Am 18.03.2013 14:21, schrieb Sven Geggus:
> Das stimmt so nicht! Ich habe schon erheblich mehr in Form von
> Bugreports und Verifikationen von patches (insbesodnere zum
> Linuxkernel) zu freier Software beigetragen als in Form von code.
>
> Zugegeben, wass man können muss ist mit diff und patch umgehen und
> einen kernel compilieren, aber dafür gibt es HOWTOs und was man
> definitiv nicht braucht ist zu verstehen was der code genau tut.
>
>
Bei kleineren Bugs stimmt das. Da habe ich auch schon einige positive
Erlebnisse gehabt. Aber bei allem, was etwas schwieriger/aufwändiger
ist, aber die Entwicklung eines Projektes (meiner Meinung nach) doch
stark vorantreiben würde, wird sofort abgeblockt.

Ein Beispiel: Ich schlage in einem Projekt vor, dass man an einer
bestimmten Stelle die richtigen Anführungszeichen („ und “) anstatt "
benutzen könnte.

Folgende Reaktionen sind zu sehen:

1. Gar keine Reaktion.
2. Brauchen wir nicht, funktioniert auch so.
3. Hört sich interessant an, aber es gibt einige Nutzer, bei denen das
zu Problemen führen könnte, da die benötigten Schriftarten fehlen oder
das System noch auf ISO-8859-1 statt auf Unicode laufen *könnte* (Das
ist ganz besonders ein Punkt, den ich an OSS liebe: eine unglaublich
kleine Nutzergruppe, die veraltete Software benutzt, behindert den
Fortschritt des ganzen Projektes. Oft wird nicht einmal überprüft, ob
diese Nutzergruppe überhaupt existent ist, sondern es wird von Beginn an
das ganze negativ statt positiv gesehen. Es fehlt einfach die Einsicht,
dass man manche Leute auch wirklich zu ihrem Glück zwingen muss)
4. Oh, das ist eine gute Neuerung! Schreiben wir uns auf – Fünf Jahre
später ist immer noch nichts passiert.
5. In nur ganz ganz wenigen Fällen wird es auch umgesetzt.

Ich kritisiere hier nicht die fehlende Manpower, die natürlich ein
Problem ist (Das könnte man aber imho wunderbar durch Geld ausgleichen).
Was ich kritisiere ist besonders Punkt 3, und das habe ich noch in
*jedem* OSS-Projekt gesehen (auch hier bei OSM). Man merkt dann
insbesondere, dass man als Nicht-Programmierer eigentlich nichts wert
ist, anstatt dass man für gute Einfälle belohnt werden würde. Das führt
dann dazu, dass sich immer weniger Nicht-Programmierer mit dem Projekt
befassen, und es nur noch etwas eingeweihtes für die paar Programmierer
ist. Und vor allem das finde ich schade. Ich habe auch schon in einigen
Projekten mal versucht, im Quelltext das Problem zu ändern, aber es ist
absolut unmöglich, dort durchzusteigen und dann etwas zu ändern. Da
übersteigt in den allermeisten Fällen der Nutzen die Kosten.

Ich finde das Engagement dieser Programmierer unglaublich gut, und ich
benutze die Programme immer mit viel Dankbarkeit, aber dass es in vielen
Projekten in der Richtung Verbesserungsbedarf gibt, ist imho nicht zu
übersehen.


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