Am Mo., 22. Okt. 2018 um 13:06 Uhr schrieb Markus <liste12a4...@gmx.de>:

> Kling irgendwie logisch - aber wann grenzen sie "klar" aneinander?
>


wenn die Grenze des einen auch die Grenze des anderen ist. Die Grenze von
Wasser wäre z.B. nass, klares Beispiel wäre z.B. eine Spundwand (Vertikale,
feste, gebaute Uferbefestigung), die begrenzt die Wasserfläche, zwischen
ihr und dem Wasser noch eine Spalt freizulassen wäre "falsch".



> Das sind m.E. Topologiefehler,
>
> Ja. Denn gemeint ist ja, dass die Flächen zwar zusammengehören, aber
> zwecks besserer Bearbeitbarkeit trotzdem getrennt gemalt werden.
>
> Nein. Denn in Wirklichkeit ist das was wir als eindeutig getrennt
> attributieren, nichts Abgegrenztes, sondern fliessende Übergänge.
> Der Fehler liegt m.E. in der abgegrenzten und unsauberen Attributierung.
>
>

bei fließenden Übergängen ist die Sache unklar, auch wie man es am besten
mappen soll, ich würde mich in der Diskussion hier zunächst auf die klaren
Fälle beschränken, wo die Grenzen klar erkennbar sind, weil es auch dort
unterschiedliche Meinungen gibt, wie man es abbilden will, aber es sollte
dort zumindest klar sein, was es ist, das man abbilden will (und das
Datenmodell erlaubt es von sich aus, klare Grenzen klar zu zeichnen).


> Friedhof der ohne Straße dazwischen an ein Wohngrundstück angrenzt
> > (Grenzmauer zwischen den beiden, typischerweise)
>
> Jeder weiss, was ein "Friedhof" ist.
> Aber was ist das datentechnisch genau?
> - alles innerhalb der Gemarkungsgrenze?
>


falls das "Parzellengrenze" heissen sollte, nein (s.u.)



> - alles innerhalb der Aussenkante der Friedhofsmauer?
>


das ist vermutlich kulturell unterschiedlich, bei christlichen Friedhöfen
gibt es normalerweise (ja, gibt Ausnahmen), eine Mauer und das wäre für
mich die klare Grenze. Wenn ein Friedhof noch einen Parkplatz davor hat
(grundstückstechnisch), würde ich den eher nicht zum Friedhof schlagen
sondern für sich mappen. Die Mauer müsste schon sehr dick sein, dass Innen-
und Aussengrenze verschiedene Objekte wären.
Z.B. gibt es hier einen Friedhof an der Stadtmauer, das ist bisher immer
noch die Mauer als nur eine Linie gemappt (könnte man aber zugegebenermaßen
bei Gelegenheit mal nachholen): https://www.openstreetmap.org/way/24575663



> - was ist, wenn die Friedhofsmauer (teilweise) gleichzeitig die
>   Stadtmauer ist? was gehört dann zu "residental" bzw. "graveyard"?
>


alles bis Innenkante Stadtmauer würde ich sagen, ausser in der Mauer ist
auch noch Begräbnisstätte.



> - alles innerhalb der Innengrenze der Friedhofsmauer?
>


s.o. Außenkante




> - wann liegt der Friedhof "im Wald"?
>   wann liegt der Wald "im Friedhof"?
>   wann sind es gleichrangige Objekte?
>


ist z.B. eine Frage der Größen, jedenfalls kann das mit unseren Daten jeder
für sich entscheiden.


 - alles innerhalb das für Gräber vorgesehen ist?
>   (also nicht der Wald, nicht die Gebäude, nicht der Teich)
>
- nur die für Gräber vorgesehene Fläche (ohne Zufahrtswege)?
> - nur die für Gräber vorgesehene Fläche (ohne alle Wege)?
> - nur die für Gräber aktuell genutzte Fläche?
>


nein




>
> > 2 Gebäude die angebaut sind
>
> Jeder weiss, was ein "Gebäude" ist.
> Aber wann sind es "zwei"?
> - nur wenn sie keinerlei Verbindung haben?
> - was ist mit "angebaut"?
>   (Stall, Garage, Werkstatt, Lagerhalle, ...)
> - getrennte Fundamente und verbindende Pergola, Balkon, Dach?
> - gemeinsames Fundament/Keller, aber getrennte Gebäude?
> - gestapelt, z.B. Terrassenhaus
> - aneinandergebaute Stadthäuser mit gemeinsamer Aussenwand?
> - aneinandergebaute Häuser, wo eines die Aussenwand des anderen benutzt?
> - aneinandergebaute Häuser mit Brandschutzmauer?
>


