Re: [monochrom] AW: [monochrom] AW: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden morb

ich möchte in einem land leben, in dem organhandel nicht aus
fundamental-religiösen, sondern aus ethischen gründen untersagt
ist.


und woher erluegt man sich das Recht jemandem die Verfuegungsgewalt 
ueber seinen Koerper abzusprechen? Was ist daran ethisch? Normalerweise 
finden sich diese Denkmuster nur bei den aergsten Spießern - die 
moechten auch gern mit ihren privaten Moralvorstellungen im Leben 
anderer Leute herumpfuschen, bis ins Schlafzimmer. Wo ist der 
prinzipielle Unterschied?


Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders 
handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich 
abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen. 
(L. v. Mises)



und solange sich ausser mir noch hinreichend viele leute finden, 
die so ein system weiterhin stützen, möge das auch weiterhin so 
bleiben.


ich glaub da musst du dir keine Sorgen machen


[monochrom] AW^3: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden Franz Ablinger
danke, dass du mir gelegenheit gibst, den punkt noch genauer
herauszuarbeiten. dein statement trifft fast den kern der sache:

es geht nicht darum, jemanden das recht abzusprechen, seine organe
zu verkaufen, sondern darum, jemanden die pflicht aufzuerlegen, als
letzten ausweg die integrität seines körpers anzutasten.

siehe dazu den in diesem thread bereits geposteten link:
Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, 
um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er 
meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf 
von Organen haben. (Peter Oberender, Deutschlandradio Kultur, 
22.12.2006)

wenn sich jemand prostituiert, um zu geld zu kommen, dann bleiben
wenigstens meist nur körperliche schäden - der hauptschaden ist
hoffentlich nur seelischer natur.
seinen körper stückerlweise verkaufen zu MÜSSEN, um den
lebensunterhalt finanzieren zu können, finde ich unmenschlich.

ich persönlich möchte niemandem das recht auf selbstbestimmung 
absprechen. ich finde vernünftig, wenn man organhandel aus
ethischen gründen untersagt, um menschen vor dummheit zu bewahren,
bin in diesem punkt aber flexibel. wenn wer eine bessere lösung
weiss: her damit, dann gründen wir eine partei.
ich möchte allerdings jedem menschen die möglichkeit geben, auf 
sein verfügungsrecht über den eigenen körper im notfall nicht 
zurückgreifen zu müssen. 

wahrheit, toleranz, freiheit - aber auch selbstlosigkeit.

fra

links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Oberender


-Ursprüngliche Nachricht-
Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:[EMAIL PROTECTED] Im Auftrag
von morb
Gesendet: Freitag, 1. Juni 2007 09:22
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Betreff: Re: [monochrom] AW: [monochrom] AW: [monochrom] de grote donorshow


 ich möchte in einem land leben, in dem organhandel nicht aus 
 fundamental-religiösen, sondern aus ethischen gründen untersagt ist.

und woher erluegt man sich das Recht jemandem die Verfuegungsgewalt 
ueber seinen Koerper abzusprechen? Was ist daran ethisch? Normalerweise 
finden sich diese Denkmuster nur bei den aergsten Spießern - die 
moechten auch gern mit ihren privaten Moralvorstellungen im Leben 
anderer Leute herumpfuschen, bis ins Schlafzimmer. Wo ist der 
prinzipielle Unterschied?

Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders 
handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich 
abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen. 
(L. v. Mises)


 und solange sich ausser mir noch hinreichend viele leute finden,
 die so ein system weiterhin stützen, möge das auch weiterhin so 
 bleiben.

ich glaub da musst du dir keine Sorgen machen


Re: [monochrom] AW^3: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden morb

es geht nicht darum, jemanden das recht abzusprechen, seine organe
zu verkaufen, sondern darum, jemanden die pflicht aufzuerlegen, als
letzten ausweg die integrität seines körpers anzutasten.



ja, das sehe ich durchaus genauso. Aber moralische Pflicht, nicht 
gesetzlichen Zwang. In dubiis libertas, in omnibus caritas. Alle 
moeglichen totalitaeren Zwaenge Pflicht zu taufen, ist doch einer der 
aeltesten Herrschaftstricks, ders auch praechtig in die Moderne 
geschafft hat. Wehrzwang, Meldezwang, Sozialversicherungszwang... ad nauseam





siehe dazu den in diesem thread bereits geposteten link:
Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, 
um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er 
meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf 
von Organen haben. (Peter Oberender, Deutschlandradio Kultur, 
22.12.2006)



sowas wie existenzielle Bedrohung ist immer von einer zutiefst 
subjektiven Wertung abhaengig, der ein Gesetz nie gerecht werden kann.



ich persönlich möchte niemandem das recht auf selbstbestimmung 
absprechen.



klingt gut - dann kann man dir hoechstens Inkonsequenz vorwerfen und 
nicht die ueblichen faschistoiden Fremdbestimmungs-Phantasien, die 
zynisch unter der sozial-Flagge segeln.


