung auf ein Werk, dessen Bedeutung wie im 
Falle Jüngers außer Frage steht - dieser (programmatisch bereits im Titel 
dieses Bandes verankerte) Doppelsinn des 'Widerspruchs' bestimmt die meisten 
der hier versammelten "Neuen Beiträge zu Werk und Leben der Gebrüder Jünger" 
(u. a. Thomas Rohkrämer, Wojciech Kunicki, Helmut Lethen, Tobias Wimbauer, Piet 
Tommissen) in ihrer Intention, den Verrätselungen und Stilisierungen, den 
Camouflagen und Vexierbildern im Werk auf den (Sprach-)Leib zu rücken: diesen 
mitunter subtilen Nebelkerzen, die Jünger liebte und ein Leben lang warf ...

Ernst Jünger, wohlgemerkt - denn anders, als es Unter- und Reihentitel 
nahelegen, ist von Bruder Friedrich Georg genau genommen lediglich in zwei 
Beiträgen die Rede. Immerhin eröffnet sein sehr atmosphärisches, bisher 
ungedrucktes Prosastück den facettenreichen Band: "Besatzung 1945", ein Kapitel 
aus den Nachkriegswirren am Bodensee, das die bedrückende, wenig 'charmante' 
Willkür der französischen Truppen schildert, das Chaos der Einquartierungen, 
Plünderungen und Internierungen, doch auch Kurioses, etwa die Balance 
verlierenden, "radfahrenden Kongoneger", nicht ausspart.

Der Beitrag von Peter Bahn leuchtet Friedrich Georg Jüngers freundschaftliche, 
nicht spannungsfreie Beziehung zu dem Publizisten und NS-Gegner Friedrich 
Hielscher aus, der im Erinnerungsbuch "Spiegel der Jahre" als Helmer auftritt. 
Der eigenwillige Theologe und spätere Gründer der "Unabhängigen Freikirche" 
hatte vor allem mit seinem Buch "Das Reich" für eine Erneuerung aus dem 
Religiösen geworben und damit Ernst Niekischs Kritik auf den Plan gerufen, der 
sich FGJ bald scharf und unmissverständlich anschloss. Hielschers Ideen sorgten 
unter den Nationalrevolutionären nicht nur für Krisen und Neuorientierungen, 
sondern bewirkten indirekt, wie Bahn zeigt, den Wechsel vom nationalstaatlichen 
zum universalen Weltbild.

Demgegenüber geht Thomas Rohkrämer zu den Anfängen Weimars zurück, zur 
Sinnkrise, die der Erste Weltkrieg hinterließ - ein gewissermaßen 
nihilistischer Nullpunkt, den Ernst Jünger als Chance begriff, sein vom Willen 
zur Macht geprägtes Ideal eines militaristischen und autoritären Staat zu 
propagieren und zu realisieren - "aus einem ewigen Deutschtum heraus", d. h. 
gegen die Ideen der Aufklärung. Rohkrämer ersetzt den Begriff der 
"Konservativen Revolution" durch den geeigneteren des "Neuen Nationalismus" 
(Panajotis Kondylis) und stellt fest: Jünger habe alles gefehlt, Märtyrer, 
dramatische Entwicklung, vor allem die wahre Revolution: "Ihre Idee ist die 
völkische", schreibt er 1923, "ihr Banner das Hakenkreuz, ihre Ausdrucksform 
die Konzentration des Willens in einem einzigen Punkt - die Diktatur!"

Ernst Jüngers Welt- und Geschichtsbild untersucht auch Wojciech Kunicki in 
seinem bereits 1992 entstandenen, inzwischen durchgesehenem Beitrag, allerdings 
in einem umfassenderen Sinne. Dass er zu Beginn wohltuend mit einer 
Jünger'schen Attitüde aufräumt, nur nebenbei: Jüngers "prätentiös und im Stil 
der rhetorischen ex-kathedra-Rede" sich gebende "glatte, klassische 
Verbindlichkeit" mache, sagt er, den Leser "dialogunfähig." Unzufriedenheit mit 
dem Erreichten und/oder Bearbeitungsmanie hin und her, ihr Ursprung liege, 
diagnostiziert Kunicki erfrischend, in einer "fundamentalen [...] Unsicherheit 
an dem sprachlichen Ausdruck." Das heißt nun freilich nicht, die Erfahrungen 
des Dichter-Historikers zu ignorieren. Scheiterte Jünger früh mit der 
apokalyptisch-voluntaristischen Absicht, den Frontsoldaten, der er selbst war, 
zum politischen Kämpfer im Sinne des Neuen Nationalismus zu machen, so musste 
er später akzeptieren, dass die Wirklichkeit, die er in der "Totalen 
Mobilmachung" wie im "Arbeiter" beschrieben hatte, sich als längst global 
gewordene nicht mehr auf Staat beziehen ließ. Das hatte Folgen für die 
Wahrnehmung im Zweiten Weltkrieg: der "titanisch-mythologischen Dimension" der 
neuen Waffentechnik ist der Einzelne hilflos ausgeliefert; Jünger macht ihn 
mehr und mehr zum Träger anarchischer Freiheit, zum Beobachter, der im 
"Bilderstrom immer stärker die Raster der historischen Wahrnehmung verliert." 
Kunicki zeigt die Diagnosen dieses Prozesses des Verlustes, der "Weißungen" 
zugunsten abstrakter Zeitbezogenheit auf, der Jünger schließlich zu der 
Vorstellung einer Welt außerhalb der Zeit führt, in Bereiche des 
Nachhistorischen, die - wie in "Eumeswil" und "Aladins Problem" ablesbar - von 
einer Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, vom konfliktlosen Nebeneinander 
der Zeitebenen gepräg

Re: [Juenger-list] Fingieren

2004-08-15 Diskussionsfäden T. Wimbauer
> 'man fingiert die Nasenloecher'  

"fingieren" hat nichts mit dem In-der-Nase-herum-Fingern zu tun. Es bedeutet: 
etwas vortäuschen oder eben dichterisch erfinden. Vulgär ist es nicht. 

Siehe Grimmsches Wörterbuch:

FINGIEREN, erdichten: namen auf lechisch und zechisch (polnisch und böhmisch) 
fingieren, wie die poeten des winds und sonnenpferds namen. FISCHART groszm. 47.

gruß, wimbauer

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[Juenger-list] mehrere Jünger-Rezensionen SEZESSION

2004-08-04 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

eine ganze Reihe von Rezensionen zu Büchern zu den Brüdern Jünger und ihrem 
Umfeld sind
erschienen in:
SEZESSION, Heft 6, Juli 2004, ISSN 1611-5910. Zu bestellen über www.sezession.de

- S. 54, Adolph Przybyszewski: In Metapherngewittern. (Zu: Hans Verboven, Die 
Metapher
als Ideologie. Eine kognitiv-semantische Analyse der Kriegsmetaphorik im 
Frühwerk Ernst
Jüngers. Heidelberg 2003)

- S. 54 f. Erik Lehnert: Verwandtschaften (zu Figal/Knapp, Verwandtschaften. 
Jünger-Studien 2.
Tübingen 2003)

- S. 55 f. Adolph Przybyszewski: Friedrich Georg Jünger nachgedacht (zu: Fred 
Slanitz, Wirtschaft, Technik, Mythos. Friedrich Georg Jünger nachdenken. 
Würzburg 2000)

- S. 56 f. Erik Lehnert: Der Capitano und sein Locotenente (zu Briefwechsel 
EJ/Nebel, Stuttgart 2003)

- S. 57 f. Erik Lehnert: Bilanz einer langen Jugend (zu: Gerhard Nebels 
Autobiographie, Marbach 2003)

- S. 58 Karlheinz Weißmann: Friedrich Hielscher (zu Ina Schmidt: Der Herr des 
Feuers. Friedrich Hielscher
und sein Kreis... Köln 2004)

- S. 58 f. Winfried Knörzer: Salomonbiographie (zu Markus Josef Klein: Ernst 
von Salomon. Aschau 2003)


Schöne Grüße rundherum,
Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

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[Juenger-list] Rezension Luminar3 SCHNÜSS 08-04

2004-08-04 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,
anbei eine soeben erschienene Rezension zu LUMINAR 3
herzliche Grüße,
TW

SCHNÜSS (Das Bonner Stadtmagazin), August 2004, S. 42 f.
http://www.schnuess.de

STAHLEROTIK UND BLÜTENKELCHE

Wer Ernst Jünger als eiskalten Barb-
aren präsentieren will, kann auf 
die "Burgunderszene" nicht ver-
zichten. Gemeint ist damit ein Ein-
trag ins Pariser Tagebuch vom 27.
Mai 1944. Darin beobachtet Jünger
(S. 43:)
auf dem Dach des Hotels Raphael
einen Fliegerangriff. Mit einem Glas
Burgunder in der Hand, in dem
Erdbeeren schwimmen und dessen
Farbe sich in das Rot des Sonnenun-
tergangs fügt, vergleicht er die Stadt
mit "einem Blütenkelche, der zur
tödlichen Befruchtung überflogen
wird." Krieg als tödlicher Sexualakt,
genossen bei einem Glas Burgunder.
Hier war der Stahlerotiker eindeutig
zu weit gegangen. Klaus Theweleit
schäumte vor Wut, bezeichnete ihn
als "unfähigen Scheißeschreiber".
Die Betroffenheitsliga heulte um die
Wette. Man könnte sich darüber un-
verbindlich amüsieren, nur leider
gibt es da ein Problem. An dem be-
sagten Abend hat nämlich gar kein
Luftangriff auf Paris stattgefunden!
Also ist die ganze Szene nur symbo-
lisch zu lesen? Aber für was steht sie
dann?
   Sich auf Roland Barthes Wort-
feld-Theorie stützend, durchleuch-
tet Tobias Wimbauer den privaten
Background Jüngers und sucht nach
Wiederholungen der "Burgunder"-
Symbole im Werk des Autors. Das
Ergebnis haben wir zwar schon im-
mer geahnt, jetzt aber wissen wir's
genau: Jünger hat hier gut ver-
schlüsselt die Eskalation einer eroti-
schen Affaire geschildert, von der
seine Frau Gretha kurz zuvor in
Kenntnis gesetzt wurde... Außerdem
zeigt Wimbauer literarische Vor.
bilder für diese Szene auf, und die rei-
chen von der Apokalypse über Sosi-
mos bis Marcel proust. Wimbauers
Essay mit dem Titel KELCHE SIND KÖR-
PER ist Literaturwissenschaft im be-
sten Sinne, exakt, originell und kein
bisschen trocken. Er erschien im
dritten Band der LUMINARS-Reihe,
die ausschließlich dem Leben und
Werk der Gebrüder Jünger gewid-
met ist. Dieser Band mit dem Titel
ANARCH IM WIDERSPRUCH enthält ne-
ben weiteren lesenswerten Studien
auch Nachdrucke früher Jüngeria-
na. So eine Kurzvita Jüngers von
Franz Schauwecker und ein Ge-
spräch im Botanischen Garten. Bei-
de waren seit über 70 Jahren nicht
mehr aufgelegt worden. Fazit: Jün-
ger-Freaks und Literaturwissen-
schaftlern sehr zu empfehlen.
HARALD HARZHEIM

