Re: Usability [war; Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software]

2014-02-28 Diskussionsfäden RA Stehmann
On 27.02.2014 17:32, theo.schm...@wilhelmtux.ch wrote:

 Dazu kommt das unglaubliche Wirrwarr von Distributionen mit
 unterschiedlich konfigurierten Desktop-Umgebungen. Das nervt auch mich.
 Die Leute mögen das nicht. Eine Auswahl zwischen zwei oder drei Sachen
 ist OK, aber gleich Dutzende, die sich zudem alle paar Monate ändern?
 

Tja, das ist Freiheit und Freiheit ist anstrengend. Man muss sich
informieren, Entscheidungen treffen, getroffene Entscheidungen
gelegentlich hinterfragen und neu entscheiden usw..

Die Frage ist, ob wir die Freiheit um der Bequemlichkeit aufgeben wollen.

Wir verteidigen mit guten Gründen den universellen Computer mit dem der
_Nutzer_ alles machen kann, was er will. Er muss nur wollen wollen.

Viele Benutzer wollen, dass der Rechner (bzw. der Hard- und
Softwarehersteller, der Administrator oder jemand anders) ihnen
vorschreibt, was sie mit der Maschine machen sollen, weil dies so
bequemer ist. Sie meinen, sie könnten dann nichts falsch machen. Für
diese Nutzer ist es schon ein Bug, wenn der Computer das macht, was
sie ihm sagen, aber nicht das, was sie wirklich wollen.

Diese Zielgruppe wird durchaus auch mit Freier Software bedient; man
erinnere sich an Ubuntu, das für jede Aufgabe nur ein Programm
distributieren wollte, was die Auswahl enorm erleichtert.

Es ist auch kein Naturgesetz, dass Freie Software kompliziert zu
bedienen, schwierig einzurichten und inkonsistent in der Benutzung sein
muss.

Es ist sogar so, dass Freie Software besser auf die Bedürfnisse
spezieller Nutzergruppen anpassbar ist.

Letztlich aber muss man konstatieren, dass es unseren Prinzipien
widerspricht, die Leute zu ihrem Glück zwingen zu wollen.

Gruß
Michael (St.)






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Re: Usability [war; Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software]

2014-02-28 Diskussionsfäden Volker Grabsch
theo.schm...@wilhelmtux.ch schrieb:
 Ich glaube, das ist es nicht. Man *kann* einen Linux-Desktop so
 einrichten, dass er sich praktisch z.B. wie Windows XP verhält, oder
 besser.

Definitiv. Gerade bei Computer-Anfängern habe ich da sehr
gute Erfahrungen gemacht. Man nimmt sich irgendwas her,
egal ob Xfce, KDE oder Gnome, und konfiguriert den Desktop,
die Menüeinträge, etc. genau auf die Bedürfnisse des Nutzers.
Und installiert genau die Tools, die sie brauchen.

 Ich habe das mal gemacht für eine alte Frau, die noch nie einen PC
 benutzt hatte. Sie kam relativ schnell klar und war zufrieden, hat
 dann aber doch auf Windows gewechselt, weil ihr Enkel das so wollte,
 um bei ihr seine Spiele auf Windows zu verwenden.

Ich hatte mal einem Anfänger ein Linux mit ganz einfachem Xfce
aufgesetzt, kein Problem. Später auf Gnome umgestellt, kein
Problem. Er saß irgendwann bei Bekannten am Windows-Rechner
und musste da was machen - und meinte, das sei ja fast genauso
wie bei ihm.

Wenn man vorurteilsfreie, rein pragmatisch handelne Leute vor
sich hat, sind die Unterschiede zwischen den großen Linux-
Desktops und den Windows-Desktops wirklich vernachlässigbar.

Und die sind auch, objektiv gesehen, sehr ähnlich. Das merkt man
spätestens dann, wenn man sich Window Manager ansieht, die anderen
Konzepten folgen. Zum Beispiel Wmii, Xmonad, oder auch die auf
Smartphones bzw. Tablets laufenden Oberflächen.

 Leute kommen nicht mit Windows besser klar, weil es eine bessere
 Usability hat, sondern weil es so lange gleich bleibt und immer
 gleich vorkonfiguriert ist. So dachte ich jedenfalls bisher.

Dachte ich auch.

 Mit
 Windows 8 ist jetzt aber alles anders und ich verstehe nicht weshalb
 sich das die Leute antun, dieselben Leute, die reklamieren, wenn ein
 Linux-System sich nicht genau gleich verhält wie ihr altes Windows,

Genau diesen Effekt habe ich auch erlebt. Ich dachte wirklich,
Microsoft schießt sich ins eigene Knie mit Windows 8, aber
bislang bleiben Ihnen die User treu, indem sie entweder
bei XP bleiben oder die Herausforderung annahmen und sich
in Windows 8 einfuchsten.

Diesen Effekt gab es übrigens schon damals, als Microsoft
das Office-Paket komplett umgeräumt hatten. Dort gab es auch
ein relativ großes Zeitfenster, in dem ein Umstieg auf
OpenOffice viel weniger Änderungen mit sich brachte als
ein Umsteig auf das neuste MS Office. Ich kenne trotzdem
nur wenige, der deswegen auf OpenOffice umgestiegen sind.

