Hatto von Hatzfeld schrieb:
> Simon Kokolakis wrote:
> 
>> Man muss ja nicht zwangsläufig seinen echten Namen benutzen, sondern von
>> mir aus auch einen erfundenen Realnamen. Für die Leser ist es nicht
>> wichtig ob hinter dem Namen wirklich die exakte Person steckt oder
>> nicht. Hautsache man ist mit dem Namen immer zu identifizieren.
> 
> Das ist auch der wichtige Unterschied zwischen Nicknames und Pseudonymen.
> Wer in einem Realnamen-Umfeld (darauf kommt es an!) nämlich Nicknames
> nutzt, der signalisiert, dass er sich verstecken will und nicht
> identifiziert werden möchte. Wer ein Pseudonym verwendet, der ist zwar auch
> nicht leichter mit seinem Realnamen zu identifizieren, aber er gibt kein
> entsprechendes Signal. Mit einem Pseudonym hat man sozusagen ein anderes
> Gesicht, mit einem Nickname eher eine Maske.

Sorry, aber diese Gedankengänge kann ich absolut nicht nachvollziehen,
und ich plädiere dafür, lieber mal eine etwas offenere eigene
Geisteshaltung zu probieren, anstatt dieses tote Pferd noch weiter zu
reiten.

Ein Nickname ist nichts Böses, Abstoßendes oder zu Verurteilendes. Es
ist ein Künstlername, wie es ihn in der realen Welt schon seit vielen
Jahrzehnten gibt - vielleicht nur mit mehr Sonderzeichen.

Als Erinnerung: "Heino" und "Atze Schröder" sind beides keine Realnamen,
sondern erfunden mit der Motivation, noch deutlicher erkennbar zu sein,
unverwechselbar zu werden.

Und genau so sollte man auch Nicknames sehen, die im Internet verwendet
werden. In jedem Kulturkreis (z.B. dieser Mailingliste) ist der Nickname
der unverwechselbare Identifikator einer Person.

Alle Argumente hinsichtlich "der will sich verstecken", "der hat nur
böses im Sinn", "der wechselt seinen Namen einfach schnell, wenn er dumm
aufgefallen ist" sind vollkommen absurd, weil das kein
Alleinstellungsmerkmal von Nicknames ist, sondern für alle Namen zutrifft.

Ich sehe es so: Nicknames sind der Default, dass ein Nickname
tatsächlich dem bürgerlichen Namen entspricht, ist eher der Sonderfall -
zur Bewertung der Aktionen und Aussagen einer Person ziehe ich aber
primär die Aktionen und Aussagen heran, nicht den Nickname.

Natürlich spiegelt der Nickname immer auch eine gewisse
Selbsteinstellung wider. "l33tOSMhax0r" provoziert Vorurteile. Aber erst
wenn diese Person durch entsprechende Äußerungen bestätigt, was man
vorher nur vermuten kann, wäre eine entsprechende Einschätzung
gerechtfertigt.

> Letzteres aktiviert naturgemäß
> Vorbehalte bei Kommunikationspartnern, die keine Maske bzw. keinen Nickname
> tragen. Nicht das Tragen eines anderen Namens erregt Aggression, sondern
> die (- wie gesagt - in einem Realnamen-Umfeld so zu verstehende) Botschaft,
> dass man nicht identifiziert werden und dementsprechend nicht mit seiner
> ganzen Person zu seinen Äußerungen stehen will.

Die Frage ist doch: Warum werden Realnamenträger aggressiv? Ärger über
die verpasste Chance, sich mit einem Nickname deutlicher zu
individualisieren?

Ich habe übrigens bei etlichen Namen dieser Mailingliste die Vermutung,
dass es sich nicht um Realnamen handelt. "Hatto von Hatzfeld" gehört
dazu. Aber das ist mir auch vollkommen egal, weil ich den Namen als
Identifikation einer Person verwende (gleicher Name == gleiche Person),
aber nicht als Inhaltsfilter und Vorverurteilungsindikator.

Viele Grüße
Sven

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