Am 20. Juni 2010 10:21 schrieb Joerg Fischer <osm2...@jfis.de>:

> Das ist doch mal ein optimaler Diskussionseinstieg, jemandem mit anderer
> Meinung spontan Blödheit zu unterstellen. Aber na gut, das mußt Du selber
> wissen, ich kommentier das mal nicht.

Ich habe dir keine Blödheit unterstellt, sondern lediglich
festgestellt, daß du die Access-tags wohl nicht ganz verstanden hast.
Das ist ja kein Beinbruch - man muß nicht unbedingt blöd sein, um die
eine oder andere Ecke des taggings bei OSM in den falschen Hals zu
kriegen (auch wenn es sicher hilft ;-) ).

>> >> bicycle=yes sagt genau was aus?
>> >
>> > _So_ einfach ist es nun auch wieder nicht. ;) Also, ich benutze das in etwa
>> > wie Du, aber das ist eigentlich nicht abgestuft genug.  Was ist ein
>> > Fahrrad?  Für mich: Ein Trekkingrad.  So schreibe ich auch schon mal an
>> > einen Weg bicycle=no, obwohl ich mit dem MTB dort durchaus gefahren bin.
>> > Ich schreibe aber auch an einen Weg bicycle=yes, für den mich der nächste
>> > Rennradler verfluchen wird.
>>
>> kein Kommentar... schau mal hier: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Access
>
> Das ändert jetzt genau was am beschriebenen Problem, dass es derzeit keine
> brauchbare Darstellung verschiedener Radtypen gibt?

Nichts. Soll es auch nicht. Aber deine Verwendung der access-tags
(bicycle=*, foot=*) zur Beschreibung irgendwelcher Radtypen, die nur
für dich selbst nachvollziehbar sind (der nächste setzt die Grenze,
die bei dir "Trekkingrad" ist, bei "Cityrad" und "Opa Horst" als
Fahrer).

Mich interessiert eine solche Klassifizierung wenig, ich leite das
lieber aus anderen tags ab, aber wenn ihr das macht, wäre es gut,
dafür nicht bereits für andere Dinge verwendete tags zu nutzen.

>> Path kann diese Situation ebenso gut darstellen, wenn nicht sogar
>> besser (kombinierte Wege).
>
> Nein.

Ok, das überzeugt mich. Wo versagt path hier?
(Notiz: ich bin *nicht* für blindes umtaggen)


>> -1, foot=yes heißt "es ist erlaubt", gibt aber nicht die Situation
>
> Ich korrigiere, foot=designated wäre korrekt.

OK, dann wären wir schon fast konform... aber ich würde noch
bicycle=designated taggen, da highway=cycleway verdammt breit
ausgelegt wird.

>> wieder, daß der Weg auch den Fußgängern ausdrücklich gewidmed ist.
>> korrekt wäre hier highway=path (oder für dich auch cycleway, obwohl es
>> sinnfrei und redundant ist, wie du in einer späteren Mail selbst
>> feststellst) + foot=designated + bicycle=designated.
>
> Worin soll der Vorteil ggü. oben beschriebenem Tagging liegen? Mal
> angesehen davon dass Du damit rechnen mußt das Renderer und Router auf
> Deine völlig überflüssige Umdefinition nicht eingerichtet sind und deshalb
> falsch anzeigen / routen?

Wer zeigt das falsch (falscher) an? Mapnik? Osmarender? Cyclemap? Nein.

Was habe ich "umdefiniert"? Nichts.

>> Was hat die Nutzbarkeit im access-tagging verloren?
>
> Nichts. Wo schreibe ich denn was von access?

Ist glaube ich mittlerweile geklärt: bicycle=* ist ein Teil des access-taggings.

> Außerstädtische Wege wurden mangels anderer Tags einfach als Fußweg erfaßt.
> Sooo falsch war das nun _auch_ wieder nicht, aber irgendjemand mußte ja
> unbedingt path erfinden...

Erst mit der Erfindung von path kamen die Leute überhaupt auf die
idee, footway könnte einen "befestigten" oder "offiziellen" Fußweg
meinen.
Vorher war das tag noch breiter als es heute ist.

> Dann kannst Du der staunenden Öffentlichkeit jetzt bestimmt einen
> Offlinerouter, Garmin wird ja momentan bestens unterstützt, nennen, der
> Deine Tags auswertet und Routingentscheidungen davon abhängig macht was Du
> für einen Untergrund erfasst hast.

