Hallo Andreas

Erlaube mir ein paar allgemeine Bemerkungen zu Deinem Anliegen. Du hast zwei Probleme: zum einen will Dein Freund, der Komponist, ein Werkzeug, das ihm erlaubt, seine Werke zu katalogisieren. Zum anderen willst Du DB lernen. Tut mir leid, aber als einer, der selber Berufsmittelschüler u.a. auch in DB unterrichtet, muss ich Dir sagen: vergiss es, diese beiden Probleme in einem Aufwaschen lösen zu wollen! Du wirst scheitern. Wenn es so einfach wäre wie Du zu glauben scheinst, dann würden professionelle DB-Entwickler woll kaum ein FH- oder Uni-Studium benötigen. Um das Problem Deines Freundes zu lösen, gibt es drei Wege: ein professionelles Programm, das kostet: scheidet aus, weil Dein Freund nicht über die Mittel verfügt, wie Du schreibst. Dann bleiben immer noch zwei andere Wege: suche gezielt im Open Source-, Freeware-Bereich, was es schon an Lösungen gibt - ich bin immer wieder erstaunt, was es in diesem Bereich alles gibt, und was erfahrene (!!) professionelle Entwickler der Community bereit sind, der Allgemeinheit gratis oder allenfalls gegen eine mehr als nur bescheidene Lizenzgebühr zur Verfügung zu stellen. 30€ für eine solche Lizenzierung müsste auch Deinem Freund die Professionalität wert sein. Sollte wider Erwarten auch dieser Weg nicht zum Ziel führen so wäre die gezielte Anfrage in der Community zu lancieren, ob jemand bereit ist, für ihn diese DB professionell zu entwickeln - entweder als OS/FS-Produkt, oder aber gratis für Deinen Freund, weil er sein Know-how auf User-Seite zur Verfügung stellt. Aber lass als Anfänger die Finger davon, eine komplexe DB für den professionellen Einsatz entwickeln zu wollen - Du wirst Dir und Deinem Freund damit nur Frust und Scherereien einfahren, und ein Produkt wird - wenn überhaupt - erst in mehreren Jahren einen einigermassen befriedigenden Stand erreichen. Dieses mein hartes Urteil hat sich gebildet, als Du wegen der Formulare und der Reihenfolge der DB-Felder geschrieben hast. Deine Bemerkungen haben mir gezeigt, dass Du das Wesen einer DB (noch) nicht begriffen hast: die Struktur einer DB ist für den Endbenutzer absolut belanglos, weil er sie in einer gut gemachten DB- *Applikation* gar nie zu sehen bekommt. Was er sieht, sind Formulare und Berichte - und denen ist es sch...-egal, wie die Felder heissen, in welcher Reihenfolge sie aufgeführt sind, ja sogar, in welcher Tabelle sie untergebracht sind. das ist nur eine Frage der Fähigkeiten des DB-Entwicklers: er kann ihnen neue Namen geben (bzw. für den User sichtbar: er kann sie irgendwie beschriften), er kann sie anordnen, wie ihm beliebt, und er kann sie aus allen möglichen Tabellen mixen - sogar aus Abfragen, dh. aus Tabellen, die erst zur Laufzeit aufgebaut werden. Ich habe mit meinen Schülern vor gut zwei Monaten eine einfache Termin-DB entwickelt: selbst dieses einfache Beispiel führt mit Tabellen und Abfragen schnell dazu, dass man ein Dutzend oder mehr Tabellen hat, wenn man sie gut strukturiert und auf referenzielle Integrität sowie die Relationen nicht verzichten will. *Kein* User hat in dieser komplexen Situation noch den Überblick, was wofür gedacht ist - hier *muss* ich als DB-Entwickler mit Formularen und Berichten ein vereinfachtes User-Interface dazwischen schalten. Das sind aber nur die Basics der ganzen Entwicklung. Solange Du das nicht begriffen hast, hilfst Du Deinem Freund nicht, wenn Du ihm vorgaukelst, Du könntest ihm auf die schnelle eine absolut narrensichere (!), userfreundliche (!), all seine Bedürfnisse befriedigende Lösung entwickeln.

Trotzdem einen schönen, sonnigen Sonntag.

Freundlich grüsst

Ernst Hügli


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