Hallo Frederik, Du alter Anarchist :-) (ich werden von den meisten auch als ein solcher empfunden)
> Ueberlegt einmal, wie Mapper oft vorgehen: Ich mache das so: Im Wald habe ich einen Weg, leicht befestigt, fahrzeugbreit. Also Weg. Wenn ich genaueres wissen will schaue ich im Wiki (Waldweg, Wanderweg, Fussweg, Fahrradweg, Wirtschaftsweg Forstweg, Landwirtschaftsweg) Wenn mir dort aber das von Dir propagierte Durcheinander entgegenschwillt, dann verliere ich jede Lust am Kartographieren. Denn egal wie man es mach, man macht es irgendwie falsch. Ok, ich bin ja immer wieder gewillt nach Klarheit zu suchen, frage auch gern mal zusätzlich in der Liste nach. Aber wenn ich dann die endlosen Diskussionen hier zu immer wieder denselben Fragen lese, und dass selbst wenn diese zu konkreten Ergebnissen führen, diese oft nicht mal im Wiki dokumentiert werden, dann vermute ich, dass es unter den OSMern einen grösseren Anteil unverbesserlicher "Anarchisten" gibt. Wobei ich vermute, dass viele gar nicht eigentlich Anarchisten sind? sondern hinter der propagierten "Freiheit" lediglich eine Unfähigkeit oder Unwilligkeit verborgen ist, Dinge grundsätzlich und eindeutig zu klären? bzw. eine Unfähigkeit zu Zusammenarbeit mit anderen? manchmal vielleicht auch einfach Faulheit? (hier bist ausdrücklich nicht Du gemeint! im Gegenteil: ich erlebe Dich als sehr klar und kooperativ). Ich jedenfalls möchte nicht mit 120000 OSMern diskutieren oder rätselraten, wie ich denn nun was attributiere. Sondern ich möchte einfach effizient arbeiten, und zwar so, dass das Ergebnis von den Anwendungen ebenfalls möglichst effizient genutzt werden kann. > Man weiss irgendwas nicht, dann schaut man sich einfach ein aehnliches > Objekt an, wie das getaggt ist, und macht es ebenso, oder man fragt auf > dem Stammtisch oder fragt einen Kollegen und macht es dann so wie der. Das karikiere ich immer mit "Jugend forscht". Ist in nach meiner Erfahrung hier bei OSM ineffizient und oft sehr frustrierend. Das was Du mit "Handschrift" beschreibst, finde ich hingegen eine notwendige Unschärfe und kreative Differenzierung, aus der sich durch kontinuierliche Verbesserungsprozesse Fortschritte bei der Qualität ergeben (können). Aber dass jeder nun seine eigenen Attributierungsschemen entwickelt, und man aus einer Fülle von "styles" auswählen darf, ohne überhaupt das dahinterliegende System verstanden zu haben, das führt sicher nicht zu brauchbaren Geo-Daten. Geschweige denn zu hochwertigen. > Obwohl grundsaetzlich jeder Mapper in diesem System das gleiche Recht > auf seine eigenen "Map Featues" haette, wuerde sich vermutlich mit der > Zeit eine Gruppe von Leuten herausbilden, die "Tag-Multiplikatoren" > sind, weil sie gute Tagdefinitionen pflegen, die von vielen verwendet > werden. Massenpsychologie war noch nie eine gute Entscheidungsgrundlage. Gruppenentscheidungen setzen ein hohes Mass an effektiver Kommunikation voraus, und entsprechende Methoden und Techniken. Mehrere hundert Teilnehmer können so basisdemokratische Entscheidungen treffen. Aber die meisten Gruppen sind schon ab einem Dutzend Mitgliedern überfordert. Und OSM hat allein in DE 20.000 > Die ganze sklavische Uebersetzerei wuerde wegfallen Das Ergebnis wären kleinräumigere Projekte. Die Weltkarte würde dadurch nur schwer zu realisieren sein. Eine Weltkarte setzt viel gemeinsames Engagement für das gemeinsame *Grosse Ganze* voraus. > Was mich daran reizt, ist das fehlen einer zentralen Autoritaet Ja, diese Vorstellung gefällt mir sehr. Aber nach meiner Erfahrung mit Grossgruppen braucht es dazu sehr viel methodische Handwerkszeug. > es hat sowas von einem "Web of trust", > jeder kann sich selbst aussuchen, wem er Gehoer schenkt. Auch diese Vorstellung gefällt mir sehr. Aber auch das erfordert eine hocheffiziente und transparente Kommunikation. Und die ist mit 120.000 Menschen nicht so einfach zu realisieren. Da scheitern wir ja schon beim Wiki. > Leute, die sich gern an starren Regeln festhalten Der Mensch ist nun mal ein eingefahrenes Gewohnheitstier. Das braucht noch nicht mal "Starrheit" zu sein. > zu Konflikten fuehrt Die meisten Konflikte sind Missverständnisse. Erzeugt durch mangelnde Kommunikation, insbesondere fehlendem Zuhören und mangelnder Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Dadurch werden viele Gelegenheiten zu Kooperation und Synergie verpasst. Für unser Projekt wäre es m.E. sehr hilfreich, wenn wir uns präziser ausdrücken und einander genauer zuhören würden, im gegenseitigen Bemühen, einander zu verstehen. Mit herzlichem Gruss, Markus _______________________________________________ Talk-de mailing list Talk-de@openstreetmap.org http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de