Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-29 Diskussionsfäden RainerU
Hallo Simon,

Am 28.04.2013 15:42, schrieb Simon Poole:

 Die Annahme ist schon mal falsch. Es gibt Gemeinden die echt zweisprachig 
 sind.
 

Ja, das ist mir schon klar, spätestens seit ich mich vor langen Jahren mal in
Biel verfahren habe und die befragten Passanten mir mal auf Deutsch mal auf
Französisch geantwortet haben. Ich würde in solchen Fällen beide gesprochenen
Sprachen im Place oder an der Boundary der Gemeinde eintragen, je nach
rechtlicher Lage als Amtssprache oder als gesprochenen Sprache.

Mir ging es um Sprachgebiete, deren Ausdehnung mit keiner in der
admin_level-Hierarchie entsprechenden Einheit übereinstimmt und die sich auch
nicht aus solchen Einheiten zusammensetzen. Das würde bedeuten, dass die
Sprachgrenze innerhalb der untersten Verwaltungsebene verläuft. Solche Fälle
sehe, zumindest was amtlich anerkannte Sprachen anbelangt, nicht.

Gruß
Rainer


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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-29 Diskussionsfäden Martin Koppenhoefer
Am 29. April 2013 08:45 schrieb RainerU ra...@sfr.fr:

 Das würde bedeuten, dass die
 Sprachgrenze innerhalb der untersten Verwaltungsebene verläuft. Solche
 Fälle
 sehe, zumindest was amtlich anerkannte Sprachen anbelangt, nicht.



die Ämter richten sich logischerweise nach ihrer eigenen
Verwaltungsaufteilung, aber wenn man sich z.B. Dialekt-grenzen oder
Konfessionsgrenzen ansieht so gehen die z.T. mitten durch die Gemeinden,
von daher würde ich das bei Sprachgrenzen ebenso erwarten. Die Frage ist da
eher, wie scharf wir das in OSM auflösen wollen, d.h. ob uns ggf. eine auf
Gemeinde genäherte Einschätzung ausreicht, obwohl die Sprachgrenze durch
die Gemeinde verläuft.

Gruß Martin
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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-29 Diskussionsfäden Martin Raifer

Am 28.04.2013, 16:21 Uhr, schrieb Marie Fagot mfa...@uni-bremen.de:

Gibt es auch Gemeinden mit 2 oder 3 offizielle Landessprachen? (also  
nicht einfach gesprochen, das war ein anderer Fall / Key).


Ja, Südtirol [1] sollte in dieser Hinsicht ein Musterbeispiel sein:
Deutsch und Italienisch sind in ganz Südtirol offizielle Landessprachen  
(siehe typische Beschilderung [2],[3]), in einigen Gemeinden zusätzlich  
noch Ladinisch (z.B. im Grödnertal: [4]). Was sprachliche  
Vielfalt/Komplexität angeht ist Südtirol wahrscheinlich nur schwer zu  
übertreffen... Ab und zu gipfelt das Ganze auch in lustigen Geschichten  
wie folgender: [5].


Grüße
Martin (aus Südtirol) / tyr_asd

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Südtirol#Sprachen_und_Dialekte
[2] http://666kb.com/i/cdn010kls4vtbi25t.jpg (Bozen: Italienisch zuerst)
[3] http://666kb.com/i/cdn01ifm3stwk4rxt.jpg (Kaltern: Deutsch zuerst)
[4] http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Segnaleladino.jpg
[5]  
http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Lokal/AVS-kann-Schilder-austauschen


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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-29 Diskussionsfäden Simon Poole

Am 29.04.2013 08:45, schrieb RainerU:
 Hallo Simon,

 Am 28.04.2013 15:42, schrieb Simon Poole:
 Die Annahme ist schon mal falsch. Es gibt Gemeinden die echt zweisprachig 
 sind.

 Ja, das ist mir schon klar, spätestens seit ich mich vor langen Jahren mal in
 Biel verfahren habe und die befragten Passanten mir mal auf Deutsch mal auf
 Französisch geantwortet haben. Ich würde in solchen Fällen beide gesprochenen
 Sprachen im Place oder an der Boundary der Gemeinde eintragen, je nach
 rechtlicher Lage als Amtssprache oder als gesprochenen Sprache.

