Hallo Mathias, *,

Mathias Bauer schrieb:
> Was ist daran so schlecht, wenn Umsteiger es leichter haben?
> Und gerade
> der Pinsel ist ein Beispiel, dass man es den Umsteigern
> leichter machen
> kann, ohne irgendwas zu verschlimmern. Für den kundigen
> Anwender tut er
> nämlich das Gleiche wie die Gießkanne. Und die wirst du doch nicht
> verteufeln wollen?
>
> Ich halte den Pinsel für eine prima Idee für Anwender, die halt nicht
> mit Styles arbeiten wollen. Und diese haben genauso ein
> Recht, dass man
> ihre Arbeitsweise respektiert und ihnen ein möglichst komfortables
> Arbeiten ermöglicht.

(Ich schicke voraus das ich Jasnas pessimistische Grundstimmung so nicht
teile und ihr in den letzten Monaten bereits auf ähnliche Mails wie die
hier Vorliegende i.d.S geantwortet hatte)

Du schreibst sinngemäß das wir uns nicht scheuen sollten auch Dinge von
MS zu übernehmen, wenn sie gut sind. Richtig. Aber wie ist hier die
Situation:

hat Word Vorlagen - ja.
arbeitet der Normaluser damit - eher nein
warum?

IMHO weil die Vorlagen in Word zwar nicht substanziell schlechter sind
als in Writer, aber das Hart-Formatierungs-Konzept im Mittelpunkt steht.

Hat das Vorteile?
Naja, es ist anfangs leichter zu verstehen.

Hat das Nachteile?
Ja, denn der Nutzer wird nie versuchen zu erkunden wie Vorlagen
funktionieren und wird letztlich mit dem Programm nicht wie mit einer
Text*verarbeitung* arbeiten können, wird ineffektiv arbeiten.

Haben wir nun trotzdem Verantwortung oder sollten wir diese empfinden?
Nun - ich glaube ja. Wenn man weiß das der User selbst nur schwer zu
Vorlagen findet, aber auch weiß das harte Formatierungen Probleme
machen, sollte man dann nicht konzeptionell das Mögliche tun um den User
an Vorlagen heranzuführen?
Kann es uns egal sein immer die Hilfeschreie zu hören 'ich muß morgen
meine DA abgeben und wollte noch schnell umformatieren muß das jetzt
aber per Hand machen'? Der User hat hier nur wenig Schuld, denn er hat
ja darauf vertraut das wenn der Pinsel so zentral angeboten wird das
keine 'Nebenwirkungen' auftreten, Nebenwirkungen die er zunächst
garnicht abschätzen kann - und deshalb sollten wir uns darum bemühen.

> Und ein
> *fehlender* Pinsel kann unmöglich ein Qualitätsmerkmal sein.

'OOo ohne Pinsel' stand für das konsequente Vorlagen-Konzept, 'OOo mit
Pinsel' könnte es auch tun, tut es aber nicht. Und genau hier hat OOo
eine Chance verspielt den Nutzer sanft zum Besseren zu leiten, das ist
das Problem.

Es sind (für mich) zwei völlig verschiedene Dinge ob man entweder sagt:
*ja, wir wollen den Pinsel weil die User ihn von MS gewöhnt sind und
weil wir User gewinnen wollen, wir sind uns aber bewußt der ist nicht
'nebenwirkungsfrei' (und überlegen deshalb auch gleich wie wir es besser
als MS machen können um die Nebenwirkungen zu mildern)
oder ob man sagt:
*die User wollen den Pinsel und Pinsel oder Vorlagen macht doch keinen
Unterschied und ist allenfalls eine Geschmacksfrage

Ersteres ist OK, nur Zweiteres ist keine Alleinfrage des Pinsels sondern
damit werden Konzepte verwässert.
Außerdem: selbst wenn nun (entgegen meinem Empfinden) Vorlagenkonzept
und harte Formatierungen gleichwertig wären und das Motto hieße Beides
soll angeboten werden, weil Beides zumindest in sofern besser wäre als
wir dem Nutzer die Auswahl bieten, dann wäre auch die Frage gestattet
warum wir sie ihm bei bedingten Formaten in Calc verweigern und uns
einseitig auf Zellvorlagen festlegen.

Wenn wir bezüglich des Pinsels geschickt wären und es besser machen
wollte als MS hätten wir (zumindest) 2 Möglichkeiten gehabt:
1.
dem Pinsel konzeptionell/optisch den ihm gehörigen Platz zuweisen (im
'Schatten' der Vorlagen) oder eine andere Strategie mit dem Ziel dem
Nutzer (ohne ihn mit Hilfedateien zu langweilen) die Botschaft zu
vermitteln: 'der Pinsel kann bequem sein, aber er ist nicht ohne
Nebenwirkungen, beschäftige Dich mit Vorlagen, dann wirst Du
anschließend auch mit dem Pinsel souverän umgehen können'
(ich wage zu vermuten Letzteres wird niemand mehr wollen wenn er
Vorlagen verinnerlicht hat)

2.
falls es so wäre das wir zu der Einschätzung kämen die
Bequemlichkeit/Intuitivität des Pinsels sei es wert einige Nachteile zu
tragen, so könnte diesen Nachteilen auch mittels programmtechnischer
Konzepte begegnet werden, ganz einfach dadurch das OOo automatisch harte
Formatierungen in Vorlagen umsetzt und dabei auch die zweckmäßige
Hirarchie dieser Vorlagen im Auge hat.
Ja, das ist aufwendig, aber es ginge, und hier könnten wir zeigen das
wir besser als MS sind, nämlich nicht nur Konzepte übernehmen sondern
sie weiterentwickeln.



Ich habe mich hier um möglichst viel Sachlichkeit bemüht (weiß nicht ob
es mir gelungen ist) und würde mich sehr über einige Kommentare von Dir
freuen.




Gruß
Jörg

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