Hi Jörg,

Nachfolgendes bitte nicht auf dich persönlich münzen. Ich versuche, es allgemein zu halten, weil es womöglich die Allgemeinheit von OOo betrifft.

...

Johannes A. Bodwing schrieb:
Was ich für ziemlich absurd halte, wenn man sich vor Augen führt, daß
OOo ja die beste (freie) Office-Suite machen will - also dieses Ziel
hat. Es wird zumindest immer wieder so dargestellt.
Wenn es weiterhin stimmt, gibt es also doch ein Ziel für OOo,
oder sehe
ich das falsch?
Wie oft haben andere und ich Dir eigentlich bereits geschrieben das hier
alles auf Freiwilligkeit beruht, Ziele also auch nur Ziele sind insoweit
sie von Aktiven tatsächlich verfolgt werden und es irrelevant ist was
irgendwer vielleicht irgendwo hin schreibt.

Wir hatten beispielsweise, vor einigen Jahren ein kurzes Statement zu
den Zielen des Projekts auf der Webseite zu stehen (im Sinne dessen was
man bei einem Unternehmen Unternehmensvision nennen würde) und trotzdem
stand selbst dieses immer wieder unter Beschuss wenn man sich darauf
_berufen_ wollte.

*So* und nicht anders ist hier der Sachstand und vielleicht nimmst Du
den ENDLICH einmal zu Kenntnis und schreibst mir nicht wie es
üblicherweise ist oder richtigerweise sein sollte, denn das weiß ich
selbst.


Das ist aus deiner und aus vieler anderer Leute Sicht so, keine Frage, und OOo läuft wohl bislang so. Nur stelle ich dar, weil ich davon überzeugt bin, daß es so nicht funktioniert in der heute erreichten Dimension von OOo als internationale Community, mit anderem Hauptsponsor, als freie Alternative zu anderer Office-Software, als beste freie Office-Suite. Und die Aufspaltung kam ja auch nicht, weil dieses Prinzip der "absoluten" Freiwilligkeit bei OOo nur gut läuft. Also wäre mal ernsthaft ranzugehen, es anders zu machen, wenn das Projekt dauerhaft überleben will.

Mich überzeugt das "Macher-Prinzip" nicht, weder hier noch in anderen Bereichen. Denn auf Dauer stecken da meist auch Probleme drin, die letztlich richtig Ärger machen. Schau dir als Bsp. die Politik-Macher an. Ein Problem wird gelöst, und Jahre später haben wir neue und vielfach größere.
Also gehe ich anders vor, bevor das richtige Machen kommt.
Wem das nicht gefällt, der muß ja nicht antworten oder sich äußern. Diese Freiheit hat jeder hier. Und wenn letztlich kaum jemand mitzieht, laßt es. Auch diese Freiheit habt ihr. Dann nehme ich mir halt die Freiheit, mich nicht mehr mit dieser Sache rumzuschlagen.
Die Betreffs sind eindeutig - man kann sie auch ignorieren.
Ist doch ganz einfach.

Und dieses Ziel hat sich OOo doch selbst gesetzt, egal ob nur
innerhalb
einer nationalen Gruppe oder in internationaler Abstimmung.
Ein Ziel (bzw. dessen Bestimmung) würde sich nämlich dadurch auszeichnen
das es von allen Beteiligten auch geteilt würde, dazu jedoch müßten
diese auch überhaupt zustimmen. Ein Ziel hingegen entsteht nicht dadurch
das einzelne Beteiligte, oder Gruppen, bestimmte Dinge einfach
veröffentlichen und dann glauben dsamit wäre es getan, dennn niemand muß
sich an Veröffentlichungen halten die garnicht verbindlich sind und so
tut es praktisch auch keiner.

Jou, auch das ist klar. Nur wird es auf Dauer nicht funktionieren, um OOo richtig über Wasser zu halten, meine Meinung. Und mir geht es darum, einen Rahmen hinzukriegen, mit dem OOo dauerhaft richtig gut laufen kann. Auch mit weniger Streß und Zwang für die, die mitmachen. Wie gesagt, wer das so mitmachen will (und nicht wie OOo das bislang gemacht hat), kann mitmachen, wer nicht - niemand wird gezwungen.


Wie kann es dann sein, daß Leute, denen OOo wirklich ernst ist, das
anders sehen?
Das mußt Du diese Leute fragen, nicht mich.