Tobias Wimbauer (Hrsg.): Anarch
im Widerspruch - Neue Beiträge zu
Werk und Leben der Gebrüder Jün-
ger (Das Luminar, Band 3), Edition
Antaios 2004, 324 S., 30 EUR

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[Juenger-list] literaturkritik.de 08-2004 zu jünger und heidegger

2004-08-02 Diskussionsfäden T. Wimbauer
liebe jünger-freunde, hatte ich den text schonmal "rumgeschickt"? oder nicht? 
je ne sais pas hm. schöne grüße tw



literaturkritik.de » Nr. 8, August 2004 » Philosophie und Soziologie  


"Wie kein anderer erfährt er den Weltkrieg sogleich metaphysisch."
Martin Heideggers Bemerkungen zu Ernst Jünger
Von Stephan Günzel


Unter den Bänden der Heidegger "Gesamtausgabe" ist - seit 1989 die "Beiträge 
zur Philosophie" erschienen - wohl keines mit derartiger Spannung erwartet 
worden wie Heideggers Notizen "Zu Ernst Jünger". Bis auf eine öffentliche Rede 
über "Der deutsche Student als Arbeiter", in dem Heidegger noch als Rektor der 
Freiburger Universität schlicht den Arbeitsdienst weltanschaulich zu 
legitimieren sucht, und das Schreiben "Zur Seinsfrage", das auf Jüngers Text 
"Über die Linie" zu Heideggers 60. Geburtstag antwortet und in dem die 
berüchtigte 'Durchstreichung' des (Wortes) Sein(s) erfolgt, gibt es nur 
vereinzelte Hinweise, die sich vor allem in Heideggers Texten zu Nietzsche 
wiederfinden.

Nietzsche ist denn auch die Brille, durch welche Heidegger Jüngers Denken 
betrachtet. Dabei spricht Heidegger Jünger gar ab, ein 'Denker' zu sein; er sei 
vielmehr - im Sinne der griechischen Bedeutung von theoria als Schau(en) - ein 
'Seher' (oder von Heidegger auch zeitgemäßer formuliert: ein "Späher"), der 
manches auch 'nicht sehe': "Jünger ist ein Erkennender, aber nirgends ein 
Denker." Das heißt, 'Denker' denken entweder - entsprechend Heideggers 
Einschätzung seiner hyperrationalen und -rationalisierten Gegenwart - nur 
rechnend, oder sie denken über die Gegenwart hinaus. Beides tut Jünger nicht, 
sondern 'sieht' das, was Nietzsche nur ahnte bzw. nur im Rahmen seiner 
(historischen) Möglichkeit zu begreifen in der Lage war: Dass nämlich der 
'Wille zur Macht' nicht nur eine gegenwärtige und kontingente, sondern schlicht 
die äußerste Bestimmungsmöglichkeit von Wirklichkeit ist. Dies ist nach 
Heidegger die Einschränkung der Perspektive beider 'Seher' zugleich, die nicht 
das 'Sein' (des Seienden) also solches zu fassen in der Lage sind. So verhält 
sich der Künder der Verflüssigung und des 'In-Bewegung-Setzens' aller Kräfte, 
Ressourcen und Informationseinheiten (die von Jünger so genannte "totale 
Mobilmachung") für Heidegger letztlich nur affirmativ gegenüber dem 
Maschinenzeitalter, anstatt dessen Wesen zu Ende zu denken, das darin besteht, 
den Menschen als denjenigen oder dasjenige zu entbergen, was oder wer er ist, 
nämlich: "das auf sich Gestellte" - Heideggers Wortprägung für das Lateinische 
"Subjectum".

Diese Einschätzung überrascht, insofern die doch deutliche Distanznahme dem 
bisher Gekannten eine neue Akzentuierung verleiht - und hierin liegt sicher der 
Wert dieses Bandes für die Forschung. Heideggers Einschätzung Jüngers 
überrascht aber zugleich auch nicht, insofern alles, was er in den Jahren nach 
dem Überfall auf Polen in die Hand nahm, sich an Nietzsche messen musste und 
zur Not auch (zu) 'Nietzsche' wurde. Für diesen Vorgang ist Heidegger selbst 
wiederum nicht blind, sondern rechtfertigt ihn dadurch, das eben nur Nietzsche 
annähernd an diese Gegenwart herandachte. So nimmt Heidegger dankbar jene 
Stichworte auf, die er bereits aus Nietzsches Texten heraus versuchte, in einen 
Begriff zu überführen, stets darauf bedacht, dem Begriff als Wort sein nahe 
liegendes Denotat zu nehmen: 'Wille zur Macht' sei nicht psychologisch, 'Rasse' 
nicht biologisch und 'Heroismus' nicht militärisch zu verstehen - alles sei als 
Begriff vielmehr 'metaphysisch' zu verstehen. Eben in diesem Sinne 'sieht' 
Jünger nach Heidegger durch die Phänomene seiner Gegenwart hindurch die 
(metaphysische) Situation, ohne sie jedoch 'denken' zu können. Was jedoch diese 
Verschiebung ins 'Metaphysische' angeht, so ist diese Wendung weniger 
geheimnisvoll als sie zunächst erscheinen mag: Es ist der (aus der 
Innenperspektive wiederum 'metaphysisch' gedachte) aristokratische Affekt, mit 
dem Hitlerismus und ideologische Kämpfe als Vulgarität in der Ausführung 
erscheinen, nicht aber in deren 'Bestimmung'. Letztlich wird damit von 
Heidegger die Weise der Ausführung als Grund der sich abzeichnenden Folgen 
angesehen, nicht aber die ideologische Zielsetzung selbst.

Die Edition gehört in die Vierte Abteilung der "Gesamtausgabe", welche die 
"Hinweise und Aufzeichnungen" Heideggers enthält. Der Band ist in zwei Teile 
und einen Anhang unterteilt, wobei den ersten Teil zu lesen eher müßig ist bzw. 
Kleinarbeit erfordert, die durch Heideggers Hang zur vorwegeilenden Beurteilung 
nicht immer belohnt wird. Der zweite und wesentlich kürzere Teil umfasst die 
"Aussprache", die Heidegger im Kreis von Kollegen im Januar 1940 an der 
Freiburger Universität führte und maßgeblich durch seine Reflexionen zu Jüngers 
frühen Texten "Das Wäldchen 125", "Auf den Marmorklippen", "In Stahlgewittern", 
"Die totale Mobilmachung", "Über den Schmerz", "Stahl und Blut" und "Blätter 
und Steine" sowie Jüngers 'theoretische' Schri

[Juenger-list] literaturkritik.de, 08-2004, rez. zu michael sallinger "wege und zweige"

2004-08-02 Diskussionsfäden T. Wimbauer
literaturkritik.de » Nr. 8, August 2004 » Schwerpunkt: Literatur und Erster 
Weltkrieg » 

Teilnehmen, Anteil nehmen
Michael E. Sallinger begeistert sich für Ernst Jünger und seinesgleichen
Von Viktor Schlawenz


"Alles mit einer Einleitung Versehene ist unecht", schreibt Michael E. 
Sallinger in seiner Aphorismensammlung "Wege und Zweige", um dann in seiner 
Einleitung seinen Buchtitel als Anleihe bei Ernst Jüngers Essay "Blätter und 
Steine" (1934) zu deuten, "jenem Buche", das "sichtbares Zeichen der 
Widersetzung gegen die Barbarei des Nationalsozialismus war".

Verehrung bis zur Ergriffenheit schlägt dem Leser entgegen, der Sallingers 
Jünger-Buch aufschlägt, und wer raten müsste, welcher Nationalität der 
Verfasser wohl ist, würde unweigerlich ausrufen: "Der Kerl muss Österreicher 
sein!" Denn Produkt dieser seiner ungeschützten Begeisterung für einen ohne 
Zweifel bedeutenden Zeugen des 20. Jahrhunderts ist - wenn wir ein Wort Karl 
Heinz Bohrers ummünzen dürfen - eine "Neigung zum Gefühlskitsch", die uns 
heiter stimmen müsste, würden sich mit ihr nicht die "bedenklichen politischen 
Auswirkungen solch unkontrollierter Knabenromantik zeigen".

Der 1965 im oberösterreichischen Freistadt geborene Jurist ist Hobbypoet und 
hat auch einmal einige Zeilen aus der Hand seines Meisters empfangen. Er liest 
Jünger - die beiden Jünger muss man sagen, den Bruder Friedrich Georg auch - 
mit solcher Inbrunst, dass sein Urteilsvermögen auf der Strecke bleibt: "Völlig 
unprätentiös", schreibt er über Jüngers späte Tagebücher "Siebzig verweht V", 
sei "auch dieser Band". Wenn aber ein Band dieses ohnehin schon prätenziösen 
Tagebuchwerks vergleichsweise distanzlos, manieriert, ausgefallen ist, dann ist 
es dieser Band fünf, der Jüngers Altersstil, seine unverhohlene Eitelkeit, ja 
Ruhmsucht, und seine schwerfällige Anekdotik und Aphoristik besonders deutlich 
hervortreten lässt.