Ich erkläre mir das so, dass Microsoft bzw. Windows einfach
eine sehr starke, bei den meisten Nutzern positiv konnotierte
Marke ist.

(Der andere Effekt, dass es nach wie vor etliche Software
gibt, die nur auf Windows läuft, war bei diesen Nutzern
jedenfalls nicht ausschlaggebend, da sie keine solche
Software einsetzten.)


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-27 Diskussionsfäden RA Stehmann
On 26.02.2014 17:46, Bernhard Reiter wrote:
 Am Samstag, 22. Februar 2014 08:26:54 schrieb Mechtilde:
 Ein weiteres Kriterium ist Herstellersupport. Und dass ist eine sehr
 hohe Hürde für Freie Software
 
 Eigentlich nicht, da es ja bei Freier Software nur Support sein müsste
 und kein _Hersteller_support. Denn nur bei proprietärer Software ist der 
 Hersteller in einer uneinholbaren Sonderrolle.

Da hast Du völlig recht, und das ist ein wesentliches Argument pro Freie
Software.

Ich fürchte aber, dass wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen,
bis das in den Köpfen sogenannter Entscheider ankommt, denn für die ist
Herstellersupport eine Art Gütesiegel.

Ein weitere Aspekt ist, dass bei mancher Freier Software der Hersteller
weiterhin in einer gewissen Sonderrolle ist, weil noch niemand versucht
hat, ihn einzuholen.

Gruß
Michael




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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-27 Diskussionsfäden Bernd Wurst
Hallo Michael.

Am 27.02.2014 10:10, schrieb Michael Kesper:
 Dass sie mit Windows alleine klar kommen ist Quatsch. Wenn das so wäre
 hätten wir z.B. nicht so gut funktionierende Botnetzwerke.

Das ist eine andere Ebene von klarkommen.

Der User will das Gefühl haben, dass er alles machen kann. Was er
nicht sieht oder was er für eine Gefahr für andere darstellt ist dabei
irrelevant. So wie manchmal bei Senioren im Straßenverkehr. :)

Gruß,
Bernd



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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-27 Diskussionsfäden Luc Saffre
-BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-
Hash: SHA1

On 27/02/14 13:11, Bernd Wurst wrote:
 Hallo Michael.
 
 Am 27.02.2014 10:10, schrieb Michael Kesper:
 Dass sie mit Windows alleine klar kommen ist Quatsch. Wenn das so
 wäre hätten wir z.B. nicht so gut funktionierende Botnetzwerke.
 
 Das ist eine andere Ebene von klarkommen.
 
 Der User will das Gefühl haben, dass er alles machen kann. Was
 er nicht sieht oder was er für eine Gefahr für andere darstellt ist
 dabei irrelevant. So wie manchmal bei Senioren im Straßenverkehr.
 :)

Hallo Bernd, danke für die Rückendeckung;-)

Michael, deine Reaktion veranschaulicht eigentlich recht gut, was ich
sagen will: wir Verfechter freier Software wollen es oft nicht
einsehen, wollen nicht zugeben, dass doofe Leute mit Windows besser
klarkommen. Und das hat nicht nur psychologische Gründe (weil sie mehr
Vertrauen haben bzw. ein positives Vorurteil), sondern auch objektiv
messbare Gründe wie eine bessere Benutzerschnittstelle. Alle
Nicht-Fachleute, mit denen ich über freie Software rede, sagen mir
dass im Grunde immer wieder.

Der erste Schritt bei jeder Überzeugungsarbeit muss sein, dies zuzugeben.

Und dann kann man den Hebel ansetzen: Ja, das besser habe ich
bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn es sieht nur auf den ersten
Blick besser aus. Windows ist *narrensicherer* und *bequemer zu
bedienen* als Linux. Die Hersteller proprietärer Software verwenden
den größten Teil ihrer Programmierer-Ressourcen in diese Werte, die
bei freier Software unwichtig sind. Denn sie wissen: Je klüger die
Software, desto dümmer der Nutzer (so fasst Nicholas Carr in The
Shallows eine Studie von Christof van Nimwegen zusammen: The paradox
of the guided user: assistance can be counter-effective
http://dspace.library.uu.nl/handle/1874/26875)

Undsoweiter...
Luc


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pn2Uxllmc5e3/p7egpKjvjCv5ZgBjxDtcCj0Ys7dTMaQBp++L7j7z6WqehLbFgLv
Qd6DrXPgL0ykujF7C98xvwD92v1BTK6Y7fMGsKeM6kGU7BnQkF2gKKxan/MbtQaA
6NPSPNZD0Lp5cgaaNapMHwDmE8lnW2V6u4Hu0IRYN59X2odFOZw/R1Crkg2aV2El
hyzxOy0hbDnTMFI+fzM5c/KutXUUSxsgCRDxJwK/InxEeewHlFye21EXM8FVTRv7
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=Z8ZV
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Usability [war; Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software]

2014-02-27 Diskussionsfäden theo . schmidt

Am 27.02.2014 16:33, schrieb Luc Saffre:
...