Nur zur Klärung Biel ist offiziell zweisprachig, also 2 Amtsprachen. Im
Kanton Fribourg (zweisprachiger Kanton) gibt es meines Wissens alleine 8
offiziell zweisprachige Gemeinden.

Simon


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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-28 Diskussionsfäden Martin Koppenhoefer
Am 28. April 2013 13:15 schrieb RainerU ra...@sfr.fr:

 Hallo,

 Meine Fragen stehen im Zusammenhang mit einem Projekt einer regionalen
 Karte für
 Katalonien, aber das Thema betrifft eine Vielzahl von Ländern und Regionen.
 Wahrscheinlich wäre das auch ein Thema für die Tagging-Liste, aber ich
 versuche
 es erst mal hier vorzuklären.

 Das Ziel ist es, die Toponyme in einer bestimmten Sprache, in meinem Fall
 Katalanisch, anzuzeigen mit Rückfall auf die bzw. eine offizielle Sprache,
 typografisch als solche  erkennbar, wenn kein Name-Attribut für die
 gewünschte
 Sprache vorhanden ist. In einem weiteren Layer sollen die Toponyme in
 der/den
 jeweiligen lokalen Sprache(n) angezeigt werden.

 Um die Aufgabenstellung allgemein, d.h. losgelöst von der konkreten
 Situation in
 einer Region lösen zu können, bräuchte man folgende Informationen:

 - die offizielle(n) Sprache(n) einer administrativen Einheit.

 - die Grenzen offiziell anerkannter Sprachgebiete, sofern diese nicht mit
 einem
 über admin_level abgebildeten Gebiet identisch sind.



wer soll diese offizielle Anerkennung machen, wenn das Gebiet mehrere
Staaten betrifft? M.E. sollte es um faktisch gesprochene Sprachen gehen,
nicht um offiziell anerkannte.




 - die Grenzen von faktischen und/oder historischen Sprachgebieten, wie z.B.
 Katalanisch in Frankreich.



ja, wenn man historisch dazunimmt, wird es nochmal komplexer, und vor allem
umfangreicher




 - die Sprache, in der das name-Attribut eines Objekts erfasst ist.

 Auf das Erfassen der Grenzen von Sprachgebieten kann man verzichten, wenn
 man
 davon ausgeht, dass es immer eine kleinsten Verwaltungseinheit (Gemeinde)
 gibt,
 in der eine einheitliche Sprachregelung gilt, und man die Sprach-Tags an
 diese
 Einheiten hängt.




davon kann man nicht ausgehen, vor allem, wenn einen auch Dialekte
interessieren, und auch wenn man davon ausginge wäre das ja genau das
Erfassen von Sprachgrenzen, wenn man überall diese Sprachen dazutaggt.

Ich fürchte, dass ist es ziemlich umfangreiches Spezialprojekt, auf jeden
Fall interessant, aber auch sehr komplex, und z.T. nur von Spezialisten
sinnvoll machbar. Es gibt dazu auch schon einige Projekte, z.B. fürs
Deutsche den historischen Wenker Atlas in digitalisierter Form:
http://www.diwa.info/titel.aspx




 Bei den name-tags sollte man dazu übergehen, systematisch neben name=wert
 auch
 zusätzlich name:sprache=wert zu taggen, auch in einsprachigen Gebieten.



+1, oder einen lang=xx tag, der sagt, was die Standardsprache ist, und dann
evtl. auf den name-tag ohne Sprachzusatz komplett verzichten (um das
wirklich so umzusetzen wäre es vermutlich sinnvoll, auch die tools
entsprechend umzustellen, so dass sie die Standard-sprache auf den name-tag
ummappen, aber je nachdem, wie man das taggt wird es trotzdem sehr komplex,
z.B. wenn Deutschland (admin) einen lang=de tag hätte, aber
sorbisch-sprachige Gebiete einen extra-Tag, dann müsste man das
entsprechend erkennen und berücksichtigen). Multivalues wären in einigen
Gebieten unumgänglich.



