Florian Heer schrieb: > Ich stell mir das so vor, dass es 3 Kategorien geben sollte: vermeiden, > normal, bevorzugen (avoid, standard, favor), wobei die Werte dann > "avoid", ungesetzt und "favor" sein könnten.
Die Idee an sich ist zwar nicht komplett schlecht, allerdings möchte ich einen Aspekt zu bedenken geben: Ein Rating der Form "bevorzugen" vs. "meiden" kann man nur treffen, wenn man eine Wahl hat. Wenn du als Ortskundiger regelmäßig mit Verkehrsmittel V von A nach B willst, und dir stehen dafür zwei oder drei Wege zur Verfügung, hast du eine Wahl und kannst für z.B. den Landstraßenweg "vermeiden" setzen, und für den (leicht längeren, aber für dein V besser geeigneten) Feldweg "bevorzugen". Wenn es nur einen einzigen Weg von A nach B gibt, der dein Verkehrsmittel V zwar grundsätzlich erlaubt, aber dir absolut ungeeignet erscheint, bleibt dir trotz aller Abscheu nichts anderes übrig, als diesen Weg zu nehmen - mangels Alternativen. Obendrein ist die Bewertung eben nur im Verhältnis zu sehen zwischen typischerweise zwei alternativen Wegen. Du willst von A nach B und hast die Wahl zwischen Weg 1 und 2. Dein Favorit ist die 2. Jemand anderes will von C nach B, und er hat dafür sowohl Weg 2 als auch Weg 3 zur Verfügung, und seine Wahl fällt ganz eindeutig auf Weg 3. Mal konkret: Dein Weg 1 ist die stark befahrene, kurvige und radweglose Landstraße (also avoid), dein Weg 2 ein Schotterfeldweg (für dich favour). Der Weg 3 wäre ein schöner Radweg-Teerstreifen entlang einer wenig befahrenen Straße (für jeden Nutzer im Vergleich zu dem Schotterweg favour). Jetzt steht also Aussage gegen Aussage. :) Ich glaube nicht, dass man die Routenplanung durch solche allgemeinen Tags sinnvoll beeinflussen kann. Ich glaube, dass vielmehr die existierenden Tags zusammen mit einer komplexeren Auswahllogik, auch beeinflußt vom Nutzer selbst, zu den gewünschten, individuellen Ergebnissen führen werden. Angenommen, du routest dich von A nach B, und der Router listet dir (ggf. schon mit Hinweis, weil er highway=primary, maxspeed=100, aber kein cycleway-Tag dabei gefunden hat) diese eklige Landstraße auf, die du nicht magst (dank Ortskenntnis). Wenn du dem Router jetzt klarmachst, diese Straße zu meiden, kann er direkt um diese Straße herumrouten. Oder er hätte die Straße für deine Verkehrsmittelwahl und deine Präferenzen ([x] Immer mit Radweg, [x] bis 10% Umweg erlauben, [ ] auch schlechte Wegstrecken verwenden (grade 3 und schlechter)) sowieso ausgeschlossen, sofern die Schotterstrecke als "gut" getaggt ist. Ich glaube, alle tollen Routingwünsche lassen sich irgendwann einmal erfüllen. Ich glaube allerdings nicht, dass die Antwort auf beliebige Routingwünsche ein immer ausgefeilteres Tagging ist - zumindest nicht zum heutigen Zeitpunkt. Was derzeit fehlt, sind entsprechend ausgefeilte Routing-Applikationen, an denen man die Effizienz der derzeit vorhandenen Tags erst einmal testen kann. Solange an dieser Front die Entwicklung nicht voran geht (denn auch alle neu erfundenen Tags müssen ja vom Router ausgewertet werden), bringen Überlegungen zu neuen Tags relativ wenig. Allerdings kann ich verstehen, warum sie trotzdem angestellt werden: Neue Tags sind in OSM deutlich schneller erdacht und eingetragen, als wie Routingsoftware entwickelt werden kann. :) Viele Grüße Sven _______________________________________________ Talk-de mailing list Talk-de@openstreetmap.org http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de