Aber das sind Wertungsfragen, die hier vielleicht weniger interessieren sollten 
als die Frage, was uns ein von Jünger rückhaltlos Begeisterter zu bieten hat. 
Neue Einsichten in alte Jünger-Texte? Fehlanzeige. Interessante wegsame Zugänge 
zum Œuvre? Fehlanzeige. Einblicke ins Milieu? Schon eher. Sallingers 
Wallfahrten nach Wilflingen und nach Heiligkreuztal, wo sich jedes Frühjahr der 
Ernst und Friedrich Georg Jünger-Freundeskreis trifft, geben in der Tat einen 
Eindruck davon, wer bzw. was einen dort erwartet, Verehrung nämlich ("Es sind 
[...] Personen, die teilnehmen, Anteil nehmen") und Sammlung: "Die Stille des 
ehemaligen Klosters versammelt zum Wesentlichen."

Angelus Silesus' Diktum "Mensch, werde wesentlich", hat sich Sallinger auf 
seinen Fahnen geschrieben, und natürlich darf da Martin Heidegger nicht fehlen, 
dessen Existenziallexematik der Verfasser mit kursiv gesetzten, oft ungewollt 
komischen Prägungen nachzuempfinden sucht: "Eingangs des heurigen Treffens 
stand die Hinausgabe des Bandes 'Ernst Jünger in Wilflingen'", heißt es da 
etwa, oder - fast noch schöner - "Der Glaube kennt gerade keinen Verstand, 
sondern bloß Ein-Gelassenheit."

Wer sich einmal eingelassen hat auf diesen seltsamen Gläubigen, der kommt aus 
dem Staunen nicht heraus, ob Sallinger von Carl Schmitt handelt, von Erhart 
Kästner, Gottfried Benn oder Armin Mohler, jenem unglückseligen Secretarius 
Schweizer Provenienz, der - mit politischer Blindheit geschlagen - noch 1941 
auf deutscher Seite am Russlandfeldzug teilnehmen wollte. Für Kopfschütteln 
oder Erheiterung dürften auch die epigonalen Aphorismen des Verfassers sorgen, 
zum Beispiel die folgende Sentenz in der Jünger-Heidegger-Nachfolge: "Nulla 
dies sine linea. Auf solche Weise gerät man über die Linie." Wie Talmi oder 
Modeschmuck einer billigen Bijouterie glitzert auch das Folgende: "Von Paris 
nach Wilflingen: von den Menschen zum Menschen".

Ernst Jünger, der oft sicheres Gespür für die richtige Nähe und Distanz bewies, 
hätte sich derlei "Betrachtungen" verbeten, einem Worte Sallingers aber wohl 
aus vollem Herzen zugestimmt: "Niemand haftet für die, die sich auf ihn 
berufen."

Michael E. Sallinger: Wege und Zweige.
Studien Verlag, Innsbruck 2003.
184 Seiten, 19,00 EUR.
ISBN 3706517582



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[Juenger-list] literaturkritik.de august 2004: rez. zu john kings jünger-buch!

2004-08-02 Diskussionsfäden T. Wimbauer
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Weltkrieg » 

Die Angst des Leutnants am Katheter
John King untersucht Jüngers Kriegstagebuch des Ersten Weltkriegs
Von Manu Slutzky


"So haben wir mit 20 Mann über hundert Mann erfolgreich bekämpft [sic!], 
trotzdem wir Anweisung hatten, uns bei überlegener Annäherung zurückzuziehen. 
Ich muß sagen, ohne mich selbst loben zu wollen, daß ich das nur erreicht habe 
durch Überlegenheit über die Situation, eiserne Einwirkung auf die Leute und 
durch Vorangehen beim Ansprung auf den Feind. [...] In solchen Momenten Führer 
sein mit klarem Kopfe, heißt der Gottähnlichkeit nahe sein. Wenige sind 
auserlesen."

Für Ernst Jünger war der Erste Weltkrieg ein Ort der "Festigung des Selbst" und 
der Selbstverwirklichung, der "Bestätigung der Welt und des Wortes" im 
Heroismus, aber auch eine Zeit des Beschreibens und damit Bewältigens der 
eigenen Ängste und der beklemmenden und "beherrschenden Gegenwart" des 
Frontgeschehens. John King stellt seiner Dissertation "'Wann hat dieser 
Scheißkrieg ein Ende?' Writing and Rewriting the First World War" eine 
Bewertung der Forschungsliteratur zu Ernst Jünger voran, in der er zeigen kann, 
dass 50 Jahre Jünger-Forschung auch als Spiegel der ideologischen Verwerfungen 
zu lesen sind, die die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts insgesamt 
charakterisiert haben: So folgte auf die existentialistischen und 
humanistischen Lesarten der 50er Jahre eine politische Radikalisierung der 
Jünger-Rezeption in den 60ern und 70ern bis hin zu den vulgärmarxistischen 
Thesen Gerda Liebchens (1977), die den Autor im Dienste "imperialistische[r] 
Herrschaftsinteressen" und "monopolkapitalistische[r] Produktionsverhältnisse" 
stehen sah. Die partiell polemische, gleichwohl wissenschaftlich-systematische 
und überdies ergiebige Auseinandersetzung hatte ihren Ursprung bei Karl Prümm 
(1974) genommen, dem King einerseits Scharfsichtigkeit, andererseits 
Kurzsichtigkeit bescheinigt, war durch Theweleits "Männerphantasien" (1977) 
kurzfristig suspendiert worden - wobei sich auch hier "eine Reihe nützlicher 
Einsichten" finden ließen - und war dann einer sachlichen, genauen, in der 
Regel werkbiographisch orientierten Forschung gefolgt, die ihren vorläufigen 
Höhepunkt in Hans-Harald Müllers autorintentionalem Ansatz in "Der Krieg und 
die Schriftsteller" (1986) gefunden hatte.

Die bei weitem folgenreichste Studie war Karl Heinz Bohrers Bielefelder 
Habilitationsschrift "Die Ästhetik des Schreckens" (im Untertitel "Die 
pessimistische Romantik und Ernst Jüngers Frühwerk") von 1978 gewesen, die den 
Autor erstmals im Kontext der Moderne verortete, deren Erkenntnisse King jedoch 
als defizitär klassifiziert, weil Bohrer "weder Jüngers Schuld gegenüber den 
klassisch modernen Praktiken der Erkenntnis noch die Beziehung zwischen Jüngers 
'Ästhetizismus' und seinem soziokulturellen Kontext" berücksichtigt habe. 
Ähnlich detailliert und engagiert klopft Kling auf 25 Seiten die 
Forschungsliteratur nach Brauchbarem ab, mit dem Ergebnis, dass sich seine 
Dissertation etwas schleppend anlässt (auch der scheppernden Übersetzung 
wegen). Seine Strategie, Jünger und die eigene Fragestellung zu Jünger erst 
einmal einzukreisen, verfolgt King dann auch im dritten und vierten Kapitel, 
die unter anderem das Verhältnis der "Intellektuellen" (Georg Heym, Freud, 
Rilke, Franz Marc, Hugo Ball, Otto Dix, Johannes R. Becher und Thomas Mann) zum 
Krieg thematisieren und bei Jünger "imaginäre" (nämlich in die Fantasie) und 
"wirkliche" Fluchten (in die Fremdenlegien, in den Krieg) unterscheiden.

Alles im Grunde Präliminarien, Wiederholungen, Auswertung der Forschungslage, 
etwas willkürlich, etwas schülerhaft gewiss, aber nicht ohne Erträge. Erst im 
5. Kapitel nimmt dann Kings Boot wirklich Fahrt auf: Von nun an geht es um 
Jüngers Kriegstagebuch, um die authentische Vorfassung seines Erstlings "In 
Stahlgewittern" (1920), um die primären Aufzeichnungen also, die Jünger an der 
Front gemacht und für die spätere Veröffentlichung wieder und wieder bearbeitet 
hat. 1995 erhielt King noch von Jünger selbst die Erlaubnis, den Marbacher 
Vorlass einzusehen, und Jüngers Witwe, das aus den späten Tagebüchern bekannte 
"Stierlein", gestattete ihm dann auch, aus dem Kriegstagebuch zu zitieren. King 
ist damit der erste Literaturwissenschaftler, der detailliert zeigen kann, dass 
das Kriegstagebuch nicht nur eine "Manuskriptvariante" des Jünger'schen Buches 
darstellt, sondern auch bislang unbekanntes "biographisches Material" bietet.

Am 24. Mai 1917, kurz nachdem Jünger vom kommandierenden Offizier seines 
Regiments, Oberst von Oppen, "eine Riesenzigarre" wegen einer kleinen 
Verfehlung bekommen hatte, notierte er in sein Tagebuch: "Wann hat dieser 
Scheißkrieg ein Ende?" Bis dahin hatte sich bei dem abenteuerlustigen 
Ex-Abiturienten längst Ernüchterung eingestellt, war Jüngers "Traum heroischer 
Taten" ausgelöscht und dem Bewusstsein der "tödlichen Tr

[Juenger-list] FAZ heute: Neues zur Burgunderszene

2004-07-28 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Brennende Stadt

Ernst Jünger und Stendhal

Die vor kurzem in dieser Zeitung ausgetragene Kontroverse über die faktischen 
Hintergründe der berüchtigten Vision des brennenden Paris in den 
Kriegstagebüchern Ernst Jüngers (27. Mai 1944) wirft auch die Frage nach den 
ästhetischen Wurzeln solcher pseudoneronischer Bilder und Stimmungen auf: "Beim 
zweiten (Luftangriff), bei Sonnenuntergang, hielt ich ein Glas Burgunder, in 
dem Erdbeeren schwammen, in der Hand. Die Stadt mit ihren roten Türmen und 
Kuppeln lag in gewaltiger Schönheit, gleich einem Kelche, der zu tödlicher 
Befruchtung überflogen wird. Alles war Schauspiel, war reine, von Schmerz 
bejahte und erhöhte Macht."

