Hi Martin,

Am 12.09.2011 00:26, schrieb Martin Koppenhoefer:
.. dass für den Bezug hier die administrativen Grenzen nicht
interessieren, sondern das Mapping unter siedlungsgeographischen
Gesichtspunkten gemacht wird.

Das bringst Du wohl aus deinem Spezialgebiet mit? ;-) Was interessiert, bestimmt der Nutzer. Schon allein aus diesem Grunde, geht es darum genaue geografische Daten, die möglichst genau beschrieben sind zu erfassen. Und in erster Linie erhebt man bei OSM vor Ort beobachtbare Daten der Realität ("jetzt") und nicht historische, siedlungsgeographische, etc.

Du bist mit siedlungsgeographischen Daten nicht "falsch", genauso wie admin. Grenzen nicht "falsch" sind. Beide können in OSM koexistieren, sofern man in der Lage ist, sie auseinanderzuhalten. Wenn admin. Grenzen mit historischen oder siedlungsgeographischen, die durch die Flächennutzung bestimmt werden, vermanscht werden, dann freilich nicht. Dann haben wir einen Brei aus Daten, den sich jeder Nutzer erstmal irgendwie bereinigen muss, wenn er damit mehr anfangen will, als eine Karte zu rendern. Und evtl. wird damit letzteres schon schwer.

Es dürfte auch in deinem Interesse sein, siedlungsgeographische Daten von anderen unterscheiden zu können, wo nötig. Nicht jeder Mapper mappt für Dich unter siedlungsgeographischen Gesichtspunkten. Was Mapper aber i.A. sehr gut hinkriegen, ist das, was sie Mappen wollen, in OSMs Struktur einzuordnen. Das geht natürlich nur dann, wenn einem das einfach gemacht wird.


Frederik hatte das in einer seiner frühen Mails zum Thema schon mal
ganz gut beschrieben: vor Ort weiss jeder, wo das Wohnviertel ist,
(und wenn er nachdenkt wird er vermutlich auch sagen können, wo es
aufhört, also die Grenze ist)

Wenn 'nachdenken' bei OSM die Quelle geografischer Daten sein soll, na dann Prost. 'Nachdenken' kann der Anfang einer Recherche sein. Dann sollte ich mich mit GPS oder Luftbild ausrüsten, und, wenn es um aktuelle (nicht historische) Ortsgrenzen geht, mich auf keinen Fall auf die Aussagen _eines_ Bewohners verlassen.

Bitte setze "source=guess" an die Dinge, die Du mit 'nachdenken' mappst.


Man muss kein
Spezialist sein, oder wissenschaftliche Kriterien anwenden, um so was
wie ein Wohngebiet im eigenen Lebensumfeld zu identifizieren.

Nein, aber "im eignen Lebensumfeld zu identifizieren" reicht eben nicht, um allgemeine Geodaten zu erfassen. Damit kannst Du vielleicht einen place node setzten, aber keine vernünftige Grenze erfassen.


Im allg. Sprachgebrauch ist das weniger wichtig, als bei der Erfassung von
Geodaten.  Spreche ich z.B. mit anderen Leuten vom "Wohngebiet Hammermühle
in Zdorf" plappere ich nur nach, was ich irgendwo gehört habe.  Mir ist in
dem Moment nicht bewußt, dass dieses Wohngebiet eine admin-rechtl. Grenze
hat und das dessen Name genau das Gebiet innerhalb dieser Grenze bezeichnet.
und oft ist es gar keine admin-rechtl. Grenze, die das Wohnquartier definiert.

was zu beweisen wäre.. Das spielt aber auch gar keine Rolle, es geht nur darum, dass Birne Birne bleibt, und nicht mit Birne alles Obst getaggt wird. Im übrigen sind "oft" auch siedlungsgeografische Grenzen eines Ortsnamen, die das Amt heute nicht mehr pflegt in gewisser Weise admin. Grenzen, nur eben der Vergangenheit, nicht der Gegenwart. Das sollte nicht vermischt werden und in _erster_ Linie interessiert in OSM die Gegenwart, also aktuelle Grenzen, auch wenn diese natürlich aus der Historie entstanden sind. Wenn aber eben etwas klar nur noch historischen Charakter hat, und jemand das in OSM aufnehmen möchte: auch dafür gibt es geeignete Tags. landuse=*, border=administrative und place=* erfassen aber die Gegenwart..

Bei place gibt es ein paar Ausnahmen, sprich es werden auch historische Ortsnamen mittels place=* erfasst, ohne dass das erkennbar wäre. Das muss ja kein wünschenswerter Zustand sein. Wenn dann noch Grenzen zu historischen Ortsnamen durch 'Nachdenken' ermittelt werden, ist äußerst fraglich, ob man das mit realen, beobachtbaren Grenzen in einem Tag vermischen sollte.


bereits eine reale Grenze hat - die im Amt hinterlegt ist.
das ist oft nicht so.

Betreibe Toponamastik und erfasse die ortshistorische Wohngebietsgrenze. Tagge das dann aber eben auch entsprechend.


es gibt immer eine "fuzzyness" in der Geometrie, das meiste kannst Du
auch 2 Meter verschieben und die Karte ändert sich nicht, und wird
...

+1 aber darum ging es mir nicht. Das eine Grenze aufgrund von Ungenauigkeiten minimal oszilliert, wird in OSM immer stattfinden klar, gebunden an Quelldaten. Wichtig ist, das klar ist, was die Grenze darstellen soll. Anders gesagt, die "fuzzyness" zwischen einer Flächennutzungsgrenze und der Gebietsgrenze eines amtl. benannten Gebietes ist zu groß - das oszilliert unter Umständen dann nicht um 2m, sondern um 2km..


Gruß

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