@Niko

du erwartest nicht wirklich, dass ich dich ernstnehme, wenn du weiterhin
mit einer solchen billigen Rhetorik arbeitest, wie sie die nachstehenden
zitierten dreisten Unterstellungen deinerseits darstellen:

"Wovor ich an dieser Stelle daher
nachdrücklich warnen möchte, ist den Mitgliedern eine unreflektierte
Entscheidung zu unterstellen, einzig weil sie nicht mit der eigenen
Präferenz übereinstimmt."

Ich habe sachlich erklärt, warum dein Vergleich
Briefwahl/Onlinevotingsystem hinkt. Weiter oben habe ich deutlich gemacht,
dass die AG Wahlen diese Abstimmung ohne ausreichende Informationen bezgl.
Fragen der Sicherheit und Anonymität eingereicht hat. Deswegen ist es gut
und richtig, wenn Präsidiumsmitglieder oder andere Vereinsmitglieder darauf
auch nachträglich hinweisen.
Nochmals verbitte ich mir diese erbärmlichen Versuche, mir zu unterstellen,
ich würde den Mitglieder "unreflektierte Entscheidungen unterstellen".
Dieser rhetorische Versuch ist dermaßen dreist, dass man eigentlich gar
nicht mehr darauf eingehen dürfte.

Meine sachlichen Gründe gegen ein unsicheres oder die Anonymität
gefährdendes Onlinevotingsystem habe ich weiter oben dargestellt und ich
behalte mir weiter vor gegen ein solches System mit aller nötigen
Dringlichkeit vorzugehen. D.h. nicht, dass ich nicht mehr Beteiligung der
Mitglieder will. Für einen Verein mit unterstellter digitaler Kompetenz
möchte ich aber auch nicht einen möglichen Skandal durch ein gehacktes oder
anderweitig manipuliertes Wahlergebnis mitverantworten. Für sachlich
überzeugende Argumente *für* ein sicheres und Anonymität bin ich weiterhin
offen. Auf dreiste Rhetorik werde ich nicht weiter eingehen.

Jens


Am 11. Februar 2014 07:03 schrieb Nikolas Becker <
nikolas.bec...@wikimedia.de>:

> Lieber Jens,
>
> hier hast du mich scheinbar leider missverstanden:
>
> So zielte mein Vergleich mit der Briefwahl keineswegs auf deren
> Manipulierbarkeit ab, sondern einzig auf die Geheimheit dieser
> Wahlmöglichkeit.
>
> Wie du ja richtig bemerktest:
>
> > Es gibt aktuell keine Software/Plattform, die sowohl
> > Anonymität als auch (Manipulations)Sicherheit bieten.
>
> Nun wäre es also möglich, eine manipulationssichere Software zu wählen, die
> Einschränkungen hinsichtlich der Anonymität (= Geheimheit) aufweist.
> Konkret würde das bedeuten, dass z.B. ein Admin des Abstimmungsservers
> nachvollziehen kann, wie eine Person abgestimmt hat. Dies will man in der
> Regel vermeiden, um Stimmkauf o. ä. zu verhindern. Bei der Biefwahl ist das
> natürlich ebenfalls möglich (jemand steht neben dem Wählenden).
>
> In einem solchen Fall steht man dann also tatsächlich vor dem selben
> Dilemma wie bei der Briefwahl: Die Abwägung von Geheimheit und
> Allgemeinheit, sprich größerer Beteiligung, auf der anderen Seite.
>
>
> Diese Abwägung muss man treffen. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich
> sagen.
>
> Ich habe den Antrag weder gestellt, noch beworben. Und tatsächlich -
> vielleicht lässt sich das meinen Ausführungen entnehmen - habe ich mich mit
> der Thematik durchaus einmal beschäftigt und kann daher alle Bedenken
> durchaus nachvollziehen.
>
> Wie ich persönlich diese Abwägung treffe, ist hier jedoch gar nicht
> maßgeblich. Schließlich haben die Mitglieder das bereits entschieden: und
> zwar mit übergroßer Mehrheit. Wovor ich an dieser Stelle daher
> nachdrücklich warnen möchte, ist den Mitgliedern eine unreflektierte
> Entscheidung zu unterstellen, einzig weil sie nicht mit der eigenen
> Präferenz übereinstimmt.
>
> Viele Grüße
> Nikolas
>
> --
> Nikolas Becker
>
> Vorsitzender
> Wikimedia Deutschland e. V.
>
> Tempelhofer Ufer 23/24
> 10963 Berlin
>
> www.wikimedia.de
>
> Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.
> Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter
> der Nummer 23855 B.
> Als gemeinnützig anerkannt durch das Finanzamt für Körperschaften I Berlin,
> Steuernummer 27/681/51985.
>
>
>
> Am 10. Februar 2014 19:18 schrieb Jens Best <jens.b...@wikimedia.de>:
>
> > @Nikolas @All
> >
> > Dieser nette rhetorische Versuch, die etablierte Briefwahl mit einem
> > möglichen umfassenden Sicherheitsbruch bei einem elektronischen
> > Online-Voting gleichzusetzen, bedarf eigentlich keiner weiteren
> > Kommentierung.
> >
> > Dennoch sei Niko hier kurz zusammengefasst:
> >
> > Weil bei A (Briefwahl) ggf. in Einzelfällen Missbrauch stattfinden kann,
> > ist B (Onlinevoting), welches der Gefahr eines umfassenden Missbrauches
> > (Aufhebung der Anonymität oder Manipulation) durch einen Hack unterliegt,
> > plötzlich nur noch genauso "schlecht" wie A (Briefwahl). Wer also gegen B
> > (Onlinevoting) ist, muss dementsprechend auch gegen A (Briefwahl) sein.
> >
> >
> > Ich bin mir gerade nicht sicher, welcher unbewusst ausgeführte Kunstgriff
> > der Eristischen Dialektik das genau sein soll, aber ich kann sagen, dass
> er
> > nicht wirkt. Wohlgemerkt, das kleine Detail mit dem BVerfG-Urteil liess
> > kurz so etwas wie staatstragende Logik durchschimmern - aber es war ein
> > falscher Schimmer, der nur versuchte von der Schlichtheit der Rhetorik
> > abzulenken.
> >
> > Zur Sache dennoch konkret:
> >
> > Die Briefwahl mit ihrer Methodik ist fälschungssicher außer jemand
> > erschleicht sich zwei Wahlunterlagen (was durch korrekte und strikt
> > protokollierte Ausgabe auf ein Minimum reduziert wird). Da bei der
> > Auszählung die Öffnung der ersten Kuverts (in denen die eigentlichen
> > Wahlkuverts stecken) von mehreren Personen durchgeführt wird und vorallem
> > öffentlich ist, müsste man hier mit einer Massenverschwörung arbeiten, um
> > eine Massenfälschung durchzuziehen.
> >
> > Neben all der Schlichtheit dieses Versuches eines Argumentes von Niko
> zeigt
> > das insbesondere dies: Nämlich dass diejenigen, die ein
> > Onlinevoting-Verfahren gegen ernsthafte Bedenken durchsetzen wollen,
> > offenbar keine entkräftenden Argumente hinsichtlich der Bedenken haben
> und
> > deswegen versuchen müssen, das bisherige Prinzip schlechtzureden.
> > "Wir benutzen was Schlechtes, also lass uns etwas noch Schlechteres
> > verwenden." - Eine deutlichere Offenbarung der Unfertigkeit des
> > elektronischen Onlinevotingsystems kann kaum gebracht werden.
> >
> > Wenn wir uns also alle kurz von diesem Ausflug in schlechte Rhetorik
> erholt
> > haben, können nun wieder sachliche Argumente für oder gegen ein
> > bedenkliches Online-Votingverfahren gebracht werden. Ich warte für meinen
> > Teil nun ersteinmal ab, welche "Produkte" von der AG Wahlen rechtzeitig
> vor
> > der MV vorgestellt werden.
> >
> >
> > Beste Grüsse
> >
> > Jens
> >
> >
> >