Der vordergründige, forcierte Zynismus dieser genußvollen Untergangsvorstellung 
geht in seinem assoziativ-bildhaften Vergleich, der auf dem Kunstgriff einer 
optischen Überblendung basiert, auf Metaphern des Symbolismus und gleichzeitig 
auf dessen schnoddrig-kühle Überwindung durch den frühen Benn zurück - in 
literarischer Hinsicht ist dies ein eher zweifelhaftes Konstrukt. Die 
langandauernde Faszination dieser Passage läßt sich am besten durch das 
offensichtliche Bestreben erklären, den Kriegsereignissen tagtraumartig einen 
Aspekt des Erhabenen abzugewinnen, was um so leichter fiel, als das im Krieg ja 
nicht zerstörte Paris nur ein allgemeines, symbolisches Katastrophenbild 
abgeben konnte. Vom unbedingten Willen zur literarischen Stilisierung zeigt 
auch die erst jetzt bekanntgewordene Tatsache, daß an dem von Jünger 
angegebenen Tag eben kein Bombenangriff auf Paris stattgefunden hat.


Mehr als ein Jahrhundert davor hat ein größerer Schriftsteller, nämlich 
Stendhal, eine ähnliche Empfindung der ästhetischen Erhabenheit angesichts 
eines Stadtunterganges ausgedrückt. Im Gegensatz zu Jüngers Paris war der 
schreckliche Brand von Moskau im Oktober 1812 keine antizipierte, sondern eine 
reale Katastrophe. Stendhal beschreibt in seinem Brief an seine Schwester 
Pauline Périer-Lagrange (4. Oktober 1812), wie er und seine Gefährten die Stadt 
verließen, die "durch den denkbar schönsten Brand beleuchtet war, einen Brand, 
der eine riesige Pyramide schuf . . . die ihre Spitze im Himmel hatte. Über 
diesem Gebilde aus Flammen und Rauch sah man den Mond. Es war dies ein 
imposanter Anblick, aber um sich an ihm zu erfreuen, hätte man allein oder in 
Gesellschaft intelligenter Menschen sein sollen. Für mich krankt der ganze 
russische Feldzug am Umstand, daß ich ihn gezwungenermaßen mit Leuten 
absolvieren muß, für die das Kolosseum oder der Golf von Neapel nichts 
bedeuten."

Die Stendhal-Forschung hat, fasziniert vom zynischen Ästhetizismus des Henri 
Beyle, den zwar etwas verklausulierten, doch letztlich dechiffrierbaren Hinweis 
übersehen: Stendhal vergleicht nämlich den Brand Moskaus mit den Ausbrüchen des 
Vesuvs und mit den im achtzehnten Jahrhundert eingeführten Illuminationen der 
Engelsburg und des Kolosseums durch Feuerwerke. Dabei weiß man, daß er 1811 bei 
seinem ersten Neapel-Besuch keinen Vesuvausbruch erlebt hat. Er wollte jedoch 
unbedingt Zeuge einer feurigen Eruption sein, und als der Vesuv bei seinem 
nächsten Neapel-Aufenthalt 1817 wiederum ruhig blieb, entschloß sich Stendhal 
kurzerhand, wie Jünger auch, zu einer kleinen Konfabulation und beschrieb in 
seinen "Voyages en Italie" einen "Vesuv in Flammen".

Stendhals Beschreibung des Brandes von Moskau wiederholt aber das 
kompositionelle Schema eines gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts populären 
Genres der Landschaftsmalerei, das die dramatischen Ausbrüche des Vesuvs 
künstlerisch überhöhte und zum Inbegriff der Naturgewalt stilisierte. Der 
deutsche Maler und Freund Goethes Jakob Philipp Hackert, der Franzose Volaire 
und last, but not least der Engländer Joseph Wright of Derby hielten in 
zahllosen Gemälden das schrecklich-erhabene Schauspiel eines nächtlichen 
Vesuvausbruches inklusive Feuerpyramide und der blassen Mondscheibe fest. 
Hackert und Wright of Derby malten auch gleichzeitig als Pendants zu den 
neapolitanischen Ansichten die römischen Feuerwerke in einer Art und Weise, die 
an einen symbolischen Stadtbrand, ähnlich den Feuerpyramiden über dem Vesuv, 
denken ließ. Stendhal hat als Anhänger der Ästhetik des Erhabenen dieses ihm 
gut bekannte Kompositionsschema auf das Bild des brennenden Moskau übertragen.

Im Tagebuch der Pariser Belagerung und der Kommunezeit (1870/1871) von Edmond 
de Goncourt finden wir schließlich unerwartet das fehlende Bindeglied zwischen 
Stendhal und Jünger. Am 24. Mai 1871 blickt Goncourt auf das brennende Paris 
der letzten Kämpfe der Pariser Kommune: "Den ganzen Tag betrachte ich durch die 
Lichtung von Bäumen den Brand von Paris: ein Brand, der im Dunkel der Nacht an 
jene neapolitanischen Aquarelle erinnert, die auf schwarzem Papier einen 
Ausbruch des Vesuvs darstellen." Der Vergleich mit dem Vesuvausbruch wird hier 
aber im betont nüchternen Ton vorgetragen und ist eher nur der antiquarischen 
Erudition geschuldet. F

[Juenger-list] rezension zu jünger/heidegger in literaturkritik/august 2004

2004-07-22 Diskussionsfäden T. Wimbauer
liebe jünger-freunde, in der kommenden ausgabe von literaturkritik.de (august 
2004) findet sich nachstehende rezension zu jünger/heidegger.

beste grüße,
tobias wimbauer
www.waldgaenger.de

Druckversion der Seite 
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=7280

literaturkritik.de » Nr. 8, August 2004
"Wie kein anderer erfährt er den Weltkrieg sogleich metaphysisch."
Martin Heideggers Bemerkungen zu Ernst Jünger
Von Stephan Günzel

Unter den Bänden der Heidegger "Gesamtausgabe" ist - seit 1989 die "Beiträge 
zur Philosophie" erschienen - wohl keines mit derartiger Spannung erwartet 
worden wie Heideggers Notizen "Zu Ernst Jünger". Bis auf eine öffentliche Rede 
über "Der deutsche Student als Arbeiter", in dem Heidegger noch als Rektor der 
Freiburger Universität schlicht den Arbeitsdienst weltanschaulich zu 
legitimieren sucht, und das Schreiben "Zur Seinsfrage", das auf Jüngers Text 
"Über die Linie" zu Heideggers 60. Geburtstag antwortet und in dem die 
berüchtigte 'Durchstreichung' des (Wortes) Sein(s) erfolgt, gibt es nur 
vereinzelte Hinweise, die sich vor allem in Heideggers Texten zu Nietzsche 
wiederfinden.

Nietzsche ist denn auch die Brille, durch welche Heidegger Jüngers Denken 
betrachtet. Dabei spricht Heidegger Jünger gar ab, ein 'Denker' zu sein; er sei 
vielmehr - im Sinne der griechischen Bedeutung von theoria als Schau(en) - ein 
'Seher' (oder von Heidegger auch zeitgemäßer formuliert: ein "Späher"), der 
manches auch 'nicht sehe': "Jünger ist ein Erkennender, aber nirgends ein 
Denker." Das heißt, 'Denker' denken entweder - entsprechend Heideggers 
Einschätzung seiner hyperrationalen und -rationalisierten Gegenwart - nur 
rechnend, oder sie denken über die Gegenwart hinaus. Beides tut Jünger nicht, 
sondern 'sieht' das, was Nietzsche nur ahnte bzw. nur im Rahmen seiner 
(historischen) Möglichkeit zu begreifen in der Lage war: Dass nämlich der 
'Wille zur Macht' nicht nur eine gegenwärtige und kontingente, sondern schlicht 
die äußerste Bestimmungsmöglichkeit von Wirklichkeit ist. Dies ist nach 
Heidegger die Einschränkung der Perspektive beider 'Seher' zugleich, die nicht 
das 'Sein' (des Seienden) also solches zu fassen in der Lage sind. So verhält 
sich der Künder der Verflüssigung und des 'In-Bewegung-Setzens' aller Kräfte, 
Ressourcen und Informationseinheiten (die von Jünger so genannte "totale 
Mobilmachung") für Heidegger letztlich nur affirmativ gegenüber dem 
Maschinenzeitalter, anstatt dessen Wesen zu Ende zu denken, das darin besteht, 
den Menschen als denjenigen oder dasjenige zu entbergen, was oder wer er ist, 
nämlich: "das auf sich Gestellte" - Heideggers Wortprägung für das Lateinische 
"Subjectum".

Diese Einschätzung überrascht, insofern die doch deutliche Distanznahme dem 
bisher Gekannten eine neue Akzentuierung verleiht - und hierin liegt sicher der 
Wert dieses Bandes für die Forschung. Heideggers Einschätzung Jüngers 
überrascht aber zugleich auch nicht, insofern alles, was er in den Jahren nach 
dem Überfall auf Polen in die Hand nahm, sich an Nietzsche messen musste und 
zur Not auch (zu) 'Nietzsche' wurde. Für diesen Vorgang ist Heidegger selbst 
wiederum nicht blind, sondern rechtfertigt ihn dadurch, das eben nur Nietzsche 
annähernd an diese Gegenwart herandachte. So nimmt Heidegger dankbar jene 
Stichworte auf, die er bereits aus Nietzsches Texten heraus versuchte, in einen 
Begriff zu überführen, stets darauf bedacht, dem Begriff als Wort sein nahe 
liegendes Denotat zu nehmen: 'Wille zur Macht' sei nicht psychologisch, 'Rasse' 
nicht biologisch und 'Heroismus' nicht militärisch zu verstehen - alles sei als 
Begriff vielmehr 'metaphysisch' zu verstehen. Eben in diesem Sinne 'sieht' 
Jünger nach Heidegger durch die Phänomene seiner Gegenwart hindurch die 
(metaphysische) Situation, ohne sie jedoch 'denken' zu können. Was jedoch diese 
Verschiebung ins 'Metaphysische' angeht, so ist diese Wendung weniger 
geheimnisvoll als sie zunächst erscheinen mag: Es ist der (aus der 
Innenperspektive wiederum 'metaphysisch' gedachte) aristokratische Affekt, mit 
dem Hitlerismus und ideologische Kämpfe als Vulgarität in der Ausführung 
erscheinen, nicht aber in deren 'Bestimmung'. Letztlich wird damit von 
Heidegger die Weise der Ausführung als Grund der sich abzeichnenden Folgen 
angesehen, nicht aber die ideologische Zielsetzung selbst.

