Hallo Liste,

ich les ja nicht mehr so viel mit, weils etwas unuebersichtlich geworden ist 
hier und mir die Zeit fehlt, mich durch alles durchzuwerkeln, aber letztens 
sind mir bei einer Diskussion um Autobahneinfahrten ein paar Sachen 
eingefallen, die vielleicht den einen oder anderen interessieren.

Um Dingen wie 'OSM ist anders' und 'wir mappen nicht für...' vorzubeugen, 
beziehe ich mich auf ein abstraktes Fahrerinformationssystem. Wie und was sich 
dann auf OSM abbilden lässt, soll jeder für sich selbst entscheiden oder gleich 
alles verwerfen ;)

Ein Fahrerinformationssystem soll aus den gebotenen Daten Meldungen erzeugen 
können, die ihn möglichst gut durch das Verkehrsdickicht leiten. Ein relativ 
einfacher Fall ist das Ein- und Ausfahren von der Autobahn. Der Vorgang besteht 
aus zwei Phasen, das Einordnen und das Verlassen der Autobahn.

Eine bewährte Abstraktion ist, alle Spuren einer Fahrbahn zwischen denen man 
wechseln kann, zu einer Verbindung (link) zusammenzufassen. Auch die 
Einfaedelspur ist so eine Spur und bis zu deren Ende kann man sich noch 
umorientieren und wieder auf die Autobahn zurück. 

Am Ende der Ausfädelspur beginnt eine eigene Fahrbahn mit unabhaengigen 
Verlauf. Dem traegt man Rechnung, indem man den Knoten exakt an den 
Verzeigungspunkt setzt und die Einfädelspur selber als Spur der Autobahn 
zurechnet (bei der Einfahrt entsprechend invers). 

Der Haken an der Sache ist, dass ein Informationssystem, das nur die Daten der 
aktuellen Position hat, viel zu spät eine Meldung an den Fahrer geben würde. 
Ein Lösungsansatz wäre, die Abfahrt, also den Verzweigungsknoten an den Anfang 
der Ausfädelspur zu setzen, aber dann wird die Abstraktion gebrochen und dem 
System die Information vorenthalten, dass ein Wechsel durchaus noch moeglich 
ist.

Wird die Abstraktion beibehalten und der Verzweigungsknoten bleibt am Ende der 
Ausfädelspur gibts folgende Möglichkeiten, dem Informationssystem mitzuteilen, 
wann der Wechsel moeglich ist:

A) Markierung (z.B. expliziter Knoten) am Anfang der Ausfädelspur
B) Zusaetzlicher Parameter am Entscheidungsknoten, der die Laenge der 
Einfeadelspur angibt.
C) Auswertung von externen Regeln (Bab -> BaST)

Bei B und C muss das Informationssystem den eigentlichen Entscheidungspunkt 
zurückrechnen, was durch eine Vorverarbeitung der Eingangsdaten geschehen kann. 
Wenn z.B. bekannt ist, dass auf deutschen Autobahahnen die Ein- Ausfädelspuren 
typischerweise eine gewisse Länge haben, kann das von der Vorverarbeitung 
ausgewertet werden, ohne dass der Mapper sich gross drum kümmern muss. Er trägt 
nur ein, wo der Verzeigungsknoten ist, den Rest übernimmt ein Algorithmis, der 
bei Bedarf auch die Position der Vorbeschilderung (Baken, 1km, usw.) errechnet.

Etwas schwieriger wird es innerorts, aber auch da können Automatismen typische 
Konstellationen zurückrechnen. Oft ist die einfache Angabe, dass es zu einer 
Abbiegebeziehung eine Linksabbiegerspur gibt ausreichend und das deckt die 
Masse an Situationen ab. 

Schwieriger ist die Frage, ob man bei durchgezogenen Linien, die die Spuren 
einer Fahrtrichtung trennen, z.B. um den Abbiegeverkehr zu harmonisieren von 
der Abstraktion abgehen soll. Die beste Lösung, die mir bisher dazu eingefallen 
ist, ist analog zum divider, der internal_divider, der Spuren einer 
Fahrtrichtung trennt. Damit kann man dem Fahrer rechtzeitig mitteilen, dass er 
nicht abbiegen kann, wenn er die Spur nicht wechseln kann, wenn er der internal 
divider erreicht hat.

So, das wars schon - frohes Mapping noch 
-- 
Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kann`s mit allen: 
http://www.gmx.net/de/go/multimessenger01

_______________________________________________
Talk-de mailing list
Talk-de@openstreetmap.org
http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de

Antwort per Email an