Liebe Teilnehmer der OSM-Community,

vielen Dank für das rege Interesse an meiner Untersuchung sowie eine 
Entschuldigung für den evtl. von mir ausgelösten Unmut! Aufgrund der vielen, 
teils kritischen Hinweise, die ich von Ihnen erhalten habe, habe ich den 
Fragebogen einer Überarbeitung unterzogen. Dabei zeigt sich mal wieder, dass 
das Engagement der Probanden und die Themen-Involviertheit zentrale Faktoren 
sind, der in diesem hohen Maße in der von mir durchgeführten Vorstudie 
scheinbar nicht gegeben war!

Für die Überarbeitung habe ich neben Ihren Empfehlungen, Fragen und Tips auch 
die bis dato erhobenen Daten (bzw. die Ergebnisse einer ersten Analyse) 
berücksichtigt und konnte so einige Aspekte verbessern und unterschiedliche 
Fragen ganz entfernen. Im Ergebnis ist der Fragebogen nun deutlich kürzer (um 
ca. 20-25%) und meiner Ansicht nach auch besser verständlich – ohne dass ich 
dabei auf wesentliche Ergebnisse und Analyseziele verzichten muss!

 

Hierfür erst einmal meinen herzlichen Dank!

 

Aufgrund des „komplexen“ Untersuchungsdesigns (die Ergebnisse stelle ich Ihnen 
- wie angekündigt - gerne bereit, sodass Sie dies selber nachvollziehen können) 
bin ich allerdings darauf angewiesen, dass sich auch weiterhin engagierte und 
interessierte Teilnehmer finden, die mich bei der Befragung unterstützen.

 

Wichtig ist mir noch der Hinweis, dass nicht nur bereits aktive 
Community-Mitglieder an der Befragung teilnehmen können. Im Rahmen der 
Untersuchung geht es insb. auch darum, herauszufinden, warum einige Teilnehmer 
sehr aktiv sind und wieder Andere sich bisher eher zurückhalten. Aus diesem 
Grund sind auch Personen, die bisher noch nicht selber in der OSM-Community 
aktiv geworden sind, geeignete Befragungsteilnehmer.

 

Vielen Dank vorab und in der Hoffnung auf ein auch weiterhin reges Interesse 
Ihrerseits.

 

 

Daniel Mühlhaus

 

 

 

 

Nachspann und Erklärungen en Detail

 

Aufgrund der scheinbar herrschenden Unsicherheiten bzgl. der Zielsetzung und 
Güte meiner Untersuchung möchte ich ein paar „Erklärungsversuche“ vornehmen:

 

1. Kein kommerzieller Hintergrund der Untersuchung

Bei der Untersuchung handelt es sich nicht (wie vermutet wurde) um den Versuch, 
für einen kommerziellen Hersteller sonst welcher Couleur versteckt 
Informationen abzuleiten (siehe hierzu auch Punkt 5. zur Freiheit der 
Befragungsdaten). Vielmehr ist diese OSM-Untersuchung ein Teil meiner 
Doktorarbeit, dient ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und ist kein über 
diverse Drittmittel finanziertes Projekt…sonst hätte ich anstelle der eher 
symbolischen 30€ Präsente wohl deutlich mehr (z. B. Navigationsgeräte ;-) als 
Gratifikation bieten können!

 

2. Weitere Communities als Gegenstand der Untersuchung

Die Diskussionen, die sich um eine „Paralleluntersuchung“ in anderen 
Communities ranken, sind zutreffend. Neben OSM führe ich ebenfalls eine 
Untersuchung in zunächst zwei weiteren Communities (im Bereich des Kite-Surfens 
und eines Online-Browserspiels) durch (siehe Erklärung in Punkt 3.). Aus diesem 
Grund muss ich zur Sicherstellung einer Vergleichbarkeit der Ergebnisse 
dieselben Grundfragen und Items verwenden. Die Abstimmung auf die Communities 
habe ich aus pragmatischen Gründen durch die Verwendung unterschiedlicher 
Platzhalter realisiert (und nicht über STRG + F, Ersetzen ;-) wobei ich finde, 
dass dies weder die Verständlichkeit, noch die Angepasstheit der Fragen über 
Gebühr beeinträchtigt (siehe auch Punkt 4.).