Die Edition gehört in die Vierte Abteilung der "Gesamtausgabe", welche die 
"Hinweise und Aufzeichnungen" Heideggers enthält. Der Band ist in zwei Teile 
und einen Anhang unterteilt, wobei den ersten Teil zu lesen eher müßig ist bzw. 
Kleinarbeit erfordert, die durch Heideggers Hang zur vorwegeilenden Beurteilung 
nicht immer belohnt wird. Der zweite und wesentlich kürzere Teil umfasst die 
"Aussprache", die Heidegger im Kreis von Kollegen im Januar 1940 an der 
Freiburger Universität führte und maßgeblich durch seine Reflexionen zu Jüngers 
frühen Texten "Das Wäldchen 125", "Auf den Marmorklippen", "In Stahlgewittern", 

[Juenger-list] Zum Tod von Henri Plard

2004-06-28 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Juenger-Freunde,

Juengers langjaehriger Freund und Uebersetzer, der franzoesische Germanist 
Henri Plard, ist, wie ich erst jetzt erfuhr, im Mai in Bruessel verstorben

Plard hat die meisten der franzoesischen Juenger-Ausgaben uebersetzt. Juenger 
sagte von ihm, das er sein Werk besser kenne als der Autor.

1988 kam es zu einem boesen Eklat, ausgerechnet in Freiburg. Plard sagte sich 
los von Juenger, mit gar nicht netten Worten. Aber, das moechte ich hier 
einflechten,
Plard hat spaeter bereitwillig und ausfuehrlich auf alle Juenger betreffenden 
Fragen Auskuenfte erteilt, er war mir bei mancher Frage im Juenger-Register 
behilflich und darueberhinaus grosszuegig was das Beschenken mit "Materialien" 
anbelangt.. Seinen 88er Groll gegen Juenger wollte er spaeter nur!
  noch als Groll gegen Juengers Verlag, Klett-Cotta, gelten lassen - gegen die 
"Juenger-Juenger" hatte er da nicht mehr viel einzuwenden; aber egal:
  
Tempi passati.

Nachrufe sind bislang keine erschienen. Auch im Netz nur Schweigen. Sollte ich 
etwas finden, sende ich es ueber die juenger-list. Wenn jemand die Gazetten in 
Frankreich verfolgt, so waere es fein zu erfahren, ob dort etwas erschienen 
ist. Denn Plard hat - Zerwuerfnis hin oder her - doch wirklich grosse 
Verdienste fuer Juengers Werk und Geltung in unserm schoenen Nachbarland.

Viele Gruesse rundherum,

Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de





[Juenger-list] Ausstellung zu Horst Michel (Ernst Jünger, Gärten und Strassen, Schutzumschlaggestalter)

2004-06-08 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Eine Ausstellung über den Gestalter des Schutzumschlags von Jünger GÄRTEN UND 
STRASSEN. Herzl.Gruß, TW

DER TAGESSPIEGEL, 08.06.2004

Eierbecher zu Schnapsgläsern
Horst Michel entwarf den DDR-Alltag - gegen den Widerstand der SED. Eine 
Ausstellung in Berlin
Von Bodo Mrozek

Die DDR gilt im Rückblick nicht gerade als ein Hort der schönen Form. Plaste 
und Elaste aus Schkopau, Wartburg und Schlagersüßtafel: Den meisten 
gestalterischen Errungenschaften des real existierenden Sozialismus trauern 
allenfalls hart gesottene Ostalgiker hinter her. Wer verstehen will, warum der 
Sozialismus sein avantgardistisches Erbe von Rodschenko bis zum Bauhaus mit 
Füßen trat, kommt an Horst Michel nicht vorbei.

Der ostdeutsche Grafiker und Produktdesigner (1904–1989), an den die Sammlung 
Industrielle Gestaltung nun mit einer Retrospektive erinnert, war nicht nur 
eine zentrale Figur des DDR-Designs. Durch seine Biografie verlaufen auch 
idealtypisch die folgenschweren Brüche und Verwerfungen, die zur deutschen 
demokratischen Formgebung in all ihrer Zwiespältigkeit führten.

Michel begann 1924 mit Textilentwürfen und Typografie: Die mit feinem 
Pinselstrich gezogenen Krawattenmuster und rot karierten Herrentaschentücher 
sind kleine filigrane Meisterwerke. Auf Buchumschlägen des Gustav Kiepenheuer 
Verlages findet sich Michels Signatur „hm“ immer wieder: neben antiken 
Heldenhelmen auf den Geschichtsbüchern Leopold von Rankes, auf Ernst Jüngers 
„Gärten und Straßen“ oder Arnold Gehlens „Der Mensch“. Irritierend wirkt ein 
brauner Ornamentbogen von 1943 mit heraldischen Adlern, die deutliche Anklänge 
an die NS-Symbolik zeigen. Zwar erklärte Michel nach 1945, niemals Mitglied 
einer NS-Organisation gewesen zu sein. Doch sein Werk ist nicht frei von 
Einflüssen brauner Symbolik. Die Ausstellung beleuchtet erstmals auch diese 
Zeit, die vorhergehende Werkausstellungen unterschlagen hatten.

Als nach dem Krieg das Bauhaus zunächst in Weimar neu aufgebaut werden sollte, 
beauftragt man ausgerechnet den Bauhaus-fernen Michel mit Entwürfen für ein 
neues Logo. Es entstehen drei stilisierte Ziegelsteine in schwarz und rot. 
Hatte er bis dahin nur in der Fläche gewirkt, so gestaltet er nun erstmals 
räumliche Objekte. Eine der ersten Nachkriegsarbeiten ist das Re-Design der 
Schreibmaschine „Optima“. Der Vorgängertyp M8 stand in den Amtsstuben der 
Nazis. Michel rundet die Form zu einem weniger technokratischen Gehäuse ab.

Solche frühen Entwürfe befanden sich noch auf Augenhöhe mit dem internationalen 
Design. Warum es anders kam, illustriert die Geschichte des Misserfolgs des 
Mehrzweck-Geschirrs „Angelika“. Die Garnitur folgte Michels vom Weben 
abgeleiteten Anspruch an Materialgerechtheit und industrielle Technik. Die 
leicht konkaven Deckel der in Wagenfeld’scher Schlichtheit gehaltenen Behälter 
ließen das beim Brennen typische Einsinken zu und vereinfachten so die 
Produktion. Tassen dienten im Kühlschrank als Vorratsdosen, Kannen als 
Blumenvasen und Eierbecher als Schnapsgläser.

Eine Kommission schmetterte den Entwurf 1951 ab: Die Nachkriegszeit mit ihren 
Notlösungen sei vorbei, der Bauer wolle seinen Schnaps nicht aus Eierbechern 
trinken, und auch für den Arbeiter sei „das Beste gerade gut genug“. Michels 
Entwurf im Stil der klassischen Moderne sehe aus „wie Hitlers 
Kantinengeschirr“. Der Sozialismus verlange aber nach einem schönen Geschirr 
und einem „noch schöneren am Sonntag“. Dieses Verdikt folgte der unseligen 
Formalismusdebatte. Es markierte den Beginn eines neuen realsozialistischen 
Biedermeier – und das Ende für „Angelika“.

 Michel ging den Weg der Anpassung. Welche ästhetischen Opfer er bringen 
musste, beweist das Schicksal einer Blumenvase von 1946. Die klassisch 
proportionierte weiße Form wurde mit bäuerlichen Blümchenornamenten 
verunstaltet. Der Folklorismus entsprach den stalinistischen Geschmacksvorgaben 
und wurde – ebenso wie Stechschritt und preußische Uniformen – als 
antiwestliche Rückbesinnung auf nationale Traditionen propagiert. Es wirkt wie 
der Beleg einer alltagsästhetischen Totalitarismusthese, dass Michel moderne 
Entwürfe in der Schublade lassen musste und stattdessen Ornamente aus brauner 
Zeit neu auflegen durfte: schlichte Balkenmuster, erdige Farbtöne und florales 
Gekräusel.

Im „Neuen Deutschland“ plädierte noch 1962 die Brecht-Sängerin Gisela May in 
einem Leserbrief: „Wir lieben den Sozialismus. Aber lasst uns auch graue Farben 
und weiße Vasen und asketische Stühle.“ Trotz solcher Proteste wirkten die 
Grundsätze des „Formalismusplenums“ von 1950 bis weit in die Sechzigerjahre 
hinein. Das DDR-Design erholte sich davon nie wieder völlig. Michel schuf sich 
mit den „Gelben Heften“ für Design zwar ein Forum, in dem er den Kitsch 
geißelte und eigene Entwürfe propagierte. Doch auch seine zusammenklappbaren 
Möbel für den neuen Plattenbau wurden nicht verwirklicht – man zog die 
Schrankwand vor.

Michels bekannteste Objekte sind rote und blaue Kerzenleuchter, deren 
transpa

[Juenger-list] LUMINAR 3 ist erschienen!

2004-06-02 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Freunde,

endlich ist LUMINAR 3 erschienen! Am besten gleich hier bestellen

http://www.edition-antaios.de

Ich wünsche anregende Lektüre!

