Am 11.02.2010 16:21, schrieb Robert Großkopf:
Hallo Peter,
nach der Einstiegsmail zu urteilen war es ja nicht Dein Anliegen, eine
Beispieldatenbank zu haben, sondern etwas konkretes für Deine Tätigkeit vor
Ort. Wenn ich das richtig einordne handelt es sich um Ausbildung, nicht um
Handel wie in dieser Nordwind-Beispieldatenbank.
Deute ich viele weitere Mails in dieser Liste richtig, dann ergibt sich eher
die Tendenz, eine weitere Beispieldatenbank zu entwickeln - eine weitere, da
Andre schon darauf aufmerksam gemacht hat, dass es ja Beispieldatenbanken im
Netz gibt. Nur geschieht es eben nicht, dass OpenOffice direkt mit so einem
Beispiel installiert wird - daher sind diese Beispiele weniger bekannt. Da
hilft dann nur ein verstärktes Trommeln.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir sowohl eine für Dich konkret nutzbare
Datenbank hinbekommen als auch ein Beispiel, das eventuell die anderen im Netz
stehenden ergänzt.
Für mich ist deshalb an dieser Stelle wichtig, was Du benötigst, nicht was als
gutes Lernmaterial wirken kann. Das ist vielmehr der 2. Strang, an dem wir
ziehen sollten.
Gruß
Robert
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Lieber Robert,
ich bin völlig baff, welche, wie ich finde positive Reaktion meine
Anfrage ausgelöst hat.
Wenn ich das richtig sehe, scheinst du Informatik-Lehrer zu sein. Ich
selber habe mit Programmieren von Haus aus eigentlich nichts am Hut.
Schwerpunktmäßig vermittle ich hier auf meine jungen Jahre (älter als
60) als Handwerker Basiswissen in der Holz- und Metallverarbeitung und
Mathe. Wobei meine Tätigkeit nicht nur die Schulung der Jugendlichen
betrifft, sondern schwerpunktmäßig die Ausbilder didaktisch, methodisch
zu trainieren.
(Will mich ja irgendwann überflüssig machen.)
Aber wie das hier so ist, wird man schnell so was wie „ein Mädchen für
alles.“
Bezogen auf "meine" speziellen Wünsche hast du natürlich Recht, dass ich
mit der Beispieldatei "Nordwind" auf den ersten Blick wenig damit
anfangen kann.
Aber eben nur auf den ersten Blick.
Mein Hinweis auf Nordwind hatte etwas damit zu tun, dass das Beispiel
mir damals ziemlich geholfen hat, grundlegende Funktionen dieser
Datenbank nachvollziehen zu können, insbesondere was Funktions- und
Event-Aufrufe oder die „Manipulation“ von Daten durch Prozeduren
anbelangt, aber auch das Designe - auch wenn die Dokumentation ziemlich
bescheiden war.
Das entscheidende für mich damals war, dass es für diese Datenbank sehr
viele gut nachvollziehbare Erklärungen gab, die, wenn frau / man sie
kapiert hatte, dann übertragen konnte.
Insoweit würde ich mir und ich denke auch andere eine Beispieldatei
unter Base wünschen, die sukzessiv erweitert wird, wenn möglich mit
Schwerpunkt Makro-Anwendung.
Das wichtigste dabei wäre, dass die einzelnen Schritte gut erklärt
werden und warum so und nicht anders.
Habe mir deine Seite angeschaut. Die Beziehungstabellen, insbesondere
dein letztes Beispiel ist zwar beeindruckend, sie helfen - bitte sei mir
nicht böse – einer/m EinteigerIn, der / die sich mit relationalen
Datenbanken nicht auskennt, aber nicht viel, wenn nicht erklärt wird,
warum so viele Tabellen? warum so viele „iD“? was sollen all die
n-Verknüpfungen? usw.
Einen ganz herzlichen Dank für dein Angebot. Würde mich sehr freuen,
wenn du mir und anderen helfen könntest.
Aber glaub mir, die Datenbank, die ich für die Leute hier vor Ort und
nicht nur für die mir wünsche, wird letztendlich ziemlich umfangreich sein.
Als erstes habe ich veranlasst, dass alle Daten, nicht wie bisher in
Word, sondern in OO-Calc erfasst werden.
