Hallo Christoph,

[Sorry, hatte seit Tagen keine Zeit, möchte aber zumindest Dir antworten, 
obwohl ich sehe es gibt inzwischen weitere interessante Gedanken im Thread, 
aber ich schaffs nicht auf alle einzugehen]

Christoph Noack schrieb:
> Was Du beschreibst bezieht sich auf die Lernkurve, d.h. wie 
> groß ist der
> Aufwand (Dokumentation lesen, Rumprobieren, Freunde fragen, ...), um
> eine neue Funktion zu erlernen bzw. zu nutzen.
> 
> Und ja, ich teile Deine Einschätzung, dass die ersten Schritte in
> MSO2003 manchmal viel leichter sind, aber echt hinderlich für sehr
> erfahrene Anwender.
> 
> Bei uns ist der erste Teil der Lernkurve so, dass relativ viel Aufwand
> investiert werden muss, um ein wenig Fortschritt zu haben. Danach geht
> es viel leichter.

ja, Du hast mich ganz richtig verstanden

> Der Punkt ist dennoch, dass wir viele Anwender schon alleine von daher
> ausschließen, dass der initiale Aufwand so hoch ist. Der 
> größte Teil der
> mir bekannten Menschheit hat wenig Freude an der 
> Auseinandersetzung mit
> OpenOffice.org - die wollen eben "nur" mal eben so bestimmte 
> Dinge tun.
> 
> Daher ist es eigentlich egal was ich glaube, sondern wie 
> OpenOffice.org
> sinnvoll gestaltet werden kann, um eine Balance für alle Anwender
> herzustellen. Denn - das wird manchmal echt unterschätzt - eine gute
> Benutzung hilft allen.

Jein. 
Das täte sie wenn die Verbesserung de bEnutzung grundsätzlich neutral bezüglich 
der effizienten Nutzung des Programms wäre. In Praxis ist es jedoch (nicht 
immer, aber häufig) so das leichte Erlernbarkeit und Bedien*effizienz* indirekt 
zusammenhängen und leichte ERlernbarkeit meist die Effizienz der Bedienung dann 
verschlechtert.

> Und? Bildlich gesprochen stelle ich also eine Bekannte, die 
> sich um ihre
> zwei Kinder kümmert, dass sie sich mal ein paar Stunden 
> einliest, um mal
> eben einen Verwaltungsbrief zu schreiben. Okay, sie schafft es kaum
> Alltagsdinge zu erledigen. Aber es lohnt sich total, wenn man nämlich
> 2000 Dokumente pro Jahr erstellt. Tut sie gar nicht? Naja, egal.

Diese Art der Argumentation unterstellt für mich zwischen den Zeilen das das 
eigentliche Ziel schon fest stünde insofern es sich hier um ein reines 
Bedienproblem handeln würde. 
Wo sind denn unsere *ernsthaften* Bemühungen nach Verbesserungen bei der 
einfachen Erlernbarkeit zu suchen, *wenn* wir denn wissen das etliche 
Bedienveränderungen auch teils Effizienzverluste in sich tragen?
Was ich meine ist das außer "Karl Klammer" bei der Konkurrenz und der 
'Glühbirne' bei uns, auf diesem Gebiet noch nicht besonders viele Versuche 
existieren die Probleme zu bessern und trotzdem tun wir indirekt so als wenn es 
hier garnichts zu verbessern gäbe und es immer nur auf neue Menüs, 
Schaltflächen und ähnliche 'harten' Dinge ankommt.

Das ist alles nicht der Versuch einer Anklage, sondern nur der Hinweis das wir 
auch unkonventionell denken müssen wenn wir die Chance zur Innovation haben 
wollen. 

> Jetzt gebe ich ihr ein anderes Produkt und ihr banales 
> Problem ist ganz
> fix gelöst ... und das ganze sieht auch noch schön aus. Dünnes Eis für
> Argumentation :-)

Nein, denn genauso sollte es sein - man sollte immer ein für die Aufgabe 
passendes Produkt bevorzugen. Wir sollten hier schlicht nicht WAsser predigen 
und Wein trinken.
Wir können nicht immer (berechtigter Weise) von den Abhängigkeiten reden die 
durch vollständige Verflechtung von alles und jedem bei MS-Software entstehen 
und gleichzeitig diese Wege in OpenSource nachzeichnen.
Unser Bemühen sollte Lösungen gelten die dem  NUtzer die Wahl lassen Programme 
beliebig zu kombinieren (und wir sollten ihm das in Praxis leicht machen) und 
nicht den Rundrum-Sorglos-Monster-Lösungen, die zwar vordergründig scheinbar 
segensreich sind, in WAhrheit aber Probleme kummulieren. 

> Bitte berücksichtige unseren Anwenderkreis. Es lohnt sich sehr wohl,
> wenn man auf die Dinge schaut, die sehr viele besonders oft tun. Genau
> diese Details kann man optimieren und hilft dabei automatisch privaten
> Anwendern wie auch Firmen.

Ich weiß auch nicht aus dem Hut wie man das am Besten im Programm 
berücksichtigt, aber doch bitte nicht dasdurch das man so tut als wenn es diese 
UNterschiede nicht gäbe.

Ich bevorzuge jedoch (gedanklich) 2 Wege:
*den WEg der Community, wo das OOo-Projekt selbst den Kern bildet, aber viele 
angepasste distributionen sich um diesen Kern scharen (leider läuft das 
derzeitig noch nicht/noch nicht so gut)
*den WEg bei der inhaltlichen Ausrichtung von OOo (notfalls) die Anwender zu 
bevorzugen von denen wir erwarten dürfen da sie für uns als Multiplikatoren 
wirken - und das sind häufig Firmenanwender (und zwar nicht deshalb weil sie 
viele Arbeitsplätze mit OOo ausstatten, sondern wegen anderer Dinge -z.B. 
fragen sie Dienstleistungen für OOo nach und beleben damit den Markt und 
erzeugen dadurch auch wieder Feadback ins Projekt)

> Entschuldige bitte. Ich habe mich außerordentlich über die 
> für mich sehr
> pauschal klingende Aussage "Fakt ist aber UX hat sich zu kümmern und
> nicht die Nutzer." geärgert. Dafür habe ich meine Gründe und 
> die können
> wir gern mal privat klären.

Dann sollten wir das gerne tun, denn weder habe ich Vorbehalte gegen Dich noch 
gegen UX.

(Jedoch ist UX 'gekommen' (bist Du als ein Vertreter von UX gekommen), und hast 
gesagt 'wir sind bereit', 'wir wollen verändern' und mich hat das von der 
tatsächlichen Bereitschaft überzeugt. 
Wenn aber jemand kommt und sagt er will Probleme schultern, dann werde ich mich 
auch nicht zieren, sondern nehme ihm beim Wort - das ist keine Geringschätzung 
sondern das völlige Gegenteil, denn wenn ich obenstehend davon sprach UX soll 
sich kümmern (vielleicht auch etwas nachdrücklich), dann doch nur weil ich 
glaube das UX dazu in der Lage ist.) 

> Okay, und was tun wir - unter Berücksichtigung der gegebenen 
> Ressourcen
> und der damit manchmal geringen Sichtbarkeit bei UX - davon nicht?

Nun, ich glaube Anwender würden es gerne sehen wenn UX sich auch angemessen 
intensiv um kleine Dinge kümmern würde, auch wenn sie eher nicht werbewirksam 
für UX sind.

Du selbst schriebst an anderer Stelle z.B. zu 'Querseiten':
"Leider nicht, das ist das weiterhin gültige Vorgehen. Und von solchen
kleinen, manchmal nervtötenden, Sachen gibt es noch eine ganze Menge."

solcherart Dinge habe ich im Kopf wenn ich über "kleine Dinge" rede. 

> Und zum StartCenter: Die Notwendigkeit liegt in der Tatsache, dass
> Anwender auf dem Mac einen solchen zentralen Zugriffspunkt erwarten -
> wenn man den Mac als wichtige Plattform betrachtet. Dort gibt 
> es bisher
> kein Programm, welches die Bearbeitung unterschiedlicher Dokumenttypen
> vereint. Ergo musste eine Mac kompatible Lösung geschaffen 
> werden, damit
> OOo auf dem Mac keine sichtbaren Nachteile besitzt. Zumindest so habe
> ich das verstanden.

Auch das ist mir bekannt.

> Das ist kein Sympathiewettkampf - das war ein Vergleich. UX 
> geht es ganz
> genauso. Aus meiner Sicht sind die Probleme der QA vermutlich besser
> sichtbar, da die deutsche Community qualitativ sehr gut und sehr aktiv
> im Bereich QA arbeitet. Übertrage das bitte einfach auf UX.

die Anwender hätten ganz einfach ein "sehr gutes" Produkt. 
(und ich glaube das ist auch bei OSS der Maßstab an dem man sich messen lassen 
muß, also an den 'was hinten rauskommt' und weniger an dem was reingesteckt 
wird - also so wie überall im 'normalen' Leben sonst auch) 

OOo ist ein recht ordentliches Produkt, aber hat leider auch noch Macken und 
leider kummulieren manche Dinge in den Augen der Anwender inzwischen teilweise 
unangenehm, weil viele Anwender lange bereit waren Einschränkungen hinzunehmen 
aber über die Jahre nicht mehr dazu bereit sind.

z.B.:
Ich denke da zum Beispiel an die Frage "issues" ganz im Allgemeinen - dort 
fühlen sich viele Melder von Problemen einfach schlecht behandelt (lange 
Bearbeitungszeiten, schlechte Kommentierung, ...) und kommen sich als 
ungeliebte Bittsteller vor, wo sie doch eigentlich wichtige Helfer sind. 
Und es wäre jetzt ganz schlecht mich hier mißzuverstehen, denn ich behaupte 
*nicht* wir behandeln die issue-Schreiber tatsächlich schlecht, aber teils aus 
Ressourcenmangel, teils aus Ungeschicklichkeit kommt bei den issue-Schreibern 
zu Teilen ein negatives Bild von uns rüber. 

z.B.:
jeder war bereit Base bei Erscheinen 'Kredit' zu geben, inzwischen haben viele 
Anwender jedoch resigniert.
(bezgl. Base gibt es eine Wahrheit: die Nutzer wollen ein Base das eine 
tatsächliche Alternative zu Access darstellt, wobei die Nutzer mit 
"Alternative" eher noch "Ersatz" meinen.)

z.B.:
Serienbrief-Assistent

z.B.:
Basic-IDE - hier gibts etliche Möglichkeiten für DEtailverbesserungen, immer 
wieder gerne angefragt wird beispielsweise automatische Code-Vervollständigung

Und ich denke über solche, und ähnliche, Dinge sollte in einem 
OpenSource-Projekt Platz für eine offene, kritische Diskussion sein (und nicht 
immer nur für Dinge in denen wir uns gegenseitig versichern "sehr gut" zu 
sein). 
Ich erlebte Diese Art offen-kritischer Diskussion beispielsweise als sich hier 
vor einigen Monaten einige der Entwickler zu Wort meldeten, die einmal ganz 
offen über verschiedene Dinge ihres Arbeitsbereichs sprachen. Ich fand das sehr 
angenehm und zwar deshalb weil sie Klartext redeten.



Gruß
Jörg


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