Hallo,
Am Dienstag 26 Oktober 2010 08:34:04 schrieb Thomas Reincke:

> 
> Die Meinung, das die "Generalkarte" das beste Kartenbild aller
> (gedruckten) Karten hat teile ich.
+1

> 
> Es sollte doch (technisch) kaum Problem sein, ein ähnliches Style für
> Mapnik zu generieren. Rechtlich schon eher.
-1

Das Problem fängt schon bei der optischen Schnittstelle an, das ist hier auch 
schon mal geschrieben worden. Auf Papier hat man eine Auflösung von min. 300 
dpi, bei den gedruckten Karten wahrscheinlich noch wesentlich mehr. Eine 
Online-Karte muss mit der Bildschirmauflösung zurechtkommen, und die liegt 
zwischen ~60 - 120 dpi, wobei die schlechteste die Grenzen vorgibt.
> 
> Und die Diskussion, daß die Namen große Orte die kleinerer überdecken
> sollen und nicht umgekehrt hatten wir ja schon mal. Man könnte dem
> "place"-Tag ein inhabitant-Tag beiseite stellen und müsste Renderer
> sowie ggf. Layout ein wenig anpassen. Vielleicht schafft man es sogar,
> die Einwohner direkt aus Wikipedia zu holen...

Das alleine als Kriterium reicht nicht. Hinzu kommt Nähe größerer Städte, 
überregionale Bedeutung, Verkehrsbedeutung... Hatten wir auch schon. In einer 
gedruckten Karte sitzen die Kartografen über solchen Erwägungen 2 Jahre, bei 
Mapnik soll das ganze in Sekunden automatisch passieren.
> 
> Was mich an Mapnik stört, ist das ineinanderlaufen unterschiedlicher
> paralleler Linienelemente.
> 
> > http://www.openstreetmap.org/?lat=50.64401&lon=6.47794&zoom=16&layers=M
> 
> Hier z.B. Straße und Eisenbahn.

Ein typisches Problem daraus, dass im kleineren Maßstab die Objekte zu dicht 
zusammen rücken können. Der Kartograph wird in dem Moment beginnen, die 
Objekte von ihrer "richtigen" Position zu einer "schönen" Position zu 
schieben, d.h. er greift schöpferisch in die Karte ein und stellt die Karte 
falsch, aber für den Menschen gut lesbar dar.

Das gleiche ergibt sich, wenn von einer Hauptstraße 2 Nebenstraßen zu beiden 
Seiten abgehen, aber die Abzweigungen einen Abstand zueinander von 20 m haben. 
Korrekt dargestellt hätten die Abzweigungen 20/200000 = 0,1 mm Abstand auf der 
Generalkarte. Der Kartograf wird den Abstand aber auf das zehnfache erhöhen, 
und der Autofahrer freut sich, wenn der Beifahrer sagt "Kurz hinter der linken 
Einmündung nach rechts abbiegen".

Ein weiterer Unterschied ist, dass in einer digitalen Karte Einzelheiten in 
diesem Maßstab problemlos weggelassen werden können, weil ein Zoom möglich ist 
und dann diese Einzelheiten erscheinen, während die Papierkarte endgültig 
entscheiden muss, ob etwas weggelassen wird oder nicht.

Der Artikel ist im großen und ganzen von keiner Sachkenntnis getrübt.  
Vielleicht hätte er mal jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt. 
;-)

Gruß, Wolfgang

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