Herzliche Grüße!
Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

DAS LUMINAR. Band 3
Tobias Wimbauer (Hrsg.):
Anarch im Widerspruch. Neue Beiträge zu Werk und Leben der Gebrüder Jünger
324 Seiten, Mai 2004, Schnellroda: Edition Antaios
ISBN 3-935063-53-9
Inhalt:
-Vorwort, S. 7
-Friedrich Georg Jünger: Besatzung 1945, S. 9-22
-Tobias Wimbauer: Kelche sind Körper. Der Hintergrund der "Erdbeeren in 
Burgunder"-Szene, S. 23-69
-Peter Bahn: "Doch blieb er im Kern Theologe". Begegnungen Friedrich Georg 
Jüngers mit Friedrich Hielscher, S. 71-87
-Franz Schauwecker: Ernst Jünger, S. 89-94
-Wojciech Kunicki: Das Geschichtsbild Ernst Jüngers, S. 95-110
-Helmut Lethen: Jüngers Desaster im Kaukasus, S. 117-169
-Wilhelm Marquardt: Als Gefechtsläufer bei Ernst Jünger im Sommer 1918, S. 
171-188
-Wilhelm Marquardt: Wie ich zu Ernst Jünger kam (1934), S. 188-190
-Wilhelm Marquardt: Mit Ernst Jünger am Wäldchen 125 (1934), S. 190-192
-Ernst Jünger: Briefe an Wilhelm Marquardt und seine Familie, S. 192-193
-Martin Thoemmes: Sokratische Existenz. Biographische Notizen zu Leonhard 
Fischer, S. 195-198
-Leonhard Fischer: Vom Verlust der Autorität, S. 199-211
-Thomas Rohkrämer: Nihilismus und Wille zur Macht. Zum Verhältnis von Sinnkrise 
und Schaffensfreude beim frühen Ernst Jünger, S. 213-233
-Tobias Wimbauer: Ernst Jüngers Prosastück "Ortners Erzählung", S. 235-241
-Piet Tommissen: Ernst Jüngers Friedensschrift. Versuch einer Rekonstruktion 
ihrer Geschichte und ihres Schicksals, S. 243-289
-Ernst Jünger: Eidesstattliche Erklärung, 22. Sept. 1947, S. 290-291
-Ernst Jünger: Ansprache, 26. August 1984, S. 292
-Tobias Wimbauer: Register zu Ernst Jünger, "Autor und Autorschaft", Nachträge, 
S. S.293-313
-Register zu Luminar 3, S. 315-324




[Juenger-list] Jünger "Strahlungen" ist Hörspiel des Monats!

2004-06-02 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Herzliche Grüße rundum!

Tobias Wimbauer

www.waldgaenger.de



Hörfunk: Meldung 01.06.2004
"Strahlungen" Hörspiel des Monats Mai 2004
Aktuelle hr2-Produktion mit Hermann Kretzschmar ausgezeichnet

Das von hr2, der Kulturwelle des Hessischen Rundfunks (hr), produzierte und am 
5. Mai 2004 in hr2 urgesendete Hörspiel "Strahlungen" nach den gleichnamigen 
Tagebüchern von Ernst Jünger ist von der "Deutschen Akademie der Darstellenden 
Künste" zum Hörspiel des Monats Mai gekürt worden. Textliche Grundlage des 
Hörspiels sind kurze Passagen über Liebe und Kunst, Flora und Fauna, Traum und 
Krieg sowie die Stadt Paris während der deutschen Besatzung, die der deutsche 
Schriftsteller Ernst Jünger zwischen 1939 und 1946 aufgeschrieben und 1949 
publiziert hat. Regie und Komposition des "hochartifiziellen Wort-Musik-Werks" 
stammen von dem Frankfurter Komponisten, Musiker und Hörspielmacher Hermann 
Kretzschmar. Verantwortlicher hr-Redakteur war Manfred Hess.

Laut Jury verleihe Kretzschmar "mit seinen "minimalistischen, fast rituellen 
und sehr eindringlichen Neukompositionen Jüngers kalten Eintragungen eine ganz 
neue, klassisch strenge Ästhetik". Mit seiner "Hörspielkammeroper" sei ihm ein 
"unerhörtes Radiokunstwerk" gelungen, "das sich durch seine Radikalität und 
Strenge vom gegenwärtigen Hörspielmainstream mit seinen vielfältigen Kriegs- 
und Liebesgeschichten deutlich absetzt." "Strahlungen", heißt es in der 
Begründung weiter, "ist keine Literaturadaption mehr, sondern ein ebenso 
individuelles wie rätselhaftes und irritierendes Hörwerk, das auch ausgehalten 
werden will".

Die in Frankfurt am Main ansässige "Deutsche Akademie der Darstellenden Künste" 
repräsentiert seit rund vierzig Jahren die deutsche Schauspielkunst. Ihre 
Mitglieder beurteilen unter anderem seit 1977 monatlich alle Ursendungen von 
Hörspielen und wählen das bemerkenswerteste zum "Hörspiel des Monats".


Hessischer Rundfunk
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Bertramstraße 8
60320 Frankfurt/Main

Telefon 069/155 27 82
Telefax 069/155 21 26
E-Mail:pressestelle...@hr-online.de




[Juenger-list] Ernst Jünger-Preis 2004 an Günter Ebert

2004-05-26 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Schöne Grüße!
Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

Quelle: http://de.news.yahoo.com/040526/336/41tny.html
Mittwoch 26. Mai 2004, 11:52 Uhr

Schmetterlingsforscher erhält mit 5000 Euro dotierten Landespreis

Riedlingen (ddp-bwb). Der Karlsruher Schmetterlingsforscher Günter Ebert erhält 
den mit 5000 Euro dotierten Ernst-Jünger-Preis für Entomologie. 
Wissenschafts-Staatssekretär Michael Sieber (CDU) überreichte den Preis laut 
Mitteilung des Ministeriums am Mittwoch im Schloss des Freiherrn von 
Stauffenberg bei Riedlingen. Seit 1985 beweist das Land Baden-Württemberg sein 
Herz für die Insektenkunde. Damals wurde der Preis zum 90. Geburtstag des 
Dichters Ernst Jünger gestiftet, der zugleich ein leidenschaftlicher 
Insektenforscher war.

Der diesjährige Preisträger begann im Jahr der Preisstiftung, sich an der 
Kartierung der Schmetterlingsarten Baden-Württembergs zu beteiligen. Inzwischen 
liegen das mehrbändige Standardwerk «Schmetterlinge Baden-Württembergs» und 
eine umfangreiche Landesdatenbank vor, an denen auch zahlreiche ehrenamtliche 
Helfer mitgearbeitet haben. Sie seien Grundlage für den praktischen Artenschutz 
in Baden-Württemberg, lobte Siebert. Der Ernst-Jünger-Preis wird in 
dreijährigem Turnus verliehen. Die Preisträger müssen nicht aus 
Baden-Württemberg stammen.


[Juenger-list] F.A.Z. 22.05.2004 T.Wimbauer: "Ernst Jünger und Dorian Gray" / zu LUMINAR 3 und der Burgunderszene

2004-05-21 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Herzliche Grüße!
Tobias Wimbauer

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2004, Nr. 118 / Seite 8:

Ernst Jünger und Dorian Gray

Zu Martin Thoemmes' Rezension ("Liebe statt Bomben", F.A.Z. vom 10. April) 
meiner Studie zur sogenannten "Burgunderszene" von Ernst Jünger haben sich 
einige Leser zu Wort gemeldet. Besonders dankbar bin ich für den Brief der 
Leserin Jutta Türcke (F.A.Z. vom 27. April), da sie mit ihren Tagebuchnotizen 
aus Paris meine These bestätigt, daß es am 27. Mai 1944 "bei Sonnenuntergang", 
wie Jünger schreibt, keine Angriffe auf Paris gab. Sie liefert mit ihrem Brief 
jenes letzte Steinchen im Mosaik, das mir noch fehlte.

Leser Dr. Florian Walch (F.A.Z. vom 19. April) behauptet, meine Studie "schafft 
es . . . nicht, den Autor . . . in ein rechtes Licht zu rücken", und man müsse 
auf eine angemessene Rezeption "noch lange warten". Dies ist eine erstaunliche 
Aussage, zumal Dr. Walch meine Untersuchung noch gar nicht kennen kann. Der sie 
enthaltende Band ("Anarch im Widerspruch. Neue Beiträge zu Werk und Leben der 
Gebrüder Jünger") wird in diesen Tagen erst ausgeliefert. Die von Dr. Walch 
angemahnte Berücksichtigung der Jüngerschen Notate vom Vortrag und des 
Schlußsatzes der Burgunderszene rennt offene Türen ein, gehe ich doch in meiner 
Studie ausführlich auf beides ein. Schließlich verweist der Leser Thorsten 
Kraechau (F.A.Z. vom 6. Mai) völlig zu Recht auf eines der literarischen 
Vorbilder der Szene: Prousts entsprechende Passage in "Die wiedergefundene 
Zeit". Die von Martin Thoemmes geschilderten Ergebnisse meiner Studie (keine 
Bombardierungen, die Affäre Sophie Raveux) sind nur Teilaspekte meiner 
Untersuchung. Neben diesen historisch-biographischen Details geht es mir vor 
allem darum, die Burgunderszene in eine, wie sich zeigt ehrwürdige, 
literarische Tradition einzureihen, die das gängige Vorurteil von "Jüngers 
singulärem ästhetizistischen Barbarismus" widerlegt. Meine These ist: Für seine 
Schilderung greift Jünger auf verschiedene literarische Vorbilder und Prätexte 
zurück, so vor allem auf Proust - der beinahe exakt dieselbe Szenerie 
beschreibt -, sodann auf Oscar Wilde - hier ist es vor allem der Gestus, aber 
auch das Glas Burgunder, durch das Dorian Gray in jenem Moment blickt, als er 
mit unangenehmer Wahrheit herausrücken will -, auf die in diesen Tagen gelesene 
Apokalypse (die Burgunderszene kann auch als Weihehandlung verstanden werden) 
sowie auf eigenes, früheres Erleben, das er kopiert. Übrigens schildert auch E. 
T. A. Hoffmann in seinem Tagebuch (26. August 1813) Kämpfe napoleonischer 
Truppen, die er vom Hotelfenster aus beobachtet, indes er ein Glas Wein in 
Händen hält. Parallelen in den Tagebüchern Gretha Jüngers weisen auf die 
Liebesdeutung hin. Die von Jünger in der Burgunderszene und ihrem Kontext 
verwendeten Metaphern und Symbole sind traditionsreiche Elemente des Sprach- 
und Bilderreservoirs der Liebe, was ich anhand literarischer Beispiele und 
ausgehend von Roland Barthes' "Fragmenten einer Sprache der Liebe" darstelle.

