> Zuerst war diese „Ebene“ auch auf der vierten. Ich kenne ˜ nur im 
> Spanischen auf dem ñ. Es erschien mir also nicht als so sonderlich 
> wichtig. Wo wird es noch verwendet? Verzeiht mir diese Frage … (Anm: In 
> meinem untigen Arbeitsvorschlag ist es wieder hochgewandert)

Im Portugiesischen gibt es das ã (der Entdecker Magalhães [Magellan],
die brasilianische Seleção) und das õ (informações) als Nasale, im
Estnischen kommt das õ auch vor. Portugiesische Wörter mit Tilde kommen
doch ab und zu auch im Deutschen Sprachgebrauch vor, z.B. wenn ein
Sportreporter über die Seleção schreibt oder jemand den Karneval in São
Paulo besucht.
Außerdem gibt es alle Vokale mit Tilde im Vietnamesischen.

> Ob man sie nun nach Geometrie oder nach Sprache/Region ordnet: Das 
> Merkmal ist stets die Merkbarkeit. Bei der Ordnung nach Aussehen ist die 
> Merkbarkeit jedoch leichter und logischer. Sollte diese Anordnung der 
> toten Tasten eingefroren werden, halte ich sie nicht für vermittelbar.

Was meinst du mit DIESER Anordnung? Den Status quo? So schlecht finde
ich den nun auch wieder nicht. Und ich weiß nicht, ob Anordnungen, bei
denen NUR das Aussehen eine Rolle spielt, wirklich besser gemerkt werden
können. Z.B. halte ich die Zusammengehörigkeit von `´ˆ auf einer Ebene
für sehr gut merkbar, diese Akzente kennen die meisten schon.

> Ich hatte ¨ für seltener gehalten, da wir ja schon äöü haben, und dann 
> noch ëï; was haben wir noch?

Das war’s im Wesentlichen. Ÿ kommt im Walisischen vor. Ein ẅ gibt es in
Kamerun. Unicode kennt auch noch ẍ und ḧ (nordkurdisch) sowie ẗ
(arabische Transkription).
Die Häufigkeit bestimmt sich aber nicht nach Anzahl der Buchstaben,
sondern nach Verbreitung der Sprachen, in denen sie vorkommen.
Französisch, Spanisch und Portugiesisch gebührt hier eine
Vorrangstellung.

> Wenn ich dem Paradigma/(oder nennt es sonstwie) folge, dass wir mit Neo 
> nicht ganze Sprachen tippen, sondern Wörter und vielleicht auch Sätze aus 
> ihnen, ist es doch besser, nicht nur eine oder zwei, sondern alle 
> schreiben zu können.

Diesem Paradigma würde ich nicht folgen. Man will sehr wohl komplette
Sprachen tippen. Ein Fremdsprachenlerner will nicht gleich auch eine
neue Tastatur lernen, um Texte in dieser Sprache zu schreiben, zumal die
dann meistens eine Version von Qwert sind, dem man sich doch gerade noch
entronnen wähnte.
Dadurch bekommt die Einteilung nach Sprachen schon nochmal Gewicht.
Etwas anderes ist das bei anderen Schriftsystemen (Griechisch,
Kyrillisch, Hebräisch, Armenisch…).

> > • häufige Zeichen wie ˜,¨,¸ sollten keineswegs auf die 5. und 6. Ebene. 
> > Die findet da einfach keiner. Viele Leute¹ brauchen diese Ebenen nie, 
> > wissen daher gar nicht, wie man sie erzeugt und benutzen dann diese 
> > Diakritika nicht, und dann liest man wieder Noel statt Noël und El Nino 
> > statt El Niño *schauder*.
> 
> Ich halte es für einen Fehler, die Neo-Nutzer zu Idioten abzustempeln. 

Wer redet denn von Idioten. Aber nicht jeder hat Lust/Zeit/Antrieb, sich
mit den oberen Ebenen auseinanderzusetzen. Oder wer von den
Linux-Nutzern weiß, dass auf der vierten Ebene von Qwertz schon „“”‚‘’
und alle wichtigen Diakritika vorkommen? Das werden so viele nicht sein,
nicht wegen Idiotie, sondern weil sie einfach nicht drauf kamen, mal
nachzugucken.
Genauso bemerkt man ja jetzt auch häufig, das nur `´ˆ verwendet werden,
weil das eben die einzigen Zeichen sind, die jeder eingeben kann, und
die meisten zu faul sind, mal zu gucken, wie man andere Diakritika
tippt. Oder nicht wissen, wo sie suchen sollen. Ich weiß nicht, wie oft
ich vom Komponisten Dvorák gelesen habe. á wird gefunden, ř aber nicht.

Es gibt noch einen anderen, vielleicht wichtigeren Grund, die ersten 3–4
Ebenen zu bevorzugen: Neo 3 und eine eventuelle Modularisierung.
In so einem System wären wohl nur die ersten drei (oder vier) Ebenen
fest, die anderen ließen sich nach persönlichen Präferenzen bestimmen.
Deshalb sollten die ersten vier Ebenen auch die häufigsten Diakritika
beinhalten, und die spiritūs bei den Griechen zu finden sein.
Nun, es mag blöd sein, sowas jetzt schon zu berücksichtigen. Aber man
will später auch nicht alles wieder umstellen. Es ist allerdings auch
eher zweifelhaft, ob eine Modularisierung jemals umgesetzt wird.

> Wie wärs mit totem Punkt + α, so hat man das schließlich in nicht allzu 
> ferner Vergangenheit auch geschrieben, bzw. noch heute, je nach Schrift.

Diese Idee finde ich sehr gut.

> > das ist aber ein antikes, polytonisches Alpha,
> 
> OT: Oh, es gibt heute auch noch Griechen die lieber polytonisch schreiben 
> … :)

Stimmt, ich vergaß. Die Reform ist noch gar nicht soooo lange her, und
viele wollen immer noch die alte Schreibung beibehalten.

> > Man könnte dem leicht durch Tauschen der Ebenen 5 und 6 sowie einer 
> > Griechen-Groß-Ebene (Shift+Mod3+Mod4, und ein Mod3 
> > +Mod4-„Griechen-Lock“ auf Tab) abhelfen, da könnte man dann auch gleich 
> > die griechischen Diakritika unterbringen. Für Derartiges ist es aber zu 
> > spät. (Freilich nicht für mein persönliches Neo, ätsch! ;-p)
> 
> Ich fände hier eine eigenes symbol (de neo-gr) zielführender und 
> einfacher.

Aber unten schreibst du, der Vorschlag sei bemerkenswert… Mir ist auch
nicht ganz klar, was du mit einem eigenen Symbol meinst. Eine eigene
Neo-Griechisch-Belegung, das die ersten beiden Ebenen durch Griechisch
ersetzt?

> T 1 2 3
>  1 ˚ ˆ ´
>  2 ¸ ˇ `
>  3 ↻ ˞ /
>  4 ¨ ˜ ˝
>  5 ˙ ˘ ʾ
>  6 . ¯ ʿ

Das gefällt mir schon besser. Bevor ich aber dazu was schreibe, muss ich
erstmal in Ruhe darüber nachdenken.
Natürlich ist dieser Vorschlag alles andere als minimalinvasiv (eher
maximalinvasiv…).

Gruß, Peter



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