Denke mal, dass man sie dann später in Base exportieren kann.
Kurze Projektbeschreibung der Ausbildung der Jugendlichen:
Jedes Jahr erhalten ca. 250 „Jugendliche“ zwischen 16 und 25 Jahre eine
Grundausbildung im Bereich Holz-, Metallverarbeitung, Keramik; Dauer 6
Monate. Neben der Grundausbildung erhalten die meisten, bei vielen
erforderlich, Basisvermittlung in Mathe, denn oft haben sie nur ein oder
zwei Jahre die Schule besucht.
Hier in El Salvador gibt es noch nicht einmal ein Schulpflicht.Wenn alle
Kinder wenigsten 4 Jahre zur Schule gehen würden, müssten mindestens
4.000 weitere Schulen gebaut werden, von den fehlenden Lehrern mal ganz
zu schweigen.
Daneben werden pro Jahr ca. 150 Wochenendkurse durchgeführt, manche
umfassen nur zwei, manche bis zu 8 Wochenenden. Dies Kurse werden meist
vor Ort, andere in abgelegenen Dörfern abgehalten. Von daher müssen pro
Jahr ca. 1800 TeilnehmerInnen erfasst werden.
Die „Stammdaten“ umfassen – nicht erschrecken - ca. 80 Felder für
diejenigen, die an dem 6 Monatskurs teilnehmen. Warum so viele? Will ich
hier nicht alles aufzählen, nur einige Beispiele: Anzahl der
Geschwister, wie viel Jahre zur Schule gegangen, manche sind verheiratet
oder auch nicht und haben schon Kinder, schon mal gearbeitet, wenn ja,
wo, was usw.
Natürlich sollen die 80 Felder nicht in eine einzige Tabelle. Bei
Erfassen der „Stammdaten“ treten z. B. einige Problem auf, deren Lösung
etwas mehr als Basiswissen voraussetzt. Beispiel: Egal ob du hier zur
Polizei gehst oder zum Arzt: Du wirst nicht nach deinem Geburtstag
gefragt, sondern nur wie alt du bist. (Hat möglicherweise damit zu tun,
dass das Ausrechnen des Alters zu schwer fällt.) Das Alter in die
Tabelle einzutragen, wäre natürlich wenig sinnvoll (so wurde es bislang
gehandhabt) – kann ja schon zwei Tage später überholt sein. Also
benötige ich ein nicht editierbares Feld, welches mir das Alter ausweist
– Prozeduraufruf, nach Verlassen des Feldes "Geburtstag", bitte Alter
ausrechnen und im Feld "Alter" anzeigen.
Gehe mal davon aus, dass Base so eine Funktion von Haus nicht mitbringt,
müsste also selber gestrickt werden.
Neben den „Stammdaten“ für die Auszubildenden benötige wir eine für die
Maestros, dann eine Reihe von Kurslisten.
Ein Kurswechsel innerhalb der ersten 2 Wochen kann vorgenommen werden,
wenn Plätze vorhanden.
Erfahrungsgemäß brechen in den ersten 4 Wochen 10-15% der Auszubildenden
die Ausbildung ab. Die auf der Warteliste stehen, können nachrücken.
Bis dahin wäre das ja noch relative einfach zu händeln.
In die Anwesenheitsliste wird auf meinen Vorschlag hin seit neuestem
auch die Zeit eingetragen. Warum? Die Auszubildenden erhalten pro Monat
50 US$, Frühstück und Mittagessen und, wenn sie weiter als 5 km weg
wohnen, 0.50 US$ pro Tag Fahrgeld. Das Geld brauchen die Familien bzw.
Jugendlichen, weil sie ja während der Ausbildung nicht „arbeiten“
können, z. B. Müll sammeln.
Bislang war es so, dass viele Auszubildende häufig erst zum Frühstück
erschienen und nach dem Mittagessen verschwunden sind. Sie haben aber
trotzdem ihre 50 US$ erhalten. Ab jetzt hängt der monatliche Betrag von
der Anzahl der anwesenden Stunden ab – Krankheitstage werden natürlich
nicht abgezogen.
