Am 27.09.2010 20:11, schrieb M∡rtin Koppenhoefer:
> Am 27. September 2010 17:48 schrieb Wolfgang<wolfg...@ivkasogis.de>:
>> So richtig anonym wird es selbst dann nicht. Spätestens wenn du in
>> der OSM-DB die Sache editiert hast, kann man vermuten, dass du
>> zeitnah in der Gegend gewesen sein wirst. Daraus kann man vermutlich
>> mehr erkennen, als aus dem eigentlichen GPS-Track.

Aus meinen Beiträgen zur OSM-Datenbank und Mailing-Liste kann man sicherlich meinen Wohnort mit Stadtteil und einige Urlaubs- und Dienstreiseziele finden. Man sieht leicht, dass ich oft mit dem Fahrrad, gelegentlich (leider zu selten) mit dem Kajak und manchmal mit einem Kfz unterwegs bin. Auch einige Dörfer, die ich in den letzten Wochen durchquert habe, sind zu identifizieren. Diese Informationen finde ich nicht sehr schützenswert.

Über meine genauen Wohnverhältnisse, meine Freunde und Bekannten, meine Einkaufsgewohnheiten, meine Bank und meinen Zahnarzt erfährt man aus OSM wenig (und das ist gut so). Aus den unzensierten GPS-Tracks und Waypoints könnte man sehen, vor welcher Bankfiliale ich mehrfach für einige Minuten gehalten habe, wo ich einkaufe und welche privaten Gebäude ich wann aufsuche. Einen Waypoint "Susi", den ich im GPS markiere, aber nicht als POI in OSM setze, betrachte ich als private Information. Da es mir zuviel Arbeit war, alle GPS-Tracks hinreichend nachzubearbeiten, habe ich die letzten 200 Tracks noch nicht an die OSM-Datenbank geschickt.

> +1. Wer auf Anonymität Wert legt, sollte bei OSM am besten überhaupt
> nicht mitmachen. Wenn jemand zuviel Zeit hat, kann er da ein
> komplettes Persönlichkeitsprofil aus den Edits erzeugen. Und wenn er
> dann noch die Mailing-Listen-Beiträge analysiert, gute Nacht. Da ist
> das Script von Gary68, mit dem man den vermutlichen Wohnort eines
> Nutzers anhand seiner Edits einkreisen kann, nur die Spitze des
> Eisbergs.

Wer komplett untertauchen will, sollte bei OSM nicht mitmachen.
Wer keine Privatsphäre braucht, darf auch alle seine GPS-Logs publizieren.
Wer bei OSM mitmachen aber nicht alle Aspekte seines Lebens öffentlich machen will, sollte trotzdem willkommen sein. Mit einem guten Tool zur Anonymisierung könnte man aus dieser Gruppe vermutlich viel mehr Trackdaten bekommen.

Praktisch wäre eine Webdienst, der einen Upload von GPX-Dateien ohne Angabe des OSM-Namens erlaubt, die Waypoints entfernt, Anfang und Ende der Tracks kürzt, auf Wunsch Datum und Uhrzeit auf einen Standardwert setzt und die Daten dann unter eigenem Namen in die OSM-Datenbank stellt.

Viele Grüße

Stephan


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