Re: [Neo] Eigenbau-Tastaturen (Einhandtastatur)

2012-05-23 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Ja, Pascal, 
das leuchtet mir ein: Bewegungsabläufe lassen sich nur sehr schwer 
"umprogrammieren".

Bewegungen (wie gehen, sprechen, fangen, Klavier spielen) sollen nicht im 
wachen "Großhirn" gespeichert werden, sondern im unbewussten Kleinhirn. Das 
Kleinhirn agiert reflexhaft, also ohne das "Großhirn". Deshalb kann es 
schneller agieren! 

Aber das Kleinhirn lernt leider nicht durch Einsichten, sondern NUR durch die 
Wiederholung von Bewegungen, und braucht dabei zudem Wiederholungen mit 
zunehmenden Abständen (Tage ... Wochen). Beim normalen Schreibbetrieb kommen 
die seltenen Buchstaben nur selten vor, deshalb lernt das Kleinhirn deren 
absonderliche Bewegungen nicht so rasch wie die Bewegungen der häufigen 
Buchstaben, und eckt bei den seltenen Buchstaben immer an. Da sich dieses 
"Anecken" dann jedesmal wiederholt, prägt sich das Kleinhirn auch dieses 
"Anecken" ein. Es prägt sich jeden Fehler ein, den man wiederholt. Deshalb 
braucht man für ungewohnte Bewegungen, die in der Praxis selten vorkommen, ein 
spezielles Trainingsprogramm, bei dem die Bewegungen oft und dabei absolut 
fehlerfrei wiederholt werden müssen. 

Das Ziel des Trainings ist, dass die Bewegungen automatisch ablaufen, ohne dass 
man "weiß", wie sie ablaufen. Professionelle Schreiber können die Frage, mit 
welchem Finger sie beispielsweise ein "L" schreiben, auf Anhieb nicht 
beantworten. Sie schreiben dann in Gedanken ein Wort mit einem "L" und 
beobachten dabei, welcher Finger sich dabei automatisch in Bewegung setzt.

Eine minimalistische Tastatur erfordert in jedem Fall ein besonderes Training, 
das ähnlich viel Mühe macht und ähnlich lange dauert, wie das Erlernen einer 
neuen Sprache. Menschen, die nur eine Hand zur Verfügung haben, unterziehen 
sich dieser Mühe. 

Klar: NEO hat eine andere Zielsetzung!

Grüße von
Heider Rein

Am 23.05.2012 um 15:54 schrieb Pascal Hauck:

>> Konzept für eine Einhandtastatur
> 
> Dazu eine kleine Warnung:
> Wir haben für Neo2 ausprobiert, die Umlaute durch ein totes " auf Ebene 1 zu 
> realisieren, also "a→ä,"s→ß etc. Ich selbst habe damit einige Wochen 
> geschrieben und fand es absolut unbrauchbar, da der Schreibfluss massiv 
> gestört und unterbrochen wird.
> Bevor du also viel Zeit in dieses gedankliche Konzept steckst, solltest du 
> einmal testen, ob du dich damit in der Realität auch wirklich anfreunden 
> kannst. Die Bewegungsabläufe der Hände sind leider weniger flexibel als das 
> Gehirn und die Umstellung auf eine solche minimalistische Tastatur ist – so 
> meine Erfahrung – deutlich schwieriger als der Umstieg von QWERTZ auf Neo.
> 
> Gruß,
> Pascal




Re: [Neo] Eigenbau-Tastaturen

2012-05-23 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Guten Tag, 

bei der Verringerung der Tastenanzahl liegt es nahe, selten gebrauchte Zeichen 
mit einer Tastfolge einzugeben. Dabei fallen einem zuerst die Umlaute ein: Ä Ö 
Ü und das ß, das gewissermaßen ein umgelautetes SS ist. Aber die relative 
Seltenheit gilt auch für Q und X und Y und für ein allein stehendes C. Ich habe 
dies bei meinem Konzept für eine Einhandtastatur so gelöst, dass ich für CH 
einen zusätzlichen Tastpunkt vorgesehen habe. Das CH wird so häufig gebraucht 
(CH und SCH), dass die Einsparung mit diesem Tastpunkt (ein Anschlag für zwei 
Zeichen) die Mehrarbeit für alle umgelauteten Zeichen kompensiert (?). 

Den Tastpunkt für die Umlautung bezeichne ich mit hier mit © (Code):

Die Umlautung-Regeln sind:

©a  = ä
©ch = c (ch ist ein besonderer Tastpunkt)
©i   = y (y  klingt häufiger wie i, seltener wie j)
©k  = q (q klingt wie k)
©o  = ö
©s  = ß
©u  = ü
©w  = x (beide Zeichen bestehen aus geraden Strichen)

Mit der zusätzlichen ©-Taste lässt sich die Anzahl der Tasten spürbar 
verringern. Daneben kann man die Taste für viele Kürzungen verwenden, die man 
im Korrekturprogramm des PC einrichten kann.

VG  (Viele Grüße)
Heider Rein

Am 23.05.2012 um 11:58 schrieb Wolf Belschner:

> Am 26.04.2012 15:57, schrieb urac:
> 
>> Ich will auch seit Jahren endlich mal meinen eigenen Entwurf vorstellen, aber
>> existiert leider immer noch nicht, weil ich nicht dazukomme.
>> Inzwischen ist aber wieder etwas Bewegung im Projekt und imp ist dabei 
>> Prototypen zu
>> entwickeln, die zumindest auf meinem Entwurf basieren.
>> Meine Überlegungen zum Tastaturentwurf habe ich hier zusammengefasst:
>> https://docs.google.com/document/d/1TQ_BZYoZRW-ZFIaiolPAr9yNul6SBKypeA4ataw5Tz4/edit
>> Herausgekommen ist ein recht radikaler Entwurf. Ich hoffe im Laufe dieses 
>> Jahres
>> endlich auch Bilder zeigen zu können. Ich freue mich allerdings auch jetzt 
>> schon über
>> (konstruktive) Anmerkungen.
> 
> hallo Jurek,
> 
> Ich bin erst jetzt dazu gekommen deinen Entwurf genauer zu studieren und es 
> gefällt
> mir in seiner Reduktion sehr gut, mehr muss auf einer Tastatur gar nicht sein.
> 
> Das einzige Problem das ich damit habe ist die Behandlung der Umlaute, sie 
> sind im
> Deutschen einfach zu häufig und tauchen zu regelmäßig auf als dass man sie 
> wirklich
> über die Diakritika-Taste betätigen sollte. Ich denke, es würde den 
> Schreibfluss
> einfach allzu sehr stören. Das ist jetzt allerdings auch vielleicht meiner 
> begrenzten
> Vorstellungskraft geschuldet, es käme natürlich auf ein Ausprobieren an, an 
> sich
> finde ich die Idee ja sehr gut.
> Etwas inkonsequent ist es in diesem Kontext, das ß als eigenständige Taste zu
> behalten. Es ist mittlerweile doch deutlich seltener geworden und könnte dann 
> auch
> über die Diakritika-Taste betätigt werden. Vielleicht wäre die Position auch 
> als
> zweite Diakritika-Taste geeignet, um sie auch beidseitig zur Verfügung zu 
> haben.
> 
> Auf jeden Fall ein höchst interessantes Konzept, falls es mal zu einem 
> Prototypen
> kommen sollte würde ich das auch gerne mal testen wollen.
> 
> Gruß Wolf
> 




Re: [Neo] Wir brauchen den echten Korpus

2011-05-31 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Bei der Belegung einer Tastatur bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass man 
dafür NICHT ALLE Buchstabenfolgen betrachten und bewerten sollte, sondern nur 
die Buchstabenfolgen innerhalb einer Silbe. 

