Hallo Johannes

Am 30.12.10 13:27, schrieb Johannes A. Bodwing:
Wenn das Ernst gemeint ist mit der Wieder- oder Weiterbelebung von OOo, würde ich (wieder mal) ein paar Aspekte zur Diskussion stellen:

a) Es wäre zu überlegen/checken was ist von OOo (noch) da und wie wäre das richtig auf Touren zu bekommen? OOo bräuchte eine klar Strategie, und die müßte endlich konsequent umgesetzt werden.
Ich glaube, du machst da einen wichtigen überlegungsfehler. Das von dir vorgeschlagene Vorgehen ist für ein Verkaufsprodukt das richtige, aber Open Source funktioniert nicht so. Ich bin eigentlich auch ein grosser Freund von Zielen, von klaren Guid Lines, was zu machen ist, aber nicht bei Open Source.

Wenn du die Leute fragst, warum sie OpenOffice.org unterstützen wirst du keine einheitliche Antwort finden. Die einen sind Dienstleister, und wollen zu dem Produkt ihre Dienstleistungen verkaufen. Andere sind Studenten und erhoffen sich über die Mitarbeit eine gute Referenz. Wieder anderen ist es wichtig, dass Betriebssystem XY gut unterstützt wird, und so weiter und so fort. Letztlich hat fast jeder der hier mitmacht (auch die sog. Ehrenamtlichen) irgendein Interesse an dem Produkt. Mir zum Beispiel ist es völlig egal ob das Produkt 100 Mio User hat oder nur 1 Mio. Mir ist es wichtig dass das Projekt technisch vorankommt, mehr nicht. Andere interessiert nur User Marketing und die technische Seite ist denen schnuppe. Ein wichtiger Unterschied ist auch der, dass ich als Projektmitglied keine Verpflichtungen eingehe. Ich habe vielleicht die moralische Verpflichtung die deutschsprachige Website zu pflegen, aber dennoch kann mir niemand hier im Projekt sagen "du musst," In einer Firma könnte man mich dazu verdonnern, hier nicht.

Auf diesem Fundament kann man keine klare gemeinsame Zielrichtung setzen. Denn es ist absehbar dass sich eh die Hälfte nicht dran hält. Die Zeit sich *ein* gemeinsames Ziel auszuarbeiten ist also vergebens. OOo lebt nicht von Leuten die vorgeben, sondern von denen die machen, und dieser Ansatz gefällt mir super gut. Das Problem dass wir seit Jahren haben ist nur, dass wir zu wenig "machende" Hände haben. Und die werden mit einer klaren Zielsetzung nicht mehr, eher weniger, weil sich viele ausgegrenzt fühlen.


b) Es gibt jetzt eine spezielle Situation, die nicht außer acht gelassen werden kann. Denn jetzt sind zwei ähnliche Projekte mit jew. ähnlichem Produkt (Office-Software) am Markt und werben um die gleiche "Kundschaft"/User.
Dabei gäbe es grob 2 Möglichkeiten für OOo:
1 - Wettkampf um User -> dann vorher überlegen, wie die "Waffenkammer" von OOo aussieht und ob man sich auf so einen Kampf einlassen kann.
Meiner Meinung nach geht es nicht mehr um den Machtkampf um User, sondern um den Leuten beizubringen dass das Projekt sich nur mit ihrer Unterützung weiterentwickelt.
2 - Kooperation/Ergänzung bzgl. LO -> dann wäre zu überlegen, wie können die Unterschiede von OOo "kundenwirksam" gemacht werden.
Eine Koorperation ist glaub ich von Beiden Seiten momentan ein Ding der Unmöglichkeit. Die Trennung ist immer noch besser als ständig zu streiten.

Gruss Raphael


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