Oliver Cosmus schrieb:
"sprache ist kein subjekt"
Wenn zugestanden ist, dass es ohne Sprache überhaupt kein Subjekt gibt,
dann
ist die Sprache sogar das Supersubjekt der Subjektivität als solcher. Jeder
Strukturalist würde sagen, dass die Sprache DAS Subjekt ist, jedenfalls in
dem Sinne, dass nicht irgendwelche Mächte, Interessen usw. des Menschen die
Sprache prägen, sondern nur und ganz allein die Sprache selber. Leider
wollen die Strukturalisten aber das Subjekt ganz abschaffen. Wenn ich also
von der Sprache als Subjekt spreche, ist das natürlich dummes zeug, oder
bestenfalls eine dóxa (siehe oben). Nun kann ich aber noch auf den
Begründer
der mod. Sprachwissenschaft verweisen, nämlich auf Saussure, der überrascht
feststellen musste, dass die Struktur der Sprache in keiner Weise
Konventionen (konservativen oder fortschrittlichen) unterworfen werden
KANN.
"Die Sprache ist das Subjekt, das sich selber schafft." Das klingt nun aber
doch etwas zu verrückt, um wahr zu sein. Seien wir anti-platonisch und
stimmen über die Wahrheit ab. Los Evelyn, Frau Magistra, Du kennst doch
Saussure, bitte zustimmen...
ich glaube ja, dass sprache subjekt und objekt in einem ist, obiger satz
war nur eine zuspitzung, um die gemachtheit und beeinflussung sichtbar
zu machen.
ich habe weder sassure noch labov gelesen, nur selber beobachtungen
angestellt. und diverse offene bzw. verdeckte kampffelder innerhalb der
sprache entdeckt. angefangen von geschlechtsneutraler schreibung bis zu
versuchen von getränkekonzernen neue wörter zu kreieren. ich will nicht
sagen, dass alles neue schlecht ist. im gegenteil. aber jeder sollte
wissen, was er sagen will und woher der neue ausdruck kommt, den er
verwendet und warum.
es geht um selbstbestimmung. genausowenig, wie ich von der politik, die
diese typen machen bestimmt werden will, möchte ich ihre sprache sprechen:
http://youtube.com/watch?v=9XUiLtvKqns
best
joerg
--
http://joerg.piringer.net
http://www.transacoustic-research.com
http://www.iftaf.org
http://www.vegetableorchestra.org/