Nächster Wunsch:
Seit letztem Herbst können die Auszubilden ab dem 3. Monat am Wochenende
in den Werkstätten auf freiwilliger Basis arbeitsteilig Kunstgegenstände
herstellen. Die Gruppe erhält nach Verkauf des Produktes den Erlös, nach
Abzug der entstandenen Kosten – Verbrauchsmaterial usw.. Es wird nicht
nach „Leistung“ differenziert, jeder erhält den gleichen Lohn, nur die
Arbeitszeit wird bei der Aufteilung des Erlös berücksichtigt. Insoweit
wäre es natürlich toll, wenn es noch eine weitere Datenbank
Wirtschaftswarensystem geben würde mit eine Schnittstelle zu der
„Haupt-Datenbank“. Rechnungswesen brauchen wir nicht, wäre aber sicher
für andere interessant - aber vielleicht auch nicht, weil solche
Programmmodule ganz bestimmte Anforderungen erfüllen müssen: Dürfen nach
Erstellung nicht verändert, nicht gelöscht, höchstens storniert werden
usw. usw - frag mal die Finanzleute.
Nächster Wunsch:
Ab Juni, ich hoffe mein Vorschlag kommt durch, sollten alle
Auszubildenden ein Praktikum in der „Privatwirtschaft“ absolvieren,
mindestens 2, besser 3 Wochen. Die Begründung dafür erspare ich mir an
dieser Stelle, hoffe du kannst sie aber erahnen. Auf Grund der
Infrastruktur wird es nicht möglich sein, die Praktika zeitgleich
durchzuführen – hier gibt es einfach zu wenig Betriebe. Zeitversetzte
Praktiak sind zwar mit mehr Verwaltungsaufwand verbunden, haben aber
auch den Vorteil, dass wir diejenigen, die gerade nicht am Praktikum
teilnehmen, in der Zeit noch intensiver betreuen können. Die Teilnahme
am Praktikum muss natürlich in den Anwesenheitslisten entsprechend
berücksichtigt werden. Etwas aufwendiger wird die Datenbank bezogen auf
das Praktikum, weil während des Praktikums 6 Tage gearbeitet wird, statt
nur 5 Tage in den Werkstätten und zusätzlich erhalten die
Auszubildenden, wenn wir das Geld aufbringen können, das Geld für
Frühstück und Mittagessen ausbezahlt.
Die Firmen erhalten einen Bewertungsbogen, der später in die
Gesamtbewertung einfließen soll - noch eine (externe?) Datenbank.
Nächster Wunsch:
Jede/r TeilnehmerIn erhält nach Beendigung ein Teilnahme-Diplom –
psychologisch hier unheimlich wichtig – und zusätzlich einen Bericht
(Kein Zeugnis, bin ein absoluter Gegner von Zensuren), der ausweist, was
der/die Auzubildende gelernt hat. Wenn sie, er z.. B. nicht vernünftig
schweißen kann, wird das auch nicht bescheinigt, erscheint aber auch
nicht in dem Bericht. Der Bericht enthält – je nach Ausbildung zwischen
10 und 18 Items.
Nächster Wunsch:
Es müsste eine Schnittstelle zu einer Hilfsdatei vorhanden sein. Es kann
von den Leuten, die später die Daten eingeben nicht erwartet werden,
dass sie das „Programm“ nach kurzer Einarbeitungszeit beherrschen. Hatte
erst neulich für uns wenig vorstellbare Erfahrung machen müssen.
Im Büro: Pedro, Pedro, brauche deine Hilfe. Worum es ging? Erweiterung
einer Spalte in der Tabellenkalkulation. Kurz gezeigt, nachmachen
lassen. Kein Thema. Stehe noch einen Augenblick neben Carla und denk,
ich seh nicht richtig. Was macht Carla? Nimmt den Tischrechner und
addiert ungefähr 20 Zahlen einer Spalte, um sie dann in der Tabelle
einzutragen. Bei ihrem Kurs hatte man ihr nicht beigebracht, dass ein
Klick auf das Summenzeichen genügt hätte.
Nächster Wunsch:
Die Assoziation, für die ich momentan als unbezahlter Volontär arbeite,
besteht seit ca. 10 Jahren und erhält hauptsächlich Unterstützung aus
Amiland.
Bislang wurden die erforderlichen Berichte, Statistiken usw. mühselig
per Hand eingegeben. Hier würde eine gut aufgebaute Datenbank enorme
Erleichterungen bieten. Allerdings nicht mit vorgefertigten
Abfragetabellen, die wären viel zu unflexibel. Das heißt, es müssten
Formulare vorhanden sein, in denen man Daten einträgt oder ankreuzt – z.
