Hallo Jörg,

Jörg Schmidt schrieb:
> Pauschal davon auszugehen das MS irgend etwas zukünftig deshalb täte
> weil es das in der Vergangengheit tat, blendet m.E. Erfolge Anderer
> (z.B. OOo, ODF, OSS allgemein) aus und setzt einen falschen Fokus in
> Richtung das Veränderung unmöglich wäre und MS nicht zu Veränderung zu
> bewegen sei.

erlaube mir, dies aus eigener Beobachtung etwas skeptischer zu sehen.
Zudem ist die Erfahrung aus der Vergangenheit die einzige Grundlage,
eine Abschätzung für die Zukunft zu treffen.


> MS ist sehr wohl zur Veränderung fähig, sei es durch eigene
> Einsicht in veränderte Rahmenbedingungen, sei es durch Einlenken auf
> außeren Druck.

Ersteres trifft nach meiner Beobachtung nur dann zu, wenn es mit
letzterem zusammenfällt... ;-)


> Das aber MS nun versuchen sollte dem ODF-Format /mehr Aufmerksamkeit als
> nötig/ einzuräumen um es dann zu unterlaufen ist nicht anzunehmen weil:
> *die Nutzer die man hier auf ODF 'umleitet' hätte man gleich ans
> hauseigene OpenXML (in dem Falle sogar egal ob ISO-konform implementiert
> oder nicht) binden können

Das hat MS bei früherer Gelegenheit auch nicht abgehalten, z.B. bzgl.
des Kerberos-Protokolls. Die Änderungen lagen schon längst fertig in der
Schublade, als das Protokoll unter Mitwirkung von MS zum Standard
erhoben wurde, und prompt waren alle anderen Implementierungen
inkompatibel mit dem allgegenwärtigen Active Directory. Sicher war es
möglich, die anderen Implementierungen entsprechend nachzuführen, nur
hat das eben anderthalb bis zwei Jahre gebraucht, in denen MS ihre
Implementierung als Quasi-Standard in den Markt drücken konnten. So
litten auch technisch bessere Implementierungen darunter so sehr, dass
sie heute praktisch bedeutungslos geworden sind. Ich sehe keinen
stichhaltigen Anhaltspunkt, weshalb sich MS bei ODF anders verhalten
sollte. Die -sagen wir: "Auffälligkeiten" beim OOXML-Standardisierungs-
prozess sprechen jedenfalls eine eindeutige Sprache.


> *MS dürfte wissen das es, wegen veränderte äußerer Umstände, gefährlich
> ist Nutzer auch nur auf den Geschmack eines verfälschten ODF zu bringen,
> denn diese Nutzer können sehr leicht zu echten ODF-Anhängern werden und
> eben nicht bei Problemen zu OPenXML sondern zu 'sauberen' ODF
> umschwenken

Du, ich, und eine handvoll anderer Wissender vielleicht. Die Masse
jedoch -und auf die kommt es immer wieder an- schaut nur danach, was
drauf steht. Und im Zweifel ist OOo der inkompatible Bösewicht, nicht
etwa MS-Office -dafür wird MS schon sorgen.

Ich plädiere also eher für "Holzauge sei wachsam".



Gruss                    Greetings
       Boris Kirkorowicz

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