> >
> > Am 11. Februar 2014 03:33 schrieb Nikolas Becker <
> > nikolas.bec...@wikimedia.de>:
> >
> > > Hallo,
> > >
> > > da die Diskussion ja mittlerweile von der Gültigkeit des Protokolls
> > > abgedriftet ist und hier nun die generellen Probleme einer Online-Wahl
> > > diskutiert werden, an dieser Stelle noch ein Gedanke hierzu:
> > >
> > > Gemeinhin wird ja - abseits aller technischen Unzulänglichkeiten im
> > > Einzelfall - die generelle Unvereinbarkeit der Geheimheit der Wahl mit
> > der
> > > Notwendigkeit der Öffentlichkeit/Nachprüfbarkeit als pauschales
> Argument
> > > gegen Onlinewahlen aufgeführt. Das ist bei Bundestagswahlen auch
> > > nachvollziehbar und richtig.
> > >
> > > Der Grundsatz der Geheimheit der Wahl wird aber auch durch Briefwahl
> > > verletzt.
> > >
> > > Dem entgegen steht eine (vermutet) höhere Wahlbeteiligung (=
> > Allgemeinheit
> > > der Wahl) durch Brief bzw. Onlinewahlen.
> > >
> > > Es gilt daher abzuwägen. Das Bundesverfassungsgericht kam vor einigen
> > > Jahren (BVerfGE 59, 119) zu der Entscheidung, die Allgemeinheit der
> Wahl
> > > höher zu priorisieren. Dies geschah vor dem Hintergund, dass die
> > Briefwahl
> > > nur von einem relativ kleinen Wählerkreis wahrgenommen wurde.
> > >
> > > Nun gibt es in unserem Verein bereits seit einigen
> > Mitgliederversammlungen
> > > wesentlich mehr Brief- als Präsenzwähler. Wer eine Onlinewahl mit
> diesem
> > > Argument daher ablehnt, müsste sich konsequenterweise auch für eine
> > > Abschaffung der Briefwahl einsetzen. Ob das der demokratischen
> > > Mitbestimmung dient, wage ich zu bezweifeln.
> > >
> > > just my 2 cents
> > >
> > > Nikolas
> > >
> > > Am 10. Februar 2014 14:25 schrieb Jens Best <jens.b...@wikimedia.de>:
> > >
> > > > @WiseWoman
> > > >
> > > > Zitat aus deiner Mail: "Ich würde die Systeme nicht für ein
> > > Bundestagswahl
> > > > o.ä. einsetzen. Aber für Satzungsänderungen oder Wahlen im Verein
> denke
> > > > ich, dass sie *gerade so* passen könnten."
> > > >
> > > > Naja, also die Abstimmungen der Mitglieder sind die zentrale
> > > demokratische
> > > > Form der Meinungsabstimmung im Verein. Da reicht mir ein "gerade so"
> > > > hinsichtlich Anonymität und vorallem Sicherheit nicht.
> > > >
> > > > justmy2cents
> > > >
> > > > Jens
> > > >
> > > >
> > > > Am 10. Februar 2014 22:51 schrieb weberwu <webe...@htw-berlin.de>:
> > > >
> > > > > DaB,
> > > > >
> > > > > nun muss ich langsam auch was sagen. Ich bin "Mitglied" oder was
> auch
> > > > > immer in der AG Wahlen. Ich könnte leider nicht bei der MV dabei
> > sein,
> > > > > daher kenne ich den Zorn nur aus der Mailing Liste.
> > > > >
> > > > > Wir haben länger gebraucht für unsere Arbeit, weil wir beschlossen
> > > > > haben, die Umfrage zu starten, um zu erfahren was die MITGLIEDER
> von
> > > > > Wikimedia wollen und nicht nur was die kleine Gruppe will, die zur
> MV
> > > > > kommt / kommen kann.
> > > > >
> > > > > Ich war selber überrascht ob der Deutlichkeit der Wünsch nach einem
> > > > > digitalen Fernwahl. Ich bin eigentlich dagegen, aber wenn die
> > > > > Mitglieder so deutlich dafür sind, dann ist das ein Auftrag, es
> > > > > wenigstens zu versuchen.
> > > > >
> > > > >
> > > > > On 10.02.14 15:01, DaB. wrote:
> > > > >
> > > > > >
> > > > > > Nach dem miesen Trick auf der letzten MV soll ich der AG nun
> > glauben
> > > > das
> > > > >
> > > > > Wieso unterstellst Du uns ein "mieser Trick"? Das finde ich nicht
> > > > > zweckmäßig.
> > > > >
> > > > > > sie nix anstellen werden? Die suchen den windigste und
> unsichersten
> > > > > > Anbieter von allen aus und ändern dann wichtige Teile der Satzung
> > (in
> > > > >
> > > > > Ich verspreche Dir, dass genau das nicht passiert. Ich habe mich
> > recht
> > > > > viel mit solchen Systemen beschäftigt. Ich würde die Systeme nicht
> > für
> > > > > ein Bundestagswahl o.ä. einsetzen. Aber für Satungsänderungen oder
> > > > > Wahlen im Verein denke ich, dass sie gerade so passen könnten.
> Unsere
> > > > > Idee war das einmal auszuprobieren und dann ergebnisoffen zu
> > > > > evaluieren, ob wir so was generell anbieten wollen.
> > > > >
> > > > >
> > > > > > einem der letzten Präsidiums-Protokoll wurde ein "modernisieren
> der
> > > > > > Satzung" angekündigt, da liegt die Idee nicht weit).
> > > > > >
> > > > >
> > > > > Ja, im Sinne davon, dass wir solche Wahlen zulassen wollen. Ich
> > > > > verstehe, dass Du persönlich dagegen bist. Aber die Mehrheit der
> > > > > Mitglieder wollte gerne so eine Möglichkeit haben. Lass und doch
> > einmal
> > > > > ausprobieren, wie es geht! Nicht immer dunkle Mächte hinter alles
> > > > > vermuten. Vertrauen wird verstört wenn man hinter jeder Kleinigkeit
> > > > > sofort was Böses vermutet.
> > > > >
> > > > > Schöne Grüße,
> > > > >
> > > > > --
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