Hallo, Martin Koppenhoefer wrote: > das ist ja durchaus angemessen. Es ist doch auch völlig klar, dass > diejenigen, die bestimmte Geschäftsmodelle mit OSM verbinden, auch > untersuchen, wie sich die neue Lizenz damit verträgt, und inwiefern > evtl. Änderungen erwünscht sein könnten. Ich spreche Dich mit der > Geofabrik damit nicht im besonderen an, sondern grundsätzlich gibt es > bei der Lizenzänderung auch Akteure, bei denen wirtschaftliche > Interessen mit eine Rolle spielen.
Dass ich persoenlich eher fuer PD bin, ist weithin bekannt. Aber ich sag mal jetzt ein paar Worte aus der Sicht (m)einer Firma, die Dienste auf/um/mit OpenStreetMap anbietet. Uns - der Geofabrik - ist im Prinzip ziemlich wurscht, fuer welche Lizenz sich das Projekt entscheidet. Jede Lizenz hat fuer den Business-User ihre Vor- und Nachteile; die Geofabrik hat meiner Ansicht nach tendenziell einen Marktvorteil durch eine Share-Alike-Lizenz, weil die fuer viele potentielle Mitbewerber eine Markteintrittsbarriere darstellt. Wer nicht mit GPL & Co aufgewachsen ist, der macht um das Thema eher einen Bogen. Bei einer Share-Alike-Lizenz ist die Gefahr kleiner, dass sich irgendein ganz grosser Spieler in den Markt einmischt. Eine PD-Lizenz wuerde auf der anderen Seite groessere Freiheit bei der Herstellung von Produkten bieten. Die Geofabrik kann ihr Geschaeftsmodell meiner Meinung nach relativ gut an alles anpassen, und wird selbstverstaendlich auch alles tun, um "nach den Regeln" zu spielen - schliesslich praesentieren wir uns nach aussen auch als eine Firma, die die Community "versteht" und nicht eine, die aus der Community raussaugt, was sie kriegen kann. Was der Geofabrik aber sehr wichtig ist, ist eine groesstmoegliche Rechtssicherheit - wir wuerden gern unseren Kunden klipp und klar sagen koennen, was er tun muss, um zumindest 99,9% sicher zu sein, dass niemand jemals ankommt und sagt "ihr verletzt aber die Lizenz". In dieser Hinsicht bin ich sowohl von der CC-BY-SA als auch von der vorliegenden ODbL enttaeuscht. Ein zweites Thema, das fuer die Geofabrik wichtig ist, ist: gleiches Recht fuer alle. Ich bin gern bereit, mein Geschaeftsmodell hier an alle moeglichen Extravaganzen anzupassen, die das Projekt sich ausdenkt. Aber ich moechte bitte, dass jeder meiner Mitbewerber die gleichen Auflagen hat. Wenn jemand, bloss weil er in den USA oder auf den Malediven ist, viel groessere Freiheiten geniesst als ich hier in Europa, dann ist das fuer mich problematisch, weil es den Wettbewerb verzerrt. Auch in dieser Hinsicht bin ich bislang weder von der ODbL noch von der CC-BY-SA besonders begeistert. Das sind die Themen, die mich als "gewerblicher Nutzer" von OSM hauptsaechlich umtreiben. Es geht weniger darum, wieviele Freiheiten man kriegt oder nicht, sondern mehr darum, dass man sich auf sicherem Boden bewegt. Da sind gewerbliche Nutzer halt empfindlicher als Privatnutzer; als Privatnutzer kann ich es mir schon mal leisten, irgendwas nach Pi mal Daumen zu machen und zu sagen: "Wird mich schon keiner verklagen, und wenn schon, auf was denn, ich verdien damit ja kein Geld". Ein gewerblicher Nutzer, der mit OSM irgendwas macht, was ihm viel Geld spart oder einbringt, ist da viel verletzbarer und daher zaghafter. Bye Frederik _______________________________________________ Talk-de mailing list Talk-de@openstreetmap.org http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de