 

3. Zielsetzung der übergreifenden Untersuchung

Im Kern meiner Arbeit geht es darum herausfinden, was übergeordnete 
Wirkmechanismen innerhalb einer Community sind, in der nicht nur Diskussionen 
geführt werden, sondern seitens der Teilnehmer auch eine Art manifeste 
„Wertschöpfung“ erfolgt. Dabei versuche ich ein allgemeines Motivationsmodell 
zu testen, das auf ganz verschiedene Communities (siehe Punkt 2.) anwendbar 
ist. Dieses Modell muss abbilden können, warum einzelne Personen aktiv an 
solchen Communties teilnehmen, unterschiedliche Tätigkeiten übernehmen und 
wieder andere Teilnehmer passiv bleiben. Aufgrund der allgemeinen Ausrichtung 
geht natürlich ein wenig Betrachtungs- oder Detailtiefe verloren - allerdings 
erlaubt mir dies eine Gegenüberstellung verschiedener Tätigkeiten (Welche 
Motivationsaspekte sind bei welchen Tätigkeiten relevant?), Personen (Was 
motiviert einzelne Personengruppen?) und Communities (Worin liegen gemeinsame 
Wirkmechanismen und wo liegen Unterschiede?). Dies mag der Grund für die Kritik 
an den, nicht explizit auf OSM abgestimmten Fragen sein. Ich kann aber 
versichern, dass ich im Vorfeld viel Aufwand betrieben habe (Literatursichtung, 
Expertengespräche usw.), um einen Fragebogen zu konzipieren, der so umfassend 
und allgemein gehalten ist, dass er möglichst viele Facetten und Spezifika in 
ganz unterschiedlichen Communities erfassen kann.

Das Szenario zu den Unternehmen dient mir weniger als Kerngegenstand der 
Untersuchung und stellt vielmehr einen angewandten Test des Modells dar. Dies 
erlaubt mir zu prüfen, inwieweit das Modell auf „externe“ Einflüsse reagiert 
bzw. inwieweit diese hierüber abbildbar sind.

 

4. Güte der Untersuchung

Ich teile die geäußerte (und bisweilen doch recht harsche, wenngleich wenig 
differenzierte) Kritik an der Güte meiner Untersuchung nicht. Dies ist vielmehr 
der Ausrichtung der Untersuchung geschuldet (vgl. Punkt 3.) - auch habe ich den 
Fragebogen umfassend getestet (allerdings nicht im OSM-Rahmen!), wobei sich 
kaum Probleme zeigten. Die Rechtschreibproblematik in der Startphase der 
Untersuchung vom Freitagmorgen ist natürlich korrekt angemerkt worden - und 
zugegeben peinlich (Entschuldigung dafür!), was jedoch weder die Güte der 
Untersuchung, noch die Seriosität des Unterfangens resp. meines Engagements 
reflektiert.

 

5. Weiteres Vorgehen und „Freiheit“ der Befragungsdaten

Ich habe zur Modifikation des Fragebogens, wie oben dargestellt, die ersten 
Daten analysiert und finde diese recht spannend – die diskutierten Probleme 
zeigen sich meiner Ansicht nach mitnichten in der Struktur der Ergebnisse. 
Gerne liefere ich am Ende der Untersuchung nicht nur einen Ergebnisbericht ab, 
sondern bin auch bereit die Daten auf Anfrage interessierten OSM-Teilnehmern 
als csv oder sav-Datei bereitzustellen. Vielleicht gelingt es mir damit ja 
meine ehrlichen Absichten ein wenig glaubhafter darzustellen - und vielleicht 
finden sich ja Personen, die wie ich ein starkes Interesse haben 
herauszufinden, wie und warum solche Communities so gut funktionieren.

 

6. Direkter Draht

Da Papier zwar gemeinhin als geduldig gilt - dies aber nicht für die Dynamik in 
solch interaktiven Mailing-Umgebungen zutrifft (was auch ich als Doktorand 
jetzt gelernt habe ;-) - würde ich mich „Kritikern“ und/oder „Interessierten“ 
in einem, dann leichter Missverständnissen vorbeugenden Gespräch via Telefon 
gerne erklären. Meine Nummer steht seit Beginn der Befragung jedem offen, wobei 
ich aufgrund meiner Tätigkeit an der Uni zurzeit auch noch ein paar Studis, 
dann aber in anderen Dingen „überzeugen“ muss. Aus diesem Grund wäre es super, 
wenn wir für etwaige klärende Gespräche einen Termin per Mail vereinbaren 
könnten (auch meine Mailadresse ist angegeben).

 

Das war sehr lang – konnte aber hoffentlich ein wenig zur Erhellung beitragen.

 

Besten Dank vorab

 

Ihr Daniel Mühlhaus

 

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