Am 28.05.2011 16:38, schrieb Torsten Leistikow:
Peter Wendorff schrieb am 28.05.2011 09:50:
Es ist nur ein Hilfsmittel, das stimmt, aber solange die Renderer auf
strikten Regeln arbeiten müssen, wird es Leute geben, die den Weg zu Oma
auf der Deutschlandkarte sehen müssen, und deshalb jede noch so kleine
Straße auf dem Weg als besonders wichtig einstufen.
So ganz hast du die Idee des Vorschlags noch nicht verstanden. Mit den
vorgeschlagenen Hilfstags kann man keine Anzeige beim Renderer erzwingen, ein
Element kann dadurch nicht wichtiger werden, als es jetzt schon ist. In der
umgekehrten Richtung gibt es dem Mapper allerdings die Moeglichkeit, Elemente
fuer hohe oder niedrige Detail-Auswertungen als nachrangig zu kennzeichnen, da
sie auf diesem Detaillevel durch ein anderes Element hinreichend repraesentiert
werden.
Ich hab den Vorschlag sehr wohl verstanden.
Aber wenn ich nicht wichtiger taggen kann, dann tagge ich eben alle konkurrierenden Objekte als minder wichtig, um mein Ziel zu erreichen.

Wo Leute die Sandgrube auf dem Golfplatz als Strand taggen, weil das Rendering die schönere Farbe zeigt, wird auch das früher oder später passieren. Wie? Mapnik zeigt die Nachbarstraße an und nicht die Straße, in der ich wohne? dann tagge ich die Nachbarstraße eben als weniger wichtig.
Klar - man kann die Regeln des Renderers anpassen und das da eben nicht
mehr machen; aber für JEDE Berücksichtigung solcher Tags wird es früher
oder später jemanden geben, der sie ausnutzt, um die Standardkarte den
eigenen Wünschen entsprechend umzugestalten, und eben nicht selbst zu
rendern.
Die Missbrauchsmoeglichkeiten sind da sehr beschraenkt:
1. Ein Mapper kennzeichnet etwas als main, was von anderen eher als minor
gekennzeichnet werden wuerde ->  Das Element wird bei niedrigen Zoom-Stufen 
nicht
ausgeblendet ->  Die Karte sieht genauso aus wie heute ohne solche Zusatztags.
Die Lage hat sich also durch den Missbrauch nicht verschlechtert.
Falsch: Heute wird irgendwas ausgeblendet, dann wird bevorzugt etwas anderes ausgeblendet.
Klar: man kann dadurch nicht MEHR anzeigen, aber ANDERES.
Richtig ist zwar, dass sich die Lage nicht verschlechtert hat, verbessern wird sich dadurch aber auch nichts.
2. Ein Mapper kennzeichnet was als minor, was von anderen eher als main
gekennzeichnet werden wuerde ->  Das Element wird bei niedrigen Zoom-Stufen
eventuell von einigen Renderen nicht mehr angezeigt (bei vielen Typen wuerde ein
minor heute keinen Sinn machen und von einem Renderer deshalb auch nicht
beruecksichtigt werden.) ->  Ein andere Mapper wird das Element auf der Karte
vermissen und das Tagging entsprechen korregieren. Das ist genauso, wie Mapper
auch heute bei den Strassenkategorien unterschiedlicher Meinung sein koennen,
davon geht die OSM-Karte nicht unter.
Aber warum gibst du hier dem Mapper die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, dass etwas nicht gerendert werden soll? Wenn jemand ein solches Element heute löscht, ist das Vandalismus und als solcher in OSM geächtet. Wenn jemand nur dranpappt, dass das irrelevant ist, dann ist die Wirkung für einige, potenziell die wegweisenden Renderings die gleiche, aber du kannst es kaum noch als Vandalismus darstellen.
Gewonnen ist damit aber nichts.
Hier zeigt sich eben auch (mal wieder), dass das Konzept von der
OSM-Standardkarte als in erster Linie Proof-of-Konzept und Mapper-Hilfe
nicht ganz wasserdicht ist: Die hier sinnvolle Demonstration
zusätzlicher Möglichkeiten widerspricht eigentlich dem Ansatz, Hilfe für
Mapper und Einstiegspunkt für das Finden vieler Fehler zu sein, wäre
aber ein Glanzpunkt, was die Konzept-Implementierung angeht.
Dem will ich nicht widersprechen, vorallem deshalb, weil ich nicht verstanden
habe, was du damit sagen willst ;-)
Die Mapnik-Karte wird von einigen OSM-Aktivisten (mich eingeschlossen) nicht in erster Linie als gute Karte angesehen. Es geht nicht darum, dass die Standard-Stile auf osm.org die best-aussehenden Karten darstellen; es geht vielmehr darum, sichtbar zu machen, was mit OSM alles möglich ist.

Ein neuer Nutzer kommt auf die Webseite und sieht: "boah, da ist sogar der Fußgängerweg nebenan eingezeichnet - den hab ich sonst noch auf keiner Karte gesehen!". Spannend in dem Zusammenhang gerade auch die Radfahrer- und ÖPNV-Karten - obwohl die nicht auf der Startseite zu sehen sind.

Auch die sind aus kartographischen Gesichtspunkten beurteilt keine herausragenden Werke; aber sie zeigen, was möglich ist.

Andererseits nutzen Mapper wie wir die Karten, um festzustellen, wo noch POIs fehlen oder wo Fehler zu beheben sind. Wenn aber die technischen Möglichkeiten von Mapnik dahingehend genutzt (und insofern demonstriert) würden, dass Linienbündel zusammengefasst werden, dann gehen möglicherweise da wieder visuelle Informationen verloren, und ich kann die Frage, ob es sich jetzt um ein Eisenbahngleis oder eine mehrspurige Strecke handelt, möglicherweise nur noch schlecht beantworten.

Gruß
Peter

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