Tirkon <tirko...@yahoo.de> wrote: >Dieses Posting befasst sich mit der Frage, ob die Eigenschaften von >Straßen besser durch Relationen als durch Tags erfasst werden könnten. > >Bestandsaufnahme: > >Die Darstellung von Straßen in OSM geschieht momentan derart, dass ein >Straßenabschnitt als Way erfasst wird. Manche Eigenschaften werden >dabei durch Tags, andere durch Relationen beschrieben. Dabei sind die >durch Tags beschriebenen Eigenschaften im Editor schon dann sichtbar, >wenn man eine Straße anklickt. Bei den durch Relationen beschriebenen >Eigenschaften ist dies erst über Umwege möglich. Daher werden die >Relationseigenschaften von vielen Usern nicht wahrgenommen. > >Um die Eigenschaften Teilwegen zuzuordnen, ist derzeit eine Teilung >der Wege erforderlich. Diese Notwendigkeit ist unabhängig davon, ob >eine Eigenschaft durch Tag oder Relation dargestellt wird. Dies kann >beispielsweise durch Maxspeed-Abschnitte, eine Brücke oder die >Endhaltestelle einer Buslinie begründet sein. > >Insbesondere die Teilung wegen nicht offensichtlichen Relationen führt >dazu, dass solche Teilungen von anderen Usern wieder gelöscht werden >und die Relationen somit immer wieder zerstören. Unterbrochene oder >plötzlich endende Radrouten - insbesondere deren Teile in weniger >beobachteten ländlichen Gebieten - sprechen da Bände. Selbst für den >Vor-Ort Wohnenden ist das Reparieren schlecht möglich, da er die >Quelle der Radroute der original-editierenden Person nicht kennt. Ein >anderes Beispiel: ÖPNV-Relationen werden durch die Umkehr einer >Straßenrichtung zerstört. > >Weitere Begehrlichkeiten, wie das Darstellen der für die Routenplanung >unumgänglichen durchgezogenen Mittellinie, welche gleichzeitig eine >Wende- und Linksabbiegeverbot implizieren würde, ist derzeit nur >aufwendig und realitätsfern möglich. Derzeit versucht man, die >Funktionalität der durchgezogenen Mittellinie durch autobahnähnliche >Trennung der Richtungsfahrbahnen oder durch Wendeverbot + >Abbiegebeschränkung darzustellen, was beides eine sehr unbefriedigende >und realitätsferne Lösung darstellt. > >Das Problem der Relationen ist es aber, dass sie beim derzeitigen >Zustand von OSM nur schlecht sichtbar sind und vor allem Anfängern >Probleme bereiten. Im Bereich des ÖPNV-Erfassung gibt es massive >Probleme, die nur durch aufwendige Relationskonstruktionen, wie das >Oxomoa-Konzept realisiert werden können, das aber wegen seiner >Komplexität auf Ablehnung bei vielen User stößt, sofern man es >überhaupt versteht. Entsprechend durchwachsen ist derzeit die >Erfassung des ÖPNV, welche derzeit vollkommen uneinheitlich geschieht. >Die Verwirrung neuer User ist groß. Nirgendwo können sie sich wirklich >orientieren, da die Aussagen gegensätzlich sind. > >Zusammenfassung der Probleme: >1) Wie kann die versehentliche Zerstörung von Relationen verhindert >werden? >2) Wie kann die Zerstückelung der Wege verhindert werden, die aufgrund >der Beschreibung durch Tags bzw. Relationen notwendig ist? >3) Wie lässt sich die Erfassung der Eigenschaften teilweise durch >Tags, teilweise durch Relationen vereinheitlichen? >4) Wie können dringend benötigte Eigenschaften für die korrekte >Routenplanung in OSM gemappt und dargestellt werden? >5) Wie kann realitätsnäher gemappt werden und Ersatzmapping verhindert >werden? >6) Wie wird Mapping und Darstellung auch schwieriger Zusammenhänge >übersichtlicher, so dass sich hier zukünftig einheitliche >Mappingkonzepte implizieren? >7) Lassen sich alle vorbeschriebenen Anforderungen mit einer einzigen >Maßnahme erschlagen? > >Lösungsversuch: > >Ich nenne diesen Lösungsversuch "Eigenschaftskonzept". Er soll >versuchen, möglichst alle oben aufgeführten Fragen mit einem Schlag >und dabei mit einem möglichst einfachen Konzept zu bewältigen: > >Man mappt die Straßen zunächst einmal als Grundgerüst. Jede Straße >verläuft grundsätzlich ungeteilt zwischen den zwei nächsten >Abzweigungen (bzw Kreuzungen). Eine Teilung der Straße ist also nur >noch möglich, wenn eine neue Abzweigung eingefügt wird. Ansonsten ist >eine Straße unteilbar. Die Straßen erhalten grundsätzlich keine Tags. > >Statt mit Tags werden die "Eigenschaften" grundsätzlich nur noch per >Relation entlang eines Weges von "hier bis dort" zugeordnet: > >Von