Michael, deine Reaktion veranschaulicht eigentlich recht gut, was ich
sagen will: wir Verfechter freier Software wollen es oft nicht
einsehen, wollen nicht zugeben, dass doofe Leute mit Windows besser
klarkommen. Und das hat nicht nur psychologische Gründe (weil sie mehr
Vertrauen haben bzw. ein positives Vorurteil), sondern auch objektiv
messbare Gründe wie eine bessere Benutzerschnittstelle. Alle
Nicht-Fachleute, mit denen ich über freie Software rede, sagen mir
dass im Grunde immer wieder.

Der erste Schritt bei jeder Überzeugungsarbeit muss sein, dies zuzugeben.


Ich glaube, das ist es nicht. Man *kann* einen Linux-Desktop so 
einrichten, dass er sich praktisch z.B. wie Windows XP verhält, oder 
besser.


Ich habe das mal gemacht für eine alte Frau, die noch nie einen PC 
benutzt hatte. Sie kam relativ schnell klar und war zufrieden, hat dann 
aber doch auf Windows gewechselt, weil ihr Enkel das so wollte, um bei 
ihr seine Spiele auf Windows zu verwenden.


Oder ich hatte meinem Bürokollegen einen tip-toppen Linux-Desktop 
eingerichtet, aber im Redmond-Stil. Er wollte dann aber dann doch 
Windows, weil er das Gefühl hatte, dass seine in Open Office gemachten 
Präsentationen nicht funktionierten. Hatte also nichts mit dem Desktop 
zu tun und nicht einmal mit Open Office, da er einfach immer vergass, 
seine verlinkten Grafiken mitzunehmen.


Usw. Es sind meistens andere Gründe als ein wirkliches nicht-Klarkommen.

Dazu kommt das unglaubliche Wirrwarr von Distributionen mit 
unterschiedlich konfigurierten Desktop-Umgebungen. Das nervt auch mich. 
Die Leute mögen das nicht. Eine Auswahl zwischen zwei oder drei Sachen 
ist OK, aber gleich Dutzende, die sich zudem alle paar Monate ändern?


Leute kommen nicht mit Windows besser klar, weil es eine bessere 
Usability hat, sondern weil es so lange gleich bleibt und immer gleich 
vorkonfiguriert ist. So dachte ich jedenfalls bisher. Mit Windows 8 ist 
jetzt aber alles anders und ich verstehe nicht weshalb sich das die 
Leute antun, dieselben Leute, die reklamieren, wenn ein Linux-System 
sich nicht genau gleich verhält wie ihr altes Windows,


Viele Grüsse, Theo
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-26 Diskussionsfäden Matthias Kirschner
Hi Gerhard,

* Gerhard Stange g...@gstange.de [2014-02-26 07:25:50 +0100]:

 Das sind so die üblichen Aussagen die man immer wieder hört.
 Die Systematik dahinter ist mir klar, allerdings bin ich zuviel
 Techniker und zu wenig Psychologe um eine Lösung zu erkennen.
 Die Wertigkeit eines Produktes wird halt zu oft nur am Preis
 ermittelt. Evtl. wäre es mal einen Versuch wert LibreOffice für
 150,- € zu verkaufen, natürlich hat der Kunde die Wahl zwischen pro
 Gerät oder pro User ;)

Du könntest auch Anfangen, dass Du eine schöne DVD mit Freier Software
für 150€ anbietest und dann für Mitarbeiter zum einmaligen Vorzugs-Preis
von 30€ ;)

Viele Grüße
Matthias

-- 
Matthias Kirschner - Vize-Präsident FSFE 
Schönhauser Allee 6/7, 10119 Berlin, t +49-30-27595290 +49-1577-1780003 
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Monatliche Freie Software Neuigkeiten (fsfe.org/news/newsletter.html)
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-26 Diskussionsfäden Bernhard Reiter
Am Samstag, 22. Februar 2014 08:26:54 schrieb Mechtilde:
 Ein weiteres Kriterium ist Herstellersupport. Und dass ist eine sehr
 hohe Hürde für Freie Software

Eigentlich nicht, da es ja bei Freier Software nur Support sein müsste
und kein _Hersteller_support. Denn nur bei proprietärer Software ist der 
Hersteller in einer uneinholbaren Sonderrolle.

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FSFE -- Gründungsmitglied der Vollversammmlungblogs.fsfe.org/bernhard
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-25 Diskussionsfäden Gerhard Stange

Am 26.02.2014 01:17, schrieb Norman Schwirz:

Hmm, ein privater Vorteil, der von dienstlichen Entscheidungen (in einer
öffentlichen Einrichtung) abhängt...
Wäre bestimmt mal interessant zu erörtern.
In unserer Behörde läuft auch gerade ein Programm an bei dem alle 
Beschäftigten ein privates MS Office-Paket zu stark reduziertem Preis 
erwerben können. Mir viel da auch sofort das sensible Thema 
Vorteilsnahme im Amt ein...
Ein Kollege hat mich in der Sache angesprochen und zählte so die 
Vorteile dieses Programmes auf (ohne einen blassen Schimmer von 
irgendwelchen Konsequenzen oder Zusammenhängen zu haben).


