Hallo Klaus,

da bin ich ganz Deiner Meinung:

> - OSM ist eine offene Weltkarte, das heißt Anwender und Mapper sind 
> jedermann. Es sollte keine Spezialkenntnisse für das Mappen erfordern.
> - Ich sehe es als wichtiger an, die Grundprinzipien von OSM zu erhalten. 

Gleichzeitig werden die Geoinformationen zunehmend differenzierter und 
genauer, und damit auch die Darstellungsmöglichkeit in der Grundkarte 
und in Spezialkarten (Bahnlinien, Wander- und Fahrradwege, ÖPNV, 
Seekarte, und hier eben die Informationen für Historiker).

Damit obige Grundprinzipien auch bei zunehmender Komplexität gewahrt 
bleiben, wird eine benutzerfreundliche Schnittstelle zur Eingabe von 
Schlüsseln und Werten immer wichtiger.

Diese ist m.E. so zu gestalten, dass /alle/ bekannten und häufigen Werte 
aus eindeutigen Icons oder Wertelisten in Landessprache ausgewählt und 
zugeordnet werden können. Und dass bei komplexeren Objekten auch der 
nicht so kundige Benutzer (wusste gar nicht, wie differenziert Burgen 
beschrieben werden können) mittels einer benutzerfreundlichen 
Eingabemaske "geführt" wird.

Und damit das nicht mit einer "Bevormundung" verwechselt wird, gibt es 
selbstverständlich einen "Expertenmodus", in dem zusätzlich individuelle 
Schlüssel und Werte eingegeben werden können.

Das ist ein typisches Beispiel solch differenzierten Interesses:

>> Meine Motivation, hier mitzumachen, ist unter anderem 
>> in naher oder ferner Zukunft eine gute Karte mit
>> (allen) Burgwällen, Burgen und Schlössern in Europa zu erstellen. 
>> Ich versuche daher an den
>> verschiedensten Stellen Kolleg_innen und andere Spezialist_innen (mit
>> anderem Haupterwerb) aus den Bereichen Archäologie, Denkmalpflege,
>> Burgenforschung etc. für OSM zu gewinnen.
>> Ich hoffe, dass es bald möglich sein wird,
>> die Güte der Erfassung von archäologischen
>> Denkmalen und Burgen und Schlössern in der OSM ähnlich den
>> Straßenverzeichnissen anhand von bereits existierenden Listen von
>> Bodendenkmalen und/oder von Burgen und Schlössern in … (Staat,
>> Bundesland, Kreis) zu überprüfen.

Das bedeutet nicht, dass nun auf der Grundkarte alle diese Spezialformen 
auch differenziert dargestellt werden müssen. Auf der Grundkarte genügt 
ein Icon, das zeigt: "hier ist ein Schloss oder eine Burg oder sowas 
Ähnliches".

Auf Spezialkarten kann dann das Objekt durchaus entsprechend 
differenziert mit unterschiedlichsten Icons, Farben und Formen 
dargestellt werden.

Und sogar auf der Grundkarte wird es (denke ich) in nicht allzu ferner 
Zukunft möglich sein, mit einem MouseOver-Popup sich zumindest eine 
Auswahl der zu einem Objekt gespeicherten Informationen anzeigen zu lassen.

> Für eine allgemeine Erweiterung des Taggings finde ich den 
> Bruch mit dem Grundprinzip Tags auf Englisch unmöglich und die exakte 
> Klassifzierung übertrieben. Bei Zusatzinformationen wäre es ok.

Das sind m.E. mehrere Ebenen, die man getrennt betrachten könnte:

1. Schnittstelle DB / Renderer
2. Internationalisierung vs. Regionalisierung
3. Eindeutigkeit zwischen unterschiedlichen Sprachversionen
4. Taggingschema (hierarchisch, relational)

Auf jeder Ebene gibt es unterschiedlichen Handlungsbedarf.

Und natürlich gibt es direkte und indirekte Zusammenhänge der Ebenen 
untereinander (z.B.: wir arbeiten (nicht?) für den Renderer).

Diese Beobachtung und Schlussfolgerung kann ich in vielen Bereichen 
bestätigen:

>> plädiere ich ganz stark für die Verwendung der
>> regionalen Begriffe in der OSM, denn die werden von den Mappern meist
>> intuitiv richtig gesetzt. Die meisten werden wissen, ob der erfasste
>> POI eine Burg, ein Schloss, eine Festung, ein Herrenhaus war. Ob sie
>> dagegen mit den englischen Begriffen und deren Definition klarkommen,
>> wage ich zu bezweifeln. Mal ganz abgesehen davon, dass es uns nicht
>> gelingen wird, solche allgemeingültigen Definitionen für die gesamte
>> OSM, das heißt nicht nur ganz Europa, sondern die ganze Welt zu
>> erarbeiten. Daran sind schon ganz andere gescheitert.

Die Lösung ist eine sprachspezifische GUI.
Dahinter können dann Schlüssel und Werte bedarfsgerecht verarbeitet und 
in die DB gespeichert werden (englisch, numerisch, kombiniert).

Diese Lösung ist zuwenig benutzerfreundlich:
(beim "oder auch nicht" sogar höchst benutzerunfreundlich :) )

> Für alle bisherigen Themen ist es nach dem Schema gelöst 
> (oder auch gar nicht :-):
> - englisches Tag als Sammelbegriff
> - lokale Anwendung im Wiki dokumentiert

Das ist m.E. der richtige Ansatz:

> - Template im Editor (z.B. JOSM) übernimmt die Übersetzung von der 
> Landessprache auf die Tags
> Von daher wäre es wichtig, von Anfang an gute Doku und gute 
> Templates zur Verfügung zu stellen, damit die Tags jeder Mapper ohne 
> große Recherche und ohne viel Spezialwissen anwenden kann.

Ja! :)

Das generelle Taggingschema:
> Basisklassifzierung in englischen Tags   
> für die exakte Wissenschaft weitere Zusatztags
ist ein Standard.

Aber wann (und warum) welcher Schlüssel eine Basisklassifizierung ist, 
das scheint mir nicht wirklich klar zu sein ("gewachsen"). Und so 
"wächst" das System halt recht konfus zunehmend konfuser weiter. Da 
finde ich es schon gut, wenn immer mehr Fachbereiche sich Gedanken 
machen, wie man ihren Bereich systematischer abbilden kann.

Damit das dann nicht zu einer nur noch für spezifische Fachleute zu 
durchschauenden Geheimwissenschaft wird, dafür braucht man dann eben die 
benutzerfreundliche Schnittstelle.

Übrigens: das jetzige System mit den englischen Begriffen, die ja 
teilweise in Deutsch erfunden, dann rudimentär ins Englische übersetzt, 
dann dort (vielleicht) im Wiki englisch erläutert und von dort dann 
wieder erläuternd zurückübersetzt wurden - also ich finde es für nicht 
Englisch-Sprechende nicht wirklich verständlich, schon gar nicht intuitiv...

Gruss, Markus


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