Am 04.04.2012 20:18, schrieb Stephan Wolff:
Moin!

Am 03.04.2012 16:23, schrieb Christian Müller:
Bei der Vielfalt der Linienfahrpläne "in the wild" lässt sich das
eigentlich auch nur lösen, wenn die kompletten Fahrpläne erfasst werden

bus_stop: collection_times pro Linie pro Richtung

Beispiel:
1. Relation (nur Hp-Mitglieder gelistet)
Hp1 in der Rolle 07:00, 08:00, 09:00, 12:00, 13:00, 15:00, 18:00, 19:00

Das können wir allgemein nicht erfassen und pflegen.
Allenfalls für Fernbusse, spezielle Züge oder Fähren mit 1-3 (evtl. bis
5) Abfahrten pro Tag wären einzelne Abfahrtszeiten in OSM machbar.
Ansonsten wären schon die Betriebszeiten und der Takt bzw. die Zahl der
Fahrten pro Tag sehr hilfreich.

Alle angesprochenen Merkmale sind Aggregate aus dem zugrundeliegenden Fahrplan - für Linien, die keine starke Regelmäßigkeit/Struktur aufweisen, ist eine Aggregation nutzlos. Damit lässt sich also auch keine allgemeine Empfehlung für die Erfassung solcher Werte aussprechen.

Der Takt z.B. bringt höchstens etwas für innerstädtische Linien - im städtischen Randgebiet ist eine Abstraktion der stark variierenden Linienvarianten oft nicht sinnvoll. Ich sehe auch nicht, welchen Mehrwert die Zahl der Fahren pro Tag bringen soll. Bei den Betriebszeiten besteht die Möglichkeit, dass für manche Linien z.B. der letzte Wagendurchlauf ein verkürzter ist, die Linie aber in OSM komplett erfasst ist. Wer einmal den letzten Bus des Tages aufgrund schlechter oder falsch interpretierter Information verpasst hat, kann sich vorstellen, welche Verwendung die Informationsquelle zukünftig für sie/ihn noch findet. Ich empfinde es daher als nutzlos, nicht-statische, durch Mapper selbst aggregierte Informationen von Fahrplänen in OSM zu taggen. Wem es dennoch Spaß macht, go ahead..

In die Annahme, dass wir das allgemein nicht erfassen und pflegen _wollen_, hatte ich schon eingestimmt - "missing manpower". Wöllten wir es, sollten wir uns auf den Fahrplan stürzen, alles andere bliebe so unzulänglich, wie die bisherige Varianten, deren Erfassung und Pflege Du m.E. zu recht als mühsam und unbefriedigend genau empfindest.


- manche Linien machen Abstecher, halten aber nicht notwendigerweise
zweimal, während sie den Teil des Pfades durchlaufen

Aber die Abfolge der Haltepunkte wäre doch eindeutig definiert. Wie kann
es falsche Auswertungen geben?

Indem z.B. nicht auf dem Abstecher zurückgeroutet wird, sondern vom Router eine andere Route zur Folgehaltestelle errechnet wird.

4---------+
|             |
|             |
+---2----3
|
|
1

von 3 nach 4 gibt es mehrere Wege - das Unternehmen, welches den PNV betreibt, definiert aber i.d.R. genau eine Route, die der Fahrer nimmt. Das Problem ist, dass eine Routing-Engine u.U. nicht nach den gleichen Kriterien entscheidet, die das Unternehmen zur Routenplanung verwendet. Es ist sogar so, dass die Routenplanung von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein wird und verwendete algorithmische Grundlagen nicht vorliegen. Die Identität zum Problem der Bestimmung des kürzesten Weges zwischen Haltepunkten ist somit oft nicht gegeben. Dies trifft vermutlich um so mehr zu, je weiter Haltepunkte auf einer Route voneinander entfernt liegen. Via-Knoten können da Abhilfe schaffen, aber lägen die dann nicht auch auf den osm-ways die von Veränderung der Basisgeometrie betroffen sind?



In der Praxis werden bei Änderungen an den Straßendaten gerade die
streckenbasierten Busrelationen viel zu oft unterbrochen oder nicht
auf die neuen Wege angepasst, entweder weil der Mapper die Relationen
nicht gut genug kennt, keine Lust zur Anpassung hat oder schlicht
Fehler macht. Das finde ich schlimmer, als evtl. mögliche Abweichungen
von der Fahrstrecke.

+1 Ob es besser funktioniert, als die bisherige Mappingpraxis, kann nur ein Versuch zeigen. Solange die Hps angefahren werden, sehe ich mögliche Abweichungen vom echten Streckenverlauf auf der ÖPNV-Karte auch nur als kosmetisches Problem. Zumal aufgrund des angesprochenen Variantenproblems in den Linienverläufen ohnehin nur die am häufigsten verwendete Variante einer Linie in OSM landen wird.

Das beste wäre tatsächlich eine Verknüpfung mit echten Fahrplandaten der Verkehrsunternehmen per API. Wenn sich da in den nächsten Jahren etwas öffnet, kann man evtl. auf die Erfassung von ÖPNV-Relationen in OSM ganz verzichten. Ein Mashup enumeriert dann einfach die Linien über das angebotene API, holt sich die Haltestellen je Linie, korreliert diese mit den bus_stops in OSM, errechnet eine Route und rendert das ganze in die ÖPNV-Karte. Vorstellbar wäre auch, dass man verschiedene Tiles (oder Overlay-Tiles) je nach Tageszeit generiert und ausliefert, um die Veränderung des Linienverlaufs tageszeitbedingt zu reflektieren.

Ohne API und bei dem momentanen Interesse der Community an ÖPNV bleiben wir vermutlich auf dem momentanen Niveau einer eingeschränkt genauen/statischen Visualisierung der Linienverläufe stehen.



-> der Pfad sollte Teil der Relation bleiben, eine Erfassung der
Haltepunkte reicht nicht aus
Ich halte ein Steckenmodell aus Halte- und via-Punkten für einfacher,
besser wartbar und robuster. Ich habe nur Zweifel, ob eine Änderung
durchsetzbar wäre, da diverse Tools das Streckenmodell auswerten und
dann geändert werden müssten.

Ich kenne mich bei den routing engine interna nicht so aus, aber es wurde berichtet, dass psv tags selten ausgewertet werden. Das macht es schwer, für Programmier etwa der ÖPNV-Karte auf eine Generierung der Routen umzusteigen (statt sie aus der Relation zu lesen).


Gruß
Christian


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