Diese Ansicht beruht auf einer Untersuchung über die Steuerung der 
Sprachmotorik, die ich gelesen habe. Die Versuchspersonen haben Texte a) mit 
einem Stift auf Papier und b) mit einer Tastatur geschrieben. Der Ablauf der 
manuellen Bewegungen wurde elektronisch erfasst. In diesen Texten kamen 
beispielsweise die drei Wörter “Kind" - "Linde - "hindurch“ vor. Die Analyse 
ergab, dass unabhängig von der individuellen Schreibgeschwindigkeit und von der 
Schreibmethode (Bleistift/Tastatur) die Zeitabstände zwischen gleichen 
Buchstabenpaaren in den Texten nicht gleich war. Zum Beispiel: Der Zeitabstand 
zwischen den Buchstaben "n" und "d" war bei dem Wort "Kind" am kleinsten, bei 
"Linde" war er ca. 20 Prozent größer, und bei "hindurch" war er ungefähr 
doppelt so groß. 

Das Sprachzentrum im Gehirn steuert die Schreibbewegungen demnach nicht mit 
einer konstanten Buchstabengeschwindigkeit, sondern innerhalb einer Silbe 
schneller als an den Silbengrenzen. Bei einer Belegung kommt es demnach darauf 
an, dass die Buchstabenfolgen innerhalb einer Silbe griffgünstig liegen. An den 
Silbengrenzen spielt die Griffgünstigkeit eine geringere Rolle. 

Deshalb erscheint es mir sinnvoll, die Griffgünstigkeit anhand der tausend bis 
zehntausend häufigsten Wörter zu analysieren. Die Rangliste der häufigsten 
Wörter besteht überwiegend aus sehr kurzen Wörtern, bei denen die 
Buchstabenfolgen an den Silbengrenzen einen geringeren Anteil haben als bei 
einem Mix, der viele seltenere (und damit längere) Wörter enthält. 

Wahrscheinlich (?) genügen für eine ausreichend aussagefähige Analyse die 
tausend (?) häufigsten Wörter einer Sprache. 
Bei der Belegung der Tasten für eine Einhandtastatur habe ich insbesondere die 
Buchstabenfolgen beachtet, die an den Wortenden der flektierten Wörter 
auftreten. Diese Silben sind meistens unbetont, und sollten sich mit flotten 
Bewegungen anfügen lassen.

Wolf-Heider Rein

Am 31.05.2011 um 16:07 schrieb Arne Babenhauserheide:

> On Tuesday 31 May 2011 11:40:08 Wolf Belschner wrote:
>>> Für mich ist das extrem überraschend. Ich hätte bei AdnW eine viel
>>> größere  Regelmäßigkeit erwartet, erst recht nach den Lobliedern, die
>>> manche AdnW- Nutzer darauf singen.
>> 
>> Wenn ich genau darüber nachdenke finde ich es jetzt nicht so
>> überraschend. Was mir bei AdNW schon auffällt ist, dass es trotz
>> leichter Lernbarkeit relativ lange dauert, das Tippen wirklich rund zu
>> kriegen, geschuldet der Tatsache, dass sich viele alltägliche Worte
>> sozusagen hirnlos vollautomatisch tippen, dazwischen aber für
>> speziellere Worte oft deutlich mehr Aufmerksamkeit aufgebracht werden
>> muss.
> 
> Dann passt das Ergebnis anscheinend doch… 
> 
> Das erklärt auch, warum AdnW bei mir nur so gut wie Dvorak abschneidet: 
> Seltene Worte werden vermutlich bei mir anders gewertet als bei Andreas.
> 
> Wenn sie rausgerechnet werden, dürfte AdnW deutlich besser abschneiden, 
> allerdings halt nur für eine Teilmenge der Tipparbeit.
> 
> Ein Grund dafür drfte sein, dass der Optimierer von AdnW bestimmte Bewegungen 
> als gut bewertet, die meiner als absolut grausig sieht (es gibt einige 
> Bigramme, die alleine schon Kosten von 4000 Strafpunkten einfahren, also 2000 
> pro Zeichen, und es gibt auch ein paar ganz verbotene, die *richtig* weh tun… 
> 
> | Komplexere Wörter bereiten oft mehr Schwierigkeiten, wobei ich das nicht 
> mehr so empfinde, auch ‚Psychologie‘ lässt sich noch relativ gut bewältigen 
> aber es bremst etwas aus. 
> 
> Hundertprozentig lässt sich das nicht entfernen, aber ich hoffe, dass es sich 
> deutlich reduzieren lässt. 
> 
> Das Problem bei den Vergleichen ist das gleiche wie bei dem Vergleich Neo 
> gegen Qwertz: Das was man kennt, läuft gut. Wenn dich die Problemwörter bei 
> AdnW oft genug genervt haben, laufen sie automatisch und fallen nicht mehr 
> auf. Bei einer neuen Belegung gibt es immer Problemwörter, die du noch nicht 
> drin hast und die deswegen stören. 
> 
> --
> Konstruktive Kritik: 
> 
> - http://draketo.de/licht/krude-ideen/konstruktive-kritik
> 




Re: [Neo] Wikipedia-Korpus selbstgemacht (???)

2011-04-18 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Zum Korpus für die Untersuchungen:

Etliche Pädagogen und Wissenschaftler für Sprachunterricht haben untersucht, 
welche geschriebenen und gesprochenen Wörter am wichtigsten sind und am 
häufigsten gebraucht werden. Bei meinen Überlegungen für eine Einhand-Tastatur 
verwende ich die Ergebnisse von zwei Büchern: 

Dieter Zahn
German Key Words
the basic 2000-word vocabulary
(c) 1984

Randall L. Jones
Erwin Tschirner
A Frequency Dictionary of German
(core vocabulary for learners)
(c) 2006

Der Vorteil, diese Quellen zu verwenden: Sie sind von Fachleuten für die 
Sprache zusammengestellt, die mit pädagogischer Erfahrung überlegt haben, 
welche Texte sie der Häufigkeitsstatistik zu Grunde legen wollen. Ihre 
Ranglisten bilden deshalb eine solide Basis, auf die ich mich beziehen kann, 
wenn jemand an der Auswahl der Wörter Kritik üben möchte.

Darüber hinaus verwende ich die Rangliste der deutschen Wortformen DeReWo vom 
Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, auf das ich vor langer Zeit als 
Mitleser bei NEO aufmerksam wurde.

Das DEUTSCHE REFERENZKORPUS bildet mit über drei Milliarden Wörtern die 
weltweit größte Sammlung elektronischer Korpora
mit geschriebenen deutschsprachigen Texten aus Gegenwart und neuerer 
Vergangenheit,
es enthält belletristische, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche 
Texte, eine große Zahl
von Zeitungstexten sowie eine breite Palette weiterer Textarten,
es wird im Hinblick auf Umfang, Variabilität und Qualität kontinuierlich 
weiterentwickelt,
und ist zu einem großen Teil kostenlos über die Recherchesoftware COSMAS II 
zugänglich.

DEREKO (2009): DEUTSCHES REFERENZKORPUS: 
http://www.ids-mannheim.de

Ein Gruß von einem Mitleser aus Pforzheim
Wolf-Heider Rein


Re: [Neo] Weitere Entwicklung und Einhandtastatur

2010-08-18 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Bei der Einhandtastatur "thumbcode" ( http://boole.stanford.edu/thumbcode/ ) 
wählt der Daumen einen von zwölf Berührungspunkten auf den vier Fingern aus. 
Die Anzahl dieser Tastpunkte lässt sich sicherlich leicht verdoppeln (um 1 Bit 
erhöhen), wenn man rechtsseitige und linksseitige Tastpunkte auf den Fingern 
unterscheidet. 

