Hallo zusammen, hallo Michael, hallo Wolfgang,
hier ist der Artikel "Open Source! Der Kampf um freie Software" übrigens auf deutsch ohne Paywall: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5812126 Niemand bezweifelt, dass Menschen, die intrinsisch motiviert sind, freie Software zu benutzen, das gerne tun. Diese Motivation kann verschiedene Gründe haben, einer davon ist, wie ihr richtig sagt, Datensicherheit und Privatsphäre ohne Hintertüren. Außerdem ist GNU/Linux super, um ältere Hardware weiter zu benutzen und ist so nachhaltig. Andere Menschen davon zu überzeugen macht Spaß und da bin ich sofort dabei in der LUG. Das sind aber leider nur sehr wenige Nutzer:innen, die so denken wie wir. Nur dreht sich die Welt weiter und mit neuen Technologien und neue Geräteklassen gibt es neue Herausforderungen für Open Source: 1) GAFAM, diskutieren wir gerade, sorgt dafür, dass auf einen freien Software Stack mit z.B. GNU/Linux und Apache ein unfreier Stack gesetzt wird, der nur ihrem miesen Geschäftsmodell dient die Leute weiter auszuspionieren und sie zu vermessen und sie mit Verhaltenspsychologie dazu zu bewegen, der jeweiligen Plattform, noch mehr Daten von sich preiszugeben. Das geht auch mit Twitter und Facebook auf meinem Linux-Rechner, wenn ich es benutzen würde, aber am besten eignen sich Smartphones, die nämlich noch mehr Daten über ihre Benutzer:innen an GAFAM und andere Webdienste liefern, als es uns Nutzer:innen lieb sein kann. 2) Auch die Smartphones laufen auf Open Source-Software, Android auf Linux und iOS auf XNU/Darwin und auf den ganzen proprietären Stack und Apps, die Google und Apple noch oben drauf setzen. Da ist dann nicht mehr viel mit Privatsphäre und Sicherheit persönlicher Daten. Die Nutzung von Smartphones wird weiter zunehmen, die von PC und Laptop weiter abnehmen. Wenn Google dann seine Linux Basis gegen Fuchsia auf Android eintauscht, wird es auch kein LineageOS mehr geben, um Smartphones weitestgehend von Überwachung zu befreien. Dann haben wir entweder ein gut funktionierendes GNU/Linux auf Smartphones (wie Ubuntu Touch) oder nix. 3) Die ARM-Architektur wird immer mehr Verbreitung auf Laptops finden und wir bekommen vermutlich dieselbe Situation auf diesen Rechnern, wie wir sie aktuell auf Smartphones haben: Zu jedem einzelnen Modell wird es ein passendes Image geben müssen, das die proprietären Treiber gleich mitbringt, oder das System startet ansonsten nicht. D.h. man wird zukünftig nicht einfach eine beliebige Linux-Distribution verwenden können, um einen Windows Laptop auf ARM Basis mit einem GNU/Linux zu befreien und so Aktionen, wie Wolfgang das in Mühlheim und viele andere woanders machen, wird es in Zukunft vermutlich immer weniger geben, weil es technisch nicht mehr so einfach sein wird. Auf der FSFE-Seite schreiben wir: Die Free Software Foundation Europe will Nutzenden die Möglichkeit geben, Technologien zu kontrollieren. Wenn ich mir die Gegenwart von Technologien so anschaue und diese Anschauung mit der Zukunft verknüpfe, sehe ich da schwarz. Und da haben Zacchiroli und die anderen Autoren des Artikels einfach recht, wenn sie sagen, wir dürfen uns auf die Versprechen von GAFAM, dass das alles so gemeinschaftlich und offen in ihrer Open-Source-Welt ist, nicht hereinfallen. GAFAM gibt aktuell den Ton an, wie es mit Open Source und freier Software weiter gehen wird, nicht wir. Viele Grüße Christian _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt. Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct