Am 05.07.2012 12:55, schrieb Andreas Titz:
Rainer Kluge wrote:
Aber wenn mir jemand erklären kann, warum Otto-Normalnutzer zum Rennradfahren
eine OpenVelo und zum MTBen eine OpenMTB braucht, dann revidiere ich gerne
meinen Standpunkt.

Grade die Gruppe der Radfahrer hat so unterschiedliche Ansprüche an das Routing,
dass man das kaum mit einer einzelnen Garminkarte mit der begrenzten Zahl an
routingfähigen Wegtypen abdecken kann:

Die Bedeutung des Routings für den Outdoor-Bereich wird überschätzt. Die Masse der Nutzer aus diesem Bereich plant die Tour am PC oder lädt sie von GPSies herunter. Das Routing wird nur in Ausnahmesituationen genutzt, wenn man ungeplanterweise ein Ziel anfahren will, das nicht auf dem geplanten Track liegt. Das kann der Campingplatz oder das Hotel sein, welche man spontan aufsucht, oder das Tagesziel, das man bei Abbruch der Tour auf schnellem und sicherem Weg erreichen will. In beiden Fällen halte ich es für akzeptabel, dass auch der Bergwanderer und MTBler über Grade3-Tracks bis Tertiaries geführt werden.

Spontanes Routing auf Pfaden anhand der SAC- oder MTB-Klassifizierung halte ich von seltenen Ausnahmen abgesehen für unrealistisch. Und innerorts, wo ich Routing für Fußgänger und Radfahrer durchaus für sinnvoll halte, sind solche Differenzierungen ohne hin nicht relevant.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sowohl die OpenVeloMap, Hennings Karte, die von Ralf Kleineisel und eine Reihe anderer Karten, jede für sich den Bedarf von mehr als 90% der sich zu Fuß oder per Rad fortbewegenden Navi-Nutzer ist, und diese Gruppe wiederum den weitaus größten Teil der potentiellen Nutzer von OSM-Garmin-Karten darstellt. Wir sprechen hier ja nicht über Smartphone-Apps, TomToms oder Online-Routinganwendungen.

Trotzdem halte ich solche Spezialkarten natürlich für sinnvoll. Mein Vorschlag war nur, diese Karten nicht alle auf einem zentralen Server zu erzeugen.

Der Rennradfahrer will, dass alles, was nicht surface=asphalt hat, abgewertet
wird und Radwege sowieso vermieden werden (weil die selten mit >30km/h - einer
für Rennradfahrer durchaus üblichen Geschwindigkeit - befahrbar sind).

Das setzt voraus, dass Surface flächendeckend und zuverlässig getaggt ist. ich halte die Auswertung solcher Tags bei der Planung, z.B. mit OpenRouteService, für durchaus sinnvoll, aber draußen würde ich mich darauf nicht verlassen.

Otto Normalradfahrer ärgert sich dann sowohl über den grade4-Weg, über den ihn
das Navi geschickt hat als auch über den Umweg, der dem Rennradfahrer
vorgeschlagen wurde, um den gepflasterten Schlängel-Radweg zu umfahren.

Dito. Setzt ein flächendeckendes, einheitliches und zuverlässiges Tagging voraus. es gibt Grade2-tracks, die kann man problemlos mit dem Rennrad fahern und Grade1-Tracks, bei denen dir die Lücke zwischen den Betonplatten die Felge verbiegt.

Für spezielle LKW-Karten sehe ich auch Vorteile, erst recht wenn diese auf
Anforderung erzeugt werden (dafür fehlt momentan aber noch die Infrastruktur).
In der Anforderung könnte dann gleich nach Höhe, zulässiger Gesamtmasse,
Achslast, Länge und Breite gefragt werden und beim Bau der speziellen Karte wird
der Weg dann auf access=no gesetzt, wenn eine der Beschränkungen überschritten 
ist.

Darüber sollten wir diskutieren, wenn diese Daten flächendeckend erfasst sind. Bis dahin würde ich als Lkw-Fahrer keinem auf OSM basierenden Routing vertrauen, das diese Kriterien berücksichtigt.

Gruß
Rainer


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