Allerdings ist bei solch einer Anordnung nur der Daumen aktiv, die Finger sind 
passive Sensoren. Für eine rasche Übertragung von Informationen ist es 
vorteilhafter, wenn man nicht nur mit der Daumenbewegung sondern auch mit den 
Fingerbewegungen Informationen überträgt. Diese Funktion wird von einem 
Tastenblock besser realisiert. Er lässt sich einfach bedienen, und man braucht 
sich zuvor keinen Handschuh anzuziehen.

Wolf-Heider Rein
whr...@t-online.de

 
Am 06.08.2010 um 08:31 schrieb Ulrich Bär:

> 2010/8/6 Wolf-Heider Rein :
>> Hi, ich bin seit langer Zeit davon überzeugt, dass eine gut konzipierte 
>> Einhandtastatur besser sein sollte als eine Zweihandtastatur.
> 
> es gibt ja die handschuh tastatur wo ich durch oponierung des daumens schreibe
> und so 3 tasten pro finger habe.
> ein kurzer test zeigt das einhändig 240 anschläge drinn sind.
> vieleicht könnte man statt der 2. hand noch die seite des fingers
> nutzen und so auf 24 positionen kommen - 2 müsten dann mod. sein.
> hier hat einer sogar 128 stellungen
> http://boole.stanford.edu/thumbcode/cat/
> durch fingerposition (mod) plus berührung
> 
> -- 
> Ulrich Bär
> 熊
> ulrich.b...@gmail.com
> WACH AUF & DENK SELBST!
> 
> "Science is but a perversion of itself unless it has
> as its ultimate goal the betterment of humanity."
> -Nikola Tesla
> 



Re: [Neo] Weitere Entwicklung und Einhandtastatur

2010-08-05 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Hi, ich bin seit langer Zeit davon überzeugt, dass eine gut konzipierte 
Einhandtastatur besser sein sollte als eine Zweihandtastatur. Dieser Gedanke 
liegt für mich nahe, weil ich etwas Cello spiele, und dabei erfahre, dass sich 
mit den vier Fingern auf dem Griffbrett eines Cellos raschere Tonfolgen 
erzeugen lassen als sich mit den neun Finger auf einer Schreibtastatur 
Zeichenfolgen erzeugen lassen. 

In der Musikliteratur werden seit jeher Tonfolgen so komponiert, dass ihr Tempo 
für Musiker selbstverständlich erreichbar ist. In unserem Land gibt es 
Zigtausend Menschen, für die auf ihrem Instrument ein hohes Tempo spielen 
können. Ganz anders ist es bei den Tastschreibern. Bei ihnen gibt es nur 
wenige, die (mit zwei Händen) so schnell Zeichenfolgen erzeugen können wie 
Musiker (mit einer Hand) Tonfolgen erzeugen können. Wer über über 500 Anschläge 
pro Minute schreiben kann, gehört bereits zur einsamen Spitze, die Namen dieser 
Könner sind in den Stenografenvereinen bekannt. 

Der wesentliche Unterschied liegt meiner Ansicht nach im Arbeitsgerät: Wenn die 
Töne auf einem Musikinstrument ebenso chaotisch angeordnet wären, wie die 
Buchstaben auf einer Schreibtastatur angeordnet sind, dann könnten die Musiker 
nicht so schnell spielen.

Aus diesen Gründen befasse ich mich seit Langem mit der Entwicklung einer 
Tastaturmechanik für fünf Finger, mit der ein hohes Schreibtempo möglich sein 
soll. Das Grundkonzept dafür ist eine Art Blocktastatur: Jeder der vier Finger 
bedient drei übereinander liegende Tastpunkte (oben - mitte - unten). Diese 
drei Tastpunkte werden jedoch nicht mit drei Einzeltasten realisiert. 
Stattdessen werden diese drei Tasten zu einer einzigen langen Taste vereinigt, 
die auf ihrer Oberfläche mit Sensoren feststellt, an welcher Stelle sie 
niedergedrückt wird, oben, in der Mitte, oder unten, und außerdem mehr rechts 
oder mehr links. Das ergibt sechs Tastpunkte je Finger. Zusammen sind es 24 
Tastpunkte.nSelten gebrauchte Buchstaben und Satzzeichen werden mit Tastfolgen 
realisiert. Der Daumen übernimmt etliche Steueraufgaben.  

Der häufigste Buchstabe (E) liegt natürlich auf der Taste des besonders 
beweglichen Fingers (Zeigefinger) und natürlich auf dem mittleren Tastpunkt. 
Auf dem unteren Tastpunkt dieser Taste liegt der zweithäufigste Buchstabe (N). 
Die häufigste Zeichenfolge (EN) lässt sich deshalb mit einem raschen 
Abwärtsstrich schreiben: Man drückt die Taste mit dem Finger in der Mitte (E) 
nieder und gleitet mit der Fingerspitze - ohne sie zwischendurch anzuheben - 
auf der gedrückten Taste zum unteren Tastpunkt (N) herab. 

Bisher sollte möglichst vermieden werden, dass zwei Buchstaben nacheinander mit 
dem gleichen Finger getippt werden müssen, weil der Finger zwischendurch 
angehoben und erneut gedrückt werden muss (stakkato). Wenn hingegen zwei 
aufeinanderfolgende Buchstaben mit zwei Fingern geschrieben werden, dann kann 
man überlappend (legato) schreiben, also den nächsten Finger niederdrücken, 
bevor der vorige Finger angehoben worden ist. Dadurch wird man erheblich 
schneller. Aber am schnellsten kann man die Zeichenfolgen schreiben, bei denen 
man mit der Fingerspitze von einem Tastpunkt zu einem benachbarten Tastpunkt 
gleiten kann (glissando).

Dies ist ein Grundgedanke der Einhandtastatur, an der ich arbeite, aber die es 
noch nicht gibt, weil sich niemand dafür interessiert. Die meisten Menschen 
denken, dass man mit zwei Händen viel schneller schreiben kann als mit einer 
Hand, und halten ein Einhandkonzept für abstrus. 

Vielleicht gibt es zu diesem Thema einige Beiträge, aber ich kann mich an der 
Diskussion vorläufig nicht beteiligen, weil ich ab heute zwei Wochen mailfrei 
Urlaub mache.

Meine Ansicht habe ich hoffentlich veranschaulichen können: Der größte 
Fortschritt in der Tastschreibtechnik würde eine Einhandtastatur sein!. Deshalb 
unterstütze ich alle Ideen, die in diese Richtung gehen.

Heider Rein

Am 06.08.2010 um 04:47 schrieb Arne Babenhauserheide:

> Pascal Hauck wrote:
> 
>> Würde man die
>> Buchstabenkombinationen optimieren,
> die je auf den einzelnen Tasten
>> liegen, und sogar Sonderzeichen
> ergänzen, hätte man eine hervorragende
>> Einhand‑Tastatur.
> 
> Ein paar Ideen
> für so eine Optimierung: 
> 
> * Zeichen auf der gleichen Taste sollten nach
> Möglichkeit nie hintereinander kommen. Bei 3 Grundzeichen pro Taste ist
> das ähnlich wie die Optimierung auf minimale Fingerwiederholungend 
> 
> *
> Leute könnten das auf dem Zahlenfeld schreiben. Da gibt es mit Bänkern
> bereits eine „Community“, die mit dem Zahlenfeld verdammt schnell ist.
> Dann käme als zweite Quelle für Optimierung dazu, dass die Finger wechseln
> sollten und dass man pro Zeichen maximal eine Zeile hoch oder runter
> sollte. 
> 
> * Logischerweise sollten die häufigsten Zeichen mit einem
> Tastendruck erreicht werden :) 
> 
> * Ein normales Zahlenfeld hat die ganzen
> mathematischen Zeichen außenrum, die als Sonderzeichen genutzt werden
> könnten. Vielleicht ni

Re: [Neo] Diskussion zu "besserem Tippen" und erweitertem deutschen Standard-Layout hier in Neo-Liste?

