Hallo.

Da trägt man sich endlich mal auf dieser Liste ein und dann kommen als erste 
Mails solche, die man nicht unbeantwortet stehen lassen kann...


In Deutschland gibt es im Wald ein "allgemeines Betretungsrecht". Das 
bedeutet, dass jeder jeden Wald betreten darf, solange er dort nichts kaputt 
macht. Besonders schutzbedürftige Kulturen (z.B. Weihnachtsbäume oder 
Neuanpflanzungen) dürfen aber eingezäunt werden, damit klar ist, dass man da 
in der Regel nicht durchlaufen kann ohne Schaden zu verursachen.

Dieses Betretungsrecht hängt auch nicht davon ab, ob es da einen Weg gibt.

Es gibt im allgemeinen zweierlei Arten von dem was der normale Beobachter als 
Weg einstuft:
1. Ein Weg. Ein Stück Boden, das der Stadt- oder Gemeineverwaltung gehört. Das 
findet man in Deutschland im Privat-Wald *sehr* selten. Im Wald der sowieso 
einem öffentlichen Besitzer gehört, sind Wirtschaftswege oftmals gleich so 
ausgebaut, dass die Stadt dort auch gleich einen Wanderweg ausschildern kann. 
Wanderwege führen auch manchmal über Privatgrund, wenn der jeweilige Besitzer 
dem zustimmt.

2. Eine Überfahrt. Eine Fahrspur im Wald, die entweder der Bauer sich aus 
praktischen Gründen frei lässt, damit er auch in den hinteren Teil des Waldes 
kommt oder ein so genanntes Überfahrtsrecht, das dem Besitzer des dahinter 
liegenden Waldes ermöglicht, seinen Wald überhaupt anzufahren. Im letzteren 
Fall ist normal irgendwo vertraglich geregelt, wo und wie groß diese 
Überfahrt ist. Für alle Unbeteiligten ist das rechtlich aber normaler Wald: 
Laufen ja, Fahren nein.


Mit dieser Information sollte klar sein, dass Überfahrten im Wald (sofern sie 
nicht ausgebaut sind) durchaus mal ihren Verlauf mehr oder weniger drastisch 
ändern können. Es macht IMHO keinen Sinn, aufgegebene Wege zu taggen, wenn 
absehbar ist, dass man da in Kürze nicht mehr besser durch kommt als neben 
dem Weg. Das ist dann halt wie normaler Wald zu handhaben: Man darf da schon 
laufen, aber das darf man auch 10 Meter daneben.

Wege, die nicht ausgebaut aber z.b. beschildert oder zumindest sehr eindeutig 
von mehr als dem Eigentümer in Benutzung sind, tagge ich je nach Größe als 
track mit grade 4 bzw. 5 oder als footway, ggf. mit bicycle=yes. Das finde 
ich persönlich deshalb sinnig, weil man die Route dann benutzen kann um z.B. 
einen speziellen Wander- oder Radweg zu erfassen und keiner auf die Idee 
kommt, da mit dem Auto fahren zu wollen.


Am Samstag, 17. Mai 2008 schrieb Gerrit Lammert:
> Der "zuständige" Jäger riegelt kleinere Wege mit querliegenden Bäumen
> und Büschen ab um mehr Fläche zu haben, wo er in Ruhe schießen kann.

Ja, so wird es sein. Der Wunsch, dass die Tiere irgendwo in Ruhe leben können 
spielt da bestimmt keine Rolle. :)


> Diese Wege sind offiziell absolut freigegeben und werden auch genutzt.

Das glaube ich nicht. Wie oben geschrieben werden Wege normalerweise nur 
dann "offiziell freigegeben" (== Beschildert), wenn der Wald dort der Stadt 
gehört oder der Besitzer zugestimmt hat. Wenn der zustimmt, legt er (oder der 
Jäger) auch keinen Krams in den Weg.


> Gerade solche Wege sollten also gemappt werden, damit sie nicht der
> Vergnügungssucht einzelner zum Opfer fallen.

Keine Sorge, Mountainbike-Fahrer scheren sich bei der Ausübung ihres 
Vergnügens meistens nicht um das was jemand mapped. :)



Am Samstag, 17. Mai 2008 schrieb Rolf Gehring:
> Entweder ist es öffentliches Land und dafür existiert die StVO mit ihren
> Verkehrszeichen. Kein Verbotszeichen - kein Verbot (ich weiß, etwas zu
> grob).

Huch? Also die StVO existiert für Straßen. Darum heißt sie auch so.
nicht jedes öffentliche Land ist eine Straße. 
Ich denke die Aussage ist sehr pauschal und gilt so sicherlich nicht. 
Insbesondere nicht für normale Waldwege. :)


> Oder es ist privates Land. Dort gilt nur, was der Besitzer sagt (und es
> ordentlich anschreibt). Diese Fläche darf ich nur betreten, wenn der
> Besitzer es erlaubt. Und Wald ist häufig Privatbesitz, aber nicht immer.

Siehe oben, die (Wald-)Fläche darf ohne Kennzeichnung jeder betreten (nicht 
befahren), wenn der Besitzer es nicht deutlich macht, dass das nicht so ist. 
Allerdings muss man nicht jeden Baum mappen um sich die optimale Route durch 
den Wald ausrechnen zu lassen. Ich würde mich auf das beschränken, was man 
realistischer Weise auch entlang laufen will oder kann, oft ist das einfach 
das was ausgeschildert ist.

Gruß, Bernd

-- 
Aus Anonymitätsgründen nennen wir sie Lisa S.
Oder nein doch lieber L. Simpson.
  -  Skinner, Die Simpsons

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