Hallo,
> Ich verfolge das ja jetzt schon eine Weile lang, und es gibt bei
> diesem Projekt auf den unterschiedlichsten Ebenen staendig Leute "von
> aussen", die neu dazukommen (oder auch gar nicht dazukommen, sondern
> nur "gucken"), und die meinen, uns erklaeren zu muessen, dass wir
> alles Deppen sind und das, was wir da machen, ja gar nicht gehen kann.
Manchmal sind das gute Tipps aus der Praxis und das Wort 'Deppen' hab
ich hier noch nicht gelesen. Und ja, gehen tut einiges in OSM, aber
manches stagniert seit vielen Monaten.
> Ein ganz beliebtes Thema in dem Bereich ist z.B. auch auf der
> technischen Seite das mit dem "warum nehmt ihr nicht PostGIS, da ist
> doch alles viel besser". Oder neulich kam einer und hat uns wortreich
> erklaert, warum das mit den Nodes und Ways alles Murks ist und wie wir
> es besser machen sollen.
Da hätte ich gerne den Link dazu, um zu sehen, was da sein Konzept
war. Elegant und effektiv sind Nodes und Ways ja wirklich nicht.
Man muss relativ mühsam rumrechnen, um rauszubekommem, welche
Verbindungen zu und ab von einer Node gehen. Kommt vielleicht die
kleine Verschnaufpause, die sich josm nach dem Laden gönnt, auch
daher? ;)
Andere Modelle, die sauber zwischen reinen POIs, Knotenpunkten und
Stützpunkten eines Polygons unterscheiden, finde ich auch eleganter
als die aktuelle OSM-Lösung. Na gut, sag ich da, wenn es ihnen
Freude macht, sollen sie es so machen.
> Sowas ist halt ein bisschen nervig immer.
Nicht nur die eine Seite ist manchmal genervt.
> Im Bereich der freien Softwareprojekte
> hat sich das noch nicht so durchgesetzt, da gibt es immer noch viele
> Leute, die meinen, sie koennten einfach mal reinschneien, ohne sich
> drum zu kuemmern, was in der Vergangenheit lief und was man da fuer
> Erkenntnisse draus ziehen kann, dann mal schnell ihren weisen
> Ratschluss auf den Tisch knallen und wieder abziehen ("hier mein
> ueberlegenes Konzept, nun seht, wie ihr es umsetzt"). Mit sowas
> koennen wir nichts anfangen.
Och, jetzt gibt es doch ein 'wir' und 'ihr'? Dieser Schmonz von
wegen 'bei den freien Projekten ist alles anders' nervt übrigends
auch - man kanns auch übertreiben.
> In der ganzen Highway-Diskussion wehre ich mich eigentlich eher gegen
> das immer wiedergekaeute "so, wie es jetzt ist, ist es chaotisch/
> wertlos/unbrauchbar" als gegen das "deshalb muessen wir es aendern".
Wenn man da nicht immer so empfindlich wegen der Wortwahl wäre,
könnte man vielleicht sogar mal verstehen, was damit gemeint ist.
Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Das Handling der Einbahnen
macht es derezeit praktisch unmöglich, akzeptabel zu routen. Die
sind im nullkommanix gedreht und weg ist die Info. Ähnliches gilt
immer noch für unverbundene Knoten.
Wenn ich mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch geroutet werde,
bedeutet das eben, dass die Daten derzeit unbrauchbar fürs
Routing sind. Deshalb sind die noch lange nicht ansich unbrauchbar
und andererseits kann man die Datenqualität auch soweit
verbessern, dass sie fürs Routing brauchbar werden.
> Ich glaube, dass sich bei OpenStreetMap in den naechsten Jahren noch
> sehr viel aendern wird und dass es sehr toericht waere, zu glauben,
> man koennte solche Aenderungen voraussehen und Konzepte entwickeln,
> die so flexibel sind, dass sie auf alles passen.
Viele der Dinge, die jetzt als offen gehandelt werden, wurden
schon eingehend erforscht. OSM wird weder die Graphentheorie neu
erfinden können, noch die Prinzipien der Kürzestwegsuche. Aber das
brauche ich dir ja nicht erzählen, denn ich weiss ja, dass du
dich mit diesen Dingen gut auskennst.
Andererseits wird auf anderer Seite tolles geleistet. Die ganze
Feinarbeit beim Finden von Dingen, die man abbilden kann ist
einfach grossartig. Das einzige Problem ist nur, dass das alles
unter den Fingern zerfliesst, weil niemand den Mut hat, das mal
zu fixieren. Einen Interpreter zu schreiben, der sich in dem
Tschungel von Mehrfachbedeutungen noch zurechtfindet, ist jetzt
schon so gut wie unmöglich.
> Aber das spricht alles ueberhaupt nicht dagegen, Dinge zum Besseren zu
> veraendern.
Würde ich gerne - habe dazu schon einige Vorschläge gemacht.
Aber in eine 'es darf keine Regeln geben'-OSM-Welt kann ich
keine sinnvolle Arbeit investieren.
Grüsse Hubert
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