2010-04-20 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Hallo, P. Mazart,

die Tastatur wird von mir gestaltet und patentrechtlich geschützt. Eine 
eingehende Beschreibung des Konzeptes darf jetzt noch nicht veröffentlicht 
werden, weil Teile der Veröffentlichung für den Patentschutz "neuheitschädlich" 
werden können. Auf Wunsch kann ich einem Interessenten einen Bericht mit der 
Briefpost zuschicken, mit der Maßgabe, dass dies eine vertrauliche 
Arbeitsunterlage ist, die zwar diskutiert, aber nicht weitergegeben werden 
darf. In der Tastatur wird ein Standard-Mikrocontroller verwendet, mit 
ausreichend großem "Flash-Speicher", also einem Programmspeicher, der sich mit 
einem besonderen Ladeprogramm über USB verändern lässt.

Für Sprachstatistiken verwende ich die Wortlisten DeReWo des Instituts für 
Deutsche Sprache in Mannheim (100.000 Wortformen), die man dort herunterladen 
kann:

http://www.ids-mannheim.de/kl/projekte/methoden/derewo.html

Die Wortlisten habe ich kennen gelernt durch einen schon länger zurückliegenden 
Beitrag bei Neo von (???).

Viele Grüße,
Wolf-Heider Rein



Am 20.04.2010 um 17:17 schrieb P. Mazart:

> Hallo Wolf,
> 
> Am Dienstag, 20. April 2010 schrieb Wolf-Heider Rein:
>> Die Einhandtastatur ist so konzipiert, dass jeder Schreibfinger mit einem
>> Tastendruck auf seiner Tastfläche ein Signal 0 oder ein Signal 1 aus 6 
>> (also 2,8 ) Bit  übermitteln kann, und der Daumen ein Signal 0 oder ein
>> Signal 1 aus 2 (1,6 Bit). Die Tastatur verfügt demnach über 26 Tastpunkte,
> 
> Das klingt sehr interessant; einerseits als Musiker andererseits, als 
> NEO-aner.
> Hast Du schon Bilder oder weitere Infos über Controller und Tasten und 
> Statistiken?
> Welche Lizenz wird Dein Projekt haben?
> 
> Danke
> Gruß
> P.M.


Re: [Neo] Diskussion zu "besserem Tippen" und erweitertem deutschen Standard-Layout hier in Neo-Liste?

2010-04-20 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Guten Tag, Peter Karp,

ich bin einer der Mitleser bei Neo. Mich interessieren die Argumente, die in 
den Diskussionen über eine Belegung vorgebracht werden. Deshalb interessieren 
mich auch Ihre Überlegungen und Erfahrungen zu  diesem Thema.

Ich selber (Ingenieur im Ruhestand) arbeite an einer anderen, aber ähnlichen 
Aufgabe: die Gestaltung einer Tastatur für EINE Hand. Das Konzept beruht auf 
der Überlegung, dass Musiker auf vielen Instrumenten mit EINER Hand höhere 
Übertragungsgeschwindigkeiten für (manuelle) Informationen erreichen, als 
zweihändige Tastschreiber auf ihren zweihändigen Tastaturen. Die Aufgabe 
besteht also darin, ein Schreibgerät an die Bewegungsmöglichkeiten der Hand 
anzupassen - wie dies bei Musikinstrumenten im Laufe der Jahrhunderte geschehen 
ist. 

Die Einhandtastatur ist so konzipiert, dass jeder Schreibfinger mit einem 
Tastendruck auf seiner Tastfläche ein Signal 0 oder ein Signal 1 aus 6  (also 
2,8 ) Bit  übermitteln kann, und der Daumen ein Signal 0 oder ein Signal 1 aus 
2 (1,6 Bit). Die Tastatur verfügt demnach über 26 Tastpunkte, die sich 
sequenziell betätigen lassen. Der Tastaturcontroller unterscheidet bei der 
Eingabe Sequenzen von nacheinander betätigten Tastpunkten und Akkorde aus 
gleichzeitig betätigten Tastpunkten. Jedem der 7000 theoretisch möglichen 
Akkorde auf der Tastatur kann eine besondere Bedeutung zugeordnet werden. Diese 
Bedeutung kann über USB als eine Folge von scheinbar nacheinander getasteten 
HID-Tastaturzeichen übertragen werden. Für diese Betriebsart ist dann keinerlei 
Software im PC erforderlich. Natürlich muss es trotzdem noch ein Programm im PC 
geben, mit dem sich die Tabellen, die im Mikrocontroller gespeichert sind, 
individuell editieren lassen.

Geplant ist eine Herstellung der Tastatur ab 2012, natürlich in kleinen 
Stückzahlen (nicht spottbillig), weil für Produkte, bei denen man etwas Neues 
lernen und üben muss, herzlich wenig Interesse besteht. 

Soviel zu meinem Projekt der Einhandtastatur. Aber nochmals: mich interessieren 
Vorschläge zum Layout auch dann, wenn sie sich auf Zweihandtastaturen beziehen.

Viele Grüße
Wolf-Heider Rein
whr...@t-online.de



> Hallo,
> 
> ich bin (noch?) kein Neo-Nutzer, nutze überwiegend Win (teilweise Mac)
> und als Treiber für Tastaturfragen überwiegend Autohotkey (ahk).
> 
> Ich habe mir wie ihr einige Gedanken zu Tastaturlayouts und Belegungen
> gemacht und zuletzt (seit 2,5 Jahren im täglichen Einsatz) ein Layout
> entwickelt, welches das Standardlayout ergänzt.
> 
> Ich bereite gerade einen Artikel vor, denn ich möchte das Konzept gern
> Interessierten bekannt machen, da ich weiß, dass noch etliche ähnliche
> Probleme / Fragestellungen wie ich haben.
> 
> Bin am Wochenende auf Neo und Co. (Ristome, Nordtast...) gestoßen und
> habe mit Interesse etliches gelesen. Besteht hier (oder ggf. falls
> nein, per PM oder in kleiner PM-Mailrunde) das Interesse mit mir über
> Vor- / Nachteile verschiedener Layouts zu diskutieren. Darunter zählt
> Tastenbelegung für Modifier-Keys, Zeichen, Bewegungsbefehle und
> Funktionen.
> 
> Ich erhoffe mir hier interessantes Feedback und etwas zu lernen und
> kann mir vorstellen, dass ich auf der anderen Seite auch den einen
> oder anderen Gedanken neu oder in anderer Form, als bisher zum
> Neo-Projekt oder generell zu "neuem Deutsch-Layout) beitragen kann.
> Ich bin völlig unbefangen bisher, aber hatte nach kurzem querlesen den
> Eindruck, dass von den relativ "fertigen" Lösungen Nordtast evtl. am
> interessantesten sein könnte.
> 
> Falls ich ein "ja" von euch höre, werde ich mal loslegen und meine
> Gedanken die zu "meinem" Layout geführt haben und meine Gedanken zu
> Neo posten.
> 
> Viele Grüße
> Peter




Re: [Neo] Lizenzfrage (Marke)

2010-03-11 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Guten Tag, Arne,

ja, die Anmeldung einer Marke ist problemlos. Man braucht nur das Formular am 
PC auszufüllen. Wenn man vergisst, die 300 Euro zu überweisen, erlischt die 
Anmeldung ohne zusätzliche Komplikationen.

Ich habe nur eine Wortmarke angemeldet.

Die Wortmarke bezieht sich auf eine EINHAND-Tastatur, an der ich arbeite. Ich 
möchte im Laufe dieses Jahres in diesem Forum über dieses Projekt berichten. 
 