- Die Benutzer bekommen eine tolle Software quasi geschenkt (Der 
Schnäppchenjägereffekt wurde ja schon in diesem Thread erwähnt)
- Die Behörde spart sich Schulungen, da ja jeder zu Hause die gleiche 
Software einsetzt und dort übt. (Auch ein beliebtes Argument wenn es um 
Kostenfaktoren in Konzeptpapieren geht)
- Man kann sich ja dann Dokumente problemlos nach Hause schicken und 
dort weiter daran arbeiten. (sonst ja quasi unmöglich ;) ausserdem laut 
Sicherheitsrichtlinie bei uns verboten)

- Wirklich nett von MS (*grins*)

Das sind so die üblichen Aussagen die man immer wieder hört.
Die Systematik dahinter ist mir klar, allerdings bin ich zuviel 
Techniker und zu wenig Psychologe um eine Lösung zu erkennen.
Die Wertigkeit eines Produktes wird halt zu oft nur am Preis ermittelt. 
Evtl. wäre es mal einen Versuch wert LibreOffice für 150,- € zu 
verkaufen, natürlich hat der Kunde die Wahl zwischen pro Gerät oder pro 
User ;)
In einer älteren Ausgabe der Zeitschrift Channelpartner stand mal ne 
schöne kleine Geschichte über eine Software zur Optimierung von 
SAP-Datenbanken. Wohl ein gutes Produkt zu einem günstigen Preis aber 
ein Ladenhüter.
Einen Kunden mal darauf angesprochen sagte er, die Software sei sicher 
nicht schlecht, aber er und seine Kollegen hätten Bauchschmerzen ein 
Tool für paar Mark fuffzig auf die DB loszulassen die in direktem 
Zusammenhang mit der Firmenexistenz zu sehen ist.
Darauf wurde V2.0 entwickelt. Entwickelt meint hier, die Versionsnummer 
wurde geändert und der Preis vervielfacht. Siehe da, der Verkauf rollte an.



Grüße
Gerd



-- Norman Schwirz Beratendes Mitglied der Bereiche Datenkultur und 
Ökologie des Studentinnen- und Studentenrat Hochschule für Technik und 
Wirtschaft Dresden ___ 
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-22 Diskussionsfäden Frank Lanitz
On Fri, 21 Feb 2014 22:15:50 +0100
Robert Kehl r...@fsfe.org wrote:

 Norman sprach ja davon, MS' Lösungen gegen Lösungen mit Freier
 Software vergleichen zu wollen, da war das mein Beispiel, und das ist
 oft genug installiert (der SBS).
 
 Univention und Zentyal (und die Dienstleister, die beide vermarkten,
 installieren und supporten) können KMUs zig Tausende sparen, und die
 KMUs haben immer jemanden an der Hand, der ihnen einen Bug in der
 Config des Bind, des Sambas, CUPS' oder, oder, oder fixt, und das zu
 wesentlich(!) geringeren Kosten als bei MS.
 
 Wenn keiner nie anfängt, können wir die FSFE auch einstampfen, oder?

Nein ich meinte, dass es mehr braucht als eine billigere Lösung.
Auch wenn es immer heißt TCOO oder wie die ganzen Abkürzungen immer
lauten, das interessiert im Grunde nur noch, um die Entscheidung zu
untermauern und nach außen zu vertreten. Die Entscheidung ist im Kopf
schon gefallen. 
Es braucht Menschen, die die Unternehmen (= die Entscheider und
Beeinflusser) davon überzeugen. Also solche wie Matthias mit bunten
Folien und charismatischen Auftreten oder auch z.B. Menschen wie Peer
Heinlein, die konkrete Themen (z.B. Mailserver) sympatisch rüber
bringen können.  
Univention und die anderen ist da natürlich auch ein wichtiger Teil
davon. Aber diese können auch mit einem guten Produkt, nicht alles
machen. 

Gruß Frank


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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-22 Diskussionsfäden Mechtilde
Hallo,

Am 21.02.2014 21:10, schrieb Frank Lanitz:
 On Wed, 19 Feb 2014 00:27:07 +0100
 Robert Kehl r...@fsfe.org wrote:
 
 Bspw. wäre ein schönes Studienobjekt mal MS Lösungen für KMUs gegen
 Univentions Lösung oder Zentyal.
 
 Aber ernsthaft, was soll da raus kommen? Im Grunde bieten beide doch
 das Gleiche auf den ersten Blick (AD/LDAP, OWA/Horde ... ) und keinen
 juckts in der Wirtschaft. Eine Studie mehr wird das nicht ändern. Da
 muss man bei den Entscheidern angreifen, die eben nicht, wie so gerne
 erzählt wird, objektiv entscheiden, sondern tatsächlich auf schicke
 Slides abfahren und nach Gefühl entscheiden.

Das kann ich so nur bestätigen.

