Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber bei vielen meiner Kollegen aus
der IT-Branche spüre ich geradezu eine Geringschätzung für das
gesprochene/geschriebene Wort und für natürliche Sprachen heraus.
Wir hatten vor einiger Zeit eine Diskussion, in der es um die
Übersetzung einer Webseite und die damit einhergehenden Mehraufwände
ging. Ein Kollege kam mit der seiner Meinung nach idealen, wenn auch
utopischen ‹Lösung› auf: Man sollte einfach alle Sprachen ausser
Englisch komplett abschaffen. Nicht nur auf unserer Webseite, sondern
weltweit. Die Unmöglichkeit der Umsetzung und all die unerwünschten
Seiteneffekte – man bedenke nur die Verarmung der Literatur, ja gerade
der Poesie – spielten dabei keine Rolle.
Eine solche Haltung – ich bezeichne sie als ‹technologischen Autismus› –
findet man oft bei Ingenieuren und Informatikern. Man hat ein Problem in
einem kleinen Teilbereich, man sieht eine Lösung für dieses Problem, die
Konsequenzen ausserhalb des jeweiligen Problembereichs erscheinen einem
aber als vernachlässigbar, auch wenn sie gravierend sind.
Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen betreffend der Geringschätzung für
das Sprachliche und dem ‹technologischen Autismus› bei Informatikern
gemacht?
Liebe Grüsse,
paedubucher