Am 10.03.2010 um 22:45 schrieb Arne Babenhauserheide:

> Wolf-Heider Rein wrote:
> 
>> Die Marke NEO gehört in die Warengruppe 9. In dieser Gruppe sind bereits
>> 45  Marken mit dem Namen NEO und einem Zusatz registriert. NEO allein
>> lässt sich in dieser Gruppe nicht mehr schützen. Man muss den Namen NEO
>> mit einem Zusatz ergänzen, der sich von den vorhandenen
>> Markenbezeichnungen unterscheidet. Eine passender Zusatz sollte sich
>> finden lassen.
> 
> Wie wäre es mit Neo-Layout? 
> 
>> Ich habe kürzlich eine Marke angemeldet. Die Gebühr von 300 Euro ist
>> innerhalb von drei Monaten fällig.
> 
> Danke für die Info! 
> 
> Lief es soweit problemlos? Ich bin davor zurückgeschreckt, weil ich mir 
> nicht mit einem dummen Fehler alles zerschießen wollte. 
> 
> War es eine Wort-, Bild- oder Wort+Bild-Marke? 
> 
> Liebe Grüße, 
> Arne




Re: [Neo] Lizenzfrage (Marke)

2010-03-10 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Guten Tag,

für eine Markenanmeldung braucht man KEINEN Rechtsanwalt, sondern nur die Zeit, 
um die Prozeduren beim Markenamt zu lesen und die Namen zu recherchieren: 

www.dpma.de

Die Marke NEO gehört in die Warengruppe 9. In dieser Gruppe sind bereits 45  
Marken mit dem Namen NEO und einem Zusatz registriert. NEO allein lässt sich in 
dieser Gruppe nicht mehr schützen. Man muss den Namen NEO mit einem Zusatz 
ergänzen, der sich von den vorhandenen Markenbezeichnungen unterscheidet. Eine 
passender Zusatz sollte sich finden lassen.

Ich habe kürzlich eine Marke angemeldet. Die Gebühr von 300 Euro ist innerhalb 
von drei Monaten fällig.

Viele Grüße
Wolf-Heider Rein

Am 09.03.2010 um 20:05 schrieb Arne Babenhauserheide:

> Karl Köckemann wrote:
> 
>> Als was gilt eine Tastenbelegung, geistiges Eigentum mit entsprechender
>> schöpferischer Höhe (die bei Neo wohl nicht angezweifelt werden kann),
>> oder als Software, oder als Hardware?
> 
> Erstmal heißt es nicht geistiges Eigentum, sondern Monopolrechte (geistiges 
> Eigentum impliziert, dass es weggenommen werden kann). 
> 
> Zweitens: Ich habe mich länger mit Lizenzen beschäftigt, trotzdem kann ich 
> mit dem Rest hier falsch liegen. 
> 
> Das geklärt: Die Verpflichtung, den Namen Neo aufzudrucken ist nicht GPL 
> kompatibel. Allerdings muss eine Tastatur, die ein GPL-Layout nutzt, selbst 
> auch vollständig GPL lizensiert sein. Und es muss einen Lizenz-Hinweis und 
> einen Hinweis auf den Urheber geben (allerdings keine festgelegte Marke, 
> sondern z.B. eine Info, dass die Tastatur von der Neo Community stammt). 
> 
> Es gäbe noch die Möglichkeit, eine unfreie Lizenz zu nutzen, aber das 
> scheint mir nicht mit den Zielen von Neo zusammenzupassen. 
> 
> Alles, das GPL-kompatibel ist, darf dem Hersteller keine Grenzen fürs Design 
> auferlegen. 
> 
> Aber natürlich gibt es die Möglichkeit, ein "Teil-Neo 4-6" Label zu 
> erstellen, das Hersteller verwenden dürfen, wenn sie Ebenen 4-6 unverändert 
> nutzen, und dafür könnte der GPL eine Zusatzerlaubnis hinzugefügt werden, 
> die in diesem Fall die Kombination mit nicht GPL-lizensierten Teilen 
> erlaubt. 
> 
> Für echte Neo-Tastaturen könnte schlicht "NEO" genommen werden. 
> 
> Wenn das aber nur für unveränderte NEO Tastaturen genommen werden darf, dann 
> muss eine Marke angemeldet werden (und zwar recht bald). Deutschlandweit 
> kostet das 300 Euro + Kosten des Rechtsanwalts (kann gut nochmal 300 bis 500 
> Euro ausmachen) und braucht mindestens 6 Monate (Einspruchsfrist). Und nein: 
> Ich bin kein Rechtsanwalt. Was ich zu Markenrecht weiß habe ich nur aus 
> eigener Netzrecherche. 
> 
> Liebe Grüße, 
> Arne
> 
> PS: Tut mir leid, wenn der Text etwas härter klingt. Soll eigentlich nur 
> Information sein. 
> 




Re: [Neo] getötete Umlaute

2009-12-18 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein

Am 18.12.2009 um 11:37 schrieb Florian Janßen:

> Weil 25 Tasten zuviel und eine Taste zuwenig ist, ist es offensichtlich,
> dass 30 Tasten besser als 32 Tasten sind? 

???

Dies ist natürlich NICHT offensichtlich. Wichtig ist eine Anpassung der 
Tastatur an den natürlichen Bewegungsspielraum der Finger. Dazu
gehören sicherlich die vertikale Ausrichtung der Tastenspalten,
fünf bis sechs Tastenspalten für jede Hand, sowie eine geteilte
Daumentaste. Das ergäbe ungefähr 32 bis 38 Tasten. 

Ein ebenso wichtiger Gesichtspunkt ist die Logik, mit der die Zeichen
angeordnet werden. Dazu gibt es allerdings viele Antworten. Falls
äöüß eigene Tasten erhalten, erscheint es wünschenswert, wenn 
ihre Positionen eine räumliche Beziehung zu den Zeichen aous haben.

Eine Lösung für eine solche Beziehung ist das Verwenden von einem 
Präfix, insbesondere wenn man es bequem mit der gleichen Hand wie 
aous tasten kann. 

Ist dies akzeptabel?
Wolf-Heider Rein


Re: [Neo] getötete Umlaute

2009-12-18 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein
Hi, Karl Köckemann,

die Darlegung über die Tottasten ist schlüssig und überzeugend und kann 
(hoffentlich) von jedem akzeptiert werden. Beim Schreiben mit der Hand macht 
man für die diakritischen Zeichen ja auch zusätzliche Bewegungen. Bei einer 
Spezialtastatur für Schnellschreiber habe ich für die Umlaute ein Präfix mit 
einer besonders griffgünstig liegenden Tottaste vorgesehen. Zum 
Tote-Tasten-Prinzip möchte ich einen weiteren Hinweis geben:

In einer Studie habe ich gelesen, dass die Geschwindigkeit, mit der man Tasten 
bedienen kann, mit der Anzahl der Tasten abnimmt. Es ist für das feinmotorische 
System der Finger offenbar einfacher und schneller, eine kleine Auswahl zu 
treffen als eine große Auswahl. Dies ist nicht nur eine Folge der längeren Wege 
zu den Tasten, sondern auch eine Eigenschaft des Gehirns. In der Studie ergab 
sich, dass die Dauer einer Tastenbetätigung ungefähr mit dem Logarithmus der 
Tastenanzahl zunimmt. Dieses Ergebnis hängt natürlich von den 
Versuchsbedingungen ab. 

Die Betrachtung eines Extremfall soll diese Aussage anschaulich machen. Man 
kann ein Wort am schnellsten schreiben, wenn man dafür nur eine Taste zu 
drücken braucht. Demnach müsste man am schnellsten schreiben können, wenn man 
für jedes Wort eine eigene Taste vorsieht. Die dafür erforderlichen  ~ 25 
Tastpunkte bedecken eine dicht mit Tasten besetzte Fläche von hundert 
Quadratmetern. Es leuchtet ein, dass man bei einer so großen Tastatur für das 
Auffinden und Drücken einer Taste mehr Zeit braucht als für das sequenzielle 
Eintasten auf einer üblichen Tastatur. 