hier bis dort heißt die Straße XY-Straße. >Von hier bis dort ist die Straße primary. >Von hier bis dort befindet sich eine Brücke. >Von hier bis dort ist die Straße Einbahnstraße. > >Von hier bis dort befindet sich eine durchgezogene Mittellinie. >Von hier bis dort fährt die Buslinie XY. >Von hier bis dort (und dort) befindet sich eine Abbiegebeschränkung. > >Jede Eigenschaftsrelation hat eine Richtung. > >All dies setzt allerdings voraus, dass die Editoren die >Eigenschaftsrelationen genau so einfach sichtbar machen, wie bisher >die Tags. Statt der Tags werden also bei Klick auf eine Straße alle >Eigenschaftsrelationen angezeigt. Der Editor stellt das von "hier bis >dort" in der Karte grafisch dar, wenn eine Eigenschaft angeklickt >wird. Noch besser: Alle den geklickten Straßenabschnitt betreffenden >Relationen werden farblich unterschiedlich angezeigt. Alles wird >übersichtlicher und neue, bisher nur schwierig zu implementierende >Straßeneigenschaften werden jetzt einer praktikablen Lösung zugeführt. >Das Basteln an einer Eigenschaft zerstört keine andere, da sie jetzt >unabhängig voneinander sind. Dadurch werden insbesondere schwierig zu >recherchierende und reparierende Eigenschaften wie Zugehörigkeit zu >Rad- oder ÖPNV-Routen bzw deren Richtung jetzt besser geschützt. > >Zudem können Relationen im Wesentlichen nicht mehr durch Teilung oder >Zusammenfügen des zugrunde liegenden Straßengerüstes zerstört werden. >Im Gegensatz zum früheren Modell braucht der Editor jetzt nur noch >beim Einfügen oder Entfernen einer Abzweigung darauf achten, dass alle >Eigenschaften an der Nahtstelle inklusive Richtung richtig angepasst >werden. > >Die Zerstückelung und Teilung von Straßen wegen der Tags bzw >Relationen wird nun vermieden. Relationen lassen wegen der "längeren" >Basiswege schneller, einfacher und übersichtlicher zusammenklicken. >Gerade kurze Abschnitte, wie beispielsweise Brücken, werden dort >leicht vergessen. Lediglich an den Endpunkten der Relation oder >beispielsweise bei Bushaltestellen ist wegen der genauen Lokalisierung >ein Umschalten auf "Micro"-Erfassung notwendig. Ein neu eingefügter >"Micro"-Punkt der Eigenschaftsrelation wird automatisch in den Way und >alle anderen Relationen übernommen, selbst wenn dieser von der >Relation ausgeschlossen bleibt. > >Die Eigenschaftsrelation nimmt normalerweise alle Linien als auch >Punkte entlang eines Weges auf, um explizit punktförmige Ausschlüsse >z.B. an Abzweigungen (oder Kreuzungen) deutlich zu machen. An >Kreuzungen kann der punktförmige Ausschluss der Eigenschaft im >Renderer durch Unterbrechung ihrer Darstellung im Kreuzungsbereich >(Löschen, wo eine andere Straße überlappt) kenntlich gemacht werden. > >Letztendlich könnte man den Begriff "Eigenschaftsrelation" in OSM >durch den suggestiven Begriff "Eigenschaften" verdrängen und der >Relation somit den Schrecken insbesondere für Otto Normalmapper >nehmen. So würden die bisher teilweise als Tags und teilweise als >Relation beschriebenen Eigenschaften einheitlich unter dem Begriff >"Eigenschaften" zusammengeführt. Die einheitliche Behandlung fördert >zudem die Übersichtlichkeit auch bei ambitionierten Mappern. > >Ferner wird die Konformität zur Realität besser, da die Dinge nicht >mehr über Umwege gemappt werden müssen, sondern näher an der Realität. >Ein gutes Beispiel für realitätskonformes Mapping wäre die >durchgezogene Mittellinie. Diese lässt sich zudem im Renderer einfach >und realitätskonform anzeigen. Sie ist ebenfalls Beispiel für eine >unungängliche Eigenschaft bei der korrekten Routenplanung, die mit den >bisherigen Mitteln nur aufwendig und undurchsichtig zu implementieren >war. > >Ich hoffe auf möglichst viele Pro- und Contra- Aspekte. Dabei sollte >unterschieden werden zwischen: > >1) Funktioniert das Eigenschaftskonzept grundsätzlich? >2) Benutzerfreundlichkeit >3) Probleme bei der notwendigen Software z.B. Editoren >4) Probleme bei der Datenbank >5) Probleme bei der Umstellung auf das neue Modell > >Denn wenn schon genügend Contra-Aspekte für 1) und 2) zusammenkämen, >braucht man über 3), 4) und 5) überhaupt nicht mehr nachzudenken. >Insofern wäre primär erst einmal eine Abklärung von 1) und 2) >sinnvoll.
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