B. erstelle mir eine Liste aller Jugendlichen, w, älter als 20, die in
der Zeit von dann bis dann an dem und dem Kurs teilgenommen haben. Die
Felder müssten dann ausgelesen und an die Abfragetabelle „übergeben“ werden.
So werde jetzt mal mit der groben Beschreibung des „Pflichtheftes“
aufhören, denke aber mal, dass deutlich geworden ist, dass das eben
keine „Geburtstagsdatenbank“ wird.
Normalerweise würde ich mir auch gar keinen Kopf über das Problem
machen. Mein Hauptmotive ist ein ganz einfaches. Ich habe im letzten
Jahr ungefähr 45 Projekte in Guatemala und El Salvador besucht und alle
haben das gleiche Problem. Insoweit würde ich mir schon wünschen, dass
es eine modulhaft aufgebaute Beispieldatenbank gäbe, weil sie vielen
hier vor Ort helfen würde.
In vielen Projekten gibt es den einen oder anderen, in meinem Projekt
leider im Augenblick keinen, der, was Datenbank Design anbelangt, nicht
erst bei Null anfängt. Aber alle, die ich bislang angesprochen habe,
kennen sich höchstens mit Access aus, nicht aber mit Base.
Insoweit wäre eine Base Beispieldatenbank schon eine Hilfe.
*Jeztzt kommt für mich das aller Wichtigste!*
*Die Datenbank muss egal wie groß oder klein sie wird aus meiner Sicht 3
Bedingungen erfüllen:
**- Nachvollziehbare Vorüberlegung, Planung;**
- sauber Dokumentation;
- nachvollziehbare Aufbau, möglichst klein-schrittig erklärt, das gilt
besonders für Prozeduren*
Mit klein-schrittig soll hier nicht die Handhabung wie z. B. Einfügung
eines Feldes in ein Formular gemeinst sein. Das ist Baisiswissen, was
frau / man sich aus "Einführung in Base" selber anlesen sollte. Vielmehr
meine ich damit, wie frau / man z. B. in eine Abfrage eine
Berechnungsspalte einfügt*, *Werte übergibt usw.
*Ohne vernünftige Vorplanung, kannst du sonst irgendwann jede Datei in
die Tonne treten, weil sie dann nur noch aus Flickschusterei besteht*.
*Wenn die 3 Dinge nicht gewährleistet sind*,* kannst du jede
"Datenbankpflege" vergessen.*
So eine Beispieldatei hätte dann, ins Netz gestellt, noch einen weiteren
Effekt. Ich bin sicher, sie würde viele Leute dazu animieren sich mit
Base zu beschäftigen. Darüber hinaus erhoffe ich mir, dass sich viele
Informatik-Unterrichtende an dem Projekt beteiligen werden. Die dürften
ja auch Ahnung haben, wie das methodisch, didaktisch aufzubereiten ist.
Sicher wäre es auch sinnvoll die Unis mit einzuspannen. Ich weiß durch
das Internet, dass vielen Unis Kurse in Access anbieten.
Es muss doch möglich sein, den einen oder anderen Prof. davon zu
überzeugen, statt mit Access Übungen mit Base durchzuführen - muss ja
nicht unbedingt ein Prof sein.
So das war meine Wunschliste
Was mir aufgefallen ist, dass es scheinbar im Netz keine guten
Einführungen in Base auf Deutsch gibt. Zumindest habe ich nichts auf
die Schnelle gefunden.
Habe mal kurz "Getting Started with Base" überflogen. Aus meiner Sicht
methodisch, didaktisch recht ordentlich.
http://documentation.openoffice.org/manuals/oooauthors2/0110GS-GettingStartedWithBase.pdf
Leider auf Englisch. Aber vielleicht findest sich der eine oder andere
Englischlehrer, der bereit ist, vorhandenes zu übersetzen.
Liebe Grüße an all die fleißigen Mitarbeiter von OOo, Peter, El Salvador
PS. Bezogen auf meine aufgelisteten "Wünsche", Hand auf Herz: Kann frau
/ man das mit Base realisieren? Ehrliche Antwort erwünscht. Danke