Ein weiteres Kriterium ist Herstellersupport. Und dass ist eine sehr
hohe Hürde für Freie Software

 
 Gruß Frank
 

Gruß

Mechtilde



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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-22 Diskussionsfäden Frank Lanitz
On Sat, 22 Feb 2014 08:26:54 +0100
Mechtilde o...@mechtilde.de wrote:

 Ein weiteres Kriterium ist Herstellersupport. Und dass ist eine sehr
 hohe Hürde für Freie Software

Dazu kommt, dass der Support von Herstellerseite tatsächlich was andres
ist, als das, was die Anwender gerne möchten. Wenn man sich das in der
Realität mal ansieht, Cisco rührt sich selbst bei einer mittelgroßen
Universität mit Problemen nur träge. Microsoft bietet so gut wie keine
Möglichkeit für den noramlen Nutzer, Fehler zu berichten
(wahrscheinlich aus gutem Grund, aber anderes Thema) und wenn man sich
VMWare oder die ganzen Lab-Software ansieht, dann stehen dahinter
sauteure Abo-Modelle. 

Wenn auch zum Teil recht teuer, finde ich das Modell von RH und SuSE
schon einen Tick besser. 

Gruß Frank


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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-22 Diskussionsfäden Frank Lanitz
On Sat, 22 Feb 2014 16:50:09 +0100
Frank Lanitz fr...@frank.uvena.de wrote:

 On Sat, 22 Feb 2014 08:26:54 +0100
 Mechtilde o...@mechtilde.de wrote:
 
  Ein weiteres Kriterium ist Herstellersupport. Und dass ist eine sehr
  hohe Hürde für Freie Software
 
 Dazu kommt, dass der Support von Herstellerseite tatsächlich was
 andres ist, als das, was die Anwender gerne möchten. Wenn man sich
 das in der Realität mal ansieht, Cisco rührt sich selbst bei einer
 mittelgroßen Universität mit Problemen nur träge. Microsoft bietet so
 gut wie keine Möglichkeit für den noramlen Nutzer, Fehler zu berichten
 (wahrscheinlich aus gutem Grund, aber anderes Thema) und wenn man sich
 VMWare oder die ganzen Lab-Software ansieht, dann stehen dahinter
 sauteure Abo-Modelle. 
 
 Wenn auch zum Teil recht teuer, finde ich das Modell von RH und SuSE
 schon einen Tick besser. 

Will damit sagen: Ich glaube, die Supportsache ist in vielen Fällen
auch nur vorgeschoben, um eine schon geschehe Entscheidung, so nach
Bauchgefühl heraus, zu bestätigen und zu verkaufen. Und genau das finde
ich so wichtig an unserem Job: Wir müssen freie Software mit einem
positiven Bauchgefühl belegen. Das geht klar durch überzeugende
Software und gute Argumente, aber vielmehr durch bunte Folien und
charismatische Menschen, die eben bei Kanzler/Rektor/CEO/CIO/* vorbei
gehen und einen netten Plausch machen. 

Gruß Frank


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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-21 Diskussionsfäden Frank Lanitz
On Wed, 19 Feb 2014 00:27:07 +0100
Robert Kehl r...@fsfe.org wrote:

 Bspw. wäre ein schönes Studienobjekt mal MS Lösungen für KMUs gegen
 Univentions Lösung oder Zentyal.

Aber ernsthaft, was soll da raus kommen? Im Grunde bieten beide doch
das Gleiche auf den ersten Blick (AD/LDAP, OWA/Horde ... ) und keinen
juckts in der Wirtschaft. Eine Studie mehr wird das nicht ändern. Da
muss man bei den Entscheidern angreifen, die eben nicht, wie so gerne
erzählt wird, objektiv entscheiden, sondern tatsächlich auf schicke
Slides abfahren und nach Gefühl entscheiden.

Gruß Frank


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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-21 Diskussionsfäden Robert Kehl
Am 21.02.2014 21:10, schrieb Frank Lanitz:
 Bspw. wäre ein schönes Studienobjekt mal MS Lösungen für KMUs gegen
 Univentions Lösung oder Zentyal.
 
 Aber ernsthaft, was soll da raus kommen? Im Grunde bieten beide doch
 das Gleiche auf den ersten Blick (AD/LDAP, OWA/Horde ... ) und keinen
 juckts in der Wirtschaft. Eine Studie mehr wird das nicht ändern. Da
 muss man bei den Entscheidern angreifen, die eben nicht, wie so gerne
 erzählt wird, objektiv entscheiden, sondern tatsächlich auf schicke
 Slides abfahren und nach Gefühl entscheiden.

Norman sprach ja davon, MS' Lösungen gegen Lösungen mit Freier Software
vergleichen zu wollen, da war das mein Beispiel, und das ist oft genug
installiert (der SBS).

Univention und Zentyal (und die Dienstleister, die beide vermarkten,
installieren und supporten) können KMUs zig Tausende sparen, und die
KMUs haben immer jemanden an der Hand, der ihnen einen Bug in der Config
des Bind, des Sambas, CUPS' oder, oder, oder fixt, und das zu
wesentlich(!) geringeren Kosten als bei MS.

