Hallo.

Am Sonntag, 7. September 2008 schrieb Jan:
> Ich male die ja nicht ab. Ich laufe durch die Straßen und erstelle die
> Tracks mit dem Tracker. Google-Earth nutze ich nur, um den gelaufenen
> Weg mit dem Realen, den man ja bei Google-Earth vom Luftbild sehen kann.
> Sollte ich feststellen, dass es irgendwie nicht gut passt, öffne ich die
> GPX-Datei, suche den entsprechenden Eintrag im Editor meiner Wahl und
> entferne oder editiere ihn. Sind alle Punkte berichtigt, lade ich die
> GPX-Daten bei OSM hoch.

Genau das ist Abmalen.
Wenn jetzt ein Google-Mitarbeiter diese "realen" Luftbilder hernimmt und eine 
kleine Kurve per Bildbarbeitung grade bügelt, dann wirst du diese Änderung 
abmalen da du denkst, dein GPS hat gesponnen.

Das sind diese kleinen, bewusst eingebauten Fehler, deren Existenz 
normalerweise geleugnet wird, die aber genau dazu da sind um Abmalen zu 
erkennen.
Oder hast du von Google schriftlich die Garantie bekommen, dass deren 
Luftbilder die Realität und nichts anderes als die Realität abbilden? Das 
wäre nett, denn dann könnten wir die bedenkenlos abmalen.


Du kannst Punkte löschen wenn du anhand des Tracks erkennen kannst, dass die 
nicht ins Gesamtbild passen. Aber bitte nicht editieren (verschieben) anhand 
einer proprietären Datenquelle!


> Das Problem ist doch, dass vielleicht in Amerika im mittleren Westen
> alle Straßen nur aus Geraden bestehen. Hier in Europa kenne ich quasi
> keine gerade Straße. Diese Knicke, Verwindungen etz. sehe ich eben als
> genau die wichtige Info an. Schließlich will ich mit den Daten von OSM
> irgendwann navigieren können und da finde ich es sehr wohl relevant, wie
> die Straße verläuft, vor allem weil die Länge der Wegstrecke nur durch
> eine Gerade zwar einfach berechenbar ist, aber leider dann von der
> Realität abweicht. Dann könnte ich es mir auch sparen OSM zu nutzen.

Das ist doch kein Widerspruch!!
Es gibt immer gerade Stückchen, die man dann auch bitte nicht mit einem Punkt 
alle 10 Meter abbilden muss. Manchmal kann es mehrere hundert Meter 
schnurgerade verlaufen.
Andermal setzt man alle paar Meter nen Punkt in einer Spitzkehre.


> Wenn man mit dem Auto fährt ist die Datenmenge ja durchaus gut
> überschaubar. Wenn man nur 50 km/h schnell fährt, dann bedeutet das,
> dass man ca. 14 Meter pro Sekunde zurücklegt, also alle 14 Meter ein
> Wegpunkt gesetzt wird. 14 Meter ist schon eine große Strecke. Wenn man
> nur alle 5 Sekunden einen Punkt setzen lässt, ist man 70 Meter gefahren,
> bevor der neue Punkt gesetzt wird. Ggf. musste man eine scharfe Kurve
> fahren und auf dem Track ist davon aber leider nichts mehr sichtbar.
> Davon abgesehen: Sollte die Straße zu viele Wegpunkte haben sehe ich es
> nicht als "meine Aufgabe" an, die Tracks mathematisch passend zu
> korrigieren. Nicht umsonst gibt es gute Algorithmen, die eben aus den
> Wegpunkten die "reale" Strecke errechnen. Da JOSM und Co anscheinend
> nicht über entsprechende Algorithmen verfügen, ist es mir momentan
> einfach egal, zumal JOSM und Co ja ohnehin weiterentwickelt wird und
> dann hoffentlich irgendwann potent genug ist um damit anständig arbeiten
> zu können. Dieses "Problem" hat man ja eh bei fast jeder
> OpenSource-Software. Sie muss "reifen", um entsprechend gut bzw. besser
> zu werden als kommerziell erhältliche Software.

