-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 21 Jun 2008 14:40:14 +0200
> Von: Gerrit Lammert <[EMAIL PROTECTED]>
> An: Openstreetmap allgemeines in Deutsch <talk-de@openstreetmap.org>
> Betreff: Re: [Talk-de] Grünflächen in Orten: Buschwerk und landuse != 
> village_green


> Kannst Du das bitte ein bisschen ausführen?
> Ich finde EINEN Weg mit doppelter Nutzung nicht nur praktischer sondern 
> auch korrekter. Wenn es ZWEI Wege auf den gleichen Koordinaten sind, 
> sind diese beiden für mich erstmal unabhängig voneinander. 

Das technische Problem ist dabei, dass sie für ein auswertende 
Programm erstmal gar nicht unabhängig sein können, denn die 
Verknüpfung über die Nodes ist das Rückgrat des Formats. Sobald
zwei ways über einen gemeinsamen Knoten laufen, sind sie faktisch 
miteinander verknüpft. Man kann dann nur versuchen, diese Verknüpfung 
über Regeln wieder aufzulösen, aber das ist in OSM sehr schwierig,
weil das nur auf der Attributsebene geht, die sehr schwammig 
definiert ist.

> Tatsächlich 
> kann sich aber bei einer Tram auf einem gegebenen Stück Straße nur 
> ENTWEDER ein Auto ODER eine Schienenfahrzeug befinden. Natürlich kann 
> der Renderer oder andere Auswertewerkzeuge anhand der identischen 
> Koordinaten ohne Layerangabe auch "zurückrechnen", dass beide 
> Verkehrsarten konkurrieren, aber was ist der Vorteil, das zu trennen?

Deshalb habe ich diesen Fall auch explizit angegeben, weil hier die beiden
Verkehrsmittel wirklich die gleiche Fläche nutzen. Andererseits ist das aber
ein echter Ausnahmefall. Wenn man sich Datensammlungen wie AND 
(Niederlande) anschaut, betrachten die einfach Straße und Schiene als
getrennte Welten und nehmen in Kauf, dass das beim Exoten Tram mit
kleinen Nachteilen verknüpft ist. Einfaches Datenhandling bei der Masse
der Daten schlägt damit potentielle Vorteile beim Ausnahmefall aus dem
Feld. 

AND zeigt auch, dass man mit kleinen Overlays Sonderfälle abhandeln
kann, die das Usprüngliche Format gar nicht vorgesehen hat. Die haben
die Routingfähigkeit, die shape fehlt, einfach über Ergänzungen 
nachgetragen. 
 
> Etwas anderes ist das, wenn z.B. eine Waldgrenze identisch mit einer 
> Administrativen Grenze ist, dann machen zwei überlagernde Wege Sinn (mal 
> Relationen außenvor gelassen), aber für mich ist eine Straße mit 
> eingelassenen Schienen eine Einheit, die von zwei Verkehrsarten genutzt 
> werden kann und nichts anderes. Sonst müsste man konsequenterweise einen 
> kombinierten Rad-/Fußweg doch auch mit zwei übereinander liegenden Wegen
> darstellen!?

Deshalb auch der Vorschlag mit der Mehrfachattributierung, wie er beim
Rad/Fußweg auch üblich ist. Ich halte es für viel eleganter, das 
Schienenproblem damit zu lösen, dass ein way eben highway und 
railway sein kann. In den Formaten, die ich kennengelernt habe, wurde
aber immer der Weg verfolgt, die Dinge absolut zu trennen und 
Verbindungen in einer anderen Anwendungsebene einzubauen, wenn
sie benötigt werden (z.B. ÖV/IV-Kopplung). 

Die klassischen Modelle und OSM sind hier zwei Extreme. Die einen lassen
über ihren konservativen Ansatz vielleicht zu viel Möglichkeiten liegen und
die anderen verhaspeln sich in Sonderfällen und verlieren das Ganze
aus dem Blick. Schöner wärs, wenn sich die beiden nicht als Feinde
betrachten würden, sondern sich sanft aufeinander zubewegen würden,
um voneinander zu lernen. 

Grüße Hubert
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