Hallo Martin, Frederik und alle,

> danke für die Initiative Frederik. 

:-)

> auf den Kontext ankommt.
Ja, kontextbezogene konkrete Musterbeispiele wären sehr hilfreich!

Vermutlich können wir nur anhand konkreter und detaillierter Beispiele
unsere Begriffsverwirrung und die dadurch entstehenden Missverständnisse
(und vermutlich oft unnötigen Auseinandersetzungen) auflösen.

Beispiel:

> 1. Wenn 2 Flächen klar aneinandergrenzen, dann sollten sie m.E. gemeinsame
> Nodes haben, also verbunden sein. 

Kling irgendwie logisch - aber wann grenzen sie "klar" aneinander?
Immer dann,wenn der Renderer nichts mehr "Weisses" dazwischenmalt?

> Was man in Deutschland oft sieht, sind Nodes die sehr
> nahe aneinanderstehen (<1m) aber getrennte Nodes sind. 

Ja, und weil DE-Mapper so viel mappen,wirkt das als "Vorbild"...

> Das sind m.E. Topologiefehler,

Ja. Denn gemeint ist ja, dass die Flächen zwar zusammengehören, aber
zwecks besserer Bearbeitbarkeit trotzdem getrennt gemalt werden.

Nein. Denn in Wirklichkeit ist das was wir als eindeutig getrennt
attributieren, nichts Abgegrenztes, sondern fliessende Übergänge.
Der Fehler liegt m.E. in der abgegrenzten und unsauberen Attributierung.

> weil man aus den Daten m.E. explizit erkennen können soll,
> ob 2 Flächen sich nur zufällig nahe kommen oder eine gemeinsame Grenze
> haben 

Dazu müssten wir:
a) eine Darstellungsform für fliessende/diffuse Objekte erfinden
b) genau(er) definieren und unterscheiden
   (und an konkreten Beispielen differenziert beschreiben)

> Friedhof der ohne Straße dazwischen an ein Wohngrundstück angrenzt 
> (Grenzmauer zwischen den beiden, typischerweise)

Jeder weiss, was ein "Friedhof" ist.
Aber was ist das datentechnisch genau?
- alles innerhalb der Gemarkungsgrenze?
- alles innerhalb der Aussenkante der Friedhofsmauer?
- was ist, wenn die Friedhofsmauer (teilweise) gleichzeitig die
  Stadtmauer ist? was gehört dann zu "residental" bzw. "graveyard"?
- alles innerhalb der Innengrenze der Friedhofsmauer?
- alles innerhalb das für Gräber vorgesehen ist?
  (also nicht der Wald, nicht die Gebäude, nicht der Teich)
- wann liegt der Friedhof "im Wald"?
  wann liegt der Wald "im Friedhof"?
  wann sind es gleichrangige Objekte?
- nur die für Gräber vorgesehene Fläche (ohne Zufahrtswege)?
- nur die für Gräber vorgesehene Fläche (ohne alle Wege)?
- nur die für Gräber aktuell genutzte Fläche?
- ...

> 2 Gebäude die angebaut sind

Jeder weiss, was ein "Gebäude" ist.
Aber wann sind es "zwei"?
- nur wenn sie keinerlei Verbindung haben?
- was ist mit "angebaut"?
  (Stall, Garage, Werkstatt, Lagerhalle, ...)
- getrennte Fundamente und verbindende Pergola, Balkon, Dach?
- gemeinsames Fundament/Keller, aber getrennte Gebäude?
- gestapelt, z.B. Terrassenhaus
- aneinandergebaute Stadthäuser mit gemeinsamer Aussenwand?
- aneinandergebaute Häuser, wo eines die Aussenwand des anderen benutzt?
- aneinandergebaute Häuser mit Brandschutzmauer?

Und je nach Situation wäre dann zu bestimmen, wann und warum man besser
gemeinsame Punkte benutzt, und wann besser getrennte.

> Gebäude die einen Platz begrenzen (Bezug ist also Platz und Gebäude) etc.).
> Für diese Verbindung werden die Flächen an ihrer realen Grenze gezeichnet,
> die "Berührungspunkte" jedoch gemeinsam mit den Nachbarn genutzt.

Ich weiss nicht, ob das datentechnisch korrekt ausgedrückt ist:
Für mich gehören Gebäude und Platz zu unterschiedlichen Objekt-Klassen.
(unterschiedliche Bauart, Nutzungsart, Funktion, ...)
Wenn ich eines der beiden Objekte verändere (Gebäude teilweise
anbauen/abreissen/umwidmen, Platz teilweise umfunktionieren: Park-,
Markt-, Spiel-, Fussball-, Wald, Industriegebiet, Schrebergarten),
dann wird irgendwie intuitiv klar, dass Platz und Haus nicht wirklich
"gemeinsam" sind.

> 1b. Flächen die an Linien grenzen. Hier würde ich es wie 1 sehen im Falle,
> dass die Linie die Fläche begrenzt (es also nichts zwischen der Linie und
> der Fläche gibt) und sie nicht zu breit ist (unter 50cm "Dicke"?) also die
> begrenzende Linie z.B. eine Mauer oder ein Zaun ist, und die Fläche für das
> Verbinden nicht merklich vergrößert werden muss.
> 
> 
> 2. Mitte der Straßen (highway) mit angrenzenden Flächen verbunden 

Ja, das ist vermutlich Konsens für "deprecated" :-)

> 3. Bei Grenzen kommt es darauf an, wie sie definiert sind.
> Wenn sie über unabhängige Koordinaten festgelegt sind, dann sollte 
> neue Objekte in OSM erstellt werden, die nicht verbunden sind 

:-)

> (bin mir nicht ganz sicher,
> vielleicht wäre es auch hier besser, eine von uns auf "unsere
> Lage-Realität" interpretierte Version der Grenze zu liefern, deren Verlauf
> zu dem Verlauf unserer Straßen und Flüsse passt?). 

Interessante Frage!
(wer definiert was genau und wie als "Realität"? und wie mappen wir
unterschiedliche Definitionen?)

> Wenn die Grenzbschreibungen dagegen über andere Objekte definiert sind,
> dann sollten sie auch in OSM über diese abgebildet werden.

Oft sind Grenzen "im Niemandsland": "hinter dem Gebirge" (welcher Grat
genau? welcher Stein ist der markierende Gipfel?) "auf der anderen Seite
des Flusses" (von welchem Flussarm? wem gehört das Wasser? in der Mitte
bei welchem Wasserstand?)

Da wir weder Flüsse noch Grate genau abbilden, würde ich auch in diesem
Fall für die Grenzen eigene Linien malen.

Mit herzlichem Gruss,
Markus

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