On 14.09.2017 17:08, gppes_...@web.de wrote:
wenn manche beginnen gewisse Gegenden zu "reviewen" kann es auch passieren,
dass es zu einer Art "Bewachung" des "eigenen Terrains" kommt.
Es ist doch ganz normal, etwas Wertvolles zu bewachen. Das NHM kann seine
Kunstschätze auch nicht unbewacht lassen, nur weil Österreich eine
Demokratie ist.
In der Obersteiermark haben wir einen Stammtisch gegruendet, dort diskutiert
man, lernt sich persoenlich kennen, stimmt ab (nicht ueber neue OSM Regeln,
sondern ueber einen gemeinsamen "Mapping-Stil") und geht Kompromisse ein.
Aus einem virtuellen Computerprojekt wird eine Gemeinschaftsarbeit von
Menschen. Neue Mapper oder auch auswaertige Mapper kann man auf den
Stammtisch hinweisen bzw. einladen.
Dann wünsche ich dir viel Glück, wenn du die Mapperin aus Indien, die den
ganzen Tag nichts anderes macht als die Multipolygone auf der ganzen Welt zu
verpfuschen, auf deinen obersteirischen Stammtisch einlädst.
Die aktiven Mapper aus der eigenen Umgebung lernt man sowieso irgendwann
kennen und man stellt sich früher oder später aufeinander ein. Wenn jemand
mit Ortskenntnis ein Gebiet editiert und etwas *beiträgt*, wird man bei so
manchen Fehlern ein Auge zudrücken. So geht es z.B. mir mit ReinerMeyer. Wir
sind oft in den selben Gebieten unterwegs und sind uns in Details uneinig,
haben aber Respekt voreinander, weil wir wissen, dass der jeweils andere
enorm viel zu OSM beigetragen hat. Vor jemandem, der ohne Ortskenntnis meine
Daten verhunzt, habe ich keinen Respekt, und so jemand kommt nicht auf
deinen Stammtisch und dem wird auch eure Mappingstil-Konvention, selbst wenn
er davon wüsste, egal sein.
Ich war mehrmals bei Wien-Stammtischen und da war es verraucht und eng und
vor allem so laut (wegen der vielen anderen Gäste), dass man seinen
Sitznachbar nicht verstanden hat. Die Gruppe war aber manchmal so groß, dass
sich sowieso mehrere Untergruppen bzw. parallele Gespräche bildeten, wo es
teils um Themen ging, die mit OSM nicht viel zu tun haben und wo ich
mitunter nicht nur akustisch nicht verstanden habe, wovon derjenige spricht.
Wenn es mal um OSM-Kernthemen wie Tagging ging, traten rasch eklatante
Meinungsverschiedenheiten zu Tage, die in einem persönlichen Gespräch aber
nicht ausdiskutiert werden. Sobald man merkt, dass der Graben zu tief ist,
denkt man sich seinen Teil und wechselt das Thema. Man will ja nicht, dass
der Stammtisch mit einer Prügelei endet. Im Internet ist man eher bereit,
Diskussionen fortzuführen und dabei sogar die Grundregeln des Anstandes zu
missachten. Solche Leute kann man in der Mailingliste ausblenden (sog.
Killfile). Wenn derselbe einem dann am Stammtisch gegenüber sitzt, kann man
ihn nicht ausblenden. Die Gefahr, an einem Stammtisch jemandem zu begegnen,
der mich online beschimpft hat, war mit ein Grund, warum ich mich aus den
Stammtischen weitgehend zurückgezogen habe.
Ich finde sowieso, dass man andere Mapper nicht in einem stickigen Lokal,
sondern bei gemeinsamen Touren kennenlernen sollte. Leider sind die meisten
Mapper nicht mehr bereit, mehr als 100 m zu Fuß zu gehen. Ich mappe seit
2010 und habe noch nie jemanden für eine gemeinsame Mappingtour gefunden.
Das stoert mich am Reviewsystem:
o Einzelne entscheiden (im Kaemmerchen vor dem Computer) was richtig und
falsch ist
Das trifft um so mehr auf die OSMI-, Maproulette- und Keeprightfixer zu, die
noch nie die Sonne gesehen haben. Besser ein Reviewer, der zwar den Review
am Computer durchführt, aber schon oft im Gebiet unterwegs war.
o Erfahrene Mapper ver(sch)wenden ihre Zeit fuer "Blockwartarbeit"
Kostet weniger Zeit als die Reparaturen.
o Es kann zu Verzoegerungen kommen (Reviewer nicht verfuegbar)
Natürlich muss es einen Timeout (z.B. 3 Tage) für die Reviews geben. Wenn
kein Reviewer die Zeit findet, geht der Edit halt ungeprüft durch.
o Jeder Edit (eben auch jener ohne Beanstandung) hat Potenzial nach dem
Review beim Hochladen Datenbank-Konflikte zu verursachen
Nachdem dieses Thema schon in anderen Beiträgen in dem Thread angesprochen
wurde, hier meine 2 Cents dazu, oder besser gesagt 2 Lösungsansätze:
A) Sobald ein Edit ein Objekt berührt, wird dieses gelockt (gesperrt,
sozusagen reserviert). Solange der Edit nicht freigegeben ist, kann kein
anderer das selbe Objekt bearbeiten. Diese Logik ist in Datenbanken mit
Transaktionssteuerung schon lange üblich (select ... for update). Bei
Relationen mit vielen Members (z.B. Weitwanderwege) ist es wahrscheinlich
zweckmäßig, die Members separat zu sperren und ebenso für Tagänderungen eine
von den Member-Zuordnungen unabhängige Sperrmöglichkeit einzurichten.
B) Nachträgliche Konfliktbehandlung: Die hängt wiederum davon ab, ob die
weiteren Edits auf dem Zustand vor oder nach dem schwebenden Edit aufsetzen.
Im einen Fall wird der zweite Edit ungültig, wenn der erste durchgeht, im
anderen Fall wird der zweite Edit ungültig, wenn der erste abgelehnt wird.
Technisch ist es machbar, dass sich der User aussucht, auf welcher Version
er aufsetzt, womit er also auf Ablehnung oder Annahme des ersten Edits
spekulieren kann.
Diese 2 Ansätze lassen sich auch kombinieren, z.B. indem bei einer Sperre
die Warnung kommt: "Objekt X wird gerade von User Y bearbeitet. Möchten Sie
die Bearbeitung abbrechen / abwarten / spekulativ auf die alte Version
aufsetzen / spekulativ auf die schwebende Version aufsetzen?"
Ich glaube, dass das alles funktionieren kann, aber so eine komplizierte
Logik kann für die User ziemlich undurchschaubar werden.
--
Friedrich K. Volkmann http://www.volki.at/
Adr.: Davidgasse 76-80/14/10, 1100 Wien, Austria
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