Frage ich ja. Aber du siehst ja auch die Antworten. Die vielfach wiederum deiner Darstellung ziemlich entsprechen.

Ich habe hier im de-Projekt (und das ist ja alles öffentlich
dokumentiert) mich über Jahre für normale Arbeitsweisen und
Arbeitsorganisation stark gemacht und bin immer wieder aufgelaufen weil
man mir gesagt hat so würde ein OpenSource-Projekt nicht funktionieren.

Obwohl das Quatsch ist, daß ein OpenSource-Projekt so nicht funktionieren kann. OpenSource heißt ja im Grunde erst mal so was wie offener Quellcode. Wie dann so eine Software realisiert wird, hängt davon ab, wie die jew. Leute das machen wollen.
Und dazu wäre zu überlegen, was sie damit erreichen wollen und warum.
Das ist ähnlich einem Fußballverein. Die meisten dieser Vereine sind aus Hobbymannschaften entstanden. Da war man mal da, mal nicht usw. Aber such mal einen Bundesligaverein ganz oben, wo die Spieler mal kommen und mal nicht.
Und OOo will ja auch ganz oben mitspielen (beste freie Office Suite).
Aber natürlich ist das kein Ziel - das ist ja nur Wunschdenken.

(Ich hatte bereits auf das sog. 'Basar-Prinzip' hingewiesen was mir
immer wieder als einzig mögliche Arbeitsweise eines OpenSource-Projektes
dargestellt wurde.)

Das man mir das 'gesagt hat' ist dabei nicht der Kern des Problems,
sondern der ist das niemand bereit war normale Arbeitsweise zu
etablieren und sich solchen zu unterwerfen und dagegen kann ich schlicht
nichts tun denn ich kann niemanden dazu zwingen.
(Unter 'normaler Arbeitsweise' verstehe ich im Übrigen das man zuerst
diskutiert was man wie tun will, dann einen gemeinsamen Beschluß dazu
fasst und sich dann alle Beteiligten verbindlich daran halten und
umsetzen was der gemeinsame Beschluss beinhaltet.)

Jou. Deshalb unterwerfen sich ja diejenigen, die sich nicht unterwerfen wollen, einem klaren OOo-Rahmen (durch die Tests, Release-Termine usw.). Und haben dort z.T. massiven Streß (letztlich auch Zwang), weil sie vernünftige Vorgehensweisen als Zwang sehen.
So was halte ich weiterhin für absurd.

Steht bzgl. Basar-Prinzip irgendwo was Ausführlicheres? Im Moment ist mir das nicht wirklich klar.


Also höre Du auf hier erzählen zu wollen das wir anscheinend alle nur
auf Deine Kommentare gewartet hätten, denn die Vorschläge die du hier
machst kamen sinngemäß von anderen und mir schon vor Jahren und haben
sich trotzdem nie durchsetzen können.

Ich habe nirgends gesagt, daß meine Vorschläge allein auf meinem Mist gewachsen wären. Irgendwo steht auch, daß auch andere schon so was gebracht hatten. Und wenn andere solche Vorschläge schon vor Jahren gemacht haben, ohne daß sie sich durchsetzen konnten, OK, nichts gegen zu sagen. Wir sind aber heute in 2011, und haben mit Sicherheit eine ziemlich andere Situation als vor Jahren. Und deshalb dachte ich, daß OOo (als Ganzes, einzelne Personen ausgenommen) in der heutigen Situation vielleicht etwas wacher geworden wäre.

Mich erfreut das nicht, aber so ist die Wahrheit die ich in diesen
Dingen zur Kenntnis nehmen mußte und ich lasse mir deshalb heute nicht
indirekt von Dir unterstellen das ich (und auch andere) nur zu bequem,
faul oder uninteressiert gewesen wäre sinnvolle
Arbeitsweisungen/Zielsetzungen zu etablieren, nur weil ich Dir ehrlich
sage wie leider das praktische Ergebnis dieser Versuche (die keineswegs
nur von mir kamen) war.

Ich rede doch garnicht von denen, die was ändern wollten etc. Leute, die wissen, wie es laufen sollte, muß man ja nicht noch davon überzeugen, wie es laufen sollte. Ich meine die, die glauben, es könne so weitergehen, wie bisher. Wenn sie OOo ernst meinen, mit dem, was OOo (auch seinen Nutzern verspricht), muß sich einiges ändern.
Wie gesagt, meine Meinung.

Gruß,
Johannes


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