Re: [monochrom] AW^3: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden morb

 Wer seine Organe (aus welchen Gründen auch immer) nach und
nach verkauft, handelt nicht nur in dem Sinne dumm, wie jemand, der sein 
Auto zu einem ganz schlechten Preis verkauft, sondern in einem ganz 
elementaren Sinne dumm.



Deshalb wird das in der Regeln auch keiner machen. Wieso neigen Linke 
dazu, das bei der Diskussion um Drogenprohibition in der Regel zu 
verstehen, sonst aber tendenziell nicht? Dieses mechanische Weltbild ist 
absurd, analog gewinnt man bei Sozialstaatsdiskussionen ja auch immer 
den Eindruck, dass Eltern ihre Kinder dann in Bergwerke schicken werden 
und das Beduerfnis oder die Nachfrage nach sozialer Absicherung, nach 
Bildung, kurz nach allem was sich heute die Politik unter die 
monopolistischen Naegel gerissen hat, einfach so verschwindet. Es geht 
immer nur um Prioritaeten, um Freiwilligkeit vor Zwang. Wenn schon 
Ismus, dann waere die Bezeichnung Sozialismus fuer einen liberalen 
(Meta-)Zugang viel passender.



Meine Antwort lautet: Ab und zu darf das Selbstbestimmungsrecht des 
Einzelnen in Teilen begrenzt werden, damit die 
Selbstbestimmungsfähigkeit als Ganze überlebensfähig ist.



Die Selbst(!)bestimmungsfaehigkeit kannst du von außen in keinster Art 
und Weise diagnostizieren. Deshalb heisst Selbstbestimmung ja 
Selbstbestimmung und nicht fremdbestimmungsabhaengige Selbstbestimmung.



lg,
morb


Re: [monochrom] AW^3: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden Frank Taschner

morb,
wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das allgemeine Prinzip, für 
das du argumentierst, die Wahlfreiheit bzw. die Selbstbestimmung in der 
persönlichen Lebensgestaltung des Einzelnen. Du siehst in dem konkreten 
Fall des Verbotes mit eigenen Organen zu handeln die Verfügungsgewalt 
über den eigenen Körper - als eine Ausprägung des allgemeinen Prinzips 
der Selbstbestimmung - angetastet.
Ich glaube bis hierhin, sind sich auch bisher alle Diskutanten ziemlich 
einig. Ich nehme dazu an, dass wir uns einig sind, dass die Möglichkeit, 
Wahlfreiheit und Selbstbestimmung faktisch auszuüben, an konkrete 
empirische Gegebenheiten gebunden ist, wie z.B. das Vorhandensein eines 
Körpers.


Jetzt stellst du die Frage, wer das Recht hat (bzw. wer es erlügt, wie 
du ein wenig polemisch unterstellst), Deine Wahlfreiheit bzw. 
Selbstbestimmung oder die eines anderen z.B. beim Verkauf der eigenen 
Organe anzutasten bzw. einzuschränken.
Hier beginnt offenbar der Dissens. (Und es ist für diese Diskussion hier 
sicher hilfreich, sich wechselseitig zumindest lautere Beweggründe für 
die Argumentation zu unterstellen, auch wenn man die Argumentation nicht 
immer schlüssig findet. Schade, dass manche bagasch-diskussionen sehr 
schnell  beim gegenseitigen Weltverschwörungsverdacht oder Spießer-/ 
bzw. Faschismusvorwürfen enden.)


Folgende These möchte ich, Herrn Ablingers Argumentation zuspitzend, 
einbringen: Wer seine Organe (aus welchen Gründen auch immer) nach und 
nach verkauft, handelt nicht nur in dem Sinne dumm, wie jemand, der sein 
Auto zu einem ganz schlechten Preis verkauft, sondern in einem ganz 
elementaren Sinne dumm.
Begründung: Der Organverkäufer entledigt sich nämlich, je nachdem 
welches Organ er verkauft, der grundsätzlichen Möglichkeit, die 
Wahlfreiheit selbst faktisch auszuüben. Er benutzt seine 
Selbstbestimmungsfähigkeit, um seine Selbstbestimmungsfähigkeit zu 
zerstören. Der dumme Autoverkäufer zerstört nur seine Möglichkeit, mit 
dem Auto zu fahren. Der Organverkäufer zerstört seine prinzipielle 
Möglichkeit überhaupt frei zwischen verschiedenen Lebensmöglichkeiten zu 
wählen, weil sein Organbestand irgendwann erschöpft sein wird. Hier 
liegt meines Erachtens der prinzipielle Unterschied, nach dem du zuletzt 
gefragt hast.