Wenn keiner nie anfängt, können wir die FSFE auch einstampfen, oder?

Was also raus kommen soll: Bessere Lösungen für bestehende Software zu
geringeren Kosten und bei wesentlich größerem Freiheitsgrad.

Mit fröhlichem Gruß

Robert Kehl

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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-20 Diskussionsfäden Bernhard Reiter
Hallo Norman,

es freut mich, dass Du Dir Gedanken um das Thema machst
und die Zustände hinterfragst, dass ist nicht selbstverständlich.

Am Dienstag, 18. Februar 2014 17:34:11 schrieb Norman Schwirz:
 Angeblich soll das für uns Studenten ja ganz umsonst sein - das ist es
 bestimmt ;-) - aber bezahlt haben will es M$ bestimmt trotzdem. Mir stellt
 sich nun die Frage, wie bzw. wovon das genau bezahlt wird und vor allem:
 könnte man das Geld nicht für Wichtigeres verwenden? Wo doch vielerorts
 schon eine Infrastruktur existiert, die auf nachhaltigerer freier Software
 und freien Standard basiert.

Wie meine Mitkommentatoren schon ausgeführt haben, geht es in dieser Phase
nicht vorrangig ums Geld, es geht um die Köpfe und um eingeübte IT-Praxis.
Für alle Beteiligten wäre eine Umstellung erstmal aufwändig und deshalb sogar 
teuer; erst die mittel- und langfristigen Auswirkungen wären gut.
Warum sich also gegen den Statusquo wehren?

 Ein anderer Punkt ist die Unabhängigkeit, die - zumindest meiner Ansicht
 nach - durch so ein Agreement leichtfertig gefährdet wird. Wäre es nicht
 besser Grundlagen (am Bsp. freier Software!) zu vermitteln und
 anschließend mit verschiedenen (natürlich auch proprietären) Programmen/
 Produkten zu vergleichen?

Es gibt viele gute Gründe die eigene IT-Infrastruktur modular und einsehbar zu 
halten. Noch bessere Gründe gibt es sogar dafür, IT-Wissen an Freier Software 
zu vermitteln, denn es sind die einzigen Möglichkeiten wirklich tiefes Wissen 
und unabhängiges Denken zu erreichen.

 Mein Anliegen ist nun: um beratende Unterstützung zu bitten, da ich selbst
 noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit Verwaltungen habe.

Freie Software spart (als Nebenpunkt) sogar tatsächlich Geld, aber die 
Widerstände dagegen sind halt sehr groß. Um eine Veränderung zu bewirken,
musst Du sehen, wo ein Ansatzpunkt sein kann. Die meisten Verantwortlichen in 
den Verwaltungen würden das machen, was die Mehrheit macht und sehr gut 
belegt ist. An dem Punkt kannst Du gute Beispiele und Argumente sammeln.
In Deutschland ist das zum Beispiel LiMux.
Du findest in Europa viele weitere Beispiele für die öffentliche Verwaltung:
https://joinup.ec.europa.eu/

Dann solltest Du Verbündete suchen, beispielsweise Hochschulgruppen,
andere Studies, innovative neue Professorinnen. Bedenke: An den Hochschulen 
gehen viele Innovation von den Studies oder den eben noch Studies gewesenen 
aus. Personen welche länger in Mittelbau, Selbstverwaltung oder Lehre tätig 
sind, haben daran selten Interesse.

Gut ist, nicht nur mit Argumenten politisch und in Gremien zu arbeiten, 
sondern auch einen Nukleus von Leuten zu finden, welche Angebote bekommen, 
dann einen Nutzen davon haben und darüber reden. Beispielsweise eine Freie 
Software Taskforce welche von Studies and Studies Angebote macht. Wichtig 
ist dabei: Nur dann etwas anbieten und machen, wenn es wirklich zu einer 
guten Erfahrung führt, da läßt sich kaum moralisch argumentieren.
Gibt es denn schon eine aktive FSFE-Fellowship Gruppe in der Nähe?
Vielleicht mag die auch helfen?

Ich hoffe meine allgemein gehaltenen Tipps verhelfen Dir schon zu ein paar 
Ideen! :)

Gruß,
Bernhard

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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-19 Diskussionsfäden RA Stehmann
On 18.02.2014 18:53, Markus Osterhoff wrote:
 * Norman Schwirz schw...@stura.htw-dresden.de [140218 17:34]:
 Hallo Liste,
 Hallo,
 
 Angeblich soll das für uns Studenten ja ganz umsonst sein - das ist es
 bestimmt ;-) - aber bezahlt haben will es M$ bestimmt trotzdem. Mir stellt
 sich nun die Frage, wie bzw. wovon das genau bezahlt wird und vor allem:
 könnte man das Geld nicht für Wichtigeres verwenden? Wo doch vielerorts
 schon eine Infrastruktur existiert, die auf nachhaltigerer freier Software
 und freien Standard basiert.
 Die Uni Göttingen wurde darauf „aufmerksam“ gemacht, dass sie mutmaßlich
 „unterlizensiert“ sei und Microsoft dies über ein Audit feststellen
 könnte; daraufhin könnten entsprechende Lizenz- und
 „Bearbeitungsgebühren“ folgen.
 