Anscheinend sind weniger Taten besser. Am Besten müsste es demnach sein, wenn 
man nur eine Taste verwendet, und mit ihr alle Kodierungen sequenziell 
eintastet. Dies ist beim Morsealphabet realisiert. Aber das Morsen führt 
ebenfalls nicht zu einer besonders hohen Eingabegeschwindigkeit. 

Das Optimum muss man also zwischen diesen beiden Grenzen suchen. Die 
Buchhalter, die ihren Tastenblock mit einer enormen Geschwindigkeit bedienen 
können, und ihre Zahlen schneller schreiben können als auf einer normalen 
Tastatur Texte schreiben, legen die Vermutung nahe, dass  man bei einer 
optimalen Tastatur alle Tasten mit möglichst wenig seitlichen Handbewegungen 
erreichen können soll. Übrigens: Zu den bewunderten Schnellschreibkünstlerinnen 
gehörten früher die Damen an den Kassen von ALDI.

Kurzum, ich möchte den Gedanken unterstützen, dass es vorteilhaft ist, wenn man 
für eine Tastatur weniger Tasten vorsieht, als es bisher üblich ist. 

Mit freundlichen Grüßen zum Advent
Wolf-Heider Rein

Am 18.12.2009 um 03:24 schrieb Karl Köckemann:

> Hallo,
> 
> Am Thu, 17 Dec 2009 13:13:05 +0100
> schrieb Nora Geißler :
> 
>> Ich habe es nicht ausprobiert, Umlaute konsequent über tote Tasten zu
>> tippen. Ich bin mir sicher, dass ich es lernen würde, und auch relativ
>> flüssig – aber genauso sicher bin ich mir, dass es angenehmer und
>> schneller ist, die Umlaute direkt eingeben zu können.
> 
> Ja, angenehmer ist es, zum Erzeugen eines Zeichens eine Taste direkt
> anschlagen zu können. Warum ich es mit Umlaut-per-Tot-Funktion so genau
> nehme: Ich sehe eine Möglichkeit, dass es auf gut vertretbare Weise
> umsetzbar ist, wodurch wir Platz frei bekommen.
> 
> Warum wir Platz brauchen, das sei im übernächten Absatz erläutert.
> 
> Die Möglichkeit kursiert hier als Quick-Tot und wird unterschiedlich
> aufgefasst. Gemeint ist damit keine Tot-Taste, die 6 Ebenen beansprucht
> - die Tot-Tasten sollen dabei bleiben wie sie sind -, sondern zwei gut
> erreichbare Ebene1-Positionen. Die eine soll gefolgt von aou die
> Zeichen äöü erzeugen, die andere gefolgt von aou die Zeichen ÄÖÜ, d. h.
> das Betätigen von Shift entfällt, weswegen das Schreiben grundsätzlich
> flüssig möglich bliebe, zumal aou bestens erreichbar sind, was
> angesichts der ursprünglich ungünsterere Lage äöü also keinen
> nenneswerten Nachteil fürs flüssige Schreiben darstellt.
> Wenn es z. B. möglich wäre auf ein angeschlagenes Mod3_rechts
> gefolgt von uiaeo die Zeichen üßäéö und auf ein angeschlagenes
> Mod3_links gefolgt von uiaeo die Zeichen ÜẞAÉÖ zu erzeugen, dann kann
> nicht allen Ernstes an einer sehr guten Alternative gezweifelt werden.
> Für den Zweck wäre es besser als Diaresis auf Ebene1 einer zu schlecht
> erreichbaren Tot-Taste zu legen, die keine dafür wirklich gute Position
> erhalten könnte, weil sie alle 6 Ebenen belegt.
> Das beschriebene Prinzip halte ich zumindest für vielversprechend genug,
> als dass es nicht hinreichend von mehreren Bereitwilligen erprobt werden
> sollte oder nur anhand von Vermutungen, Prophezeiungen,
> Sich-nicht-zutrauen oder wie auch immer gearteten Vorurteilen den
> Mantel des Vergessens umhüllt bekäme.
> Bislang gibt Ulf sich als Einziger zu erkennen, der mit alternativen
> Eingaben der Umlaute viel Erfahrung

Re: [Neo] Wie geht es jetzt weiter? Vorschlag zur Textanalyse

2009-12-16 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein

Am 16.12.2009 um 01:03 schrieb Pascal Hauck:

> Am Mittwoch, 16. Dezember 2009 00:12:28 schrieb Karl Köckemann:
>> Dort gibt es zwar eine umfangreiche Liste mit den häufigsten Wörtern,
>> aber leider nicht mit absoluten oder relativen Häufigkeitswerten,
>> sondern nur mit Angaben zu Häufigkeitsklassen.
> 
> Das ist bei der Leipziger Wortliste ebenso. Ich habe für meine Statistik 
> damals die relative Häufigkeit nach dem Zipfschen Gesetz versucht zu 
> rekonstruieren, wobei das insbesondere für die häufigsten Buchstaben nur 
> eingeschränkt funktioniert. Dennoch sind die Ergebnisse nicht abwegig.
> 
> Heißt: vielleicht könnte man ähnliches mit dieser Quelle versuchen, auch wenn 
> klar ist, dass eine direkte Angabe der relativen Häufigkeit sinnvoller, 
> besser 
> und einfacher ist.

Um mich über Häufigkeiten zu informieren habe ich früher mit dem Leipziger 
Korpus gearbeitet. Neuerdings verwende ich den Mannheimer Korpus, der ebenfalls 
Häufigkeitsklassen angibt. 

Eine Häufigkeitsklasse gibt die Häufigkeit an mit der Toleranz von fünfzig 
Prozent. Diese Genauigkeit reicht für Sprachstatistiken völlig aus. Ein 
Beispiel: Das Wort "Material" kommt in einem sehr großen Korpus unter 1 Mio. 
Wörtern 80 mal vor. Diese Angabe bezieht sich aber nur auf diesen Korpus. 
Manche Menschen, die im Jahr 1 Mio. Wörter schreiben (also rund 5000 Wörter am 
Arbeitstag), verwenden dieses Wort keinmal im Jahr, und manche verwenden es 
stündlich.  Mit der Angabe 80 je 1 Mio. lässt sich deshalb wenig anfangen. 

Nach meiner Erfahrung genügt es, bei der Buchstabenstatistik für eine 
Tastenbelegung einen reduzierten Korpus zu verwenden, der nur einige tausend 
allgemeine Wörter verwendet, die in jedem üblichen Text vorkommen, weil sie zur 
Satzstruktur gehören und im Übrigen nur wenig Information enthalten.

Aus meiner Sicht lohnt sich die Frage, ob man zuerst eine linguistische Auswahl 
macht, bevor man mit einer statistischen Auswertung beginnt.
Mit adventlichen Grüßen
Wolf-Heider Rein





Re: [Neo] Neo2/Neo3-Hardware.