Jetzt kann man einwenden, dass das eben eine besonders effiziente Form 
des Freitods ist, der ja aus guten Gründen nicht verboten ist. Wenn das 
jemand aus freien Stücken, selbstbestimmt, das heißt ohne Zwang tut, 
dann ist das meines Erachtens auch wirklich unproblematisch. Solche 
Fälle sind aber sehr selten anzutreffen. Die Leute in Brasilien oder 
sonst wo auf der Welt, die ihre Organe verkaufen, tun das zwar 
selbstbestimmt, aber nicht weil sie eine besonders große Wahlfreiheit 
hätten. Sie haben oftmals keine andere Wahl, ihren Lebensunterhalt und 
damit ihre Selbstbestimmungsfähigkeit für die jeweils nächsten Monate zu 
sichern, als diese Selbstbestimmungsfähigkeit per Organverkauf 
schrittweise zu zerstören. Da sitzen sie in einer schönen Falle. Es ist 
eine Zwickmühle, die sie im Extremfall vor die Wahl stellt: lieber 
gleich verhungern oder ein paar Jahre von den eigenen Organen leben.


Aber zurück in unsere Breitengrade und zurück zu deiner Frage:  Wie 
kommen wir also dazu, uns das Recht zu erlügen, anderen die 
Verfügungsgewalt über den eigenen Körper abzusprechen? Darf man jemanden 
vor dieser (besonderen, prinzipiell anders gearteten Form der) Dummheit 
schützen, wie das Kollege Ablinger fordert?


Meine Antwort lautet: Ab und zu darf das Selbstbestimmungsrecht des 
Einzelnen in Teilen begrenzt werden, damit die 
Selbstbestimmungsfähigkeit als Ganze überlebensfähig ist. Ich 
interpretiere das Verbot des Organhandels weniger als Eingriff in meine 
Rechte, sondern eher als Schutzvorrichtung für Notlagen. Möglicherweise 
empfindest du, morb, das für dich immer noch zu paternalistisch. Mir 
gehts da anders. Ich bin ganz froh, in einem Land zu leben, das ganz 
bestimmte Geschäfte untersagt, in denen Menschen in einer existenziellen 
Notlage von anderen Menschen ausgenutzt werden können und deren 
Selbstbestimmungsfähigkeit dadurch systematisch zerstört wird. (Auch 
wenns sicher viele Fälle von Geschäften gibt, wo gerade dieser 
Mechanismus nicht funktioniert, und das nicht nur beim Handel mit 
Organen.).


Wenn jemand soweit ist, dass er an seine leiblichen Reserven gehen muss, 
um sein Überleben zu sichern, dann ist es mit der zu schützenden 
Verfügungsgewalt nicht mehr weit her, bzw. die ist dann eh beim Teufel.
Wenn jemand nicht in einer Notlage ist, und trotzdem z.B. eine Niere 
verkaufen will, um sich z.B. die neue S-Klasse leisten zu können, dann 
sind seine Freiheitsrechte tatsächlich ernsthaft berührt. Aber mal im 
Ernst: Die Anzahl solcher Fälle dürfte hierzulande verschwindend gering 
sein. Das müssen wir, um der Selbstbestimmung derjenigen, die in einer 
Notlage sind, in Kauf nehmen. Es geht mit dem Verbot des Organhandels 
doch nicht darum, ihm 

[monochrom] jetzt.de / copyfight

2007-06-01 Diskussionsfäden das ende der nahrungskette

eine lustige diskussion.

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/383894/TrkHomeMagMain


Re: [monochrom] jetzt.de / copyfight

2007-06-01 Diskussionsfäden morb

Das Copyright steckt so tief in der bürgerlichen Gesellschaft, wie nur irgend 
geht.


das mag sein...


Urheberrecht ist ein fundamentaler Bestandteil des Kapitalismus.



...waehrend das natuerlich voelliger Bloedsinn ist und nur dann gilt, 
wenn man dem ebenso vulgaeren wie populaeren Missverstaendnis 
nachhaengt, der status quo haette irgendwas mit Kapitalismus (= 
Integrität von self-ownership) zu tun.


Vielleicht naechstes Mal einen Kapitalisten fragen, bevor uebers 
Urheberrecht schwadroniert wird. Sowas wie geistiges Eigentum 
existiert nicht in der, ähem, reinen Lehre. Geistiges Eigentum 
unterliegt im Gegensatz zu materiellem Eigentum keiner Knappheit und ist 
mehr oder weniger beliebig reproduzierbar. Davon abgesehen ließe sich 
ein solches Recht nur rechtspositivistisch begründen. Patentrecht 
gabs etwa erst so ab 1900 oder kurz davor.


Beschwert euch also bei Sozialdemokraten, Rinken, Lechten und 
Gelbsozialisten, meinetwegen auch bei Ayn Rand. Nicht bei Liberalen. 
Rothbard, Hoppe, Palmer, Kinsella, Tucker lesen. Zum Einlesen: 
http://www.stephankinsella.com/publications.php#IP


cheers,
morb








das ende der nahrungskette schrieb:

eine lustige diskussion.

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/383894/TrkHomeMagMain



[monochrom] AW: [monochrom] de grote donorshow

2007-06-01 Diskussionsfäden Franz Ablinger
Ui, endemol hat gekniffen.
die nierenspenderin war eine schauspielerin...
aber der rummel um die show war famos.

fra

link:
http://www.nzz.ch/2007/06/01/vm/newzzF2F39I3L-12.html