Tobias Wimbauer, Herausgeber von "Das Luminar", Hagen/Westfalen


[Juenger-list] FAZ 12.05.04 Carl Schmitts Begriff des Politischen

2004-05-11 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

nachstehender Artikel über Carl Schmitt erscheint morgen in der FAZ.

Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2004, Nr. 110 / Seite N3

Dunkler Erblasser
Wo der Staat seine Grenzen überschreitet, wartet Carl Schmitt
Es seien vor allem "die sich vom Staatsbegriff lösenden Aspekte seiner 
Schriften, die Carl Schmitt heute interessant machen", schreibt der Freiburger 
Verfassungsrechtler Christoph Schönberger zum ersten Abschnitt von Schmitts 
1932 erschienener Schlüsselschrift "Der Begriff des Politischen" (in: Reinhard 
Mehring Hrsg., Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen. Ein kooperativer 
Kommentar, Akademie Verlag, Berlin 2003). Schmitts Werk, das die Problematik 
des moralisch-humanitären Interventionsvölkerrechts ebenso aufwirft wie die des 
internationalen Terrorismus, biete "in seiner Bundeslehre eine Theorie 
föderaler Systeme an, die nicht mehr auf den Staatsbegriff ausgerichtet ist und 
die unbrauchbaren Dichotomien von Staatenbund und Bundesstaat hinter sich läßt".

Läßt sich am Ende also bei Carl Schmitt nachlesen, was wir über die Auflösung 
des Staatlichen im Supranationalen, über die politische Gestalt Europas schon 
immer wissen wollten? Weiß das Werk des umstrittenen Rechtsdenkers sogar, wie 
Christoph Schönberger vermutet, oft mehr über heutige Problemstellungen, als es 
sagt? Mehr also auch über das komplexe europäische Mehrebenensystem mit seiner, 
so Horst Dreier, "den Nationalstaat transzendierenden Hoheitsgewalt"?

Vielleicht sind selbst Carl Schmitts konzeptionelle Antworten in den Strukturen 
der EU schon längst ebenso gegenwärtig wie ihr Autor selbst in aktuellen 
juristisch-politischen Globalisierungs- und Europäisierungsdebatten. In einem 
kühnen Zugriff hat der in Bremen und Florenz lehrende Rechtswissenschaftler 
Christian Joerges die verschlungenen Einflußlinien der von Schmitt vorgelegten 
Großraumtheorie auf das europäische Integrationsprojekt der Nachkriegszeit 
nachgezeichnet ("Europe a Großraum? Shifting Legal Conceptualisations of the 
Integration Project", in: Christian Joerges/Navraj Singh Ghaleigh, Hrsg., 
Darker Legacies of Law in Europe. The Shadow of National Socialism and Fascism 
over Europe and its Legal Traditions, Hart Publishing, Oxford and Portland, 
Oregon, 2003).

Anfang April 1939, wenige Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag, 
hatte Schmitt bei einer Tagung der "Reichsgruppe Hochschullehrer des 
Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes" in Kiel erstmals sein "echtes, 
Interventionen raumfremder Mächte abwehrendes Großraumprinzip" vorgestellt. Vor 
dem politischen Hintergrund der Installation des "Protektorats Böhmen und 
Mähren" und der Gründung des pseudosouveränen slowakischen Staates erregte das 
Referat die Aufmerksamkeit der in- und ausländischen Presse. Noch im gleichen 
Monat erschien der Text unter dem Titel "Völkerrechtliche Großraumordnung mit 
Interventionsverbot für raumfremde Mächte" im Druck. Beim Entwurf seines 
Raumkonzepts stützte sich Schmitt auf eine eigenwillige Interpretation der 1823 
verkündeten amerikanischen Monroe-Doktrin. Entscheidend war für ihn dabei, wie 
Hasso Hofmann schon 1964 in seiner klassischen Studie "Legitimität gegen 
Legalität" nachgewiesen hat, weniger die von der Monroe-Doktrin implizierte 
geographische Großraumvorstellung, sondern die Verknüpfung der "Vorstellung der 
Raumverteilung mit einer zukunftsträchtigen politischen Idee".

Vom Staat zum Großraum

Das völkerrechtliche Paradigma der Koordination gleichberechtigter souveräner 
Staaten sei hinfällig geworden, so Schmitts These, auszugehen sei nun von 
verschiedenen Großräumen, in denen jeweils ein Reich als politisch führende 
Macht agiert. Bei Schmitts völkisch-radikalen Konkurrenten aus der 
Führungsgruppe des SD, die seinen rasanten Aufstieg in der Hierarchie des 
"Dritten Reiches" schon Ende 1936 jäh beendet hatten, stieß der Reichsbegriff 
als Grundlage eines neuen Völkerrechts auf scharfe Kritik. Schmitt suchte, wie 
Reinhard Mehring hervorhebt, "die gegenwärtigen Machtverhältnisse damit erneut 
als politische Ordnung und Rechtsverhältnis zu fassen" ("Carl Schmitts 
Rechtsbegriff", in: Der Staat, Heft 1, 2004, Duncker & Humblot, Berlin 
2004). Für völkische Propagandisten wie Reinhard Höhn und Werner Best steckte 
in einer solchen Konzeption noch entschieden zuviel Staat. Zwischen den 
Großräumen und ihren "Führungsvölkern", so Best, könne es kein allgemeines 
Völkerrecht mehr geben, sondern lediglich die Regelung von Interessen. Schmitts 
"Großraum" wurde in Bests die deutsche Vernichtungs- und Ausrottungspolitik 
legitimierendem Entwurf zum "Lebensraum", der sich völkerrechtlichen Kategorien 
gänzlich entzieht.Ihre suggestive Plausibilität gewannen Schmitts 
Ausführungen erst vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Debatten zur 
Großraumwirtschaft. Horst Dreier hat dies unlängst in einer Analyse der 
wechselnden Bedeutungen und Funktionen des Raumbegriffs prägnant 
herausge

[Juenger-list] DIE WELT 8.Mai 2004 über Jünger-Nebel Briefwechsel

2004-05-07 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Schöne Grüße rundherum!

Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

Die WELT, 8. Mai 2004

Demos heißt die Kanaille
Sie waren die Deutschen Meister im Ressentiment: Briefwechsel zwischen Ernst 
Jünger und Gerhard Nebel
von Wolf Lepenies

In einigen rauschhaften Tagen", schreibt ein Kölner Lehrer im Juni 1938 an 
Ernst Jünger, habe er einen Essay über ihn verfasst. Er bittet Jünger um sein 
Urteil und schließt den Brief mit dem Wunsch, den Autor bald kennen zu lernen 
und mit ihm "dem Herrn Dionysos ein Trankopfer darzubringen". So beginnt ein 
Briefwechsel, der in weiten Teilen zu einem mythenschweren Besäufnis wird.

Regelmäßig ist in dieser Korrespondenz, die bis 1974, dem Todesjahr Nebels, 
reicht, von Rauch- und Trankopfern die Rede. Im Klartext: Es wird gesoffen und 
gequalmt, dass es eine Art hat. "Erwartungsvoller Durst" steht am Anfang jeder 
Begegnung und ein Kater oft genug an ihrem Ende. Die Dauer von Besuchen wird 
nach "Flaschenlängen" gezählt. Eine 37er Johannisberger Trockenbeeren-Auslese 
wird zum Spanferkel geleert, zwischen zwei Flaschen Burgunder wird Whisky 
gekippt, und zur Not muss Rübenschnaps herhalten, um "delische Tiefen" zu 
erreichen. Nebels Besuch in badischen Weinbergen endet 1949 mit dem Absingen 
alter Soldatenlieder: "Siegreich wolln wir Frankreich schlagen" - wie neun 
Jahre zuvor.

Dieses fast 1000 Seiten umfassende Buch - auf jede Briefseite kommt eine Seite 
Kommentar - verlangt allerdings eine nüchterne Lektüre. Der Briefwechsel nach 
Kriegsende erinnert den heutigen Leser daran, wie schwer die zweite deutsche 
Republik es hatte, sich gegen das Ressentiment derer zu behaupten, die schon 
die Weimarer Republik bekämpft hatten. 1947 schrieb Hans Paeschke, der 
Herausgeber des neu gegründeten "Merkur", an Nebel: "Junge! Junge! Wenn Ihr so 
weitermacht, seid Ihr übermorgen beim neuen Widerstand, und der tote Adolf kann 
sich freuen."

Diese Mahnung führt auf eine falsche Fährte. Die Korrespondenz zwischen Jünger 
und Nebel ist nicht das Dokument eines auf Revanche zielenden Neofaschismus. 
Wie unter Schock schwören beide Briefpartner unmittelbar nach dem Krieg der 
"Vaterländerei" ab; selbst eine "angelsächsische Weltorganisation" wird zur Not 
hingenommen. Jünger wie Nebel sind anarchische Temperamente, die versuchen, 
geistiges Terrain wiederzugewinnen. Im Rückblick auf die Nazizeit sehen sie 
sich im "inneren Widerstand". Attacken gegen die Weimarer Republik empfinden 
sie immer noch als ehrenhaft. Zum Haltepunkt inmitten allgemeiner 
Orientierungslosigkeit wird für sie das Ressentiment gegen die neu entstehende 
Demokratie. Der Demos - das ist die Kanaille.