 Sodass nun über einen ähnlichen Vertrag verhandelt wird.
 

Das erweckt den Anschein, dass MS sich hinsichtlich der Lizenzierung der
Verwaltung etc. großzügig zeigt unter der Bedingung, dass auch die
Studierenden angefixt werden.

Bedenkt man die Abhängigkeit der Studenten und deren Vertrauen in die
Kompetenz und Seriösität der Lehrenden, dann kann einem bei solchen
Geschäften ziemlich übel werden, zumal immer mehr Minderjährige die
Hochschulen bevölkern. Mit der stets proklamierten Freiheit von
Forschung und Lehre hat soetwas jedenfalls in meinen Augen nichts mehr
zu tun.

Übrigens können auch die Bediensteten der Hochschulen für den privaten
Gebrauch MS-Lizenzen zwar nicht kostenlos, aber zu einem
Freundschaftspreis erwerben.

Bedenkt man dann noch, dass sich die meisten freuen, wie großzügig MS
doch ist, und wie man ein solches Geschäftsgebaren unter normalen
Umständen qualifizieren würde, muss man von einer gelungenen
Gehirnwäsche unserer akademischen Elite und des Nachwuchses ausgehen.

Gruß
Michael






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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-19 Diskussionsfäden Birgit Huecking|FSFE

 Bedenkt man die Abhängigkeit der Studenten und deren Vertrauen in die
 Kompetenz und Seriösität der Lehrenden, dann kann einem bei solchen
 Geschäften ziemlich übel werden, zumal immer mehr Minderjährige die
 Hochschulen bevölkern. Mit der stets proklamierten Freiheit von
 Forschung und Lehre hat soetwas jedenfalls in meinen Augen nichts mehr
 zu tun.

Ich stoße immer wieder auf den Kreislauf: Die Wirtschaft verlangt das so,
daher machen wir das. - Die künftigen Entscheider kennen nichts anderes,
also wird das eingesetzt.
Es findet eine Programmschulung, keine Kompetenzschulung statt. Es wird
z.B. zwingend eine Präsentation in einem bestimmten Programm verlangt,
nicht einfach eine Präsentation. (Zum Glück gibt es auch Ausnahmen, aber
leider zu wenige!)

 Übrigens können auch die Bediensteten der Hochschulen für den privaten
 Gebrauch MS-Lizenzen zwar nicht kostenlos, aber zu einem
 Freundschaftspreis erwerben.

Freundschaftspreis ist ein Witz. Das ist eher eine Bearbeitungsgebühr.

 Bedenkt man dann noch, dass sich die meisten freuen, wie großzügig MS
 doch ist, und wie man ein solches Geschäftsgebaren unter normalen
 Umständen qualifizieren würde, muss man von einer gelungenen
 Gehirnwäsche unserer akademischen Elite und des Nachwuchses ausgehen.

Hatte ich glaube ich schonmal erwähnt, aber ich finde es erschreckend,
dass man Studierende (und auch Mitarbeiter und Profs!) auf den oben
erwähnten Kreislauf _hinweisen_ muss. 

Birgit
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-19 Diskussionsfäden Michael Kesper
Hallo alle,

Am 19.02.2014 10:16, schrieb Birgit Huecking|FSFE:
 Bedenkt man dann noch, dass sich die meisten freuen, wie großzügig MS
 doch ist, und wie man ein solches Geschäftsgebaren unter normalen
 Umständen qualifizieren würde, muss man von einer gelungenen
 Gehirnwäsche unserer akademischen Elite und des Nachwuchses ausgehen.
 
 Hatte ich glaube ich schonmal erwähnt, aber ich finde es erschreckend,
 dass man Studierende (und auch Mitarbeiter und Profs!) auf den oben
 erwähnten Kreislauf _hinweisen_ muss. 

Psychologisch ist das leider nur allzu verständlich.
Ein Produkt wird teuer angeboten (MS Office), also muss es auch viel
Wert sein. Wenn ich jetzt die Möglichkeit habe, dieses hochwertige
Produkt billiger zu erwerben, dann klingelt im Hirn der Schäppchensensor.
Bei Freier Software dagegen haben wir es mit dem umgekehrten Phänomen zu
tun: Was nichts kostet ist auch nichts.
Deshalb ist das Kostenargument auch so gefährlich.