Natürlich. Mehrere:

-meine eigene Garmin-Karte wertet surface aus, die benutzung von
Wegen, die nach *meiner* Definition "schlechte" Oberflächen haben, ist
an- und abschaltbar.

-http://www.velomap.org von Felix Hartmann wertet diese Dinge für
"normale" Radfahrer aus

-http://openmtbmap.org/ vom gleichen Autor tut es für MTBler - schon
seit geraumer Zeit. Die Karte hat zu einem kleinen "boom" dieser und
explizit MTB-spezifischer tags geführt...

mkgmap bietet so ziemlich alle Möglichkeiten, um aus dem
OSM-Datenhaufen genau die Informationen zu benutzen, die dich für
deine Karte und dein routing interessieren. Du kannst aufbauend auf
beliebigen Kriterien deine persönlichen Präferenzen umsetzen. (z.B.:
beachte bicycle=no bei Straßen, mißachte es in Fußgängerzonen ;-).
schließe Treppen für Fahrräder aus, außer denen, die eine Rampe haben,
stufe diese aber niedrig ein. )

Ernst gemeinter Vorschlag: probier's mal aus, so kompliziert ist es
nicht! Wenn du irgendwo nicht weiter kommst und nicht die mkgmap-dev
Mailingliste konsultieren möchtest, schreib mir eine mail und wir
schauen, wo's hakt.

>> wenn's ein router ist, der nach einem "anderen Geschmack" routet als
>> deinem eigenen, warum sollte man versuchen, das "wegzutaggen"?
>
> Weil ich gern eine benutzbare Karte mit Routing hätte. Das war jetzt
> einfach.

Und was macht dann deine Karte in anderen Gebieten, in denen andere
Mapper die access-tags und footway/cycleway anders einsetzen als du?

>> > Ich ergänze ggf. bicycle=no. MTBler wissen eh dass sie überall lang kommen.
>>
>> Falsch, wenn du dafür nicht eine Grundlage hast, die z.B. das befahren
>> solcher Wege in diesem Gebiet verbietet.
>
> Sag mal liest Du eigentlich worauf Du antwortest? Ich habe geschrieben das
> ich _weiß_ dass das nicht optimal ist!  Es ist nur der beste Würgaround den
> wir momentan haben, um Routing damit zu beeinflussen!

Sorry, das ist nicht nicht optimal, sondern eine Aussage, die einfach
falsch ist.
Du benutzt hier ein tag, das zwar bei den Routern den Effekt erzielt,
den du gerne hättest, ihnen dazu aber eine falsche Information
unterschiebt...

Es gab mal einen Fall, wo ein Erotikzubehörladen (in Hamburg) sich das
tag "place=city" verpasst hat, um früher und größer auf der Karte zu
erscheinen(jedenfalls habe ich es so in Erinnerung, könnte auch ein
Versehen gewesen sein...).
-> Persönliches Ziel erreicht, aber mit dem falschen Mittel... ;-)

> Du irrst. Path hat bzgl. Routing _keinerlei_ Vorteile ggü. dem Tagging mit
> footway/cycleway. Der einzige erkennbare Vorteil ist das man beim Rendering
> eine andere Darstellung hinzu gewinnt.

Es ist eine irrige Annahme, zu glauben, ich irrte.
Path hat ganz bewußt so wenig implikationen wie möglich. Daß dies über
Zusatztags wieder wettgemacht wird ist Teil des Konzeptes und ein
Vorteil für routing und rendering gegenüber dem Wundertüten-Konzept
footway/cycleway/bridleway, das für jeden andere informationen
impliziert.
Das ist pure Desinformation.

> Das unterscheidet sich inwiefern von path-Tags?

Siehe oben.


Meiner Meinung nach sind wir schon länger in einem Stadium, in dem die
Ersterfassung von Wegen recht selten geworden ist - wir können uns
also erlauben, die bereits erfassten zu detaillieren und besser
nutzbar zu machen. Das ist weder schwierig, noch unmöglich, noch
vergebens oder gar eine Schande.
Traut euch ein detailliertes tagging, einige vorhandene und viele
zukünftige router und renderer werden euch dafür belohnen!
Es gibt mittlerweile Leute, die wahnsinnig viel Zeit und arbeit in
Gebäude und Adressinformationen stecken - diese Mühe können wir auch
unserem "Kerngeschäft" zukommen lassen: den Wegen und Verkehrsflächen.


Gruß,

Martin

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