2009-12-12 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein

Am 05.12.2009 um 09:34 schrieb Pascal Hauck:

> Am Donnerstag, 3. Dezember 2009 18:32:40 schrieb Wolf-Heider Rein:
>> benötigt die Tastatur, mit  
>> der ich mich befasse, einen sehr gut greifbaren Tastpunkt für CH und  
>> einen weniger gut greifbaren Tastpunkt für H. Das C allein ist dabei  
>> ähnlich selten wie Ä Ö Ü
> 
> Solch ein Ansatz – immer wieder kommt auch der Vorschlag Qu statt Q 
> unzusetzen 
> – übersieht die vielfach verwendeten Abkürzungen, Passwörter, Fremdwörter, …
> 
> Darum bin ich überzeugt, dass eine solche Tastatur nicht sinnvoll ist. Hinzu 
> kommt, dass sie sehr stark individualisiert ist – ein Carsten oder jemand mit 
> einem Carsten im Freundeskreis – würde nie damit schreiben.
> 
> Du solltest in jedem Fall nach einer Testphase berichten wie erfolgreich 
> dieser Ansatz letztlich ist, ich glaube aber nicht, dass es im Rahmen von Neo 
> eine Möglichkeit gibt, so etwas anzubieten, da die Ebene 1 verändert würde 
> und 
> somit eine völlig andere Tastatur entstünde.
> 
> Gruß,
> Pascal

Dieses Argument ist unbestritten! Für NEO eignen sich die obigen Überlegungen 
zum CH nicht! Dennoch bin ich ein interessierter Mitleser bei den 
NEO-Diskussionen.

Bei Schnellschreibern liegen die Probleme anders, weil bei ihnen die  
Schreibbewegungen durch (jahreslanges) Training automatisch ablaufen. Bei ihnen 
schreiben die Finger ohne eine Kopplung mit dem Sprachzentrum. Diese Profis 
können beispielsweise einen Text mit hohem Tempo abschreiben - und sich 
gleichzeitig mit jemanden über ein anderes Thema unterhalten, so wie "normale" 
Menschen a) spazieren gehen und b) gleichzeitig miteinander reden können. Bei 
Schnellschreibern kommt es weniger auf die Logik einer Buchstabenanordnung an, 
sondern mehr auf die Anzahl und die Griffigkeit der erforderlichen 
Fingerbewegungen. CH ist ein häufig gebrauchtes Bigramm (ich, mich, dich, sich, 
...lich... , ...sch... , usw.). QU und Q werden dagegen sehr selten gebraucht. 
Deshalb lohnt sich bei Schnellschreibern eine Kürzung bei CH eher als bei QU.

Wolf-Heider Rein





Re: [Neo] Neo2/Neo3-Hardware.

2009-12-03 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein

Guten Abend allerseits,

Am 03.12.2009 um 15:00 schrieb Dennis Heidsiek:

Eine entscheidende Verbesserung der Tastatur wäre eine GETEILTE  
Daumentaste, damit man mit ZEHN Fingern schreiben kann, während das  
übliche so genannte "10-Finger-Schreiben" doch nur ein 9-Finger- 
Schreiben ist.


Ganz genau das finde ich auch, hier hat sich die Standardtastatur  
einen echten Schnitzer geleistet, da ein Daumen praktisch  
vollständig verschenkt wird. Ich glaube mich gerade irgendwo (d. h.  
wahrscheinlich hier ;-)) gelesen zu haben, dass die meisten das  
Leerzeichen auch immer mit dem selben Daumen anschlagen, so dass man  
– bei Qwertz wie Neo – wirklich nur von einem 9-Finger-System reden  
kann.


Die zweite Daumentaste könnte als eine universelle Codetaste  
dienen, mit der eine Vielzahl von Sonderzeichen kodiert werden.


Die Nutzung als Modifier bietet sich an, Compose wäre aber auch  
denkbar … für die Taste würden uns wahrscheinlich noch ganz andere  
sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten einfallen, wenn sie denn erstmal  
da wäre :-).



Heider Rein
(passiver Mitleser von NEO seit vielen Jahren)


Respekt! Juckt es einem da manchmal nicht geradezu in den Fingern,  
sich in die ein- oder andere Diskussion einzumischen?


Dennis fragte mich, warum ich mich nicht in die Diskussionen  
einmische. Dies liegt daran, dass ich mich mit einer anderen  
Aufgabenstellung befasse, nämlich mit dem Verwenden von Kürzungen für  
Schnellschreiber. Die Kürzung von häufig gebrauchten Wörtern hat einen  
erheblichen Einfluss auf die Buchstabenhäufigkeiten. Hierzu ein  
Beispiel: Die Kürzung  der sechs bestimmten Artikel "der die das des  
dem den" betrifft 10 Prozent der Textwörter. Wenn man diese Artikel  
auf einen Buchstaben kürzt, dann sinkt die Häufigkeit von D und E. Bei  
dem häufigen E macht dieser Unterschied relativ wenig aus, aber bei  
dem weniger häufigen D ist der relative Unterschied erheblich. Bei dem  
Layout für Schnellschreiber erhält das D deshalb einen untergeordneten  
Platz.


Da das C im Deutschen kaum einzeln vorkommt (Club), sondern  
überwiegend mit H zusammen beim CH (ich), benötigt die Tastatur, mit  
der ich mich befasse, einen sehr gut greifbaren Tastpunkt für CH und  
einen weniger gut greifbaren Tastpunkt für H. Das C allein ist dabei  
ähnlich selten wie Ä Ö Ü, und wird deshalb wie diese Sonderzeichen mit  
einem Präfix (Tottaste) geschrieben.


Sie verstehen sicher, dass ich zu Ihrer Diskussion kaum etwas  
beitragen kann. Aber ich finde einige Themen Ihrer Diskussion  
interessant, und ich habe beim Mitlesen schon viele Anregungen gewonnen.


Ein Mitleser aus Pforzheim grüßt Sie herzlich
Heider Rein

P.S. Der Vorteil einer geteilten Daumentaste wurde in diesem Gremium  
schon vor langer Zeit von ??? geäußert. Ich kenne auch andere, die auf  
diesen Vorteil hingewiesen haben. Ich selber verstehe nicht, warum die  
Leertaste nicht seit den Anfängen der ansteckbaren Computertastaturen  
geteilt wird. Aus technischer Sicht ist die Parallelführung bei einer  
kurzen Taste ohnehin einfacher als bei einer langen Taste.


Eigentlich wäre es wohl eine Aufgabe aller Stenografenverbände  
gewesen, bei der Normung von den Tastaturen seinerzeit eine geteilte  
Daumentaste vorzuschreiben. In diesen Kreisen spricht man immer von  
"Blindschreiben" und "Zehn-Finger-Schreiben" und meint damit das Neun- 
Finger-Schreiben. In Lehrbüchern für dasTastschreiben soll man für die  
Daumentaste IMMER den gleichen Daumen verwenden. Professionelle  
Tastschreiber schreiben so. Dies hängt damit zusammen, dass die  
automatisch ablaufenden Bewegungen etwas schneller ablaufen können,  
wenn sie immer auf die gleiche Weise ablaufen, wenn also der  
Entscheidungsvorgang "mit welchem Daumen soll ich den Abstand  
schreiben" bei dem Bewegungsablauf entfällt. Der Ausdruck "Zehn-Finger- 
Schreiben" ist eigentlich eine Lüge, an die sich aber inzwischen jeder  
gewöhnt hat. Insofern ist es auch keine Lüge mehr, weil jeder (?)  
weiß, was damit gemeint ist.












Re: [Neo] Neo2/Neo3-Hardware.

2009-12-03 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein


Am 03.12.2009 um 06:45 schrieb Karl Köckemann:


Anhand eines Tastaturdummys (ohne elektrische Funktionalität), bei dem
sich die Zeilen bzw. Spalten verschieben lassen (2D, nicht 3D), komme
ich nach unzähligen Erreichbarkeitsversuchen zu dem Ergebnis, dass
zueinander verschobene im Endeffekt zu weniger hinreichend bequem
erreichbaren Tastpunkten führen. Dabei wurde die Beanspruchung der
Muskeln wahrzunehmen versucht, was nach einiger Übung gut genug  
gelang.

Subjektivität kann dabei nicht ausgeschlossen werden, jedoch bin ich
mir jetzt viel sicherer, wo jede einzelne Taste zumindest nicht
schlecht positioniert werden kann.