 Amtsprachen kann man mit language=* im boundary- oder place-Objekt taggen,
 anerkannte oder faktische Sprachen mit eigenen Tags, z.B. spoken_language.
 Ich
 habe dafür aber keine Beispiele gefunden. Gibt es einen Vorschlag oder eine
 eingeführte Praxis? language=* wird laut Taginfo nur 86 mal verwendet. Ich
 erinnere mich, dass das Thema schon diskutiert wurde, kann mich aber an
 keinen
 abschließenden Konsens erinnern und habe auch im Wiki nichts dazu gefunden.




richtigen Konsens gab es wohl nicht, wobei es AFAIR Zustimmung dazu gab,
auch die Hauptsprache zu wiederholen (name:de in Deutschland) und mit
lang oder language die Hauptsprachen anzugeben.


Gruß Martin
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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-28 Diskussionsfäden Simon Poole




RainerU ra...@sfr.fr schrieb:


Auf das Erfassen der Grenzen von Sprachgebieten kann man verzichten,
wenn man
davon ausgeht, dass es immer eine kleinsten Verwaltungseinheit
(Gemeinde) gibt,
in der eine einheitliche Sprachregelung gilt, und man die Sprach-Tags
an diese
Einheiten hängt.

Die Annahme ist schon mal falsch. Es gibt Gemeinden die echt zweisprachig sind.

Simon
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Re: [Talk-de] Landessprachen, Regionalsprachen,

2013-04-28 Diskussionsfäden Marie Fagot

Simon Poole schrieb:

RainerU ra...@sfr.fr schrieb:

Auf das Erfassen der Grenzen von Sprachgebieten kann man verzichten,
wenn man
davon ausgeht, dass es immer eine kleinsten Verwaltungseinheit
(Gemeinde) gibt,
in der eine einheitliche Sprachregelung gilt, und man die Sprach-Tags
an diese
Einheiten hängt.

Die Annahme ist schon mal falsch. Es gibt Gemeinden die echt zweisprachig sind.

Simon
  
Gibt es auch Gemeinden mit 2 oder 3 offizielle Landessprachen? (also 
nicht einfach gesprochen, das war ein anderer Fall / Key).


Meines Erachtens, wären (unter Anderem) verschiedene Varianten betroffen:
- Schweiz mit mehreren offizielle Sprachen, und jeweils bekannte Gebiete 
(ich glaube eben hier auch mal offiziell zweisprachig)

- Dialekte wie in Deutschland
- Spanien mit Regionen mit offiziellen Regionalsprachen/Hauptsprachen 
(kein Spanisch), evtl. auch Varianten davon (z.B. Valencia)
- Regionalsprachen in Frankreich, heutzutage (immer noch nur) teilweise 
offiziell akzeptiert, aber keine offizielle Landessprache.
   - Elsässisch bildet darunter eine weitere Ausnahme, weil es 
weder deutsch (DE) noch nur eine lokale Sprache ist
   (mit loc_name=* als eine Möglichkeit für die Erfassung, aber 
nicht 100%ig eindeutig, und die Angabe der Sprache fehlt)
  - Hier gibt es Orte / POIs, die sowohl ein offizieller Name in 
der Landessprache haben, wie ein Name in der Regionalsprache,
   und auch in anderen Regionalsprachen... Je nach Layer sollten 
die Infos dann verfügbar sein, um das korrekt anzuzeigen.
- Alte Namen, oft eben in früher gültige Sprachen und Dialekte, stehen 
auch mal auf den Straßenschildern, sollten aber jeweils der 
entsprechenden Sprache zugeordnet werden können.
- Minderheiten haben in manchen Ländern auch offiziellen Status, und 
haben ggf. die örtlichen Namen gegeben (z.B. Indianersprachen wie 
Quechua, oder Kreolsprachen je nach Land (kann aber auch 
Mehrheitssprache sein und/oder offiziell))


Bisher werden die offiziellen Namen immer mit name=* erfasst. Aber sind 
sie auch immer in der offiziellen Landessprache? (Eigentlich nicht).
Man könnte also entweder, wie für Frankreich, name:fr hinzufügen, oder 
andersrum, bei allen Abweichungen dies irgendwie kennzeichnen...
Ich weiß nicht, was realistischer ist für normale Mapper, und was 
besser erlernt werden kann.


Gruß
Marie
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