Mit Jünger und Nebel treffen ein Anarchist und ein Vagabund aufeinander. 
Gerhard Nebel jagte am Viktoriasee und arbeitete als Barkeeper in Tanganjika, 
wurde im Weltergewicht deutscher Meister im Hochschulboxen und promovierte in 
Heidelberg über "Plotins Kategorien der intelligiblen Welt". Er wurde als Leser 
und Lehrer zu einem glühenden Verehrer der Antike - und blieb ein Außenseiter 
der philologischen Zunft.

In Nebels Heimatstadt Koblenz war Joseph Breitbach, dessen Schwester er beinahe 
geheiratet hätte, sein Mitschüler; zu den Studienfreunden zählten der Philosoph 
Hans Jonas und die Soziologen Siegfried Landshut und Talcott Parsons; Heinrich 
Böll erinnerte sich an ihn als einen Lieblingslehrer, und Karl Jaspers war des 
Lobes voll über Nebels Tagebücher, die er denen Jüngers vorzog.
Nebel war erst Mitglied der SPD und der Sozialistischen Arbeiterpartei und 
später der NSDAP. Nach dem Krieg wurde er schnell entnazifiziert. Sein 
Lieblingstier war das Chamäleon - aber Nebel war kein Anpasser. 1939, als es 
noch gefährlich war, nannte er Carl Schmitt eine "Hure der jeweiligen 
politischen Macht", und 1946, als es wieder gefährlich war, schrieb Nebel an 
Jünger, er habe Carl Schmitt schätzen gelernt. Nebel verabscheute das Militär 
und vor allem den deutschen Generalstab. Der Hauptmann Jünger duldete Nebel, 
das typische "Etappenschwein", dennoch, weil dieser den Krieg als 
"Elementarereignis" bejahte. Zur Entfremdung zwischen ihnen kam es, weil Nebel, 
der "Lautsprecher Europas", wie Jüngers Sekretär Armin Mohler ihn verspottete, 
seinen Mund nicht halten konnte. Klatsch und Tratsch zogen ihn magisch an.

"Abenteuer des Geistes" hatte Nebel sein 1949 erschienenes Buch über Jünger 
genannt. Er pries Jünger als den größten "lebenden Mythologen" und prophezeite 
ihm den Nobelpreis. Zugleich wollte Nebel kein Eckermann sein; er war mutig 
genug, nicht nur Jüngers Bibelinterpretation, sondern auch seine falschen 
Partizipialkonstruktionen zu kritisieren. Ernst Jünger konterte: Auch Goethe 
habe Fehler gemacht.

Nebel wie Jünger wussten, dass ihre Briefe einmal publiziert würden. 
Charakteristisch ist deren hoher Ton; wann immer es geht, streben die 
Briefschreiber ins Mythische und verlieren sich dann oft in eine Stil- und 
Geschmacksgrenzen missachtende folie à deux.

Der Briefwechsel zwischen Jünger und Nebel - beken

[Juenger-list] FAZ vom 06.Mai 2004 zur Burgunderszene

2004-05-05 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

noch ein Leserbrief (der vierte!!) in der FAZ zur Burgunderszene. Sehr 
interessant, daß der Autor auf Proust verweist, kommt Proust doch als einer der 
"Hauptzeugen" in meiner Burgunder-Studie!

Beste Grüße,

Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.05.2004, Nr. 105 / Seite 40

Burgunderschlürfend

Zum Artikel "Liebe statt Bomben - Ernst Jüngers Burgunderszene" (F.A.Z. vom 10. 
April) muß neu gelesen werden: Die "Burgunderszene" muß nicht neu gelesen 
werden, sondern überhaupt gelesen, da sie sich einer irgendwie gearteten 
Eindeutigkeit entzieht; "vorgeführt" wurde und wird Jünger hier jedoch nur als 
- möglicherweise ästhetizistischer - Literat. Und Ästhetizismus spielt sich 
jenseits von Kategorien der Moral oder Politik ab. Selbst wenn die 
Tagebucheintragung sich nun nicht als fiktiv oder fingiert erwiesen hätte, wäre 
es von der dandyhaften Pose des burgunderschlürfenden Beobachters zum 
nationalistisch-teleologischen Befürworter des Bombardements noch ein weiter 
Schritt. Gerade die distanzierte Perspektive ermöglicht dem Tagebuchautor das 
schriftliche Erfassen einer poetischen Wirklichkeit - unabhängig von Daten - 
innerhalb katastrophaler Ereignisse. Marcel Proust etwa hat noch nie jemand als 
"eiskalten Genüssling der Barbarei" bezeichnet - obwohl sein "Marcel" als 
erzählende Instanz in der "Wiedergefundenen Zeit" doch das Bombardement von 
Paris durch die Deutschen zu Vergleichen mit dem "Walkürenritt" Wagners anregt 
(ein Motiv, das Francis Ford Coppola in "Apocalypse Now" aufgreift), während 
der säbelrasselnde französische Patriot Saint-Loup mit Schubert-Liedern und 
Wagner-Melodien auf den Lippen in den Krieg zieht, um seinem doppelsinnigen 
Namen Ehre zu erweisen. Vielleicht aber dachte Jünger in einem Seitenweg an 
Proust, wenn er den Blick von St.-Germain (auch der Name "Guermantes" hat in 
der Recherche eine germanische Konnotation) auf das Burgunderglas in seiner 
Hand schweifen ließ?

Thorsten Kraechan, Sulzbach/Saarland


From wimba...@web.de Thu May  6 09:04:41 2004
X-Apparently-To: juenger_...@yahoogroups.de
X-Originating-IP: [216.92.1.92]
Return-Path: 
Received: from 216.92.1.92  (EHLO pairlist.net) (216.92.1.92)
  by mta814.mail.ukl.yahoo.com with SMTP; Thu, 06 May 2004 12:35:21 +
Received: from pairlist.net (localhost.pair.com [127.0.0.1])
by pairlist.net (Postfix) with ESMTP
id 6A9A2539F7; Thu,  6 May 2004 08:35:18 -0400 (EDT)
Delivered-To: juenger_...@yahoogroups.de
Received: from zelaza.pair.com (zelaza.pair.com [209.68.2.92])
by pairlist.net (Postfix) with SMTP id CAB2E53694
for ; Thu,  6 May 2004 03:04:46 -0400 
(EDT)
Received: (qmail 78946 invoked by uid 3066); 6 May 2004 07:04:46 -
Delivered-To: juenger_...@yahoogroups.de
Received: (qmail 78936 invoked from network); 6 May 2004 07:04:45 -
Received: from mailgate5.web.de (217.72.192.165)
  by zelaza.pair.com with SMTP; 6 May 2004 07:04:45 -
Received: by mailgate5.web.de (8.11.6p2/8.11.2/SuSE Linux 8.11.0-0.4) with SMTP 
id i4674i403594
for juenger-list@juenger.org; Thu, 6 May 2004 09:04:44 +0200
Received: from 62.104.210.78 by freemailng0207.web.de with HTTP;
Thu, 06 May 2004 09:04:41 +0200
Message-Id: <1260896...@web.de>
MIME-Version: 1.0
From: "T. Wimbauer" 
To: juenger_...@yahoogroups.de
Precedence: fm-user
Organization: http://freemail.web.de/
Content-Type: text/plain;
  charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable
Subject: [Juenger-list] =?iso-8859-1?Q?JF am 07.05.04. über 
TW/Jünger/Burgunder?Sender: juenger-list-ad...@juenger.org
Errors-To: juenger_...@yahoogroups.de
X-BeenThere: juenger-list@juenger.org
X-Mailman-Version: 2.0
List-Help: <mailto:juenger-list-requ...@juenger.org?subject=help>
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Jünger 
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Date: Thu, 06 May 2004 09:04:41 +0200
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X-KMail-EncryptionState:
X-KMail-SignatureState:
X-KMail-MDN-Sent:

In der Druckausgabe gibt's da noch eine Zeichnung des Portratierten dazu :)

Junge Freiheit, Nr. 20/04 vom 07. Mai 2004, Seite 3
Tobias Wimbauer

Alles Jünger

von Thorsten Thaler

Im Anfang war, nein, nicht das Wort, sondern ein Bild. Irgendwann Anfang der 
neunziger Jahre sah der Schüler Tobias Wimbauer in einer Freiburger 
Buchhandlung das von Horst Janssen gezeichnete Porträt Ernst Jüngers, dessen 
Ausstrahlung ihn f

[Juenger-list] Süddeutsche Zeitung, EJ: "Quatsch Quatsch Unsinn Unsinn"

2004-05-03 Diskussionsfäden T. Wimbauer
Liebe Jünger-Freunde,

in einem Artikel in der heutigen Ausgabe der SÜDDEUTSCHEN EITUNG (Nr. 101, 3. 
Mai 2004, S. 17,  Julia Encke: Verlust der Aura. Die Ausstellung "Dichter 
Hand Schrift" in der Münchner Monacensia) finde ich folgendes:
"(... )Editoren können vom Verschwinden der Dichterhandschrift eigentlich nur 
begeistert sein. Nur die Korrekturen werden sie vermissen, die Retuschen, die 
durch die Löschfunktion verloren gehen: Tagebucheinträge, wie man sie bei Ernst 
Jünger findet, dem bestimmte Passagen irgendwann so unangenehm waren, dass er 
sie mir "Quatsch Quatsch Unsinn Unsinn das geht hier niemanden etwas an" 
überschrieb und also unlesbar machte, wird man in digitalen Dateien nicht mehr 
finden. (...)"

Zu dieser Ausstellung ist im Blumenbar-Verlag ein Katalog erschienen.

Frage: hat jemand den Katalog vorliegen und kann mir sagen, ob die zitierte 
Jünger-Passage darin (etwa als Faksimile) enthalten ist?

Beste Grüße,
Tobias Wimbauer
www.waldgaenger.de


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