Moin Thorsten,

Thorsten Behrens wrote:

> Mathias Bauer wrote:
>> >> Ausnahmen werden im Release Status Meeting bzw. auf der "releases" Liste
>> >> diskutiert und beschlossen.
>> >> 
>> > Da gibt es kurze Dienstwege f"ur die einen & keine Reaktion f"ur die
>> > anderen.
>> 
>> Nein, dann hast du den Prozess nicht verstanden. "Keine Reaktion"
>> bedeutet automatisch "accepted". *Das* ist der kurze Dienstweg, und der
>> steht jedem offen.
>> 
> Moin Mathias,
> 
> hm, und was ist der Timeout? ;)

Den gibt es in der Tat, ist mir aber momentan nicht momentan. Andre weiß
das vielleicht.

> Abgesehen davon ist in dem Licht der Thread unterhalb dieses Postings
> dann eher unerkl"arlich:
> http://www.openoffice.org/servlets/ReadMsg?list=releases&msgNo=12910

Nun, inhaltlich kann ich da nichts beisteuern. Es sieht aber so aus, als
 wäre die Diskussion da irgendwie im Sande verlaufen. Vielleicht müsste
man das etwas formaler gestalten. Ich könnte mir vorstellen, dass bei
Kontroversen innerhalb einer bestimmten Frist eine Entscheidung
herbeigeführt werden muss, natürlich in einem offenen Prozess, z.B. im
Release Status Meeting. Bisher hängt es AFAIK davon ab, ob jemand den
jeweiligen Issues dort explizit zur Sprache bringt.

Diese Anekdote ändert aber nichts daran, dass jeder hier die gleichen
Möglichkeiten bzw. Probleme hat. Ich sehe hier kein "Sun-Privileg".
Natürlich weiß ich nicht, ob es nicht Entwickler gibt (ob in Hamburg
oder anderswo), der irgendwelche Code-Änderungen "reinschummelt". ;-)

>> [Gr"unde, warum Sun in den genannten Bereichen selbst entscheidet]
>>
> Mathias, das einzige was ich hier mache, ist Beispiele aufz"ahlen,
> wo HH entscheidet. Und bis auf Release-Planung und evtl.
> Extension-Policy hast Du noch kein einziges Beispiel davon
> entkr"aftet.

Sehe ich anders - bisher hast du nur Beispiele aufgezählt, wo "Hamburg"
entscheidet, was "Hamburg" macht. Das finde ich immer noch nicht
sonderlich spektakulär. Und ich sehe es als das Recht jedes Entwicklers
an, dass er seinen eigenen Prioritäten folgt. Im Gegensatz zu anderen
Entwicklern (nicht "Hamburg") arbeiten wir ja immer noch auch an anderen
Themen, und zwar durchaus basierend auf Community-Input. Gerade hier auf
der Liste sollte man eigentlich wissen, dass wir oft Probleme
miteinander diskutiert oder auch explizit um Feedback gebeten haben,
gemeinsam an Bugs oder Specs gearbeitet haben etc. Das würde ich mir von
anderen Entwicklern auch mal wünschen, dann wären wir schon einen
Schritt weiter.

So lange du diesen Punkt immer ignorierst, ist eine weitere Diskussion
nicht besonders hilfreich.

>> Gut, dann benenne es doch endlich einmal exakt. Und lege auch dar, dass
>> das in den Faellen nicht einfach auf die Gruende zurueckzufuehren ist, die
>> ich aufgezaehlt habe, sondern auf "boese Absicht" oder systematisches
>> Defizit oder meinetwegen auch fehlende Sensibilitaet.
>> 
> Warum sollte ich das (hier) tun? Es ging aussschliesslich um das wo.
> Wenn wir uns da einig sind, werde ich versuchen, konstruktiv zu
> erkl"aren, warum das eine oder andere vielleicht Mitglieder der
> Community demotiviert hat.

OK, das war in der Tat eine nicht-zielführende Frage. Dann frage ich das
mal anders: wie stellst du dir vor, wie "die Community" denn in Planung
etc. einbezogen werden soll? Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Ich
überlege mir gerade, welche Themen ich der Community für die nächsten
3.x-Releases vorschlagen will (beginnend mit 3.2), neben den
langfristigen Schwerpunkten Performance und UI. Wie würdest du das
machen? Und wie würdest du vor allem die Entscheidungsfindung machen?

> 
>> > [Extension-Policy im ESC besprochen oder nicht]
>> 
>> Diese Policy ist aber schon im ESC vor ueber einem Jahr angesprochen
>> worden
>>
> Ok, war ich nicht dabei. H"atte nur gedacht, das Michael & Rene sich
> da vorher schon quergestellt h"atten.

Rene war da IIRC ziemlich indifferent. Und Michael war an Extensions
zunächst gar nicht interessiert. Dann hat er es sich angesehen, musste
sich dann aber auf der d...@extensions Liste erklären lassen, dass er mit
Extensions nicht sein offensichtliches Ziel erreichen konnte,
StarOffice-Anwender von ihrer Nutzung auszuschließen, da das eine
Verletzung der fundamentalen Rechte der LGPL gewesen wäre ("non
discriminatory use"). Daraufhin hat er sich zu Extensions erst einmal
lange nicht geäußert. Hier mal ein Zitat von seinem Ausgangsposting auf
der Liste:

--------------------------------------------------------------------------
"I was wondering if, during the development of the extension work, any
thought has been given to tainting issues. eg. it seems entirely likely
that some people would want to write their extensions using the GPL, or
commercial software incompatible extensions.

