Hi!

Nachdem das ganze Thema ja hier, wie schon mehrfach angemerkt, schon
x-mal ohne nennenswertes Ergebnis diskutiert wurde, möchte ich nur einen
Teil-Aspekt aufgreifen.

Prokop Jehlicka schrieb:
> (überkategorisierung der Stuttgarter Straßen), würde ich gerne eine 
> einheitliche Guideline vorschlagen, damit 30er-Zonen nicht als 
> subjektive Durchgangsstraßen (secondary) markiert werden.

Genau hier möchte ich nämlich mit einem Beispiel aus Landshut ansetzen.

Es gibt hier bei uns ein großes Wohngebiet (rechts unten in
http://www.openstreetmap.org/?lat=48.55499&lon=12.11652&zoom=15&layers=B0FT),
in dem die Stadt vor einigen Jahren *alle* Straßen als Tempo-30-Zone
markiert hat.

Früher gab es da klare Durchgangsstraßen, nämlich die, die ich auch in
dem Kartenausschnitt als tertiary markiert habe (Flur-, Fütterer-,
Edelweiß- und Eichenstraße). Diese Straßen waren früher
Vorfahrtsstraßen. Heute sind sie es noch immer irgendwie, aber nicht
mehr mit Zeichen 306, sondern mit 301 markiert (siehe
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Road_signs_of_Germany).

Von der baulichen Gestaltung und auch im allgemeinen Denken der
Landshuter, so möchte ich behaupten, sind das nach wie vor klare
Durchgangsstraßen. Wie man an dem Kartenausschnitte erkennen kann,
führen diese auch zu nach wie vor als solchen ausgezeichneten Straßen
(Zeichen 306) in der benachbarten Gemeinde Altdorf (links im Bild). Ich
möchte auch behaupten, dass mindestens 80% der lokalen Autofahrer diese
Straßen nach wie vor so nutzen und sich auch nebenbei um Tempo30 nicht
scheren.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich diese nun als residential oder
tertiary auszeichnen soll, habe mich aber schließlich für Letzteres
entschieden, vor allem aus zwei Gründen:

* Vom Straßennetz, insbesondere in der Nachbargemeinde Altdorf
ausgehend, muss man diese als Durchgangsstraßen nutzen, sonst klafft da
einfach ein absolut unlogisches Loch in der Anbindung.
* Gewisse Teile der Stadtverwaltung scheinen das ja auch noch
"irgendwie" so zu sehen, sonst hätten sie konsequent rechts-vor-links
durchgesetzt.

=> Was ich damit sagen will: Ich denke, es wird *nie* ein wirklich
klares Tagging-Schema geben, mit dem wir alle diese Sonderfälle wirklich
vernünftig erfassen können. Ich finde das jetzige eigentlich von fast
allen Winkeln betrachtet ausreichend, leicht zu erlernen und für die
typischen Nutzungsarten brauchbar wenn man es noch mit ein wenig
gesundem Menschenverstand kombiniert.

Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass man so etwas verwaschenes
wie Dinge aus der Realität wie unser Straßensystem *nie* exakt in eine
klare Datenstruktur pressen wird können, ohne dass es Streitfälle geben
wird.

--
Gernot

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