Hallo,
Karsten Merker wrote:
Die CT
(Version 1.2.2, Stand 18.12.2010, Quelle:
https://docs.google.com/View?id=dd9g3qjp_933xs7nvfb) sind
[...]
mit dem Text:
"Subject to Section 3 and 4 below, You hereby grant to OSMF a
worldwide, royalty-free, non-exclusive, perpetual, irrevocable
licence to do any act that is restricted by copyright, database
right or any related right over anything within the Contents,
[...]
effektiv eine Übertragung aller relevanten Verwertungssrechte auf
die OSMF
Unter ganz engen Bedingungen, eben "subject to section 3 and 4 below",
im wesentlichen die Regel, dass die OSMF diese Verwertungsrechte nur
ausueben darf, indem sie die Daten unter einer "free and open license"
weiterveroeffentlicht. Welche "free and open license" das ist, kann die
OSMF nicht nach Gusto entscheiden.
Eine Lizenzänderung kann nach den CT nur von der OSMF
ausgehen
Das stimmt - wobei es, wenn eine Mehrheit der Teilnehmer im Projekt eine
betimmte Lizenz bevorzugen, ein leichtes sein sollte, den OSMF-Vorstand
mit Leuten zu bestuecken, die von dieser Mehrheit gewaehlt sind.
Stimmberechtigt im Falle einer Abstimmung sind die
"active contributors". "Active contributor" kann aber nur sein,
wer Zugang zu den Projektressourcen hat. Wer das ist, bestimmt
wiederum die OSMF, die auch jederzeit die CT ändern kann (wie sie
es ja aktuell schon getan hat) und die für aktive Mapper die
Zustimmung zu den neuen CT erzwingen kann, da ohne sie kein
Zugang zu Projektressourcen möglich ist. Damit ist eine Ausübung
des Wahlrechtes als "active contributor" aber immer nur dann
möglich, wenn man die Entscheidungen der OSMF in Form der jeweils
aktuellen CT vorher abgenickt hat, genauso wie es schon seit
einer Weile mit allen Neu-Mappern praktiziert wird.
Du unterstellst der OSMF also, sie koennte absichtlich denen, die einer
geplanten neuen Lizenz nicht zustimmen, das Stimmrecht entziehen, indem
sie sie drei Monate lang nicht auf die API zugreifen laesst und dann
sagt: "Wieso, Du hast doch gar nichts gemappt!"
Das waere eine ziemlich verabscheuenswerte Handlung.
Nehmen wir einmal an, dass Menschen von so schlechtem Charakter, dass
sie so etwas machen wuerden, die Mehrheit im demokratisch gewaehlten
Vorstand der OSMF stellen. Nehmen wir an, die 7 Personen im
OSMF-Vorstand wuerden einfach 3 Monate lang niemanden mappen lassen
ausser sich selbst, damit sie selbst dann entscheiden koennen.
Erstens:
Selbst dann koennte die Lizenz nicht auf etwas geaendert werden, was
nicht "free and open" ist. Es waere z.B. nicht moeglich, die Lizenz zu
aendern auf "alles gehoert ab jetzt Google". (Die Contributor Terms sind
ja der Vertrag zwischen Dir und OSMF; dieser Vertrag kann nicht
nachtraeglich geaendert werden. Du hast zwar recht, wenn Du sagst, dass
die OSMF von neuen Usern andere Contributor Terms unterschreiben lassen
koennte, aber die, die Du "unterschreibst", koennen nicht geaendert
werden. Du stimmst *diesen* Terms zu und nichts anderem.)
Zweitens:
Saemtliche Benutzer wuerden sich mit lautem Protestgeheul abwenden. Wir
haben es im Moment mit einem unprofessionell gemanagten Lizenzwechsel zu
tun - was Du hier schilderst, waere ein vorsaetzlich betruegerischer
Lizenzwechsel. Das ist ein ganz anderes Kaliber, und falls Du auch nur
andeuten willst, dass Aehnlichkeiten bestehen, solltest Du Dir ganz
genau ueberlegen, wem Du hier was vorwerfen willst.
Drittens:
In dem Moment, wo die OSMF saemtliche Nutzer ausschliesst, um ihr
eigenes Ding drehen zu koennen, wuerden sich auch die Sponsoren, fuer
die die Mitarbeit von Hunderttausenden ist, von OSM abwenden. Ein
Alternativprojekt mit der bestehnenden Lizenz waere schnell gegruendet
und wuerde florieren. (Auch derzeit planen verschiedene Leute, OSM unter
CC-BY-SA weiterzufuehren, z.b. www.fosm.org. Je groesser die
Unzufriedenheit der Massen mit OSM, desto besser werden die funktioneren.)
Viertens:
Wenn die OSMF wirklich von so boesen Leuten regiert wuerde - koennten
die dann nicht ganz andere, viel subtilere Tricks anwenden, anstatt
einen Konflikt ueber einen Lizenzwechsel zu provozieren? Da man z.B.
ueber die Mailadressen aller User verfuegt, koennte man die nicht
einzeln alle anschreiben und ihnen mitteilen "melde Dich jetzt bei
freestreetmap.org an, unserem coolen neuen Kartenportal, Du musst nur am
Anfang ein Kreuzchen machen, damit wir Deine Daten uebernehmen koennen,
und schon hast Du die Chance, ein Garmin XYZ zu gewinnen..." oder sowas?
Natürlich ist das ein Worst-Case-Szenario, aber das Verhalten der
OSMF bringt einen leider dazu, über solche Worst-Case-Szenarien
nachzudenken :-(.
Nachdenken kann man darueber, aber dann kommt man eigentlich recht
schnell zu dem, was ich oben schrieb. Ausserdem sollte man immer
bedenken, dass solche Gedankenspiele, unueberlegt ausgedrueckt, so
rueberkommen koennen, als ob man den 7 amtierenden OSMF-Vorstaenden
Korruption vorwerfe. Das ist nicht nur unangebracht, sondern auch
menschlich nicht ok.
Bye
Frederik
--
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