JOSM hat eine "simplify way"-Funktion, die genau das macht.

Aber meist ist das die umständlichere Methode und es geht schneller, den Weg 
passend nachzuzeichnen.


> > Außerdem
> > korrigiert man ja eben normalerweise nicht die Tracks an Hand von Google
> > Earth.
> Wie korrigiert man denn bitte sonst die Tracks? 

Gar nicht!
Löschen von ausreißer-Punkten ja, aber verschieben anhand irgendwelcher 
proprietärer Ausgangsdaten ist eine Schande für das Projekt!


> Ich brauche doch 
> irgendeine Referenz um zu sehen, ob mein Punkt "genau" ist oder eben
> irgendwo daneben liegt. Das Ganze sollte eben passieren _bevor_ man die 
> Tracks bei OSM hochlädt, einfach weil ich bisher alle OSM-Editoren
> massiv schlecht fand und deutlich überarbeitungswürdig.

Watch your tone.
Wenn man einen Track in JOSM lokal öffnet (vor dem Hochladen), sich dann die 
schon vorhandenen Trackpunkte von der Gegend herunterläd (sofern vorhanden), 
kann man ganz gut beurteilen, wo es Ausreißer gibt und wo nicht.

Wenn es noch keine anderen Punkte gibt, sollte man aus dem Track an sich grob 
herauslesen können, ob die Punkte Sinn machen oder ob es Ausreißer gibt.
Ausreißer kann man dann löschen.


> Beim 
> Von-Hand-Editieren sehe ich zumindest direkt, was passiert. Das ist bei
> OSM leider nicht der Fall. JOSM empfinde ich persönlich als massiv
> schlechtes Stück Software, zumindest komme ich damit überhaupt nicht klar.

Durch Neulings-Bonus knapp dem Killfile entgangen.

Eben beim Von-Hand-Editieren in JOSM siehst du was passiert. In der Zeit in 
der du dein GPX-File mit einem proprietären Stück Kartenwerk vergleichst, 
könntest du den Track auch echt mal nachmalen. Dann siehst du sofort wo eine 
Straße wie in etwa verläuft.


> Dafür habe ich mir eben einen entsprechend guten Tracker gekauft, der
> genau genug ist. Sollte ich irgendwelche Probleme feststellen, editiere
> ich den Track und lade ihn dann bei OSM hoch.

Genauigkeit ist in gewissem Rahmen echt nicht das Problem.
Du *kannst* unter manchen Umständen mit handelsüblichen GPS-Geräten keine 
absolute Genauigkeit erzielen, dafür ist GPS einfach nicht geeignet.

Auch wenn dein Tracker dir von seinem optimalen Signalpegel vorschwärmt und 
die Punkte nachher in Google-Earth irgendwo auf der Straße liegen, so hast du 
bestimmt bei mehrfachem Befahren des selben Weges bei unterschiedlichem 
Wetter plötzlich leicht unterschiedliche Tracks. 

Ob eine Straße bei OSM jetzt 5 Meter oder auch 20 Meter neben der realen 
Position ist, ist für's erste echt mal richtig egal. Verfeinern kann man 
immernoch.


> Da man als Anfänger aber eh überhaupt
> nicht durch die OSM-Struktur durchsteigt, gestaltet es sich eben
> besonders schwer, wenn man keine Ahnung hat, an wen man sich wo und wie
> wenden kann.

Da ist es doch gut, wenn man ein untrübliches Selbstbewusstsein bzgl. der 
Richtigkeit des eigenen Vorgehens hat, oder? ;-)

Gruß, Bernd

-- 
Wie lange eine Minute ist, hängt davon ab, auf welcher Seite der
Toilettentür man sich befindet.

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