On Friday 17 July 2015, Frederik Ramm wrote:
>
> Wie ist denn hier so die Stimmung. Ist das was, was man achselzuckend
> hinnimmt und sagt "immerhin haben die uns 20.000 Dollar für Server
> gespendet, das ist uns wichtiger als da jetzt pingelig zu sein" (und
> immerhin wird OSM ja genannt, wenn man sich erstmal durchklickt),
> oder ist das was, was man mal grundsätzlich und lautstark angehen
> sollte, auf die Gefahr hin, es sich mit Mapbox zu verscherzen?

Meiner Meinung nach ist 'lautstark' relativ kontraproduktiv, aber ich 
würde mir eine wesentlich deutlichere Haltung wünschen.  Der zentrale 
Punkt ist, dass Mapbox hier unzureichende Attributierung durch die 
Gestaltung ihrer Dienste aktiv unterstützt.  Es wäre technisch für die 
kein Problem, das so zu gestalten, dass die Kunden ohne Hand an den 
Javascript-Code zu legen nicht ohne korrekte Attributierung arbeiten 
können.

Von wem soll so eine deutlichere Haltung kommen?  Zunächst von der OSMF 
natürlich (wenngleich eine klare und deutliche Haltung von dort zu 
irgendeinem Thema vermutlich illusorisch ist).  Aber auch in anderem 
Rahmen wäre da durchaus deutlich mehr möglich.  Der FOSSGIS könnte zum 
Beispiel auch mal ein Statement abgeben, dass seine Mitglieder für eine 
gewissenhafte Attributierung eintreten und Verstöße dagegen von 
mangelndem Respekt für die OSM-Aktiven zeugen und einen 
Wettbewerbsverstoß darstellen.  Man könnte sogar deutlich weiter gehen 
und von Sponsoren bei FOSSGIS-Veranstaltungen eine entsprechende 
Selbstverpflichtung fordern - das ginge natürlich für OSMF und SOTM 
genauso, ist dort aber leider kaum realistisch.

Randbemerkung: Ich vermute, dass der FOSSGIS hierzu auch ein 
Verbandsklagerecht nach §8 UWG hätte.  Auch wenn es sicher zweifelhaft 
wäre, da jetzt einfach Prozesse anzustrengen wäre es vielleicht 
garnicht schlecht, diese Möglichkeit gegenüber Unternehmen, die die 
Lizenz nicht würdigen, etwas offensiver zu kommunizieren.

Falls aus so organisierten Maßnahmen nichts wird könnte man auch ganz 
unabhängig von irgendwelchen Vereinen und Organisationen einfach mal 
einen kompakten Satz von 'Arbeitsgrundsätzen für OSM-Dienstanbieter' 
aufsetzen, dem sich Unternehmen anschließen können und damit 
dokumentieren, dass sie die Lizenzverpflichtungen ernst nehmen.  Wenn 
sowas einmal eine gewisse Verbreitung erreicht ergibt sich daraus ein 
wirtschaftlicher Druck, sich dem anzuschließen und eine solidere Basis, 
Verstöße öffentlich zu machen (das Unternehmen würde nicht nur gegen 
eine vage Lizenzformulierung verstoßen, sondern gegen 
allgemeinverständliche Regeln, zu deren Einhaltung es sich selbst 
verpflichtet hat).

Zu den 20k$ - man sollte sich da immer klar machen, wie die Kalkulation 
hier bei einem Großunternehmen wie Mapbox aussieht.  Die denken, dass 
wenn sie bei ihren Kunden nicht so penibel auf die Lizenz achten, dass 
sie damit ein paar 100k bis Millionen mehr Umsatz machen und dass der 
wirtschaftliche Schaden (schlechte Publicity, Verlust an kostenloser 
Mapping-Arbeitskraft durch Mapper, die aufgrund mangelnder 
Wertschätzung nicht mehr mappen) da drunter bleibt.  Ob diese 
Einschätzung stimmt kann ich kaum beurteilen (das hängt stark vom 
betrachteten Zeitrahmen ab und wie man die zukünftige Dominanz von 
Mapbox auf dem Markt der OSM-Dienstanbieter einschätzt).  In jedem Fall 
spielen die 20k$ da jedoch keine Rolle.

-- 
Christoph Hormann
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