Manches hat mich überrascht:
Meine Skepsis gegenüber einer hohen Daumentastenanzahl ist verflogen.
Nach den Tastversuchen halte ich 8 bis 9 Tasten für noch bedienbar.
Zugunsten höherer Mindestbequemlichkeit bei der Erreichbarkeit,  
dürften

7 Tasten optimal sein.

Karl


Bei Taschentelefonen ("Handys") schreiben die meisten nur mit dem  
Daumen, und dies erstaunlich flott und sogar auch blind. Aber diese  
Eingabeart ist nur unterwegs praktisch. Vor dem Bildschirm schreibt  
man besser mit den Fingern. Die breite Taste für den Wortabstand ist  
praktisch, weil man bei jeder seitlichen Handstellung den Wortabstand  
greifen kann.


Der Daumen eignet sich nicht gut für die Eingabe von Tastfolgen.  
Deshalb erscheint es mir sinnvoll, wenn der Daumen nur für den Abstand  
verwendet wird, der bei jedem Wort auch nur einmal gebraucht wird.


Eine entscheidende Verbesserung der Tastatur wäre eine GETEILTE  
Daumentaste, damit man mit ZEHN Fingern schreiben kann, während das  
übliche so genannte "10-Finger-Schreiben" doch nur ein 9-Finger- 
Schreiben ist. Die zweite Daumentaste könnte als eine universelle  
Codetaste dienen, mit der eine Vielzahl von Sonderzeichen kodiert  
werden.


Heider Rein
(passiver Mitleser von NEO seit vielen Jahren)





Re: [Neo] Textcorpora der Uni Leipzig (was: Textk örper für Neo3)

2009-11-30 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein

Guten Tag,

Am 30.11.2009 um 11:43 schrieb Karl Köckemann:


Bei 1 Million Zeilen, würden da die als fehlerhaft vermuteten Wörter
(wurden ein paar Sätze durchgegesehen, in denen sie stehen?) aufgrund
ihrer geringen Häufigkeiten bei statistischen Analysen im Ergebnis so
stark ins Gewicht fallen, dass sie tatsächlich aus der Datei
verschwinden müssten? Sind wir auf eine so hohe Präzision angewiesen,
dass sämtliche Rechtschreibfehler zuvor beseitigt werden müssten?


Vergiss Leipzig. Oder nicht?


Nein. Solange keine bessere Alternative besteht, lassen sich aus den
großen Corpora eine Menge Erkenntnisse gewinnen, die mit kleinen
Corpora nicht nennenswert anders zu erwarten sein werden. Auch sind  
die

Häufigkeiten aus den großen Corpora zuverlässiger, selbst wenn darin
ein paar Tippfehler enthalten sind.


Für die Untersuchung von Buchstabennachbarschaften verwende ich  
vorzugsweise die Rangliste der Universität Leipzig für die 10 000  
häufigsten deutschen Wörter. Für die Fragen einer zweckmäßigen  
Belegung würde vermutlich bereits die Liste der 1000 häufigsten Wörter  
ausreichen. Bei häufig vorkommenden Buchstabenfolgen wird man  
vermutlich zwischen einer Liste der 1000 und einer Liste der 10 000  
häufigsten Wörter kaum einen Unterschied finden. Unterschiede findet  
man allenfalls bei den Buchstabenfolgen, die selten gebrauchte  
Buchstabe enthalten. Aber bei diesen Buchstaben gelten ohnehin andere  
Gesichtspunkte.


Bei einer Belegung werden zuerst die häufig vorkommenden Buchstaben  
auf griffgünstige Tastpunkte gelegt. Die Anordnung der selten  
gebrauchten Buchstaben richtet sich daran anschließend nicht mehr nach  
ihrer Häufigkeit, sondern nach den Tastpunkten, die dann noch frei  
sind, und nach der "gefühlten" Logik ihrer Position, also nach dem  
Zusammenhang von a/ä, o/ö, u/ü, s/ß oder z/ß, k/q usw., also nach  
Beziehungen, die man sich leicht merken kann. Wenn ein Buchstabe mit  
einem Präfix (also mit einer Tottaste) aufgerufen werden soll, dann  
ist es vor allem wichtig, dass dieser Buchstabe und die Tottaste sich  
möglichst leicht gemeinsam greifen lassen.


Zusammenfassend meine ich: die Wahl eines deutschen Corpus erscheint  
mir unkritisch. Beachtliche Unterschiede ergeben sich erst dann, wenn  
man Fremdsprachen einbezieht.


Heider







Re: [Neo] Paradigmen für Neo3 überarbeiten?

2009-11-23 Diskussionsfäden Wolf-Heider Rein


Am 23.11.2009 um 20:02 schrieb Karl Köckemann:


Auch die schwieriger erfassbare Häufigkeit, mit der bestimmte
Buchstabenfolgen anderen Buchstabenfolgen unmittelbar folgen,
beeinflusst eine Tastenbelegung.


Nein. Tut sie nicht.


Doch, das ist schon relevant (insbesondere, was Bi- und Trigramme
angeht). Ich fand beim Erlernen von Neo ck, ch, … sehr hilfreich und
weiß sie noch heute zu schätzen :-).


Zitat:
"Erörterung: Man sieht, dass es tatsächlich einen Unterschied macht,
welchen Textkörper man für die Untersuchung einsetzt."
Zitat:
"Wie gut die Tastaturbelegung abschneidet, hängt teilweise davon ab,
welchen Prüftext man benutzt."
aus: http://bro.homepage.t-online.de/Eigenschaften.html

In Wikipedia las ich, dass die Auswahl der Textkorpora zur Ermittlung
der Buchstabenhäufigkeit wenig relevant sei. Ich gehe davon aus, dass
wohl immer das Vorliegen von hinreichend großen Textkorpora aus genug
verschiednen Gebieten vorausgesetzt wird.
Für weitaus mehr als nur Buchstabenhäufigkeit ist statistische Analyse
von Textkorpora geeignet. Spätestens dann spielt die Auswahl der
Korpora eine nicht vernachlässigbare Rolle.


Ich möchte das Argument für eine Berücksichtigung von Buchstabenfolgen  
unterstützen.


Ich befasse mich mit Schnellschreiben auf einer Tastatur. Bei der  
Buchstabenbelegung ist eine griffgünstige Position der besonders  
häufigen Buchstaben selbstverständlich. Aber es gibt etliche  
Buchstaben, deren Häufigkeiten sich untereinander nur unwesentlich  
unterscheiden. Bei ihnen kommt es auf den Ablauf der Fingerbewegungen  
bei den Buchstabenfolgen an. Selbstverständlich sollen die Folgen ch  
und ck griffgünstig sein.


Doch der Gesichtspunkt der Buchstabenhäufigkeit verändert sich, sobald  
man Kürzungen verwendet. Die häufigste Kürzungsgruppe sind die sechs  
bestimmten Artikel, fünf von ihnen werden mit ihrem Endbuchstaben  
gekürzt. Dadurch nimmt die Häufigkeit des D erheblich ab. Bei den  
Kürzungen schreibt man ein Wort aus EINEM Buchstaben. In den Fällen,  
bei denen dieser Buchstabe unverändert bleiben soll, wird er mit einem  
unsichtbaren Sonderzeichen gekennzeichnet. Die Kürzungen in ihrer  
Rangfolge sind r= der, e=die, n=den, d=das, m=dem, s=des. Diese Gruppe  
hat in den Texten einen Anteil von rund 10 Prozent.


Eine weitere Kürzung ist das ch. Dieser Laut aus zwei Buchstaben wird  
auf EINEN Tastpunkt gelegt. Dadurch verringert sich die Häufigkeit  
eines einzelnen h auf 40 Prozent seiner Gesamthäufigkeit.


Heider