Diese Wirkungen sind wissenschaftlich erforscht und werden auch
konsequent angewandt, z.B.:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftspsychologie

Erste Treffer:
http://www.managementpraxis.ch/praxistipp_view.cfm?nr=4340stichwort=Emotional-verkaufen
http://www.foerderland.de/news/fachbeitraege/beitrag/rabatte-oder-gute-gefuehle/marketing-marketingformen/

Viele Grüße
Michael
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-18 Diskussionsfäden Birgit Huecking|FSFE
Hallo zusammen,

 Angeblich soll das für uns Studenten ja ganz umsonst sein - das ist es
 bestimmt ;-) - aber bezahlt haben will es M$ bestimmt trotzdem. Mir
 stellt
 sich nun die Frage, wie bzw. wovon das genau bezahlt wird und vor
allem:
 könnte man das Geld nicht für Wichtigeres verwenden? Wo doch vielerorts
 schon eine Infrastruktur existiert, die auf nachhaltigerer freier
 Software
 und freien Standard basiert.
 Die Uni Göttingen wurde darauf „aufmerksam“ gemacht, dass sie mutmaßlich
 „unterlizensiert“ sei und Microsoft dies über ein Audit feststellen
 könnte; daraufhin könnten entsprechende Lizenz- und
 „Bearbeitungsgebühren“ folgen.

Mit M$ werden -zumindest in NRW- Landesverträge geschlossen, die die
Nutzung der Software für die Hochschule erlaubt.
Die Fachbereiche bzw. die Hochschulenn können dann noch dazu Verträge
abschließen, dass die ihre Studies Betriebssyteme und Entwicklersoftware
erhalten. Kostet einiges, umfasst aber keine Office-Produkte.

An der Hochschule Niederrhein (Krefeld/Mönchengladbach) laufen die Studis
uns z.Zt. die Bude ein, weil sie unbedingt und ganz dringend M$ Office 365
haben wollen.
Dazu müssen wir als Hochschule scihers
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-18 Diskussionsfäden Birgit Huecking|FSFE
Hallo zusammen,

 Angeblich soll das für uns Studenten ja ganz umsonst sein - das ist es
 bestimmt ;-) - aber bezahlt haben will es M$ bestimmt trotzdem. Mir
 stellt
 sich nun die Frage, wie bzw. wovon das genau bezahlt wird und vor
allem:
 könnte man das Geld nicht für Wichtigeres verwenden? Wo doch vielerorts
 schon eine Infrastruktur existiert, die auf nachhaltigerer freier
 Software
 und freien Standard basiert.
 Die Uni Göttingen wurde darauf „aufmerksam“ gemacht, dass sie mutmaßlich
 „unterlizensiert“ sei und Microsoft dies über ein Audit feststellen
 könnte; daraufhin könnten entsprechende Lizenz- und
 „Bearbeitungsgebühren“ folgen.

Mit M$ werden -zumindest in NRW- Landesverträge geschlossen, die die
Nutzung der Software für die Hochschule erlaubt.
Die Fachbereiche bzw. die Hochschulenn können dann noch dazu Verträge
abschließen, dass die ihre Studies Betriebssyteme und Entwicklersoftware
erhalten. Kostet einiges, umfasst aber keine Office-Produkte.

An der Hochschule Niederrhein (Krefeld/Mönchengladbach) laufen die Studis
uns z.Zt. die Bude ein, weil sie unbedingt und ganz dringend M$ Office 365
haben wollen.
Dazu müssten wir als Hochschule sicherstellen, dass wirklich nur unsere
Studis daran teilnehmen können und nicht etwa Hochschulfremde. Sprich: Wir
müssten Infrastruktur etc. aufbauen, Lizenzkosten würden wohl auch noch
anfallen. Wir wissen z.Zt. nicht, ob wir das personell und finanziell
leisten können.

Bezahlt wird sowas übrigens i.d.R. aus dem Budget, dass der Hochschul-IT
zur Verfügung steht. Ich denke, da sind die Hochschulen alle ähnlich
gestrickt.

Wir weisen im Service die Studis immer wieder auf die freien Alternativen
hin, aber leider fruchtet das nicht wirklich. Viele haben da echte
Scheuklappen. Ud selbst in Snowden-Zeiten wird die Speicherung der Daten
bei M$ als supertolle Sache empfunden. Ich gebe aber die Hoffnung nicht
auf.

Birgit
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Re: Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

2014-02-18 Diskussionsfäden Robert Kehl
Am 18.02.2014 17:34, schrieb Norman Schwirz:
 Ein anderer Punkt ist die Unabhängigkeit, die - zumindest meiner Ansicht
 nach - durch so ein Agreement leichtfertig gefährdet wird. Wäre es nicht
 besser Grundlagen (am Bsp. freier Software!) zu vermitteln und
 anschließend mit verschiedenen (natürlich auch proprietären) Programmen/
 Produkten zu vergleichen?

Und hier kommt das Gute an MS' Angebot: Wenn Du freie Software wirklich
mit proprietärer vergleichen willst, kannst Du das jetzt einfach tun. Du
beschaffst mit kleinem Geld eine Infrastruktur auf MS-Basis und kannst
sie so mit relativ wenig Invest gegen eine aus freier Software
vergleichen. Müsstest Du zu Marktpreisen kaufen, ist der Invest viel
höher, und das kippt schon mal das oder die ein oder andere
Projekt/Seminar oder Semester-/Doktorarbeit.

Bspw. wäre ein schönes Studienobjekt mal MS Lösungen für KMUs gegen
Univentions Lösung oder Zentyal.

Mit fröhlichem Gruß

Robert Kehl

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