-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 12 Jul 2008 17:28:06 +0200
> Von: Andreas Stricker <[EMAIL PROTECTED]>
> An: Openstreetmap allgemeines in Deutsch <talk-de@openstreetmap.org>
> Betreff: Re: [Talk-de] Linienglättung

> Das hängt sehr von der Situation ab und es gibt keine allgemeingültige
> Regel. 

Es gäbe da schon ein paar Regeln. Man kann einen Winkel definieren,
über den hinaus es fast keine Qualitätsverbesserung gibt. Kennt man
z.B. von den alten 3D-CAD-Programmen, die Kreise über gerade
Segmente dargestellt haben. So ca. ab 10Grad nimmt das Auge den
Knick kaum noch wahr, ist aber etwas Zoomabhängig. 

Die zweite Regel ist, dass eine gerade Strecke als solche dargestellt 
werden soll und das bedeutet mit möglichst wenig Knoten. Leider gibts
da noch ein Problem mit den Renderern, so dass man da bei sehr langen
Geraden auch mal unterbrechen soll, denn sonst bekommen die 
nicht mit, dass über die Kachel was drüberläuft.
 
> Schlussendlich führt jeder zusätzliche Node zu mehr Datenvolumen.
> Es sollte das Ziel sein den Strassenverlauf mit möglichst wenigen
> Nodes so genau wie möglich mit den vorliegenden Rohdaten darzustellen.

Jein, denn es wurde ja schon geschrieben - dem Router selber ist es 
egal, wie viele Stützknoten es gibt, solange eine intelligente Vorverarbeitung
die aussondert. Das reduziert sich dann alles auf die Gewichtung der
Kante, also eine Zahl pro Link. 

Wenn man allerdings mit Vektorgrafik auf das Navi selber will, ist es 
plötzlich nicht mehr egal, weil dann jeder Stützknoten Platz, Speicher 
und Rechenzeit kostet.
 
> Beispiel:
> Wenn ich z.B. einen GPS Track einer langen geraden Strasse habe, die
> einen leichten Knick von 1-2m zeigt, dann ist das aufgrund der 
> Genauigkeit von GPS und meinem Wissen, dass die Strasse einen geraden
> Eindruck machte sinnlos diesen Knick abzubilden.

Ganz genau, Zitterlinien mit Abweichungen von ein paar Metern 
von der Geraden erzeugen einen falschen Eindruck von der echten
Gestalt. Wenn man die Strecke kennt und per Augenpeilung 
bestätigen kann, dass sie gerade ist, sollte diese Info in den Daten
auch auftauchen und die Knotenanzahl kann minimal werden.
 
> Bei einer engen Haarnadel-Kurve in den Bergen setze ich dennoch
> Punkte im Abstand von 2m, weil dadurch erst eine Kurvenform entsteht.

Hier gäbs noch eine Regel, die sich bewährt hat. Die minimale Segmentlänge
sollte nicht kleiner sein als die reale Breite der Straße. Also bei einer 
4m breiten Straße dann nicht kleiner als 4m, denn das ist die Auflösungsgrenze
der Darstellung, zumindest wenn man die Breite ohne Überhöhung darstellt.
(Die Regel ist eigentlich für Automaten gedacht, aber auch für händische
Zeichner kann sie als Schätzeisen funktionieren)

Aber wenns nicht gerade das Stilfser Joch ist, reichen die Kurvenradien
der Haarnadelkurven normalerweise schon aus, dass sich die Längenregel
nicht mit der Winkelregel beisst.
 
> Die Routing-Software kann das schön darstellen. Der Routing-Software ist
> das ziemlich egal, sofern in der Kurve die Auflösung genügt, den
> Road-Matching-Algorithmus die richtige Strasse zur aktuellen
> GPS-Position zuzuordnen.

Aus eigener Erfahrung: Mit der 10-Grad-Regel ist man da gewaltig auf der
sicheren Seite.

Grüße Hubert
-- 
Psssst! Schon das coole Video vom GMX MultiMessenger gesehen?
Der Eine für Alle: http://www.gmx.net/de/go/messenger03

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