Will there be some <license></license> tag in some manifest that will
allow these to be filtered out for proprietary products ?"
--------------------------------------------------------------------------

Wenn er jetzt seine Einstellung dazu geändert hat, finde ich das prima.
Ich denke aber, dass wir alles weitere zu diesem Thema im ESC-Meeting
besprechen sollten.

> Ich kann Dir nicht folgen. Ich habe doch diverse Beispiele genannt,
> wie konkret willst Du es denn noch haben? Es geht in diesem
> Teilthread um Beispiele, wo HH entscheidet, was wann wie gemacht
> wird. Ich habe dazu hier keine Folgerung gezogen, noch irgendwas
> bewertet.

Deine Beispiele taugen maximal als Nachweis, dass Sun bei der
Entwicklung eigene Belange berücksichtigt (meinetwegen sogar vorrangig),
aber zu mehr nicht. Und ich kann nicht erkennen, was daran so
verwerflich sein soll, erst recht nicht, weil wir neben unseren "großen"
Themen ja auch immer auch auf Anforderungen aus der Community reagieren
und diesen Dingen einen durchaus beträchtlichen Raum einräumen.

Vielleicht hast du Vorstellungen, wie man das anders organisieren
könnte, aber es ist einfach nicht richtig, dass wir nicht auch die
Belange von anderen berücksichtigen. Nach meiner Einschätzung hat die
Community mehr Einfluss auf das, was im Produkt passiert, als z.B. bei
Firefox.

Klar, Verbesserungen sind immer möglich, aber deine Aussage, Sun
"versuche, die Arbeit am Projekt zu kontrollieren", ist einfach so nicht
richtig. Klar, zu manchen Dingen möchte ich einfach keinen Code selbst
beisteuern, aber "kontrollieren, was rein kommt", tue ich doch erst,
wenn ich aktiv und wissentlich dagegen arbeite, dass andere das tun
können. Wenn du mir zeigst, wo ich das getan habe, gebe ich dir einen
Punkt. Du kannst dich auch gerne bei Michael Meeks erkundigen, dass wir
in der unmittelbaren Vergangenheit durchaus die Möglichkeit dazu gehabt
hätten, wenn wir denn gewollt hätten. Wollen wir aber gar nicht.

Und die Aussage, "Community habe in den Köpfen der Entwickler nur am
Rande Platz" empfinde ich sogar fast als dreist, wenn ich sehe, wie
gerade die Kollegen direkt um mich herum arbeiten.

In meinem Team (Writer/Framework) sind 7 Leute (mich eingeschlossen),
die regelmäßig Entwickler außerhalb von Hamburg betreuen, beraten und
ihnen bei ihren Projekten helfen. Wir integrieren auch regelmäßig viele
Patches, die uns teilweise wirklich nicht unerhebliche Zeit kosten. Die
meisten sind auch sehr präsent auf diversen Mailing-Listen, helfen dort
anderen Entwicklern und nehmen deren Anregungen in die eigene Arbeit
auf, auch im Hinblick darauf, wie sie ihre Bugfixes und Features
priorisieren. Das ist für mich genau das, was du uns unterstellst, nicht
zu tun: Konsultation der Community, aber "von unten", in einem offenen,
dynamischen Prozess. Mag sein, dass nicht alle meine Kollegen das tun -
aber das beweist doch nur, dass eben nicht jeder sowas kann, aber
niemals, dass das nicht erwünscht ist.

Und wie schon gesagt, aber von dir geflissentlich ignoriert: ich sehe
unsere Themen sehr nahe an dem, was die Community uns als Feedback
gegeben hat, viel näher als z.B. einen docx-Export, dessen Herstellung
seitens deiner Kollegen alles in allem darüberhinaus das absolute
Negativbeispiel für die von dir eingeforderte Konsultationsbereitschaft
ist.

Also lass uns die Ebene der Vorwürfe verlassen und über konkrete
Verbesserungsvorschläge diskutieren. Ich behaupte ja gar nicht, dass
alles optimal ist - nur schießt du mit deiner Kritik über das Ziel
hinaus. Ich weiß sehr gut, dass es berechtige Kritik an diesem und jenen
gibt, ich sehe das aber als indiduelle Probleme an, nicht als System.

Aber akzeptiere bitte, dass wir genauso wie du und deine Kollegen
niemals 100% unserer Resourcen der "Community" zur freien Verfügung
stellen werden, wir werden - ebenso genauso wie ihr - auch immer was für
unsere "Chefs" tun müssen.

Ciao,
Mathias

-- 
Mathias Bauer (mba) - Project Lead OpenOffice.org Writer
OpenOffice.org Engineering at Sun: http://blogs.sun.com/GullFOSS
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I use it for the OOo lists and only rarely read other mails sent to it.

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