gemeint war, dass es 2 Gebäude gibt, deren jeweilige Aussenwände sich
berühren, bzw. scheinbar berühren (1 Zentimeter Luft dazwischen oder so
gilt auch noch).
Dazu sagt man auch "angebaut". Üblicherweise müssen neuere Gebäude für sich
stehen, ohne sich irgendwo anzulehnen oder aufzustützen, aber es gibt in
der Tat noch solche Situationen aus historischen Gründen (sehr alte
Gebäude), wo 2 Gebäude nur eine gemeinsame Trennwand haben, oder auch
Verschachtelungen unterschiedlicher Besitze und Gebäude nur gemeinsam
stehen können. Das kann man sich jeweils aussuchen, ob man building oder
building:part verwendet, Hauptsache, man macht es ;-) Jedenfalls wären
diese Fälle bei dem vorgeschlagenen Modell nicht unterscheidbar von
unabhängigen Gebäuden, die sich berühren, und das macht auch nichts (wir
werden sowieso kaum in die Lage kommen, in solchen historischen
Innenstädten die Details zu kartieren/vermessen, sind ja meist
Privathäuser).



>
> > Gebäude die einen Platz begrenzen (Bezug ist also Platz und Gebäude)
> etc.).
> > Für diese Verbindung werden die Flächen an ihrer realen Grenze
> gezeichnet,
> > die "Berührungspunkte" jedoch gemeinsam mit den Nachbarn genutzt.
>
> Ich weiss nicht, ob das datentechnisch korrekt ausgedrückt ist:
> Für mich gehören Gebäude und Platz zu unterschiedlichen Objekt-Klassen.
> (unterschiedliche Bauart, Nutzungsart, Funktion, ...)
> Wenn ich eines der beiden Objekte verändere (Gebäude teilweise
> anbauen/abreissen/umwidmen, Platz teilweise umfunktionieren: Park-,
> Markt-, Spiel-, Fussball-, Wald, Industriegebiet, Schrebergarten),
> dann wird irgendwie intuitiv klar, dass Platz und Haus nicht wirklich
> "gemeinsam" sind.
>



ja, das sind unterschiedliche Dinge, aber es ändert nichts daran dass ihre
Geometrie voneinander abhängt: die Gebäudekante ist gleichzeitig die
Platzkante. Das ist dieselbe Linie. Dazwischen ist nichts.


(Grenzen)

> > (bin mir nicht ganz sicher,
> > vielleicht wäre es auch hier besser, eine von uns auf "unsere
> > Lage-Realität" interpretierte Version der Grenze zu liefern, deren
> Verlauf
> > zu dem Verlauf unserer Straßen und Flüsse passt?).
>
> Interessante Frage!
> (wer definiert was genau und wie als "Realität"? und wie mappen wir
> unterschiedliche Definitionen?)
>


was ich meine: unsere Straße wird meist nicht genau mit der Straße der
Vermessungsämter deckungsgleich sein, die Grenzen die wir importieren
basieren aber normalerweise schlussendlich irgendwie auf Daten der
Vermessungsämter. Die bessere Grenze für uns wäre evtl. nicht die
lagegenauere der Ämter sondern eine, die so liegt, dass sie mit unseren
Straßen so aussieht wie die der Ämter mit deren Straßen (vereinfacht
gesagt).



> > Wenn die Grenzbschreibungen dagegen über andere Objekte definiert sind,
> > dann sollten sie auch in OSM über diese abgebildet werden.
>
> ...
>
> Da wir weder Flüsse noch Grate genau abbilden, würde ich auch in diesem
> Fall für die Grenzen eigene Linien malen.



wenn der Fluss die Grenze _ist_, dann ist das auch die Genauigkeit. Wenn
der Fluss seine Lage ändert, hat das auch Einfluss auf die Grenze? Wenn ja
ist es am besten, wenn die Lage in OSM nur von einem Objekt abgebildet wird.

Gruß,
Martin
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